@PianoAlf
Erstmal noch herzlichen Glückwunsch - es ist eine Minute vor Mitternacht, ich bin noch nicht zu spät.
Im Grunde genommen geht es um eine ganz prinzipielle Frage:
Wie viel macht jemand "kaputt", der etwas "beruflich" erledigt, wofür er/sie keinen offiziellen Nachweis hat?
Würde ich selbst ein Flugzeug fliegen oder einen Blinddarm operieren? Wohl besser nicht:
Wem vertraue ich unser Klavier an? Jetzt wird es schon schwieriger: Da haben wir den gelernten Klavierstimmer/bauer gegen einen Informatiker eingetauscht. Und sind zufrieden.
Kann jemand, der seit wenigen Jahren ein Instrument erlernt, dieses einem anderen (gut) beibringen? Ich würde sagen, das ist - mit Einschränkungen - nicht ausgeschlossen. Darauf beruht übrigens das ganze System des Erlernens von Blasinstrumenten in den Vereinen! Ältere (die manchmal selbst Unterricht bei studierten Lehrkräften haben) bringen den Kleinen die Grundlagen bei.
Allerdings: Es gibt da Grenzen. Der Ansatz bei den Blasinstrumenten (siehe das Beispiel mit der Oboe) z.B. ist ein solcher. Wir haben bei unserem Kind auf Posaunenunterricht bei einer Lehrkraft bestanden, die an der Musikhochschule studiert hatte.
Ein Jahr "betreutes Musizieren" am Klavier, so wie es Pianoalf hier schildert, wird keine Pianistenkarriere verhindern. Vielleicht zeigt sich nach zwei Monaten, dass die Frau sich verschätzt hat und sich doch nicht richtig für's Klavierspielen interessiert.. Vielleicht zeigt sich, dass sie dringend einen ganz fundierten Unterricht will/braucht.
@ThumbsUP!
Wo um alles in der Welt lebst Du denn?
Fremdsprachenkenntnisse sind ein Knockout-Kriterium beim Bestehen des 1.Staatsexamens für Lehrer. Sprich: Wer sie nicht hat, kann noch so toll sein in der Theorie, er fällt halt durch. (Ausnahmen bestätigen die Regel.) 50 von 60 Minuten Prüfung müssen in der Fremdsprache abgehalten werden.
Und nein - Pädagogik ist kein Laberfach. Es hatte in den 70er Jahren den Ruf eines sehr ideologisch geprägten Faches: Da waren die, die glaubten, viele Fremdwörter seien gleichbedeutend mit intelligenten Aussagen. (Denen ging man am besten aus dem Weg.) Und dann gab's die, die alles marxistish-leninistisch-materialistisch und was weiß ich noch alles sahen. (Die Begegnung mit denen war auch nicht sehr erhebend.)
Seither gibt es enorme Fortschritte: Pädagogik, Psychologie, Medizin und Neurowissenschaften arbeiten zusammen und ihre Ergebnisse sind durchaus (zumindest teilweise) wissenswert.
Das heißt dann aber noch lange nicht, dass der gut unterrichten kann, der das alles theoretisch drauf hat. Ja, Vertrauen, Authentizität ... beispielsweise, das sind die Grundlagen.
Da kann dann jemand auch sagen: "Entschuldigung, Frau Soundso, ich glaube, es wäre Zeit für einen Lehrer, der mehr kann als ich." (Das hatten wir übrigens auch in einem anderen Faden.)
Nochmal @PianoAlf:
Bei meinem kurzen autodidaktischen Einstieg fand ich hilfreich eine Klavierschule von Uli Molsen ("Erleben - Verstehen - Lernen") und eine Klavierschule mit dem Titel "Tastsinn"von Eike Wernhard.