Erfahrungsaustausch Spätberufene

Ich glaube, das mit dem Klimpern geht jedem so. Man möchte ja auch etwas "für sich" spielen. Linke Hand erst mal ganz konzentriert alleine üben, und dann die rechte dazu ist definitiv eine gute Idee. Ich versuche , die linke als Stütze für die rechte zu nehmen. Also alle Töne ganz deutlich und schön spielen - auch ganz langsam. Die Melodie würde ich dann versuchen, direkt auswendig dazu zu spielen (hat man ja meist schon im Kopf). Und sich auch auf den Tasten ansehen, was man da eigentlich spielt.
 
Das hängt von der Tagesform ab. Ich übe sehr viel und sehr intensiv. Manchmal merke ich nach 1 h intensiver Stückarbeit (an verschiedenen Stücken) dass ich abdrifte, manchmal erst nach 3-4 h. Aber ich handhabe das auch etwas anders. Immer wenn ich merke, dass bei einem Stück der Punkt erreicht ist, an dem ich nicht intensiv an einzelnen Problemen arbeiten kann / mag, wechsel ich das Stück. Manchmal mache ich auch 5-10 Minuten Pause / Sport dazwischen. Dadurch ist die Aufmerksamkeit wieder da. Pro Stück kann ich auch mal bis zu 3/4 h intensiv üben, meistens aber eher 10-20 Minuten. Auf diese Weise kann ich aber relativ viele Stücken gleichzeitig bearbeten, unbedingt nötig für Gottesdienstvorbereitung. Am Ende der Übezeit spiele ich meistens noch ein bis zwei alte Sachen zum Aufwärmen. Ich habe auf diese Weise zwar keinen sooo tollen Abschluss (das klappt dann nicht immer noch gut so ohne besonders guter Konzentration), aber im Laufe des letzten Jahres konnte ich so meine Konzentrationsspanne enorm erweitern (von anfänglich maximal 10 Minuten, bin also über die Tonleitern kaum herausgekommen :dizzy:).
 
Bin mir aber noch nicht schlüssig, ob besser beide Hände bis zur Perfektion einzeln oder lieber möglichst früh zusammen. Muss ich am Mittwoch mal mit meiner KL besprechen.
Würde mich interessieren, was Deine KL dazu sagt. Ich stelle mir diese Frage nämlich auch immer wieder, komme immer wieder zu unterschiedlichen Antworten und vergesse immer wieder, meinen KL zu fragen. Aber wahrscheinlich gibt es auch zu diesem Thema so viele Meinungen wie Lehrer und Schüler.

Der zweite wird heute noch intensiv geübt, dann wird das hoffentlich auch bald.
Und falls es etwas länger dauert, nicht ärgern. Die zweite Hälfte ist schwerer als die erste, zumindest habe ich es so empfunden.

Die Melodie ist halt einfacher du spielen, aber wenn die Begleitung sitzt, fällt's vielleicht leichter.
Ich mag mich irren, aber ist dieses Menuett nicht polyphon? Die linke Hand ist vielleicht nicht ganz so ausgestaltet wie die rechte, aber es ist nach meinem Verständnis eigentlich keine Begleitung, sondern eher eine gleichberechtigte zweite Stimme. Sollte Sie dann nicht auch beim Üben genau so behandelt werden?
 
Würde mich interessieren, was Deine KL dazu sagt. Ich stelle mir diese Frage nämlich auch immer wieder, komme immer wieder zu unterschiedlichen Antworten und vergesse immer wieder, meinen KL zu fragen. Aber wahrscheinlich gibt es auch zu diesem Thema so viele Meinungen wie Lehrer und Schüler.


Und falls es etwas länger dauert, nicht ärgern. Die zweite Hälfte ist schwerer als die erste, zumindest habe ich es so empfunden.


Ich mag mich irren, aber ist dieses Menuett nicht polyphon? Die linke Hand ist vielleicht nicht ganz so ausgestaltet wie die rechte, aber es ist nach meinem Verständnis eigentlich keine Begleitung, sondern eher eine gleichberechtigte zweite Stimme. Sollte Sie dann nicht auch beim Üben genau so behandelt werden?

Denke hoffentlich dran sie morgen zu fragen und werde dann berichten.

Zum zweiten Punkt, mag sein, aber meine linke Hand ist viel schwächer und träger, daher muss ich mich einfach stärker drauf konzentrieren sie zu üben, zumal Bassschlüssel... war mehr auf die Spezialitäten der beiden Hände bezogen als auf die des Stückes.




Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 
Hey, interessante Beiträge in der letzten Zeit:super:

Ich denke, Sonnendeck lässt sich nicht mit dem "oh, ich lerne mein erstes Instrument" Anfänger vergleichen.

Ich selbst merk das mir die Zeit an der Gitarre sehr gut hilft.
Die Dinger sind geübt und die Augen erfassen Noten sofort.
Das peitscht das Schüler Level nur so nach vorne.
Leider bringt es auch das Risiko mit, den eigenen Anspruch zu hoch zu setzen.
Meine Nachbarin hat mich letztens gefragt:
"Warum tust du dir das an? Ich hab dich schon an der Gitarre gehört, aber jetzt spielst du echt schlecht Klavier":cry2:

Natürlich, ich bin ja auch Anfänger:konfus:
Irgendwann Spiel ich vielleicht besser Klavier als Gitarre, aber das braucht noch.
Nur dieses Verständnis von "kommt noch" ist als erfahrener Musiker nicht einfach.
Erklär dir selbst das du nun eine 8 Takte Übung super langsam spielen musst, wenn deine Augen und dein Hirn eh schon wissen worauf die Übung zielt und wie sie gespielt wird.

Im übrigen meint mein Lehrer auch, das ich jedes Stück Vortragsreif spielen können sollte und das jedes Stück ein Meisterstück sein sollte.
Gerade wenn der Schlusstakt eine ganze Note ist und ich, um Zeit zu sparen, den Ton anschlage und sofort stoppe, kann ich mir wieder was anhören:schweigen:

Aber mit dieser Einstellung und Motivation fällt es mir irgendwie leichter, als beim "Einfach nur durch" geklimper :)
 
Also, meine KL sagt ruhig beide einzeln flüssig und dann erst zusammen. Und eben kleine Abschnitte üben, aber aufpassen, dass man die Übergänge nicht vernachlässigt.

Und sie war mega zufrieden mit meinem Menuet :-) bin ganz begeistert. Wir arbeiten es jetzt noch schön aus, da es gut läuft kann ich mich prima auf die Feinheiten konzentrieren.

Und sie hat nich geschaut, ob es eine passende Klavierschule gibt, aber die passen alle nicht , weil sie meist zu langsam fortschreiten und ich einfach keine typische Anfängerin bin. Sie sucht mir lieber individuell passende Sachen raus. Ich bin ein bisschen verliebt in meine KL! Sie ist einfach toll!


Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 
Ich bin ein bisschen verliebt in meine KL! Sie ist einfach toll!
Ich Sprech nur aus was wir alle denken:
Heiß!:angst:
Zwei Frauen, ein Klavier.....:-D

Aber im Ernst, dass ist es was ich meinte mit "kein normaler Anfänger ".
Wahrscheinlich ist der "unbeschriebenes Blatt " Vergleich treffend:
Jemand ohne musikalische Vorkenntnisse ist leichter zu unterrichten.
Du weisst wo dein Schüler steht (bei null) und kannst quasi Schema X nehmen und weisst das es klappen wird.

Im anderen Fall musst du ausloten wo der andere steht. Klavier Anfänger mit 14 Jahre Posaune erzählst du nicht über den Bass Schlüssel. Außerdem hat der gegenüber einen gewissen musikalischen Anspruch. Gleichzeitig kannst du nicht einfach Literatur "schwer" auflegen weil das total überfordert.

Ich glaub ich würd mich nicht als Schüler wollen.
 
Na aber! Ts, ts, ts! Außerdem weißt du ja nicht wie wir beide aussehen... ;-)

Und doch, ich glaub ich hätte mich gerne als Klavierschülerin. Zwar funktioniert Schema f nicht, aber ich übe ganz viel und werde nicht dazu gezwungen Klavier zu spielen ;-)

Wir haben echt ne tolle Zeit im Unterricht, ich kann vieles was sie sagt sehr schnell umsetzten, verstehe schnell was sie meint und wir kommen in Riesen Schritten voran. Ich weiß zwar nicht immer wie es am Klavier geht, aber ich weiß wie es klingen soll. Und für den Rest hab ich ja Klavierunterricht. Und es macht unendlich viel Spaß. Gerade habe ich wieder ein Stündchen am wundersüßen Feurich gesessen, bin jetzt nach Arbeitstag, Kindern und üben zwar platt, aber rundum zufrieden. Wie schön es ist am Abend noch was für die Seele zu machen. Und für mich landet musizieren genau da.


Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 
Hey Leute,

Man was bin ich Mittwoch geschliffen worden:schweigen:
Vor mir war eine junge Schülerin dran, mit der mein Lehrer schon nicht zufrieden war.
Und dann legte er bei mir los:lol:

Tonleiter C -dur:
C-D-E "Das klingt nicht! Nochmal!"
C-D-E "Nein, nochmal!"
C-D "Nochmal! Ich kann das denn ganzen Abend!"
Und so ging es weiter... Und weiter...

Der war echt mega kritisch und das hat mir doch mega gefallen.
Den ganzen Abend nur Rythmus und Ton formen.
Technische Übungen ohne Ende (die ich lieber habe als diese 08/15 Stücke, die man einmal lernt und dann nie wieder spielt) und am Ende Appegien über 4 Oktaven.

Hausaufgabe, das ganze synchron links/rechts zu spielen.

Pervers aber genauso mag ich das:-D
 

Na das klingt doch passend für dich! Prima!


Ich bin etwas genervt von mir. Ich bin immer total nervös beim Klavierunterricht und spiele Sachen falsch, die sonst prima klappen. Weiß echt nicht warum ich mir so nen Stress mache. Dass ich nicht super toll Klavierspielen kann, ist ja klar, dafür nehme ich ja Unterricht ;-) ich Stress mich echt total, habe schwitzige Finger, komplett bescheuert.
Und ich verstehe es null. Weder rational noch emotional. Ich habe eigentlich echt gute Nerven, habe kein Problem vor anderen Dinge vorzutragen oder was auch immer. Vielleicht bin ich sonst halt nicht diejenige, die vor anderen eben die gut vorbereitete und kompetente ist, beim Klavierunterricht ist's grad andersrum, ich geb mir voll die Mühe, übe fleißig und bin ja doch immer "schlecht" im Vergleich zur KL. Was ja aber Quatsch ist, denn das ist Sinn der Sache... und ich hatte schon so viele Stunden Musikunterricht vollkommener Quatsch sich da zu stressen, aber irgendwie will meine Nervosität mir das nicht glauben...


Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 
@Sonnendeck :Musikmachen für uns Amateure ist leider noch mal eine andere Hausnummer. Ich hab ja schon anderswo gesagt - Präsentationen auf Konferenzen mit mehreren hundert Teilnehmern waren für mich eben längst nicht so schlimm wie "Vorspiele" - und sei's nur vor dem Lehrer.. es ist schon blöd, aber ich denke, es können viele nachvollziehen..
 
Auch mir fällt es im Unterricht öfters schwer, die nötige Entspannung für ein musikalisch gutes Vorspiel zu finden. Ich glaube, daß dabei die teilweise Konzentration auf eine andere Spielsituation mich ablenkt, daß ich mit einem Ohr auf meine KL achte und auch die Anspannung, daß man nicht enttäuschen möchte. Gelegentlich gelingt aber auch ein Flow-Erlebnis. Kann man aber nicht erzwingen. Ich arbeite dran.
 
Aber das ist doch vollkommen abstrus!

Ich glaub auch, dass es vielen so gehen wird, aber das ist doch vollkommen schräg!

Ich stehe mit beiden Beinen im Leben, habe Kinder, nen Hochschulabschluss, nen tollen Job, bin Chefin von mehreren Leuten und beim Klavierunterricht bin ich nervös und spiele Quatsch. Das ist doch rational betrachtet vollkommen irrsinnig! Ist aber trotzdem so. Und da es so irrsinnig ist, muss ich darüber einfach nur lachen. Hilft nicht, aber wenigstens ist lachen gesund ;-)


Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 
Bei mir war es auch, so dass ich immer so lange brauchte, bis ich etwas konnte. Vielleicht muss man im Unterricht auch konsequent sagen, man lernt erst mal eine Weile für sich und fängt erst an zu besprechen, wenn es so einigermassen sitzt. Das mache ich doch im Job auch nicht anders. Und vielleicht ist es auch Aufgabe des Lehrers, einem beizubringen , wie man es beschleunigen kann, statt auf objektiv schlecht sitzenden Passagen rumzureiten.
 
Das könnte ich ja noch nachvollziehen, also wenn ich's einfach noch nicht gut kann, ist aber was generelles. Also eigentlich klappt's alles prima und im Unterricht dann eben nicht. Sehr unnötig...


Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 
Da kommt dann vielleicht wieder das Aufnehmen ins Spiel - kann man es wirklich so gut?
 
Ich stehe mit beiden Beinen im Leben, habe Kinder, nen Hochschulabschluss, nen tollen Job, bin Chefin von mehreren Leuten und beim Klavierunterricht bin ich
plötzlich wieder Schülerin.

Willkommen im Club. Ich habe mich mittlerweile dran gewöhnt. Nicht, dass es im Unterricht jetzt wesentlich besser klappen würde als am Anfang, aber es stresst mich nicht mehr. Ist halt so. Meinen KL interessiert das eigentlich gar nicht groß, wenn ich Verspieler oder Flüchtigkeitsfehler mache. Er ist also gar nicht so selten ganz zufrieden, auch wenn ich etliche Fehler drin hatte. Auf die geht er gar nicht groß ein, die höre ich ja schließlich selbst. Manchmal finde ich ihn geradezu zu "gnädig".

Aber dann kommen immer wieder diese Stunden, bei denen ich nach eigenem Empfinden fast fehlerfrei gespielt habe, mich kurz freue wie ein Schneekönig und dann nimmt mein KL meinen Vortrag freundlich aber bestimmt auseinander: Falscher Rhythmus, schlechte Dynamik oder (aktuell meine größte Baustelle) schlampiger Pedaleinsatz.

Oder auch gerne genommen, wenn ich gefühlt hart an der Grenze meiner Leistungsfähigkeit nach eigenem Empfinden nahezu perfekt durchgekommen bin: "Das müssen wir jetzt nur noch auf Tempo bringen."
 
Geht mir auch so! Ich kann ein Stück bombig gut- zuhause. Ich nehm es immer einige Male auf, damit ich auf die stress Situation vorbereitet bin und dann komm ich in die Stunde hin, fang mit kalten Fingern an und werd beim Spielen nicht ruhiger, sondern nervöser verspiel mich immer wieder.
Besser wird's, wenn meine Lehrerin dringend was nebenbei macht (macht sie wohl absichtlich!?), da finde ich dann meine Ruhe wieder.

Ich versteh es auch nicht. Ich sag mir immer wieder, dass es ja egal ist wie oft ich mich verspiele, aber je besser ich ein Stück kann desto schlimmer ist es...
Dabei bin ich ja gewöhnt zu "performen", es ist mein Beruf....
 

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