Hübsch - welcher Hersteller hat die denn eingebaut?
Diese Mechanik kenne ich seit langem in einem Görs & Kallmann-Flügel aus den 20er Jahren, den ich hier in anderem Zusammenhang mal erwähnte. (G&K war, wie Schröther, in Berlin.)
Dass die Mechanik "druckpunktlos" sei, kann ich aus Erfahrung allerdings nicht so bestätigen. Eher im Gegenteil, ich finde sie auf eigenwillige und durchaus sympathische Weise "knackig".
Wenn ich das quasi in Zeitlupe analysiere, komme ich zu Folgendem:
1) Bei der üblichen Repetierschenkel-Mechanik stößt bei fortschreitendem Hammervortrieb die Stoßzunge mittels ihrer Nase an ihre Auslösepuppe. Das ist bei der hier beschriebenen Patent-Mechanik anders: Die Stoßzunge liegt stets am Auslöse-Löffelchen an. Damit entfällt zunächst einmal ein fühlbarer Schlag, aber kein Druck.
2) Bei der üblichen Repetierschenkel-Mechanik werden die Stoßzungen-Auslösung und die Repetierschenkel-Abnickung unabhängig reguliert, woraus sich, genau genommen, zwei nacheinander fühlbare Druckpunkte im Anschlagsverlauf ergeben. Bei der Patent-Mechanik ist dagegen die Stoßzungen-Auslösung von der Abnick-Einstellung abhängig. Beides verläuft simultan, demgemäß gibt es also nur einen fühlbaren Druckpunkt, und den dafür umso deutlicher.
3) Bei der üblichen Repetierschenkel-Mechanik wird die Stoßzunge zum Spieler hin ausgelenkt, und damit entgegen der Drehbewegung des Hammers mitsmat Röllchen. Das ist insofern günstig, als dass die notwendige Auslenkbewegung der Stoßzunge klein ist. Bei der Patentmechanik dagegen wird die Stoßzunge mit der Drehrichtung des Röllchens ausgelenkt. Die notwendige Auslenkbewegung für zuverlässige Auslösung ist deutlich größer, und der damit jedesmal einhergehende Ruck kann schon spürbar sein.
Die Regulierung ist fummelig und ein bisschen verwirrend. Aber wie gesagt: Das Spielgefühl hat was.
Gruß
Martin