Erfahrungsaustausch Spätberufene

Ich komme eher dann durcheinander, wenn ich vom Tastengucken wieder zurück in die Noten will. Da merke ich zwar rechtzeitig, dass es auswendig nicht mehr lange weitergeht, finde aber die Stelle in den Noten nicht schnell genug. :016:

Die Zahl der Klavierstunden ist bei mir ja auch noch < 10, aber Ende der Woche ist es mal wieder soweit und ich freue mich schon drauf wie Bolle.
 
Mir passiert es eher, dass ich denke: "Oh läuft ja gerade...oder Oh,sollte es tatsächlich mal fehlerfrei gehen?" und dann bums, ist der Fehler da. :lol:

....

Wenn die Gedanken und das Hirn einem bloß nicht immer so fiese in den Rücken fallen würden.

Das kommt mir sehr bekannt vor. Klasse, dass du mit dem Klavier spielen angefangen hast. Willkommen in der Runde der Oldies. :023:
 
@Albatros2016 Schöner Bericht. Daß Du konsequent nicht auf die Tasten schaust, finde ich toll. Ich muß mir die Tastenguckerei noch rausprügeln, besonders dann, wenn ich ein neues Stück beginne.

Vielen Dank. Ich weiß nicht, ob da bei mir die Singerei nicht auch zum Teil hilfreich ist. Ich bin es gewohnt mit dem Blick vom Dirigenten kurz in die Noten zu springen und sofort die Stelle zu wissen, wo wir im Notentext sind, die benötigte Info schnellstmöglich zu erfassen und wieder zum Dirigenten zu gucken. Beim Klavierspiel ist das Notenpult sozusagen mein Dirigent, der mir sagt, was ich tun soll und die Tasten stellvertretend meine Noten beim Singen.
 
Ich komme eher dann durcheinander, wenn ich vom Tastengucken wieder zurück in die Noten will. Da merke ich zwar rechtzeitig, dass es auswendig nicht mehr lange weitergeht, finde aber die Stelle in den Noten nicht schnell genug

Das klappt mit zunehmender Übung sicherlich immer besser.

Eine Hilfe könnte z.B.sein, sich die einzelnen Phrasen farbig zu markieren, so findet man anhand des Farbschemas schon mal schneller Ankerpunkte in den Noten. Wenn du in die Originalnoten nichts reinschreiben magst, kannst du ja Kopien für dich selber anfertigen und da hinein dir dann Bezugspunkte markieren. So kann man auch, sich immer wiederholende Takte gleichfarbig kennzeichnen.
Beim Singen ist es üblich sich reichlich Infos reinzuschreiben, Symbole reinzumalen u.s.w.
z.B. ein Smily oder eine Sonne, wo es fröhlich klingen soll.
 
Ich komme eher dann durcheinander, wenn ich vom Tastengucken wieder zurück in die Noten will. Da merke ich zwar rechtzeitig, dass es auswendig nicht mehr lange weitergeht, finde aber die Stelle in den Noten nicht schnell genug. :016:

Ja, das geht mir auch so.
Daher habe ich mich mal auf blind spielen trainiert. Das klappt auch tatsächlich erstaunlich gut. Es spielt sich auf jeden Fall wesentlich entspannter als ständig hin & her zu schauen.
Geht aber leider nur bis zu einem gewissen Punkt - z.B. Sprünge. Meine Kl hat mir daher geraten doch immer wieder mal auf die Tasten zu schauen. Ich versuche trotzdem so wenig wie möglich zu schauen.
 
@Albatros2016: Danke für den Erfahrungsbericht, freut mich sehr, dass du mit Freude und Eifer dabei bist. Die musikalische Vorbildung hilft dir sicher und erspart dir viel Mühe. Ich gehöre leider zu den Spätanfängern mit null musikalischer Vorerfahrung bis zu meinem Start mit 42. Aber es kommt nach zwei Jahren langsam.

Bezüglich Üben kann ich allen den hier im Forum öfters erwähnten Tipp bestätigen, gezielt und ohne Furcht die subjektiv schwierigen Stolperstellen anzugehen. Ich muss mich auch immer wieder mal dazu zwingen, weil man als Anfänger gerne einfach drauf los spielt. Nach dem Motto: Um die schwierige Stelle (die lästige Hausarbeit, das unangenehme Telefonat) kümmere ich mich dann später...

Aber es bringt nach meiner Erfahrung sehr viel, wenn man jede Übeeinheit gezielt mit den schwierigen Stellen beginnt und diese ausbügelt, bevor man das ganze Stück durchspielt. Ausserdem lernt man dann gleich den Einstieg an der schwierigen Stelle und hat einen Einstiegspunkt mehr, falls man doch noch mal in der Nähe rausfliegen sollte.

Ein bisschen mein Frust momentan ist, dass Fehler unsystematisch an immer wieder neuen Orten auftauchen. Das scheint aber oft einfach auch Konzentrationssache bzw. die Stücke als ganzes Erfordern meine volle mentale Aufmerksamkeit. Aber wenn man akzeptiert, dass Perfektion nicht auf die Schnelle zu haben ist, geht es trotzdem zügig voran mit dem Klavierspiel.
 
Bezüglich Üben kann ich allen den hier im Forum öfters erwähnten Tipp bestätigen, gezielt und ohne Furcht die subjektiv schwierigen Stolperstellen anzugehen.

Das seh ich ebenfalls so, ich nehme mir auch kleine und kleinste Schnipsel vor und übe diese, wenn es dort eine Passage gibt, die Schwierigkeiten bereitet. Oder anders, ich spiele zuerst einmal durch und schau wo es klappert und nehme mir dann diese Passage(n) gezielt vor.

Durch das Singen, vor allem auch durch den Gesangsunterricht bin ich es gewohnt, dass wir kleine Abschnitte zum Teil aufdröseln, mal von hinten anfangen (zum Beispiel bei Kolloraturen), oder auch jeden Akkord einzeln durchhören (z.B. beim Ensemblesingen). Daher ist das für mich absolut selbstverständlich, das zu machen, ich denke da gar nicht groß drüber nach, fällt mir gerade auf.
Ich bin selber überrascht, wie sehr mir das Singen hilft, hätte ich in dieser Größenordnung nicht gedacht. :-)

Umso mehr hab ich Respekt vor denjenigen, die mit Musizieren anfangen ohne jegliche Vorkenntnisse.
 
Sodele, nach den ersten Wochen Klavierlernen mit KL als absolute Neueinsteigerin [...]

Es bereitet mir relativ wenig Probleme die Augen stur auf dem Notenblatt zu lassen und nur ab und zu auf die Tasten zu schauen. Da es aber immer heißt, man soll die Stücke auswendig spielen hab ich das auch immer recht schnell gemacht, hab dann aber fast ständig nur noch auf die Tasten und Finger geschaut.[...]

So habe ich vor einigen Tagen mal angefangen teils die Augen zu schließen bzw. aus dem Fenster zu schauen oder den Blick einfach umher wandern zu lassen während des Spielens und die Finger/Hände möglichst ohne hinzuschauen zu versetzen. Und ich war erstaunt wie gut das klappt,
Ich bin neidisch. Respekt, das das bei Dir so gut klappt. Ich kann erst dann einigermaßen flüssig spielen, wenn ich ein Stück auswendig kann, denn ohne Blick auf die Klaviatur geht bei mir gar nichts. Bzw. nur sehr einfache Stücke oder Passagen. Wie finden bei Dir als absolute Anfängerin die Finger den Weg zur richtigen Taste? Ich dachte immer, das wird schnell besser, aber auch nach zwei Jahren muß ich mal sagen, treffe ich blind wenig.
 
Ich bin neidisch. Respekt, das das bei Dir so gut klappt. Ich kann erst dann einigermaßen flüssig spielen, wenn ich ein Stück auswendig kann, denn ohne Blick auf die Klaviatur geht bei mir gar nichts. Bzw. nur sehr einfache Stücke oder Passagen. Wie finden bei Dir als absolute Anfängerin die Finger den Weg zur richtigen Taste? Ich dachte immer, das wird schnell besser, aber auch nach zwei Jahren muß ich mal sagen, treffe ich blind wenig.
Nachdem ich in meinem ersten, sehr kurzen Klavierleben dieselben Probleme wie du hatte, habe ich bei meinem Wiedereinstieg vor fünf Jahren konsequent mit und aus Noten gespielt (nachdem ich mir das Notenlesen richtig beigebracht habe) und eben nicht auswendig.

Das hat sich ausgezahlt, selbst mit den Noten oben auf dem Flügel im Unterricht, gibt es keinerlei Probleme, während ich ja zu Hause jederzeit zu den Tasten runterspicken könnte, aber mit den Augen konsequent im Text bleibe.
 

Wie machst du das? Ich kann nicht verhindern, dass ich mein Stück auswendig kann. Ich schaue dann immer noch auf die Noten, aber ich lese sie nicht mehr.
 
Ich bin neidisch. Respekt, das das bei Dir so gut klappt. Ich kann erst dann einigermaßen flüssig spielen, wenn ich ein Stück auswendig kann, denn ohne Blick auf die Klaviatur geht bei mir gar nichts. Bzw. nur sehr einfache Stücke oder Passagen. Wie finden bei Dir als absolute Anfängerin die Finger den Weg zur richtigen Taste? Ich dachte immer, das wird schnell besser, aber auch nach zwei Jahren muß ich mal sagen, treffe ich blind wenig.

Also zuerst einmal, sind das ja nun noch keine großen Sprünge über mehrere Oktaven, und ab und an guck ich ja auch zu den Tasten, also es gibt nun gar keinen Grund auf irgendwas neidisch zu sein.;-)

Meistens kann ein Finger noch irgendwie als Ankerpunkt dienen, z.B. mein kleiner Finger muss als nächstes dahin wo jetzt mein Mittelfinger ist o.ä. Dann kann man ja auch spüren, wo die Halbtonschritte zwischen h und c bzw. e und f sind, auch die dienen mir irgendwie als Ankerpunkt. Und ich versuche auch mir das Fingergedächtnis zu nutze zu machen. Wie fühlt sich der Schritt von a nach b in der Hand an.

Ich bin aber auch ein totaler Praktiker, ich hasse reine Schreibtischarbeit, ich musste schon mein Leben lang immer etwas mit meinen Händen tun, habe sehr viel Handarbeiten gemacht (umso kniffliger um so besser) und bin auch der Hauptheimwerker hier im Haus. Das kann eventuell auch hilfreich sein.
 
Vom Melodieinstrument kommend, fiel es mir anfangs schwer, zwei System gleichzeitig zu erfassen und dabei motorisch umzusetzen. Mit der Zeit wurde das aber einfacher und ich gehe etwas "harmonischer" an die Noten heran so dass bestimmte Notenbilder sich schneller in die richtigen Tasten finden.

Gestern war ich mutig und habe, weil deutlich zu früh zur Chorprobe und alleine im Saal, den dortigen Flügel (ein älterer Steinway) ein bisschen gestreichelt. Ein sehr schönes Spielgefühl, da könnte ich mich glatt dran gewöhnen! Leider hatte ich keine Noten dabei und musste probieren, was auswendig geht.
 
Ich glaub, ein Klavierlätzchen muss es nicht sein, wenn ich beschließe, dass ich nicht auf die Finger sehen möchte, reicht das. Das ist dann aber halt ein rumgestümper ohne Ende, weil spätestens nach drei Noten kein Finger mehr was findet. Von den Stücken bin ich da eher so unterwegs dass da viele Sprünge drin sind, (Aktuell den Tanz der Rohrflöten aus dem Nussknacker.)

Aber ich glaub, ich werd mal die Methode von Stoni ausprobieren, sowohl um das Notenlesen zu trainieren als auch das blind spielen. Die Hoffnung, das das irgendwie nebenher von allein kommt, scheint sich nicht zu erfüllen.
 
Ich habe mir am Mittwoch Abend nach der Chorprobe unser Chor-E-Piano eingepackt und mit nach Hause genommen zum Üben. Das steht die ganze Woche da eh ungenutzt herum.
Endlich kann ich mehr an der Dynamik arbeiten und ich freue mich jetzt schon riesig auf mein gestern bestelltes E-Piano. :-)

Nun steht mir auch ein Pedal zur Verfügung und ich habe es gestern Abend, das erste Mal versucht. Hüstel, hüllen wir bitte den Mantel des Schweigens darüber. Das es sooo schwer ist, hatte ich nicht gedacht.

Dann hab ich mir noch mal einige Videos angeguckt und @chiarina hatte ein Lernheftchen verlinkt. Der Tip darin, das Pedal zu Beginn gedrückt zu halten und mit Beginn des Spiels zu lösen und dann entsprechend der Noten zu treten war für mich sehr hilfreich. Dannhab ich auch versucht mehr nach meinem Gefühl zu gehen anstatt zu denken:"JETZT LÖSEN, JETZT TRETEN".

Heute Morgen ging es dann schon besser., nachdem ich auch versucht habe, mehr an mein altes Einzeltritt-Spinnrad zu denken. Da war die Fussbewegung ähnlich und mein Fuss stand deutlich entspannter auf dem Pedal.

Aber gestern war es, als ob ich das Stück, bei dem ich das Pedal ausprobiert habe, das allererste mal spiele. Ich hab dann erst einmal nur die linke Hand mit den aufgelösten Akkorden gespielt, da hört man die Wirkung des Pedals ganz gut, um ein besseres Gefühl für den Klang zu bekommen.
 

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