Wobei ich, wenn schon DP, tatsächlich die Richtung in die das v-piano geht, nämlich Simulation der physikalischen Prozesse der Klangerzeugung (physical Modelling) und nicht primitive Samplingtechnologie, sehr gut finde.
Das physical Modelling bewirkt mMn auch die gute, vielleicht sogar musikalische Reaktion der Klangerzeugung auf Spielprozesse. Ich kenne das in ähnlicher Form von den früheren physical Modelling Synthesizer, die auch eine bessere Ansprache als die "normalen" Synthesizer hatten.
Aber der Grundklang eines einzelnen Tons ist beim v-piano leider mMn besch...., äh, nicht gut.
Ich glaub dieses "physical" wird missinterpretiert und total überbewertet...ein geschickter Marketingbegriff.
Es ist ja eben nicht so, dass da ein echter Flügel vom Urschleim an in 3D durchmodelliert ist und dann z.B. mittels Finite Elemente etc. der Klang aus der Tastenbewegung heraus ausgerechnet wird. Das geht einfach nicht.
Es werden lediglich die 3*88 Saiten durchmodelliert (in V-Piano Parametern gut ablesbar
: max. 264 Saiten = 3*88).
Eingespannte schwingende Saiten mit Materialkoffezienten etc. - das hat man mathematisch gut im Griff. Dann kommen noch ein paar Synthesizer-ähnliche Filter und Generatoren hinterher, die man mit ein paar Parametern beeinflussen kann - da findet der Hersteller dann eine Filterkaskade, so dass der herauskommende Ton möglichst ähnlich zu einer gewünschten Vorlage ist und dass die Einstellparameter irgendwie was mit Klavieren zu tun haben.
Ich behaupte mal, alles was danach kommt ist zu 80% ziemlich identisch zwischen einem guten Sampler und einer "physical modelling" engine.
Saitenresonanz, Abklingverhalten, Resonanz insgesamt, Abstrahlverhalten etc. - selbst Micro-Position - die Algorithmen, die aus einzelnen Saiten-Samples einen Gesamtklang erzeugen, egal ob von Synthesizer oder Sample, sind dann sehr ähnlich.
Vorteil Modelling: Deutlich mehr Drehregler, wo man ein paar sinnvolle und viele sinnlose Töne erzeugen kann. z.B. Schwebungen zwischen den 3 Saiten des selben Tones etc. - da hat man mehr Möglichkeiten als bei einem Sampler, die nicht 3 Saiten separat aufnehmen.
Vorteil gutes Sampling: Einzelne Töne klingen einfach viel echter.
Ich glaube schon, es ist einfacher einen simplen Sampler zu bauen, der halbwegs erträglich Pianosound über Boxen immitiert als einen simple Modelling-Engine, was dann wohl meist echt wie 80er Jahre Gamesound klingt.
Gute Sampler wie Ivory II treiben intern nicht weniger Modelling-Aufwand nach den Samples als ein Modelling VST und das merkt man dann auch. Gute Sampler sind aber auch rar gesäht...es ist halt nicht so einfach wie gedacht.
Wer erst mal einen erträgliche "Physical" Modelling Engine gebaut hat, der tut sich sicher viel leichter als ein Sampler-Entwickler, auch die anderen advanced Algorithmen für Resonanz und Hall herzuleiten und umzusetzen.