Hallo siggi 87,
analog zu Deinem Fall beschreibe ich, wie es bei mir lief. Mit dem Erwerb eines Klavieres vor 10 Jahren entwickelte sich langsam das Interesse an der Technik dahinter. Ausgebildet als Tischlerin und Restauratorin habe natürlich andere Voraussetzuungen als Du.
Ich absolvierte Praktika bei Klavierbauern, davon eines mit angesammelten Überstunden länger ( 1 Monat), bei dem ich unter fachkundiger Anleitung von 2 Klavierbauern ein 100 Jähriges Klavier intandsetzen durfte, mit Arbeiten wie z. B. nach der Entfernung aller nötigen Komponenten, Ausspänen des Resonanzbodens, Stegabfräsung und Aufbau und deren weitere Bearbeitung, neue Seiten aufziehen, neu Hammerköpfe abziehen, Regulieren usw.
Also alle Arbeiten, die nötig waren. Nach diesen tollen Erfahrungen hätte ich am liebsten eine Klavierbaulehre absolviert, aber die schwierige bzw. unmögliche Finanzierung hielt mich davon ab. Resultat des Ganzen ist, dass ich seitdem (2017) neben meiner Arbeit jeden Samstag und auch mal an freien Tagen dort arbeite, was mir große Freude bereitet.
Natürlich finde ich es schade, dass ich keine Ausbildung absolvierte, so kann ich auch nicht Stimmen, da dafür Jahre ständigen Übens nötig sind, um es wirklich zu können. Ich bin auf jeden Fall froh, dass es jetzt so läuft.
Ich drücke Dir die Daumen für ein Praktiktikum, und dass Du so verständnisvolle und bereitwillig ihre Kenntnisse weitergebende Klavierbauer, wie ich findest.
Noch was ganz anderes, die berufliche Situation von vielen Klavierbauern ist momentan nicht gerade rosig, aber das ist eine anderes Thema, und vielicht ändert es sich auch wieder.