Ich habe zu Hause ein Disk-Klavier
Wie schon geschrieben, die Sache mit Disklavier, etc. behalte ich im Hinterkopf, bin mir noch nicht sicher, ob wir das brauchen warden.
Halten wir uns doch nicht mit solchen technischen Sachen auf sondern widmen wir uns eher dem mentalen Aspekt
Ich will den „mentalen Aspekt“ keinesfalls geringschätzen (was auch immer man damit meinen mag). Ganz im Gegenteil: Letztlich ist es der Geist, der entscheidet, ob ein Klang schön ist oder nicht, welche Entscheidungsparameter er jedoch hat, verrät er dem Großhirn jedoch nicht oder nur partiell. Das Großhirn hinkt dem Gefühl immer ein paar Schritte hinterher, weil es eine nur begrenzte (sehr kleine) Anzahl von Fakten bewusst verarbeiten kann, alles andere bleibt unberücksichtigt. Das Gefühl verarbeitet alles und ist damit per se wesentlich vollständiger und richtiger. Beide können jedoch mal falsch liegen. Und gerade das ist der Reiz: Das Gefühl sagt uns, dass wir zweifelsohne ein Klavier zum schön Klingen bringen können, oder eben auch grässlich. Lasst uns das mal analysiseren, woran das liegt, damit das Großhirn folgen kann.
Wen eine wissenschaftliche Untersuchung nicht interessiert, der braucht sich ja nicht zu beteiligen.
Für mein Dafürhalten ist es nicht nur sehr interessant diese Frage zu klären, sondern auch äußerst relevant für die Praxis des Klavier Spielens.
Stellt euch vor, dass Generationen von Klavierlehrern über Jahrhunderte immer wieder fordern dieses oder jenes zu tun, dabei ist es in Wirklichkeit gar nicht möglich!?!
Gesetzt den Fall, wir können den Klang eines einzelnen Tons nicht beeinflussen, dann ist es eine Menge verschwendete Energie, das zu versuchen. Nehmen wir an, guter Klang entsteht lediglich durch das geeignete Zusammenwirken mehrerer Töne, dann ist es das, worauf wir uns beim Üben konzentrieren müssen. Das würde auch heißen, dass ganze Heerschaaren von exzellenten Pianisten beim Üben intuitiv genau das tun, deswegen sind sie schnell gut geworden. Das ist durchaus möglich, ohne die Theorie dahinter verstanden zu haben.
Andererseits wäre es möglich, dass wir herausfinden, dass es eben doch möglich ist, den Klang durch einen differenzierten Anschlag zu beeinflussen. Dadurch, dass wir einzelne Parameter isolieren, wären wir dann auch in der Lage zu erklären,
wie das geht, weil wir ja den Versuch entsprechend aufgesetzt haben. Dann müssen die nächsten Generationen von Klavierlehrern nicht mehr hilflos fordern, einen schönen oder weichen oder wasweißichwelchen Ton zu erzeugen, sondern sie können konkret erklären, wie das zu machen ist, und sie könnten erklären, warum das funktioniert. Wir leben in einer Zeit, in der wir unbewiesenen Behauptungen mehr oder weniger kritisch gegenüber stehen, und das ist gut so. Wir müssen auch offen bleiben dafür, dass wir uns geirrt haben könnten. Auch wenn wir hervorragende Pianisten sind. Oder Lehrer. Ich habe in einem Klavierbuch mal gelesen: „Ein Lehrer muss den Mut haben sich zu blamieren“. Der Satz hat mir sehr imponiert, und er ist mir in vielen Lebenslagen schon oft wieder eingefallen, nicht nur beim Klavier spielen.
Ich glaube, dass es ein äußerst interessanter Versuch werden wird, bei dessen Planung und Durchführung wir schon eine Menge lernen werden.
Und wenn wir es gut machen und mit etwas Glück finden wir ja neue Tatschen heraus, oder stellen Erkenntnisse vor, für die sich die Klavierwelt insgesamt interessiert.
So etwas kann man aber nicht alleine stemmen, vielleicht finden sich doch noch ein paar Leute, die bereit sind etwas Zeit in so etwas zu investieren?
Der Hartmut