Erfahrungsaustausch Spätberufene

Wie kann man sich daran gewöhnen?
Öfters meiner Sippe was vorspielen und mir dabei auf die Finger schauen lassen?



Das probiere ich auch mal aus...

Das bringt definitiv viel! Am Besten sind Kinder, die Stücke mitsummen oder zu streiten beginnen. Wenn du es in dieser Situation schaffst ruhig weiterzuspielen, bringt dich ein stilles Publikum nicht so leicht aus der Fassung!
Viele Grüße
 
Spiele ich mal ausnahmsweise ohne Kopfhörer mache ich viel mehr Fehler. Der andere Klang muss mich irritieren.

Manchmal treffe ich in meinem PrimaVista-Übe-Sammelsurium von gefühlten 70 Stücken auf das gerade aktuelle Stück. Das ist dann etwas "anders" notiert. Irritiert mich auch - spiele dadurch schlechter.

Wie bereits angemerkt: Die Crux liegt im "ausnahmsweise". Je unsicherer man insgesamt ist, desto leichter lässt man sich irritieren, und zwar von allem was anders ist als üblicherweise.

Das kann definitiv auch ein anderes Notenbild sein!

Wenn du es in dieser Situation schaffst ruhig weiterzuspielen

Spielende Kinder oder schwatzende Verwandte sind das ideale Publikum für den unsicheren Vorspielenden!!! :super:
Ein feierlich und erwartungsvoll, konzentriert zuhörendes Publikum – DAS ist gruselig! :007:
 
Das kann definitiv auch ein anderes Notenbild sein!
Das kann sogar die Farbe des Papiers sein.
Ich habe mal, als ich noch Chorleiter war, alte verschlissene und vergilbte Notenblätter kopiert.
Das Stück konnten die eigentlich im Schlaf.
Mit den 'neuen' weißen Blättern waren sie dermaßen irritiert, daß sie nach den alten Noten verlangten. :014::016:
 
Das kann sogar die Farbe des Papiers sein.

Gloob ick sofort.
Wenn ich aufschreiben würde, welche irren Kleinigkeiten mich anfangs bzw. im ersten Jahr meines Wiedereinstiegs bis zum Blackout irritierten, würde es ein langer und alberner Text, aufgrund dessen ich mich im Nachhinein selbst als zwangsneurotisch einstufen müsste. Bin aber nicht zwangsneurotisch. :021:Nur mangels Souveränität leicht zu irritieren.
 
Kinder, die Stücke mitsummen oder zu streiten beginnen.

Das kann meine Tochter gut! Sie braucht nicht mal einen Grund dafür...:-D

Kleine Anekdote:

Ich spiele meiner Tochter was vor.
Und wie fandest du es?
Gut!
Na dann kann ich es ja nochmal spielen.:-D
Ähmm - nee, war doch nicht gut!:teufel:


Spielende Kinder oder schwatzende Verwandte sind das ideale Publikum für den unsicheren Vorspielenden!!! :super:

Selbst das traue ich mich noch nicht.:girl: Muss ich aber mal angehen. Meine KL hat mal mit einem Vorspiel gedroht.:angst: Eigentlich war ich immer lieb...:konfus:
 
Bei mir macht es einen Unterschied ob die Noten auf dem Monitor stehen oder dem E-Book, es irritiert mich einfach. Wenn ich auf die Noten auf dem E-Bookreader schaue " Verliere" ich oft die Noten und weis nicht mehr wo ich bin. Ist schon ein Elend wenn man ein alter Sack ist ;) .
 
Bei mir macht es einen Unterschied ob die Noten auf dem Monitor stehen oder dem E-Book, es irritiert mich einfach. Wenn ich auf die Noten auf dem E-Bookreader schaue " Verliere" ich oft die Noten und weis nicht mehr wo ich bin. Ist schon ein Elend wenn man ein alter Sack ist ;) .

Tablet etc geht bei mir gar nicht. Zu klein (mittlere Größe).
An schlechten Tagen klappt noch nichtmal der Umstieg vom Notenbuch zur Kopie desselben. Ich bevorzuge die unverwüstlichen Leinenbände, die zum Transport Zug plus Fußmarsch quer durch die Stadt doch sehr schwer sind. In der Klavierstunde stehe ich dann eventuell plötzlich „im Regen“.
 
Mir ist es schon ein paar Mal passiert, dass ich beim Klavierlehrer plötzlich mit Spielen aufgehört habe weil ich meinte einen Fehler gemacht zu haben, da das Klavier dort einfach anders klingt als bei mir Zuhause.
 
Das kenne ich auch. Letztes Jahr irritierte mich das Schulklavier ganz besonders. Bei der großen Hitze klang das Klavier viel durchdringender, voller und lauter.
 
Wie kann man sich daran gewöhnen?
Öfters meiner Sippe was vorspielen und mir dabei auf die Finger schauen lassen?
Spiel in einer Band, da lernst du schnell Fehler zu vermeiden, weil du dann musst.
Ich habe auch schrecklich Lampenfieber, letztens musste ich ein Solo spielen mit nur einer Sängerin. Alle anderen Musiker ruhten. Meine Hände hatten gezittert wie bei erinem Alki auf Entzug.:drink: Ich hatte geschworen ich mach das nie mehr. Naja. bis zum nächsten Mal.:026:
 

Ich habe privat zu Hause Unterricht mit einem Lehrer. Der Nachteil ist einfach, dass dir andere Mitschüler fehlen, die du nie dadurch mal triffst, mit denen gemeinsam etwas spielen musst, darfst und dieses Netzwerk, das fehlt echt. Ob es da wäre, wenn ich in einer Musikschule lernen würde, da bin ich mir auch nicht sicher, da dort Kinder und Jugendliche sind, ich selber Mitte vierzig bin.
 
Ich bin in einer Musikschule. Die Schüler vor und nach mir kenne ich nur vom Sehen. Zweimal war ich Zuhörer bei einem Mädchen, um den Stresspegel vor dem Konzert zu erhöhen. Generell kann ich sagen, dass man sich nur beim Kommen und Gehen sieht, "Hallo" sagt und sich anlächelt und das war es. Einen Austausch gibt es nicht.
 
Man kann sich mit fast allem Stress machen ... :018:
Im Alter legt sich das. :001:
 
Ich bin Linkshänder, der aber rechts schreibt. Den Rest mache ich wie ein Linkshänder. Die linke Hand geht bei mir deshalb überraschend gut, obwohl ich nicht lange spiele. Das heißt, der Unterschied zwischen linker und rechter Hand ist wenig da, weniger, so meinte mein KL, als er sonst da ist. Ich übe etwas die r.H, dann die l.H, das so, dass ich beide Hände getrennt so halbwegs kann. Ich beginne ziemlich flott beide zusammen zu spielen, da die Harmonien erst so richtig zur Geltung kommen und mir das Stück so erst näher kommt. Da spiele ich lieber seeeeeeehr langsam, fange auch mal einen Takt neu an, aber das Zusammenspiel wird dann von Mal zu Mal immer flüssiger. Ich kann es dann meist zu schnell auswendig, dass ich die Noten dann weglasse, was das Notenlesenlernen leider nicht fördert. Ein Luxusproblem :D
 
Sodele, nach den ersten Wochen Klavierlernen mit KL als absolute Neueinsteigerin kann ich mal meine ersten Eindrücke wiedergeben und was mir besonders in der letzten Woche so aufgefallen ist.

Als erstes, es war die beste Idee auch mit 52 Jahren noch zu beginnen, einziges "Bedauern" von mir, dass ich es nicht schon früher getan habe. Aber besser spät als nie. Ich liebe es an den Tasten zu sitzen und auch wenn ich jetzt noch kein Repertoir an vorspielbaren Stücken habe, macht mir allein das Üben Freude.
Einen Monat habe ich ja erst einmal ohne KL mit dem Heumann herumgeklimpert, da hab ich in einer einzigen Unterrichtsstunde mit KL mehr gelernt. Wofür die Klimperei vorher aber bereits nützlich war, dass die linke und rechte Hand schon einigermaßen gleichberechtigt waren. Mir fällt da jetzt gerade kein anderer Begriff ein, ich hoffe es ist verständlich, was ich damit meine.

Was mich nerven kostet sind die ständigen kleinen Flüchtigkeitsfehler, entweder touchier ich beim Umsetzen eine andere Taste, erwische aus versehen 2 gleichzeitig oder lande auf einer falschen.
Ich kam einfach nicht dahinter, warum. Selbst beim extremsten Langsamspielen, vor allem weil es immer an anderen Stellen passiert, scheint also ein Konzentrationsproblem zu sein.
Es bereitet mir relativ wenig Probleme die Augen stur auf dem Notenblatt zu lassen und nur ab und zu auf die Tasten zu schauen. Da es aber immer heißt, man soll die Stücke auswendig spielen hab ich das auch immer recht schnell gemacht, hab dann aber fast ständig nur noch auf die Tasten und Finger geschaut.

Das kann meiner Meinung nach aber auch nicht Sinn der Sache sein.

So habe ich vor einigen Tagen mal angefangen teils die Augen zu schließen bzw. aus dem Fenster zu schauen oder den Blick einfach umher wandern zu lassen während des Spielens und die Finger/Hände möglichst ohne hinzuschauen zu versetzen. Und ich war erstaunt wie gut das klappt, ich hab überraschenderweise weniger Fehler gemacht und meine Hände und Finger sind entspannter. Irgendjemand hat mal vom Barcodesyndrom geschrieben, beim zu lange auf die Klaviatur Starren, dass dann die weißen und schwarzen Tasten keine klare Struktur mehr aufweisen. Mir geht es ähnlich, ich verliere auch irgendwie die Orientierung, wenn ich dauernd darauf starre, während bei einem kurzen Blick von den Noten auf die Tasten die Orientierung sofort da ist. Dadurch, dass die Hände auch entspannter sind klingen die Töne auch ganz anders, selbst auf meinem ollen Keyboard. (Ich brauche ganz dringend was vernüftiges unter den Händen)

Womit ich bisher gar keine Schwierigkeiten habe ist der innere Puls, da brauche ich auch nicht mit dem Fuß zu wippen, mal schauen wie es aussieht, wenn Triolen und/oder Synkopen dazu kommen.;-)
Ich glaube diesbezüglich kommt mir aber generell meine jahrelange Singerei sehr zu gute.

Was ich bei meinem KL sehr schön finde ist, dass er nicht stur nach einer Klavierschule arbeitet, sondern den Unterricht individuell nach seinen SchülerInnen gestaltet und auch bei gewissen Fragen oder Problemstellungen, diese gleich im Unterricht aufgreift, auch entsprechende Tipps und Übungen parat hat und auch kleine Stücke zur Hand, mit denen man diese gezielter Üben kann.

Derzeit sind Herbstferien und leider kein Unterricht, aber ich freue mich schon sehr, wenn es wieder los geht.:-)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Albatros2016 Schöner Bericht. Daß Du konsequent nicht auf die Tasten schaust, finde ich toll. Ich muß mir die Tastenguckerei noch rausprügeln, besonders dann, wenn ich ein neues Stück beginne.
 
Was mich nerven kostet sind die ständigen kleinen Flüchtigkeitsfehler, entweder touchier ich beim Umsetzen eine andere Taste, erwische aus versehen 2 gleichzeitig oder lande auf einer falschen.
Ich kam einfach nicht dahinter, warum. Selbst beim extremsten Langsamspielen, vor allem weil es immer an anderen Stellen passiert, scheint also ein Konzentrationsproblem zu sein

Bei mir ist das häufig eine sogenannte "selbsterfüllende Prophezeiung".

Wenn ich mich der Stelle nähere , an der ich öfter danebengehauen habe, erscheint der blöde Gedanke, dass es hoffentlich nicht wieder misslingt.

Ein Mangel an Konzentration kommt natürlich erschwerend hinzu. Manchmal bin ich von des Tages Müh einfach platt. Dann verzichte ich auf solche Herausforderungen und spiel mein gut gekonntes Repertoire, dass dadurch auch frisch bleibt.
 
Wenn ich mich der Stelle nähere , an der ich öfter danebengehauen habe, erscheint der blöde Gedanke, dass es hoffentlich nicht wieder misslingt.

Das ist natürlich auch blöd. Solche Stellen habe ich derzeit noch gar nicht so wirklich, wie gesagt, ich spiele an immer unterschiedlichen Stellen plötzlich falsch. Mir passiert es eher, dass ich denke: "Oh läuft ja gerade...oder Oh,sollte es tatsächlich mal fehlerfrei gehen?" und dann bums, ist der Fehler da. :lol:

Ich bemühe mich jetzt möglichst, gar nicht mehr an irgendwas ablenkendes zu denken, sondern nur noch den Tönen zu lauschen und die nächsten Töne vorrauszuhören. Wenn die Gedanken und das Hirn einem bloß nicht immer so fiese in den Rücken fallen würden.
 

Zurück
Top Bottom