Bei den Klarinetten würde ich mir niemals eine mit 26 Klappen kaufen.
Die Klaviere haben (fast) alle 88 Tasten. Die Griffe sind überall gleich, das ist keine brauchbare Analogie.
Mit Klarinette habe ich wenig Erfahrung, aber Saxophon ist ähnlich. Ich finde, da hört man deutliche Unterschiede zwischen den Mundstücken - aber nicht nur preisbedingt. Da gibt es so viele individuelle Präferenzen. Den Typ und die Stärke des Blattes, das man mit dem Mundstück verwendet. Die Bahnöffnung. Die Form innen, die den Luftstrom beeinflusst - und damit den Klang und den Widerstand, den man beim Spielen spürt...
Aber ein gut verarbeitetes Mundstück erkennt man üblicherweise schon. Wenn das Blatt ordentlich abdichtet, quietscht es weniger. Die Ansprache ist präziser. Man kann seine Vorstellungen leichter umsetzen. Und auch da tut sich ein Anfänger mit einem gut verarbeiteten Mundstück leichter, weil er neben dem Lernen nicht auch noch gegen die Materialfehler 'kämpfen' muss.
Achtung, Auto-Vergleich: Ich benötige keinen fetten, überbreiten Mercedes-SUV, um zwei Dörfer weiter zum Supermarkt zu fahren. Da ich kein Statussymbol suche, tut's da auch ein ein günstigeres, voll funktionsfähiges Auto, vielleicht noch mit einigen Comfort-Extras. Und bei der Klaviersuche war meine Überlegung, ob >20.000 € für eine Späteinsteigerin wie mich nicht ein fetter, überbreiter Mercedes ist, der aber gar nicht notwendig ist
Das Auto ist eine noch weniger brauchbare Analogie. Um 2 Dörfer weiter zu fahren, ist es völlig egal, ob du 100 oder 500 PS hast (vor allem, wenn du dich an die StVO hältst).
Bei einem guten Klavier spürst du die Qualität bei jedem Anschlag.
Es gibt kein 'überdimensioniert' in Bezug auf Qualität. Besser ist besser. Für JEDEN, der spielt. Nur ist besser üblicherweise auch teurer und eventuell zu teuer für dein Budget. Und was zu teuer für dein Budget ist, kaufst du dir eben nicht.
Aber WENN das Geld vorhanden ist, gibt es absolut keinen Grund, ein billigeres Instrument zu nehmen.
Was ist "notwendig" oder "ausreichend"? Das hängt vom Ziel ab. Was ist dein Ziel? Irgendwie spielen lernen? Möglichst große Freude am Spielen haben?
Wenn dein Ziel wäre, Akkorde zu finden und alle meine Entchen halbwegs unfallfrei zu spielen, reichte auch ein billiges Keyboard. Aber darum geht es dir ja nicht.
Im Bereich bis 20k wirst du aber ziemlich sicher ein Instrument finden, das dir gefällt. Was man machen kann, um sein persönliches Preis-Leistungs-Optimum zu finden, ist: Instrumente anspielen von ganz billig bis ganz teuer. Wenn einem irgendwann kein Unterschied mehr zum vorigen Instrument auffällt, hat man den Punkt gefunden.
Für jemanden, der noch gar nicht spielen kann, ist das aber nur bedingt hilfreich. Wenn du dir unsicher bist: Viele Händler bieten eine Upgradeoption an, bei der man innerhalb von zB 5 Jahren auf ein teureres Instrument wechseln kann und der Kaufpreis des billigeren voll angerechnet wird.
Keine feste Grenze, deshalb schreibe ich von "Preisbereichen" und habe in Klammern und mit Fragezeichen auch angemerkt, dass es sicherlich auch vom Hersteller abhängt.
Ich glaube, du hast die Grenze falsch verstanden, vielleicht war mein Edit zu spät und du hast es nicht gesehen, bevor du dein Posting geschrieben hast. Die Grenze bezieht sich nicht auf den Preis, sondern auf die "Leistungsfähigkeit" eines Instruments.
Es ist eher so: Auf einem schlechten Instrument kann jeder 80% seines [individuellen] Potenzials ausschöpfen, auf einem guten Instrument hingegen 100%.
Zumindest von Yamaha und Bechstein weiß ich, dass die unterschiedliche Preiskategorien haben (z.B. Concert/Residence oder auch Academy oder B/U/....
Das sind vor allem unterschiedliche Produktions- und Qualitätskategorien. Die Preise sind dann entsprechend gestaffelt, wobei ich persönlich Bechstein für überteuert halte.