Ausbildung Klavierbau mit 37

Hallo siggi 87,
analog zu Deinem Fall beschreibe ich, wie es bei mir lief. Mit dem Erwerb eines Klavieres vor 10 Jahren entwickelte sich langsam das Interesse an der Technik dahinter. Ausgebildet als Tischlerin und Restauratorin habe natürlich andere Voraussetzuungen als Du.

Ich absolvierte Praktika bei Klavierbauern, davon eines mit angesammelten Überstunden länger ( 1 Monat), bei dem ich unter fachkundiger Anleitung von 2 Klavierbauern ein 100 Jähriges Klavier intandsetzen durfte, mit Arbeiten wie z. B. nach der Entfernung aller nötigen Komponenten, Ausspänen des Resonanzbodens, Stegabfräsung und Aufbau und deren weitere Bearbeitung, neue Seiten aufziehen, neu Hammerköpfe abziehen, Regulieren usw.

Also alle Arbeiten, die nötig waren. Nach diesen tollen Erfahrungen hätte ich am liebsten eine Klavierbaulehre absolviert, aber die schwierige bzw. unmögliche Finanzierung hielt mich davon ab. Resultat des Ganzen ist, dass ich seitdem (2017) neben meiner Arbeit jeden Samstag und auch mal an freien Tagen dort arbeite, was mir große Freude bereitet.

Natürlich finde ich es schade, dass ich keine Ausbildung absolvierte, so kann ich auch nicht Stimmen, da dafür Jahre ständigen Übens nötig sind, um es wirklich zu können. Ich bin auf jeden Fall froh, dass es jetzt so läuft.

Ich drücke Dir die Daumen für ein Praktiktikum, und dass Du so verständnisvolle und bereitwillig ihre Kenntnisse weitergebende Klavierbauer, wie ich findest.

Noch was ganz anderes, die berufliche Situation von vielen Klavierbauern ist momentan nicht gerade rosig, aber das ist eine anderes Thema, und vielicht ändert es sich auch wieder.
@Ivory wenn ich mich im Internet umschaue, dann suchen doch einige Hersteller und Händler Klavierbauer. Mein Eindruck war bisher, dass Klavierbauer Mangelware sind und dringend gesucht werden. Deshalb haben wohl doch viele Händler angefangen selbst auszubilden . Oder interpretiere ich das alles falsch.
 
Gibt es die Möglichkeit die Ausbildung zum Klavierbauer nebenberuflich, auch wenn es länger dauert, zu absolvieren?
Wenn der Ausbildungsbetrieb sich auf so eine Konstruktion einlässt.........und wenn die zuständige IHK mitmacht.....

Im Übrigen gibt es einen Riesenunterschied zwischen einem Hobby und derselben Tätigkeit professionell. Dafür sorgen schon die wirtschaftlichen Zwänge.

CW
 
Hallo siggi87,
ich schrieb oben bewusst viele und nicht alle, wenn man die Angebote mit den letzten Jahren vergleicht sind es weniger geworden.
 
Hallo zusammen,

ich denke in dieser Kategorie des Forums bin ich richtig. :-)

Ich habe seit ein paar Wochen den Gedanken, ob ich noch eine Ausbildung zum Klavierbauer machen sollte, vorausgesetzt jemand nimmt mich.
Mich fasziniert der Klavierbau ungemein, wahrscheinlich weil es einfach eine schöne Kombination zwischen Hobby und Handwerk ist. Ich werde auf jeden Fall vorab ein
Praktikum machen, um herauszufinden, ob es wirklich was für mich ist.
Kurz zu mir:
- bin Single und 37 Jahre alt
- wohne in der Nähe von Bremen
- spiele seit ca. 10 Jahren Klavier
- im Vertrieb tätig, relativ gutes Gehalt (Studium: BWL)
- habe bereits eine Eigentumswohnung, die ich in ca. 4 Jahren abgezahlt haben möchte
Außerdem spiele ich manchmal freitagabends mit Freunden Poker und suche selbst nach einem Spielort unter https://casinostreber.com/casino-bonus/500-casino-bonus/
Ich empfinde die Büroarbeit von Jahr zu Jahr uninteressanter. Es demotiviert, dass man nichts erschafft, also nichts direktes (ihr wisst was ich meine). Wäre das Produkt ein Klavier oder Flügel,
dann würde ich wahrscheinlich mehr Spaß haben, weil es direkt mit meinem Hobby zu tun hat.

Nun habe ich ein Gedankenkarussell: Bleibe ich dabei, was ich gerade mache, dann bin ich in vier Jahren hoffentlich schuldenfrei und etwas unabhängiger ;-) . Bei dem Gehalt sollte ich
keine Geldsorgen haben, bleibe aber ggf. in dem Hamsterrad stecken (Bürojob, unmotiviert, kein Interesse am Produkt, keine Verbindung zum Hobby etc.). Vielleicht könnte man danach in Teilzeit wechseln und mehr Zeit für Klavierspielen haben.
Falls ich eine Ausbildungsstelle finde, dann weiß ich nicht, wie ich meine Wohnung zu Ende finanzieren kann. Außerdem müsste ich wahrscheinlich umziehen, da in der Nähe von Bremen kaum Ausbildungsangebote gibt. Nach der Ausbildung würde das Gehalt um ca. die Hälfte schrumpfen im Vergleich zum aktuellen Job.

Natürlich muss ich am Ende selbst entscheiden, aber ich denke, dass ich unter Gleichgesinnten evtl. ein paar Ratschläge/Gedankengänge bekommen könnte. Vielleicht haben sich schon
einige von euch dieselbe Frage gestellt.
Mich würde es auch freuen, wenn auch einige Klavierbauer sich melden würden.

Vielen Dank.
Siggi
deine Überlegungen sind sehr nachvollziehbar. Der Schritt von einem gut bezahlten Bürojob zu einer handwerklichen Ausbildung ist sicherlich gewaltig und erfordert viel Mut. Es ist verständlich, dass du dich nach einer Arbeit sehnst, die erfüllender ist und näher an deinem Hobby liegt. Ein Praktikum scheint eine kluge Idee zu sein, um sicherzustellen, dass der Klavierbau wirklich das Richtige für dich ist. Hast du schon mögliche Betriebe in Betracht gezogen?
 
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deine Überlegungen sind sehr nachvollziehbar. Der Schritt von einem gut bezahlten Bürojob zu einer handwerklichen Ausbildung ist sicherlich gewaltig und erfordert viel Mut. Es ist verständlich, dass du dich nach einer Arbeit sehnst, die erfüllender ist und näher an deinem Hobby liegt. Ein Praktikum scheint eine kluge Idee zu sein, um sicherzustellen, dass der Klavierbau wirklich das Richtige für dich ist. Hast du schon mögliche Betriebe in Betracht gezogen?
Ja ich habe schon fast alle Klavierhersteller angeschrieben, jedoch von vielen eine Absage erhalten. Gründe wie: zu wenig Kapazitäten oder bereits besetzt etc. wurden aufgeführt.
Die Entfernung spielt für mich beim dem Praktikumsplatz keine Rolle. Ich wäre auch bereit für die zwei Praktikumswochen in der Nähe des Betriebs eine Unterkunft bei Airbnb zu holen.
Es sind noch einige Rückmeldungen offen, vielleicht kommt eine positive Antwort. Ansonsten würde ich es in den Werkstätten auch probieren, falls es bei den Herstellern nicht funktioniert. Der Vorteil bei den Herstellern ist halt die Wertschöpfungstiefe, man hätte einen kompletten Einblick.
 
Ja ich habe schon fast alle Klavierhersteller angeschrieben
Tipp Nr.1: Ich empfehle Dir ein Gespräch mit Georg Stumm Sturm alias @Klavierretter . Er ist selbst Quereinsteiger und kann Dir sicherlich schon mal guten Einblick geben.
Tipp Nr.2: Wenn Entfernung keine Rolle spielt, frage mal Balas in Wien. Der beherbergt mehrere Quereinsteiger in seiner Werkstatt.

Btw., ich denke, dass man bei einem wenigwöchigen Praktikum in einer Werkstatt mehr Einblick bekommt als in einer Fabrik, gerade hinsichtlich der evtl. künftigen Tätigkeit.
 
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Tipp Nr.1: Ich empfehle Dir ein Gespräch mit Georg Stumm alias @Klavierretter . Er ist selbst Quereinsteiger und kann Dir sicherlich schon mal guten Einblick geben.
Tipp Nr.2: Wenn Entfernung keine Rolle spielt, frage mal Balas in Wien. Der beherbergt mehrere Quereinsteiger in seiner Werkstatt.

Btw., ich denke, dass man bei einem wenigwöchigen Praktikum in einer Werkstatt mehr Einblick bekommt als in einer Fabrik, gerade hinsichtlich der evtl. künftigen Tätigkeit.
Wen es nach Niederbayern nicht zu weit ist und wer über ein Kfz verfügt, kann auch gern beim Meister Hall anfragen.

In der alten Werkstatt in Nymphenburg hatten wir öfter Praktikanten jeglichen Alters.

Und wenn ich mich nicht irre, nimmt auch Piano Fies in Riemerling Praktikanten auf....dieser ist jedoch mutmaßlich derzeit am Umziehen.
 

So isses.
Ach, wer hätte es gedacht. Erst jetzt verstehe ich natürlich die Anspielung von @pianochris66 . :-D;-)
dass ich ihn auch mal mit dem 3. Satz der Sturm-Sonate von Beethoven gehört habe
Ja klar. Stumm-Sonate wäre auch blöd zum Anhören. :-D
 
:lol: :lol::lol:Herrlich :lol::lol::lol:Eure Komentare
 
Ein kleiner Hinweis, Piano Fies ist bereits umgezogen und nimmt mangels Zeit und Platz keine Praktikanten an.
 
Gibt es eigentlich noch andere Berufe außer Klavierbauer und Klavierlehrer, die mit Klavier zu tun haben ?

Als Klavierstimmer ist man nicht an die Notwendigkeit einer Ausbildung gebunden, es ist ein freies Gewerbe und deckt vor allem wie Bereich Regulieren, Intonieren und Stimmen ab. Dazu gibt es vor allem englischsprachige Online-Kurse und massig youtube-Tutorials, wie man selbst die ersten Schritte geht.

Besorg Dir ein Pianino und einen Flügel in nicht perfektem Zustand und fang mit vernünftiger Lektüre an, die dir Grundlagenwissen vermittelt und Dich in die Lage versetzt, Probleme zu erkenn und mögliche Lösungen zu finden. Wenn Ausbildungsbetriebe zuviel Angst haben, einen älteren Menschen als Auszubildenden zu nehmen, dann muss man halt selbst aktiv werden.
 
Als Klavierstimmer ist man nicht an die Notwendigkeit einer Ausbildung gebunden, es ist ein freies Gewerbe und deckt vor allem wie Bereich Regulieren, Intonieren und Stimmen ab. Dazu gibt es vor allem englischsprachige Online-Kurse und massig youtube-Tutorials, wie man selbst die ersten Schritte geht.

Besorg Dir ein Pianino und einen Flügel in nicht perfektem Zustand und fang mit vernünftiger Lektüre an, die dir Grundlagenwissen vermittelt und Dich in die Lage versetzt, Probleme zu erkenn und mögliche Lösungen zu finden. Wenn Ausbildungsbetriebe zuviel Angst haben, einen älteren Menschen als Auszubildenden zu nehmen, dann muss man halt selbst aktiv werden.
Ohne die Grundlagen des Klavierbaus, ist das keine gute Idee.

Selbst beim stimmen kann man so einiges vermurksen wenn man da nicht fachgerecht unterwiesen wurde.
 
Deshalb ja ein Instrument "in nicht perfektem Zustand", weil es ja egal ist, ob es auf den Müll geht oder nicht. Ich habe auch vor, dass mal zu probieren, wenn ich Instrument für 0€ bekomme.
 

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