Der Linkshänder am Klavier

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Kaffee89

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17. Jan. 2018
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Guten Morgen!

Ich habe hier schon einen Thread gelesen, in dem die Linkshänderthematik angesprochen wurde.

Meine Linkshändertherapeutin, die mich bei der Rückschulung auf die linke Hand begleitet, hat mich auf einen Trierer Linkshänderklavierbauer aufmerksam gemacht und, dass - ich glaube es war Bach - mit überkreuzten Armen gespielt haben soll.

Ich habe meiner Therapeutin gesagt, dass ich nicht zirkusreif mit überkreuzten Armen spielen.

Frage an erfahrene Pianisten:

Ich fange in einem Monat an mit dem Spielen. Sollte ich, wenn ich mir einen Lehrer suche, darauf achten, dass er didaktisch gut mit Linkshändern ist? Gibt es, was das Lernen angeht, für Linkshänder am Anfang einfachere Möglichkeiten als für Rechtshänder?

Wie empfinden Linkshänder hier das Klavier bei Stücken, bei denen die rechte Hand immer mehr Arbeit leisten muss?
 
Ich bin Linkshänder, am Klavier ist jedoch die rechte meine starke Hand. Alles eine Frage der Gewöhung. Ich halte nichts von Sonderausstattung für Linkshänder. Ich fahre linkssitzend Auto, meine Computermaus liegt rechts, und ich gebe Menschen zur Begrüßung auch die rechte Hand :-)
 
Dass du dich am Klavier nicht benachteiligt fühlst, ist schon mal eine gute Antwort. :)

Ich nimm die Umschulungsproblematik ernst, nachdem ich gemerkt habe, wie gut es sich anfühlt, wenn man seine Linkshändigkeit auslebt. Doch ich glaube, dass es beim Klavier weniger tragisch ist, als manche behaupten.
 
So ist es. Jeder hat eine schwache und eine starke Hand, beim einen ist es vielleicht ausgeprägter als beim anderen. Die schwache Hand stärken muss jedoch jeder, ist nur unterschiedlich welche das dann ist.
 
Ich kenne eine Linkshänderin, die darauf besteht ihr Digitalpiano auf Links um zu stellen. Das kann man machten, hat aber auch Nachteile. So wird es schwer bis unmöglich einen Lehrer zu finden. Und am Klavier, werden ja beide Hände viel gebraucht, da dürfte der Gewinn sehr gering ausfallen.

Rückgeschulte Linkshänder, können da mitunter militant sein. Diese Bekannte nervt mich ständig, ich sei Linkshänder und müsse mich Rückschulen lassen, ich habe es überprüft und bin zu dem Schluss gekommen, ich bin definitiv Rechtshänder. Jedoch mit deutlicher Tendenz zur Beidhändigkeit, was einfach Training sein kann. Diese Frau behauptet aber steif und fest, sowas kann es nicht geben usw.

Fazit man kann es übertreiben. Eine Gitarre würde ich als Linkshänder umdrehen, ein Klavier aber nicht. Hoher Aufwand für geringen Nutzen.
 
Hallo beo,

ich glaube, dass es dafür der falsche Thread ist. Kurz: Es gibt tatsächlich keine sogenannte Ambidextrie, also Beidhändigkeit. Das Thema ist durchaus komplex.

Du kannst bei einer Händigkeitsberatung wenn du willst, einen Hemisphärentest machen, bei dem deine Händigkeit unverfälscht festgestellt werden kann. Kein Mensch kann mit beiden Händen gleich gut hantieren. Das erlaubt dein Gehirn gar nicht.
 
Ähm ok.... ich wollte eigentlich nicht dazu auffordern mich weiter zu nerven. :-D
Meine Rechte Hand ist stärker, dafür braucht es keinen Test, das ist wirklich eindeutig. Auch ein Rechtshänder kann seine Linke so gut trainiert haben, dass diese die Rechte bei bedarf ersetzten kann.
 
Ich kenne eine Linkshänderin, die darauf besteht ihr Digitalpiano auf Links um zu stellen. Das kann man machten, hat aber auch Nachteile. So wird es schwer bis unmöglich einen Lehrer zu finden. Und am Klavier, werden ja beide Hände viel gebraucht, da dürfte der Gewinn sehr gering ausfallen.

Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie soll das denn gehen? Dann müsste man ja komplett umdenken??

Ich bin auch Linkshänder, hab mir aber noch nie die Frage gestellt, ob das jetzt nachteilig ist beim Klavierspielen oder nicht.
 
Guten Morgen!
Meine Linkshändertherapeutin, die mich bei der Rückschulung auf die linke Hand begleitet, hat mich auf einen Trierer Linkshänderklavierbauer aufmerksam gemacht und, dass - ich glaube es war Bach - mit überkreuzten Armen gespielt haben soll.
Klingt für mich nach einem Gag. Was soll das bringen? Der ideale Pianist ist mit beiden Händen gleich gut.

Dass es keine Beidhändigkeit geben soll, ist eine medizinische Legende. Die rechte Hand fühlt sich nie so an wie die linke, das ist richtig, sie kann aber durch Training die selben Fähigkeiten erwerben.
Fortgeschrittene Stücke setzen das voraus. Bei einer Fuge (Bach!) spielen linke und rechte Hand gleichwertig Variationen des selben Themas. Beim Ragtime kann sogar gelten: "The left hand tells the story."
 
Eine Gitarre würde ich als Linkshänder umdrehen, ein Klavier aber nicht.
Macht Sinn. Beim (rechten) Gitarre spielen lernen/versuchen bin ich sehr sehr schnell an die Grenzen der rechten Hand als Schlaghand gestoßen. Umstellen mag ich hier aber auch nicht, da die "Greifhand" beim Geige lernen als kleiner Knirps auch schon links war und das eingebrannt ist.

Beim Klavier spielen bin ich rechts zwar "virtuoser", das ist aber nur in der Literatur begründet (rechts wurde meine Hand einfach mehr gefordert). Links habe ich dagegen eine viel lockere und natürlichere Technik. Aber so richtig erkenne ich beim Klavier keine Vor- oder Nachteile. Ist wohl so ähnlich wie mit "Linksgucker" und "Rechtsgucker".

Und ich bin fest davon überzeugt, dass es Beidhändigkeit gibt. Klar ist eine Seite immer irgend etwas dominanter, aber die Unterschiede sind zum Teil so marginal dass man sie im Alltag vernachlässigen kann. Beispiel mein Bruder:
Tennis mit links, Tischtennis mit rechts (er hat beides einfach ohne zu überlegen mit der entsprechenden Hand angefangen....nach 10 Minuten ist die benutzte Hand bereits die klar dominantere und der Drops ist gelutscht). Fußball beidfüßig, auch den Elfmeter schießt er mal mit links und mal mit rechts. Hammer benutzen: beide Hände gleich gut (unglaublicher Vorteil auf dem Bau).
 
Zuletzt bearbeitet:

Die nichtdominante Hand kann nicht das Gleiche wie die dominante Hand machen.

Du kannst es gerne versuchen, genau so gut zu werden bei allen Tätigkeiten. Enden wird es mit neurologischen Störungen wie Tics, Lidflattern, Stottern , Stammeln, Schlafstörungen uvm.

Das was ich oben geschrieben habe, gilt selbstverständlich nicht fürs Klavier. Da ist es unmöglich.
 
Die nichtdominante Hand kann nicht das Gleiche wie die dominante Hand machen.

Du kannst es gerne versuchen, genau so gut zu werden bei allen Tätigkeiten. Enden wird es mit neurologischen Störungen wie Tics, Lidflattern, Stottern , Stammeln und Schlafstörungen uvm.

Das was ich oben geschrieben habe, gilt selbstverständlich nicht fürs Klavier. Da ist es unmöglich.
Hat ja auch niemand behauptet. Ich schreibe mit links deutlich schlechter als mit rechts. Aber wenn es sein muss kann ich mit links schreiben. Einen Nagel in die Wand hauen, ist mit links auch kein Thema, lediglich ein bischen mehr Konzentration, dass es keine blauen Finger gibt und gut. Alles was man ohne Druck einfach macht, gibt auch keine Störungen. Linkshänder umschulen ist grausam und macht viel kaputt gar keine Frage. Aber deswegen muss man doch nicht verteufeln, was bei anderen einfach natürlich passiert.
 
Ich bin eindeutig Linkshänder, aber trotzdem gibt es Tätigkeiten, bei der sich die rechte Hand dominant anfühlt, vermutlich, weil mir diese Bewegungen als Kind zunächst für diese Hand beigebracht worden sind. Ein Beispiel ist der Umgang mit dem Messer:
Brot schmieren und Lebensmittel schneiden, die auf einem Brett liegen: links
Gemüse putzen: die linke Hand hält es, geschält wird aber mit rechts.

Handarbeiten, Werfen, Rückschlagspiele, Tastaturbedienung, Greifen von Gegenständen etc.: links
Schreibschrift rechts, Druckbuchstaben links, Malen links, Spiegelschrift auch in Schreibschrift nur links, letzteres von Anfang an ohne dabei überlegen zu müssen.

Ich habe nie gestottert und auch keine LRS entwickelt.

Am Klavier ist die rechte Hand besser trainiert und daher absolut betrachtet weiter und fühlt sich deshalb wohl etwas dominanter an, aber trotzdem spielt die linke Hand viel lockerer und lernt schneller.
 
Ich kenne eine Linkshänderin, die darauf besteht ihr Digitalpiano auf Links um zu stellen. Das kann man machten, hat aber auch Nachteile. So wird es schwer bis unmöglich einen Lehrer zu finden. Und am Klavier, werden ja beide Hände viel gebraucht, da dürfte der Gewinn sehr gering ausfallen.

Rückgeschulte Linkshänder, können da mitunter militant sein. Diese Bekannte nervt mich ständig, ich sei Linkshänder und müsse mich Rückschulen lassen, ich habe es überprüft und bin zu dem Schluss gekommen, ich bin definitiv Rechtshänder. Jedoch mit deutlicher Tendenz zur Beidhändigkeit, was einfach Training sein kann. Diese Frau behauptet aber steif und fest, sowas kann es nicht geben usw.
Diese Penetranz ist so ein Persönlichkeitsmerkmal von umgeschulten Linkshändern. ;-)

Meines Erachtens trägt Klavierunterricht in der Kindheit trägt dazu bei, die laterale Flexibilität stark zu erhöhen. Ich bin auch schon gefragt worden, ob ich Linkshänder sei, weil ich Gläser mit links aufschraube, aber mit rechts schreibe.

Die üblichen Tests versuchen dann eine feinmotorisch unterentwickelte Seite von der höher entwickelten zu unterscheiden. Wer allerdings schon länger Klavier übt und/oder früh damit anfing, kann so gut wie jede Tätigkeit ohne therapeutische Betreuung binnen kurzer Zeit auf die andere Hand übertragen. Solche Dinge, daß man die Computermaus aus Belastungsgründen zur anderen Hand wechselt, sind m. E. typisch für Klavierspieler. Ein gut entwickelter Balken erlaubt das nämlich.

Negative Effekte sollten erst auftreten, wenn in irgendeiner Weise ein einseitiger Zwang ausgeübt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sollte ich, wenn ich mir einen Lehrer suche, darauf achten, dass er didaktisch gut mit Linkshändern ist? Gibt es, was das Lernen angeht, für Linkshänder am Anfang einfachere Möglichkeiten als für Rechtshänder?
Es ist relativ unerheblich, ob du Rechts- oder Linkshänder bist, und als Klavierlehrer muss man nicht besonders geschult sein, um dem Rechnung zu tragen. Ich sehe Linkshändigkeit nicht als Nachteil, eher als Vorteil: Die rechte Hand wird sowieso geschult, an ihr hängt im Großteil der Anfangsliteratur der Fortschritt, weil sie durch die Lage in den höheren Tönen oft die Melodie hat und oft anspruchsvoller ist. Wenn das, was seltener der Fall ist, mal in der linken Hand der Fall ist, wirst du schneller geschickt sein als Rechtshänder. Du kannst dir auch gezielt Stücke suchen, in denen dein besonderer Vorzug zum Tragen kommt.

(1) Der ideale Pianist ist mit beiden Händen gleich gut.
(2)Die rechte Hand fühlt sich nie so an wie die linke
(3) sie kann aber durch Training die selben Fähigkeiten erwerben.
(4) Fortgeschrittene Stücke setzen das voraus.
Sorry für's Sezieren, aber hier muss man mal genauer hinsehen.

(1) Was soll heißen "mit beiden Händen gleich gut" ? Wenn du meinst, dass er in beiden Händen fähig ist, den schönen Klang zu erzeugen und Töne zu spielen, wann und wie er will, dann hast du Recht.
(2) Korrekt. Daraus folgt, dass
(3) leider falsch ist. Sie kann vielleicht ähnliche oder gleich gute Ergebnisse erzielen, trotzdem wird sich das mit Links vermutlich nie so anfühlen, wie mit Rechts. Damit hat sie auch nicht "dieselben" Fähigkeiten. Man kann manchmal allerdings das Gehirn austricksen. Speziell beim Klavierspielen zum Beispiel, wenn man über kreuz spielt oder sich im Spiegel (Tastendeckel) zusieht.
(4) Auch das ist zu ungenau formuliert. Professionelles Klavierspiel setzt voraus bzw. definiert sich u.a. dadurch, dass beide Hände absichtsvolle, schöne Kläne produzieren können (siehe 1). Das heißt nicht, dass sich die Hände gleich anfühlen müssen. Genauso wenig wie das Märchen, dass alle Finger gleich stark sein müssen. Sie sind es nicht, und das ist auch völlig in Ordnung so.
 
Rückgeschulte Linkshänder sind militant? Warum wohl? Wenn man gegen Wände (meist die auf rechts umgeschulten LH, die das nicht wahrhaben wollen) redet, muss man doch ab und zu den Presslufthammer bemühen.
Zu Beidhändern sagt J. B. Sattler: "Beidhänder sind hirngeschädigt..."

Zum Klavier: man muss wirklich rechts mehr Geduld mit sich haben, hat aber bei gewisser Literatur Vorteile (z.B. Bach).
 
Ich bin beidhändig und schreibe links (ich hasse es und bin froh, dass es Rechner und Tastatur gibt). Gabel und Löffel halte ich links, das Trackpad liegt derzeit links, hin und wieder aber auch rechts (um möglichen Verspannungen im Schulterbereich vorzubeugen). Messer und Schere halte ich rechts, Hammer und Schraubendreher beidhändig. Einen Ball oder Stein werfe ich mit links. Mir ist es völlig egal was ich mit welcher Hand mache.

Meine linke Hand war am Klavier anfangs schwächer als die rechte und ich habe mehr Fingerübungen mit links gemacht, als mit rechts. Seit Jahren bemerke ich keinen Unterschied mehr.

Du und Dein Hirn haben mehr als genug damit zu tun Klavier spielen zu lernen. Du bist doch kein Alien. Daher würde ich mir keinen Kopf machen über die Händigkeit, das Hirn wird sich drauf einstellen.
 

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