Vielleicht ein interessanter soziologischer Aspekt.
Ich hätte keinen leichten Zugang zum Notenlesen gebraucht, als ich mich für Instrumente zu interessieren begann.
Der Grund ist die Religiosität meiner Großeltern, denen es einfach wichtig war, dass ihre Enkel in der Kirche mitsingen können ... schwer zu realisieren, wenn der Nachwuchs nicht wenigstens die Melodien aus dem Gesangsbuch lesen kann.
Ich fand das damals zwar scheußlich, aber das Wissen darüber, wie man das zu lesen hat, ist trpotzdem hängen geblieben.
Also konnte ich schon Noten lesen, als ich begann, selbst Musik zu machen.
Den "einfachen Zugang" dazu bekam ich durch meine Großmutter väterlicherseits ... und die benutzte ihre Hände, um die Tonhöhen zu visualisieren.
Später in der Schule haben wir dann auch manchmal gesungen ... und auch die Lehrer nutzten ihre Hände.
Dadurch entstand eine Verbindung zwischen dem Melodieverlauf (in Form von höher, tiefer, ganz hoch, ganz tief), die sich irgendwie aufs Notenblatt übertragen ließ.
Als ich dann mit Musik anfing, musste ich nur noch die Spielanweisungen und die Bedeutung der Versetzungszeichen lernen ... das Prinzip der Notenschrift war schon da, und ich habe auch sehr schnell begriffen, dass die Klaviatur wohl die direkteste Übersetzung dieses Systems darstellt.
Der Soziologische Aspekt dabei ist die Tatsache, dass religiöse Großeltern, die sich wünschen, ihre Enkel mögen in der Kirche mitsingen können (und zwar nicht irgendwie "lalala", sondern richtig) in den letzten Jahrzehnten wohl selten geworden sind. Daurch ist die Trennung zwischen "Musiker" und "Nicht-Musiker" um einiges schärfer geworden.
Ich war volle 14 Jahre meines Lebens "Nicht-Musiker mit Notenkenntnissen".
Als ich vor einem halben Jahr Omas Gesangsbuch in Papas Nachlass entdeckte, sagte ich zu meinen Geschwistern nur "da sind Noten drin, also ist das mir".
Heute muss man schon in eine chor- oder musikbegeisterte Familie geboren werden, um das Notenlesen sozusagen als "Alltagsskill" zu lernen.
Daher ist auch der Bedarf an "einfacheren Zugängen" gestiegen ... zumal ja die Chorkultur ebenfalls etwas nachgelassen hat (zumindest kommt mir das ganz subjektiv so vor).
Selbst Musik zu machen oder sich an Noten wenigstens "ungefähr" orientieren zu können, gehört in den allermeisten Familien heute einfach nicht mehr zum Alltag.
Einen Dreiklang in Grundstellung als "Schneemann" zu bezeichnen, ist gar keine so blöde Idee ... die Ähnlichkeit wird zumindest bei ganzen Noten niemand bezweifeln.
Mit Zweiklängen konnte man eine "Kirschmethode" nutzen ... Kirschen wachsen ja irgendwie auch immer zu zweit.
Die Weintrauben als Bild für einen Cluster (oder ähnliche Verdichtungen) finde ich auch durchaus ansprechend.
Wichtig finde ich aber, dass man bei diesen Bildern nicht stehen bleibt.
Die Division kann man Kindern wunderbar an einem Kuchen oder an Früchten veranschaulichen (eine Tüte Gummibärchen tuts auch) ... aber bei diesem Bild sollte man eben nicht stehen bleiben, wenn man möchte, dass die Schüler irgendwann auch mal eine Polynomdivision oder eine dritte Ableitung bewältigen können.
So ähnlich sehe ich das mit den Schneemännern auch ... sie können den Einstieg erleichtern, aber mit dem ist es eben lange nicht getan.
Die Interessante Frage wäre also, wie macht man nach dem Schneemann-Stadium weiter, und ergeben sich im weiteren Verlauf aus diesem Bild eventuell sogar Probleme. Wie kommt man vom Schneemann-Bild zu Umkehrungen für Vierklänge oder zu einem Arpeggio?
Ich denke, dass diese Methode recht schnell an ihre Grenzen stößt. Ich sehe das ähnlich, wie das Fingerrechnen ... Anfangs hilft das vielen ... langfristig ist es aber Käse.