@Shari
Auch mir war der kamm geschwollen! Ich kann mich nur damit entschuldigen, dass ich durch meine Frau leider unverhältnismässig viel mit Hundetussis zu tun habe und meine Reizschwelle hier recht niedrig liegt. Dazu aber später.
Du sprichst hier eine Vielzahl von Dingen gleichzeitig an:
Ich kann Destenay nur zustimmen. Hunde sind schon lange keine Wölfe mehr, man kann das absolut nicht mehr vergleichen, nichtdestotrotz tun das fälschlicherweise immer wieder viele.
In ihrem Verhalten - in ihrer Sprache - sind aber nahezu alle Hunde immer noch Wolf. Über die Berechtigung des Menschen, aus unabhängigen Tieren letztendlich Kuschelobjekte zu züchten, schweige ich mich lieber aus. Fakt ist, dass ein gesunder Hund immer noch die "Sprache seiner Vorfahren" spricht. Wir übrigens auch, obwohl wir schon länger aus dem Wasser gekrabbelt sind.
Wie Destenay auch bereits schon schrieb, ist das Kräfteverhätnis ein ganz anderes. Im Schlimmstenfall verschätzt man sich total und kann den Hund ernsthaft verletzen. Und nein, es ist immernoch nicht dasselbe, wenn man das Ganze "sanfter" angeht. Im Mittelalter hat übrigens auch so einiges funktioniert... *hust*
Nochmal! Das Schütteln, gar das Werfen, ist das ALLERLETZTE Mittel, um einen Hund in seine Schranken zu weisen. Es ist das richtige Mittel und ersetzt die mittelalterliche, unangemessene Gewalt!
Was tust Du, wenn Du das nicht akzeptieren magst? Den Hund einschläfern? Oder damit leben, dass der Hund DEIN Boss ist? Die Frage nach Deiner Lösung bei "schweren Vergehen" hast Du wohlweislich verweigert.
Und ich habe in beiden Fällen schon jemanden angezeigt. Im Übrigen sind weder Kinder, noch Hunde allzeit 100% funktionierende Roboter...
ad 1) hats was genützt? ad 2) Im gegensatz zu Kindern ist aber z.B. ein Rottweiler, der nicht 100%-ig "funktioniert" eine Gefahr für die Mitmenschen, manchmal auch für den Halter. Gehe doch bitte nicht immer von Deinem süßen Zwerghunderl aus - da kann man das lockerer sehen.
Im Übrigen bin ich sehr froh, einen Hund zu haben, der nicht aus Angst spurt!
Glaubst Du, dass IRGENDEIN Hund aus Angst spurt? Entweder sind das dann gestörte Krüppel oder aber wandelnde Zeitbomben. Erziehung mit Angst geht nicht - auch nicht beim Menschen!
Hier sehe ich nur einen sturen Dickschädel, sorry! Ein gesunder Austausch ist das lange nicht mehr, da du deine Ansicht als das einzige Richtige preist.
Nun zu Deinen Links. Das Internet ist schon was feines. Der eine schreibt vom andern ab, Wahres wird mit Blödsinn gemischt und die Hundenarren/tussis wiederum lesen selektiv nur das, was sie wahrnehmen wollen. Da ist z.B. zu lesen, dass eine Folge des Schüttelns (pfui!) totale Unterwerfung wäre. Ja, sorry, GENAU das will ich in DIESEM Moment. weil es nämlichdann auch unbedingt nötig ist. Ich setze mal voraus, dass klar ist, dass jegliche Hunderziehung immer auf den IST-Moment abzielt. Einen Hund für etwas zu strafen, was geschehen ist, ist völliger Unsinn. Lob und Tadel müssen sich immer auf das beziehen was GERADE geschieht.
Im Übrigen weigere ich mich schlichtweg, irgendwelche web-Hunde-"Spezialisten" auf eine Stufe mit Eberhard Trumler, Konrad Lorenz, Irenäus Eibl-Eibelsfeldt oder David Mech zu stellen. Dort, bei diesen Koryphäen, solltest Du die Basics nachlesen und Deine eigenen Schlüsse ziehen, statt falsche Schlussfolgerungen aus dem Netz zu übernehmen.
Im Übrigen, sicher, kannst du deine Hunde erziehen, wie du willst. Aber würde ich dich einmal dabei beobachten, wie du deine Hunde schlägst oder schlimmeres, würde dir eine Anzeige ins Haus flattern.
Mutiger und hilfreicher wäre es, mich zur Rede zu stellen. Aber das wird ganz einfach deshalb nicht geschehen, weil ich bislang noch NIE einen Hund geschlagen (oder Schilmmeres, was das wohl wäre?) habe. Einzige Ausnahme war die knallharte Ohrfeige für Caruso. Da wäre aber die Alternative für mich ein zerfleischter Arm gewesen.
Ich hoffe sehr, dass Du mir bis hierhin halbwegs zustimmen konntest.
Nun zu den Hundetussis. So nenne ich alle, ob Männlein oder Weiblein, die IHREN HEILIGEN HUND über andere Menschen stellen. Ist häufig der Fallbei Singles, kinderlosen Paaren und Menschen mit einer Homophobie. Kenntlich oft auch an Fotoalben bzw. FB-Seiten, in denen der Hund 70-100% des Raums einnimmt.
Für diese Leute hat der Hund einen Stellenwert inne, den ich als "ungesund für Mensch und Tier" erachte. Da kreißt das halbe Leben um die Ernährung des Hundes, Wehwehchen und dessen Befindlichkeiten, Agility usw. Diese Menschen stellen die zeitgemäße Form der Tanten/Pärchen aus den 50ern dar, die Ihre Hunde (Pudel, Dackel, früher auch Möpse) zum Tee baten und Ihnen Mäntelchen umlegten. Genauso, wie wir heute über diese Verirrungen lachen, werden wir das in einigen Jahren tun, wenn wir das heutige Gewese aus zeitlicher Entfernung betrachten.
Auffällig ist, dass diese idal ernährten, modernst erzogenen und dank diverser Vereine auch geistig wie körperlich geforderten Hunde in erstaunlich hoher Zahl beim Tierarzt oder gleich bei meiner Frau auftauchen. Und diese Hunde sind dann tatsächlich krank, an Leib und Seele. Ihre Besitzer ebenso. Dabei haben Sie doch alles richtig gemacht. Jede Website studiert, ideal ernährt, den Hund gehätschelt und ihm Abwechslung und Aufgaben verschafft. Das ganze Leben auf den Hund ausgerichtet. In der Regel kommt dann erst die psychische "Störung", später meist eine chronische Krankheiot oder gleich eine Autoimmunkrankheit wie Krebs o.ä.
Woher nur? Wurde doch alles richtig gemacht. Vielleicht. Vielleicht aber auch nur ZU VIEL