Wie wird es denn "regelmäßig gemacht"?
Wenn eine Orgel einigermaßen in Ordnung ist, bleibt sie stehen und wird ab und zu überholt. Bei solchen Überholungen wird dann ab und zu mal was ausgetauscht oder zugebaut.
Ach was, die jung-dynamische maßlose Kantorengeneration sorgt schon dafür, dass jedem oder jeder einzelnen ein Denkmal gesetzt wird. Und dann (oder gar davor) kann man ja weiterziehen. Beispiele gibt es zuhauf, incl. peinlichem Kaputtschreiben mittels willfähriger, "gut integrierter" (mancher nennt es Vetterleswirtschaft) Orgelsachverständiger (man glaubt fast, eine "Einstellungs"voraussetzung ist die Zusicherung, ein Mindestmaß an Geldmengen zu bewegen). Angeblich sollen die ja selbständig sein, müssen aber noch nicht mal eine eigene Haftpflicht unterhalten. In Regress genommen werden die wahrscheinlich eh nie, so umgeben von Laien...
Glauben diese Leute eigentlich, dadurch würde sich das Interesse für diese Musik (der immerwährende Kanon) irgendwie steigen? Sehe ich überhaupt nicht, da gehört ganz anderes dazu. Darüber können auch diese professionalisierten Lobhudeleien unserer Zeit nicht hinwegtäuschen.
Beispiele für große dreimanualige Bornefeld-Orgeln: Hospitalkirche Stuttgart, Michaelskirche Heidenheim, Liederhalle Stuttgart, Klosterkirche Herbrechtingen oder Markuskirche Offenbach:
https://markus-gemeinde-of.ekhn.de/startseite/bornefeld-orgel.html
Ich "kenne" alle diese Orgeln vom Sehen, Hören, teilweise auch Spielen. In Stuttgart kann ich kaum mehr Bornefeld erkennen, mittlerweile eine direkt symphonische Orgel. Die Kommentare des OSV dazu erschließen sich mir nicht. Liederhalle ist der Staubfänger par excellence, die modernen Schnell- und Effektspieler gehen lieber woanders hin. Herbrechtingen ist eine typische, mit sicher äußerst geringen Mitteln erstellte Orgel (nicht wirklich groß), wenn ich mich recht erinnere, sind sogar die Trakturarten gemischt. Keiner würde heute noch solche Kompromisse eingehen wollen, wie Bornefeld es regelmäßig musste. Offenbach ist schon eher typisch in "neutralen Grundstimmen" und aggressiven Zusätzen, ob da wirklich viel passendes gespielt wird, weiß nicht. Noch mehr von Kassel, ob das Riesending (für ein Heidengeld umgesetzt) angemessen eingesetzt wird/werden kann (im katholischen Milieu, man kennt es ja...) bezweifle ich. Immerhin gibt es interessante CDs von einem Niederländer. Am alten Standort konnte Ziegler komischerweise damit massig Neue Musik machen, ohne Rieger-Gadgets, Vierteltonspinnereien, Schwiegermutter&Staubsauger und Haareraufen.
Michaelskirche HDH ist (neben Schorndorf) ist wohl die einzig übriggebliebene, für B-Verhältnisse großzügige Orgel, von der hoffentlich die Verbesserungsfinger gelassen werden.
Wenn eine Orgel von Anfang an verpfuscht ist (was seltener vorkommt), wird öfter repariert, überholt, rumgebastelt, bis man endlich die Schnauze voll hat und sich dazu aufrafft, ein ganz oder in wesentlichen Teilen neues Instrument zu bauen. So geschehen in Schorndorf und Murrhardt.
Ich glaube schon, dass Murrhardt auch technisch neu gebaut hätte werden können, wenn man mit der ihr vor allem zugedachten Musik was hätte anfangen können. Dass man für das Instrument eine Zukunft sah, belegen ja die teuren, noch nicht lange zurückliegenden Arbeiten von Kreisz (von denen ich weiterhin bezweifle, dass sie ihm gerecht wurden). Aber wenn einer mit Geldbündeln wedelt, kann offensichtlich niemand widerstehen. Da muss es dann auch mit der Kirchenrenovierung ganz schnell gehen. Ist für diese "verpfuschten" (angeblich oder tatsächlich, Instrumente beurteilen können ja nur die OSV in ihren Geheimpapieren, vielleicht noch interessegeleitete Orgelbauer) eigentlich auch der böse Bornefeld verantwortlich? Da hat man schlicht eine Unterdenkmalschutzstellung versäumt oder unterlassen, vielleicht mit Begründung der nicht denkmalgerechten Maßnahmen und vielleicht in dunkler Vorahnung, dass sich da jemand was gönnen wollen könnte. Hauptsache, jetzt wird die Kirche "ausgefüllt" bis in den letzten unbesetzten Winkel. Ich erinnere mich auch an recht mulmige, nicht überzeugende Bäche von Bossert beim Einweihungskonzert.
Im Übrigen habe ich selbst die Änderungen in Murrhardt detailliert in den Organindex eingepflegt. Den Einbauzeitpunkt des Streichers in Schorndorf fehlt noch bei Organindex, 1986 war er noch nicht da, zum techn. Neubau las ich von "keinen Änderungen", war dann wohl dazwischen.
PS Eine wohl weniger bekannte sehr große, umgesetzte Bornefeld/Klais-Orgel ist Nordhausen.
https://organindex.de/index.php?title=Nordhausen,_Dom_zum_Hl._Kreuz (bei der man ausgerechnet Unruh und Siebenquart rausgeschmissen hat für Säusler und "Dublette", naja, vielleicht auch sonst noch "richtig" nachintoniert?)