Dreiklang
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Hallo zusammen,
auch wenn man "richtig" übt, entspannt, fehlerfrei, und musikalisch, kann es passieren, daß man an eine andere Grenze stößt: die Leistungsfähigkeit der "Klaviermuskeln", welche sich wohl hauptsächlich in Unterarm, Oberarm und Schulter befinden, und welche wir so gerne zum Erzeugen unserer heißgeliebten Klänge verwenden... ;)
Was kann man alles mit ihnen - falsches - anstellen..? Ich spreche einmal aus eigener Erfahrung :):
1) "akut" überbelasten
das ist nicht besonders schlimm, man stellt fest, besser noch: hat es im eigenen Gespür, daß man die nächsten Übungseinheiten besser sehr viel langsamer durchführt - wenn diese halbwegs gelingen sollen. Oder man macht eine kurze Pause, nach welcher ich aber trotzdem erst wieder langsam anfangen muß.
2) "chronisch" überbelasten
das ist etwas, das man am nächsten Tag noch zu spüren bekommt. Man merkt:"Aha, gestern hab ichs wohl übertrieben beim Üben..."
Die Finger wollen nicht richtig, man hat zu lange zu heftig, zu hart, zu schnell geübt, und damit die Muskeln in Mitleidenschaft gezogen, sodaß sie erst eine längere Erholung benötigen, bevor sie wieder in Bestform sind.
Beides ist nicht besonders schlimm, wenn nicht 3) passiert:
3) über Tage und Wochen hinweg "chronisch" überbelasten
überbelasten, damit soll auch eine Fehlbelastung gemeint sein - also, zum Beispiel mit einer immanenten Verkrampfung üben, gegen eine solche Verkrampfung vielleicht sogar noch mit bewußter Anspannung an-üben (das falscheste was man machen kann. Nicht nur verhunzt man sich so seine Stücke (Geschwindigkeits/Sauberkeitsbarriere...), und muß sie in Folge noch einmal entspannt und unverkrampft von Grund auf neu aufbauen, sondern gefährdet auch noch seine Gesundheit, Sehnenprobleme etc.).
Mich interessiert hier aber nur Punkt 1) und 2). Was ich damit sagen will, ist: ich übe "richtig", im Sinne der sinnvollen Übeprinzipien - und stoße trotzdem an eine "Grenze". Wenn die Muskeln nicht mehr mitmachen wollen, wenn während eines Dauerlaufs wie z.B. Schuberts Impromtu Op 90 / 2 die Muskeln anfangen, den Dienst zu versagen.
Interessant war für mich, daß es trotz richtigen Übens eben eine mögliche Grenze gibt, und dieses die Muskelgrenze ist. Es stellt sich einem ein Widerstand in den Weg - und dieser Widerstand ist nicht durch falsche Übetechnik bedingt, sondern weil die Muskeln eine bestimmte Belastung nicht gewohnt sind.
Vielleicht sitze ich aber auch einem Trugschluß auf - denn in dem Moment, wo ich einen unerklärlichen "Widerstand" beim Üben spüre, übe ich wohl bereits zu "heftig", zu "schnell" - und mißachte dabei das Entspannungsprinzip. Außerdem ist die berechtigte Frage, ob man an der Leistungsgrenze seiner Muskeln angekommen denn wirklich noch musikalisch schön spielt - ich schätze, eher nicht. (Was mich neben anderem immer weiter in meiner Meinung bestärkt, daß man wirklich satt Reserven haben sollte, wenn man ein Stück wirklich vorspielreif bekommen möchte... aber das gehört nicht hier her.)
Wie man die Belastungsgrenze langsam weiter hinaus schiebt, davon habe ich schon eine recht klare Vorstellung: lange, lange Üben... so wie bei jeder Belastung, an die man Muskeln auf Dauer gewöhnen möchte. Bestimmt nicht durch so etwas wie Fingertrainier und dergleichen... und auch Finger-"BodyBuilding" dürfte nutzlos bis kontraproduktiv sein.
(oder...?)
Jedenfalls, ist es gut, um diese Grenze der Muskeln zu wissen, und ich schätze, "Profi-Klavierüber" :) wissen das längst, oder richten sich zumindest intuitiv nach dieser Grenze. Und wenn man zu denjenigen gehört, welche mehrere Stunden täglich klavierüben, muß ja auch die muskuläre Belastung so bemessen sein, daß man nicht nach der Hälfte der Übezeit "nicht mehr spielen kann".
Allerdings - diese Frage konnte ich mir noch nicht beantworten: soll man die Leistungsfähigkeit der Muskeln im täglichen Üben voll ausschöpfen, so daß sich die Muskeln über Nacht, bis zum nächsten Üben, gerade vollständig regenerieren können - oder sollte man lieber vom täglichen Ausschöpfen dieser Grenze Abstand nehmen...?
Beim Muskelaufbau im Fitnessbereich trainiert man ja z.B. auch nicht täglich die Muskeln, die man heranbilden möchte, sondern man zirkuliert durch die Muskelgruppen, und gibt den Muskeln immer einige Tage Zeit zur Erholung.
Wie handhabt ihr es, in diesem Fall, und was gibt es über dieses Thema (Leistungsfähigkeit der Muskeln) vielleicht noch zu sagen...?
Schönen Gruß,
Dreiklang
P.S. wer will, kann wie immer bei der Abstimmung mitmachen.
auch wenn man "richtig" übt, entspannt, fehlerfrei, und musikalisch, kann es passieren, daß man an eine andere Grenze stößt: die Leistungsfähigkeit der "Klaviermuskeln", welche sich wohl hauptsächlich in Unterarm, Oberarm und Schulter befinden, und welche wir so gerne zum Erzeugen unserer heißgeliebten Klänge verwenden... ;)
Was kann man alles mit ihnen - falsches - anstellen..? Ich spreche einmal aus eigener Erfahrung :):
1) "akut" überbelasten
das ist nicht besonders schlimm, man stellt fest, besser noch: hat es im eigenen Gespür, daß man die nächsten Übungseinheiten besser sehr viel langsamer durchführt - wenn diese halbwegs gelingen sollen. Oder man macht eine kurze Pause, nach welcher ich aber trotzdem erst wieder langsam anfangen muß.
2) "chronisch" überbelasten
das ist etwas, das man am nächsten Tag noch zu spüren bekommt. Man merkt:"Aha, gestern hab ichs wohl übertrieben beim Üben..."
Die Finger wollen nicht richtig, man hat zu lange zu heftig, zu hart, zu schnell geübt, und damit die Muskeln in Mitleidenschaft gezogen, sodaß sie erst eine längere Erholung benötigen, bevor sie wieder in Bestform sind.
Beides ist nicht besonders schlimm, wenn nicht 3) passiert:
3) über Tage und Wochen hinweg "chronisch" überbelasten
überbelasten, damit soll auch eine Fehlbelastung gemeint sein - also, zum Beispiel mit einer immanenten Verkrampfung üben, gegen eine solche Verkrampfung vielleicht sogar noch mit bewußter Anspannung an-üben (das falscheste was man machen kann. Nicht nur verhunzt man sich so seine Stücke (Geschwindigkeits/Sauberkeitsbarriere...), und muß sie in Folge noch einmal entspannt und unverkrampft von Grund auf neu aufbauen, sondern gefährdet auch noch seine Gesundheit, Sehnenprobleme etc.).
Mich interessiert hier aber nur Punkt 1) und 2). Was ich damit sagen will, ist: ich übe "richtig", im Sinne der sinnvollen Übeprinzipien - und stoße trotzdem an eine "Grenze". Wenn die Muskeln nicht mehr mitmachen wollen, wenn während eines Dauerlaufs wie z.B. Schuberts Impromtu Op 90 / 2 die Muskeln anfangen, den Dienst zu versagen.
Interessant war für mich, daß es trotz richtigen Übens eben eine mögliche Grenze gibt, und dieses die Muskelgrenze ist. Es stellt sich einem ein Widerstand in den Weg - und dieser Widerstand ist nicht durch falsche Übetechnik bedingt, sondern weil die Muskeln eine bestimmte Belastung nicht gewohnt sind.
Vielleicht sitze ich aber auch einem Trugschluß auf - denn in dem Moment, wo ich einen unerklärlichen "Widerstand" beim Üben spüre, übe ich wohl bereits zu "heftig", zu "schnell" - und mißachte dabei das Entspannungsprinzip. Außerdem ist die berechtigte Frage, ob man an der Leistungsgrenze seiner Muskeln angekommen denn wirklich noch musikalisch schön spielt - ich schätze, eher nicht. (Was mich neben anderem immer weiter in meiner Meinung bestärkt, daß man wirklich satt Reserven haben sollte, wenn man ein Stück wirklich vorspielreif bekommen möchte... aber das gehört nicht hier her.)
Wie man die Belastungsgrenze langsam weiter hinaus schiebt, davon habe ich schon eine recht klare Vorstellung: lange, lange Üben... so wie bei jeder Belastung, an die man Muskeln auf Dauer gewöhnen möchte. Bestimmt nicht durch so etwas wie Fingertrainier und dergleichen... und auch Finger-"BodyBuilding" dürfte nutzlos bis kontraproduktiv sein.
(oder...?)
Jedenfalls, ist es gut, um diese Grenze der Muskeln zu wissen, und ich schätze, "Profi-Klavierüber" :) wissen das längst, oder richten sich zumindest intuitiv nach dieser Grenze. Und wenn man zu denjenigen gehört, welche mehrere Stunden täglich klavierüben, muß ja auch die muskuläre Belastung so bemessen sein, daß man nicht nach der Hälfte der Übezeit "nicht mehr spielen kann".
Allerdings - diese Frage konnte ich mir noch nicht beantworten: soll man die Leistungsfähigkeit der Muskeln im täglichen Üben voll ausschöpfen, so daß sich die Muskeln über Nacht, bis zum nächsten Üben, gerade vollständig regenerieren können - oder sollte man lieber vom täglichen Ausschöpfen dieser Grenze Abstand nehmen...?
Beim Muskelaufbau im Fitnessbereich trainiert man ja z.B. auch nicht täglich die Muskeln, die man heranbilden möchte, sondern man zirkuliert durch die Muskelgruppen, und gibt den Muskeln immer einige Tage Zeit zur Erholung.
Wie handhabt ihr es, in diesem Fall, und was gibt es über dieses Thema (Leistungsfähigkeit der Muskeln) vielleicht noch zu sagen...?
Schönen Gruß,
Dreiklang
P.S. wer will, kann wie immer bei der Abstimmung mitmachen.