Ich benutze das Metronom vor allem, wenn ich Musik am PC mache und mehrere Parts nacheinander einspielen muß. Ohne Metronom wäre eine Lotterie.
Außerdem empfehle ich ein Metronom, wenn jemand auf Schnelligkeit trainieren will (sind aber meistens jugendliche möchtegern Gitarristen, die auf 160 BPM 16tel spielen wollen), um das Tempo kontrolliert und langsam genug zu steigern. Das Metronom gehört aber für mich beim Üben selbst aus. Metronom an, einzählen, Metronom aus und spielen.
Ich glaube inzwischen nicht mehr, daß man sich per Metronom ein absolutes Gleichmaß im Tempo beibringen kann. Wahrscheinlich ein bischen, aber der Rest ist vermutlich angeboren. Wenn ich daran denke, übe ich aber trotzdem genau deswegen manchmal mit Metronom.
Bei neuen Stücken mit Tempoangabe benutze ich das Metronom, um meine erste Einschätzung zu kontrollieren. Ich habe sogar immer öfter recht :)
Als ich früher Klavierunterricht hatte, war es für mich normal, mit Metronom zu spielen. Gestört hat mich das aber nie. Manchmal war es eine Herausforderung, komplizierte nicht-intuitive Rhythmen genau auf den Punkt zu spielen. Ja, dafür würde ich es auch heute noch benutzen.
Mir fällt noch etwas zum Zählen ein: Sobald man ein Gefühl für die Betonungen und Phrasierungen bekommen hat, braucht man eigentlich nicht mehr zu zählen. Das ist mir aufgefallen, als ich lateinamerikanische Rhythmen plötzlich (!) verstanden hatte. Wenn man versucht, die zu zählen, ist man ziemlich aufgeschmissen. Wenn man sich aber auf den Betonungen und Phrasen treiben läßt, ist es ganz einfach (ok, wenn man denn so weit ist...). Zu Anfang mußte ich auch "einsunzweiundreiunvierund" zählen, um einen simplen Rhythmus zu begreifen und zu spielen. Die einzige Ausnahmen sind lange Pausen und Auftakte - und wenn man zu mehreren musiziert, zum Einzählen. Bei langen Pausen zähle ich aber die Takte, ansonsten geht es natürlich um den Beat (Schlag - was sagt man in der Klassischen Musik dazu???).