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Guten Tag!
Kürzlich habe ich das f-moll-Konzert von Chopin mit Orchester gespielt und stelle hier mal die Aufnahme rein. Es existiert ein Video, aber bis ich das irgendwann kriege, ist vielleicht schon Sankt-Nimmerleins-Tag...
1. Satz: Maestoso
2. Satz: Larghetto
3. Satz: Allegro vivace
Den 2. Satz widme ich mal ganz offiziell klavierspieler1, der schon seit einer gefühlten Ewigkeit drauf wartet, dass ich das spiele und trotz überfrierender Nässe am düsteren Spätnachmittag mit dem Auto angereist ist (habe danach auch nochmal was von ihm gehört, er hat überlebt).
Wers noch genauer wissen will:
Aufgenommen wurde das Konzert mit einem ZoomH4 von einer Empore aus, gespielt habe ich auf einem recht langen (konzert-?)Blüthner-Flügel, genauer weiß ichs auch nicht.
Das Orchester bestand aus zwei verschiedenen Orchestern: Ein Studentenorchester und ein "Seniorenorchester" (hoffentlich liest das keiner von denen :D ich weiß aber nicht, wie ich das sonst bezeichnen soll...). Die meisten waren Laien, es gab aber auch ein paar pensionierte Orchestermusiker und eingekaufte Musikstudenten.
Die Dirigentin hat Musikwissenschaft und privat Dirigieren studiert und zählt nur wenige Lenze mehr als ich.
Die Probenarbeit lief recht chaotisch ab... da ich ja gerade im Ausland studiere, konnte ich nicht zum Proben kommen, sondern wir hatten nur ein Probenwochenende. Mein Bruder konnte spontan noch einen Raum mit Flügel organisieren, ansonsten hätte ich auf einem (wie auch immer gearteten...) Klavier spielen müssen!
Ich denke, die Dirigentin hat das Konzert etwas unterschätzt - ich dachte eigentlich auch, dass das recht einfach fürs Orchester ist, denn es hat ja fast nichts zu tun. Das Zusammenspiel gestaltet sich aber doch anscheinend recht kompliziert, da es eben nicht einfach nur von vorne bis hinten durchläuft, sondern man dem Solisten zwangsläufig ab und zu zuhören und folgen muss.
Obwohl ich mich nach Kräften bemüht habe, so eindeutig wie möglich zu spielen, konnten mir Dirigentin und Orchester oft leider nicht gut folgen, waren zu spät oder zu früh, das hört man auch auf der Aufnahme, wenn man die Ohren aufsperrt.
Ich kenne jetzt aber die üblichen Probleme eines Orchesters: Holz zu spät und zu langsam, Streicher hören nicht zu, Blech zu laut, Harfe nicht vorhanden, und bis man mal den Takt gefunden hat, an dem man jetzt einsetzen soll, vergeht so viel Zeit, dass man eigentlich auch gleich von vorne anfangen kann :D
Geprobt haben wir hauptsächlich für die Dirigentin, für mich gabs keine Sonderwünsche. Leider hatten wir auch keine Generalprobe, weil eines der Orchester noch irgendeine Parallelveranstaltung hatte.
Die Aufnahme hier enstand beim ersten von drei Konzerten (bester Flügel, beste Akustik) und wir haben hier jeden der Sätze zum ersten Mal ohne Unterbrechung durchgespielt!!
Das Chopin-Konzert bildete die zweite Konzerthälfte, in der ersten Hälfte gab es noch ein kurzes Orchesterstück, danach habe ich noch das c-moll-Konzert (KV 491) von Mozart gespielt. Das stelle ich dann rein, wenn ich das Video habe.
Gerade hab ich mich zum ersten Mal getraut, die Aufnahme anzuhören...zitter... Ich merke, es klingt alles ein bisschen gehetzt und gestresst, was sicher nicht nur am unflexiblen Orchester liegt... :D
Aber dafür, dass es für Orchester, Dirigentin und mich das erste Mal mit diesem Konzert war, bin ich doch sehr zufrieden, und wir haben erfreulicherweise auch eine recht gute, professionelle Zeitungskritik bekommen.
Dieses Konzert einmal mit Orchester aufzuführen, war ein großer Traum von mir, ich hätte niemals für möglich gehalten, dass der einmal Wirklichkeit wird! Dabei erinnere ich mich an Klavigen - vor Jahren, als ich dazu noch nicht annähernd in der Lage gewesen wäre, hat er mir "prophezeit", dass ich diese Möglichkeit erhalten werde. Nun ist es tatsächlich so weit gekommen. Wie schade, dass er es nicht mehr miterlebt hat.
Nach dem Konzert kam übrigens ein Mensch zu mir her und sagte so in etwa "Hallo, ich lese bei Clavio schon seit Jahren mit und wollte dich gern mal kennen lernen, du schreibst immer so schön. Du kennst mich nicht, ich bin nicht angemeldet. Tschüss!"
Ich war noch recht mit mir selbst beschäftigt und habe nicht weiter nachgefragt. Lieber Unbekannter, man darf es wagen, sich zu registrieren und mitzudiskutieren ;)
herzliche Grüße
Stilblüte
Kürzlich habe ich das f-moll-Konzert von Chopin mit Orchester gespielt und stelle hier mal die Aufnahme rein. Es existiert ein Video, aber bis ich das irgendwann kriege, ist vielleicht schon Sankt-Nimmerleins-Tag...
1. Satz: Maestoso
2. Satz: Larghetto
3. Satz: Allegro vivace
Den 2. Satz widme ich mal ganz offiziell klavierspieler1, der schon seit einer gefühlten Ewigkeit drauf wartet, dass ich das spiele und trotz überfrierender Nässe am düsteren Spätnachmittag mit dem Auto angereist ist (habe danach auch nochmal was von ihm gehört, er hat überlebt).
Wers noch genauer wissen will:
Aufgenommen wurde das Konzert mit einem ZoomH4 von einer Empore aus, gespielt habe ich auf einem recht langen (konzert-?)Blüthner-Flügel, genauer weiß ichs auch nicht.
Das Orchester bestand aus zwei verschiedenen Orchestern: Ein Studentenorchester und ein "Seniorenorchester" (hoffentlich liest das keiner von denen :D ich weiß aber nicht, wie ich das sonst bezeichnen soll...). Die meisten waren Laien, es gab aber auch ein paar pensionierte Orchestermusiker und eingekaufte Musikstudenten.
Die Dirigentin hat Musikwissenschaft und privat Dirigieren studiert und zählt nur wenige Lenze mehr als ich.
Die Probenarbeit lief recht chaotisch ab... da ich ja gerade im Ausland studiere, konnte ich nicht zum Proben kommen, sondern wir hatten nur ein Probenwochenende. Mein Bruder konnte spontan noch einen Raum mit Flügel organisieren, ansonsten hätte ich auf einem (wie auch immer gearteten...) Klavier spielen müssen!
Ich denke, die Dirigentin hat das Konzert etwas unterschätzt - ich dachte eigentlich auch, dass das recht einfach fürs Orchester ist, denn es hat ja fast nichts zu tun. Das Zusammenspiel gestaltet sich aber doch anscheinend recht kompliziert, da es eben nicht einfach nur von vorne bis hinten durchläuft, sondern man dem Solisten zwangsläufig ab und zu zuhören und folgen muss.
Obwohl ich mich nach Kräften bemüht habe, so eindeutig wie möglich zu spielen, konnten mir Dirigentin und Orchester oft leider nicht gut folgen, waren zu spät oder zu früh, das hört man auch auf der Aufnahme, wenn man die Ohren aufsperrt.
Ich kenne jetzt aber die üblichen Probleme eines Orchesters: Holz zu spät und zu langsam, Streicher hören nicht zu, Blech zu laut, Harfe nicht vorhanden, und bis man mal den Takt gefunden hat, an dem man jetzt einsetzen soll, vergeht so viel Zeit, dass man eigentlich auch gleich von vorne anfangen kann :D
Geprobt haben wir hauptsächlich für die Dirigentin, für mich gabs keine Sonderwünsche. Leider hatten wir auch keine Generalprobe, weil eines der Orchester noch irgendeine Parallelveranstaltung hatte.
Die Aufnahme hier enstand beim ersten von drei Konzerten (bester Flügel, beste Akustik) und wir haben hier jeden der Sätze zum ersten Mal ohne Unterbrechung durchgespielt!!
Das Chopin-Konzert bildete die zweite Konzerthälfte, in der ersten Hälfte gab es noch ein kurzes Orchesterstück, danach habe ich noch das c-moll-Konzert (KV 491) von Mozart gespielt. Das stelle ich dann rein, wenn ich das Video habe.
Gerade hab ich mich zum ersten Mal getraut, die Aufnahme anzuhören...zitter... Ich merke, es klingt alles ein bisschen gehetzt und gestresst, was sicher nicht nur am unflexiblen Orchester liegt... :D
Aber dafür, dass es für Orchester, Dirigentin und mich das erste Mal mit diesem Konzert war, bin ich doch sehr zufrieden, und wir haben erfreulicherweise auch eine recht gute, professionelle Zeitungskritik bekommen.
Dieses Konzert einmal mit Orchester aufzuführen, war ein großer Traum von mir, ich hätte niemals für möglich gehalten, dass der einmal Wirklichkeit wird! Dabei erinnere ich mich an Klavigen - vor Jahren, als ich dazu noch nicht annähernd in der Lage gewesen wäre, hat er mir "prophezeit", dass ich diese Möglichkeit erhalten werde. Nun ist es tatsächlich so weit gekommen. Wie schade, dass er es nicht mehr miterlebt hat.
Nach dem Konzert kam übrigens ein Mensch zu mir her und sagte so in etwa "Hallo, ich lese bei Clavio schon seit Jahren mit und wollte dich gern mal kennen lernen, du schreibst immer so schön. Du kennst mich nicht, ich bin nicht angemeldet. Tschüss!"
Ich war noch recht mit mir selbst beschäftigt und habe nicht weiter nachgefragt. Lieber Unbekannter, man darf es wagen, sich zu registrieren und mitzudiskutieren ;)
herzliche Grüße
Stilblüte