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Pianocoachings
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Hallo Rolf (und alle, die's interessiert),
ein wahrhaft komplexes Thema! Um die Firma Steinway & Sons kursierten Gerüchte, dass sie über diesbezügliches Wissen verfügte und es zur Konstruktion ihrer Instrumente verwendete. Natürlich musste dieses Wissen geheim gehalten werden!
Um es kurz zu machen: es gibt seit ein paar Jahren tatsächlich wissenschaftlich durchgeführte Studien zum Thema, die über die bisher gemessenen Parameter hinausgehen.
Und die beweisen, dass die Art des Anschlags tatsächlich die Klangfarbe beeinflusst.
In dem Buch "Spielen wie Horowitz?" beschreibt der Konzertpianist und Professor an der Trossinger Musikhochschule Wolfgang Wagenhäuser die Ergebnisse einer im Auftrag der Baden-Württembergischen Landesregierung durchgeführten wissenschaftlichen Studie zusammen mit seinem damaligen Assistenten Michael Reuter.
Verwendet wurden moderne Hilfsmittel wie Hochgeschwindigkeitskameras und (akustische) Hochfrequenzmessgeräte. Die Messergebnisse werden in dem Buch auch mit Computergrafiken dargestellt.
Genaue Versuchsbeschreibungen findet man ebenfalls in dem Buch.
Interessant daran ist, dass bei gemessenem gleichen dB-Wert (zB 73,7 dB) Unterschiede bei diversen anderen Parametern auftraten, die lt. Autor durch unterschiedliche Arten des Anschlags hervorgerufen wurden. (WW spricht hier unter anderem von "Gewichtstechnik" im Unterschied zur "Hydrauliktechnik" und beschreibt dies in dem Buch näher.)
Also genau das, was etliche Pianisten bereits vorher zu hören glaubten - und in das Reich der physikalischen Fabel verwiesen wurden.
Die der Studie verangegangenen Thesen waren u.a.:
Wir können durch die Art der Beschleunigung die Kontaktstelle des Saitenaufpralls verändern
a) durch Verformung des Hammerstils
b) durch die Veränderung des Winkels Hammerkopf-Hammerstil
c) durch die auf die Achse wirkende Fliehkraft des Hammers die auf die Saite auftreffende Fläche in der Größe verändert
d) durch die unterschiedliche Filzverformung
e) durch den veränderten Winkel des Hammerkopfes den Hammerkopf unterschiedlic lang in Saitenkontakt bringen
f) durch die unterschiedliche Restenergie des gestauten Filzes
g) durch die unterschiedliche Restenergie des verformten Hammerstils
h) durch unterschiedliche Restenergie der Winkelverformung Stiel/Kopf
i) durch alle diese Komponenten die Saite auch noch zusätzlich unterschiedlich verformen im Verlauf ihrer Deformation
Alle diese Thesen wurden durch die Messergebnisse und Hochgeschwindigkeitskamera-Beobachtungen bestätigt.
(Man könnte jetzt augenzwinkernd die Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Quantenphysik zitieren, dass Licht je nach Erwartung des Beobachters entweder als Teilchen oder als Welle gemessen wird )
Ein Zitat aus dem Buch sei hier noch beigefügt, das einen der Grundgedanken WWs wiedergibt, die ihn zu den Forschungen motiviert hatten:
"Unter Kollegen findet man im Nu Konsens darüber, wie verblüffend unterschiedlich dasselbe Instrument bei verschiedenen Spielern klingt. Und dennoch akzeptieren alle die Behauptungen der Akustiker, dass ebendies nicht möglich sei.. So war es mir zunächst schlichtweg ein Anliegen nachzuprüfen, inwieweit Pianisten Psychopathen sind."
Good News: Wir sind völlig normal!
Oder?
LG Joachim
PS: Der Vollständigkeit und Seriosität halber sei erwähnt, dass ich mit dem Hauptautor verwandt bin. Doch das genau ist auch der Grund, weswegen ich den heutigen Beitrag bringen konnte. Also keine Schleichwerbung, denn wie ich bei Amazon feststellte, gibt es derzeit ohnehin nur noch 2 Exemplare der Ausgabe von 1997...
Ach so, wg. Urheberrechten sollte noch der Verlag erwähnt werden: Omega-Verlag Wolfgang Layer Trossingen/Berlin
ein wahrhaft komplexes Thema! Um die Firma Steinway & Sons kursierten Gerüchte, dass sie über diesbezügliches Wissen verfügte und es zur Konstruktion ihrer Instrumente verwendete. Natürlich musste dieses Wissen geheim gehalten werden!
Um es kurz zu machen: es gibt seit ein paar Jahren tatsächlich wissenschaftlich durchgeführte Studien zum Thema, die über die bisher gemessenen Parameter hinausgehen.
Und die beweisen, dass die Art des Anschlags tatsächlich die Klangfarbe beeinflusst.
In dem Buch "Spielen wie Horowitz?" beschreibt der Konzertpianist und Professor an der Trossinger Musikhochschule Wolfgang Wagenhäuser die Ergebnisse einer im Auftrag der Baden-Württembergischen Landesregierung durchgeführten wissenschaftlichen Studie zusammen mit seinem damaligen Assistenten Michael Reuter.
Verwendet wurden moderne Hilfsmittel wie Hochgeschwindigkeitskameras und (akustische) Hochfrequenzmessgeräte. Die Messergebnisse werden in dem Buch auch mit Computergrafiken dargestellt.
Genaue Versuchsbeschreibungen findet man ebenfalls in dem Buch.
Interessant daran ist, dass bei gemessenem gleichen dB-Wert (zB 73,7 dB) Unterschiede bei diversen anderen Parametern auftraten, die lt. Autor durch unterschiedliche Arten des Anschlags hervorgerufen wurden. (WW spricht hier unter anderem von "Gewichtstechnik" im Unterschied zur "Hydrauliktechnik" und beschreibt dies in dem Buch näher.)
Also genau das, was etliche Pianisten bereits vorher zu hören glaubten - und in das Reich der physikalischen Fabel verwiesen wurden.
Die der Studie verangegangenen Thesen waren u.a.:
Wir können durch die Art der Beschleunigung die Kontaktstelle des Saitenaufpralls verändern
a) durch Verformung des Hammerstils
b) durch die Veränderung des Winkels Hammerkopf-Hammerstil
c) durch die auf die Achse wirkende Fliehkraft des Hammers die auf die Saite auftreffende Fläche in der Größe verändert
d) durch die unterschiedliche Filzverformung
e) durch den veränderten Winkel des Hammerkopfes den Hammerkopf unterschiedlic lang in Saitenkontakt bringen
f) durch die unterschiedliche Restenergie des gestauten Filzes
g) durch die unterschiedliche Restenergie des verformten Hammerstils
h) durch unterschiedliche Restenergie der Winkelverformung Stiel/Kopf
i) durch alle diese Komponenten die Saite auch noch zusätzlich unterschiedlich verformen im Verlauf ihrer Deformation
Alle diese Thesen wurden durch die Messergebnisse und Hochgeschwindigkeitskamera-Beobachtungen bestätigt.
(Man könnte jetzt augenzwinkernd die Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Quantenphysik zitieren, dass Licht je nach Erwartung des Beobachters entweder als Teilchen oder als Welle gemessen wird )
Ein Zitat aus dem Buch sei hier noch beigefügt, das einen der Grundgedanken WWs wiedergibt, die ihn zu den Forschungen motiviert hatten:
"Unter Kollegen findet man im Nu Konsens darüber, wie verblüffend unterschiedlich dasselbe Instrument bei verschiedenen Spielern klingt. Und dennoch akzeptieren alle die Behauptungen der Akustiker, dass ebendies nicht möglich sei.. So war es mir zunächst schlichtweg ein Anliegen nachzuprüfen, inwieweit Pianisten Psychopathen sind."
Good News: Wir sind völlig normal!
Oder?
LG Joachim
PS: Der Vollständigkeit und Seriosität halber sei erwähnt, dass ich mit dem Hauptautor verwandt bin. Doch das genau ist auch der Grund, weswegen ich den heutigen Beitrag bringen konnte. Also keine Schleichwerbung, denn wie ich bei Amazon feststellte, gibt es derzeit ohnehin nur noch 2 Exemplare der Ausgabe von 1997...
Ach so, wg. Urheberrechten sollte noch der Verlag erwähnt werden: Omega-Verlag Wolfgang Layer Trossingen/Berlin
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