Auszug/Advent

Hallo Devasya, so, wie Du es schilderst, wäre es natürlich wichtig, dass du nicht noch 1 Mikrosekunde vor Deinem eigenen Orgelspiel irgendwo im Chor stehst, das hast Du ja selbst schon korrigierend gesagt. Man muss ja innerlich disponiert sein, wie vor und während jedem Spiel.

Ja, das stimmt. Beim nächsten Mal werde ich mich dahingehend besser organisieren und vorbereiten. Ich muss aber auch ehrlicherweise sagen, dass ich nicht davon ausgegangen bin, dass meine Zeit so knapp bemessen sein wird. Ursprünglich sollte ich den Auszug übernehmen, drei Stunden vor der Messe wurde mir dann mehr oder weniger "am Rande" mitgeteilt, dass ich während der Kommunion spielen soll, dh. während der Brotbrechung (so stand es im organisatorischen Ablauf) haben wir mit dem Chor das "Christe, du Lamm Gottes" gesungen und im Anschluss, bei der Verteilung derselben, wäre ich mit meinem Stück dran gekommen. Allerdings haben sich beide Vorgänge irgendwie blöd überschnitten, sodass ich noch während des Singens kurz am überlegen war, einfach abzubrechen und rüber zur Orgel zu laufen...dann hätte ich etwas mehr Zeit gehabt. Naja, jetzt bin ich jedenfalls ein wenig schlauer und beim zweiten Mal dann hoffentlich besser vorbereitet ;-)

Und so wie Du es schilderst, nämlich daß von Geisterhand Tasten mitgegangen sind, die sich nicht mehr anschlagen ließen, ist nun wirklich leicht zu analysieren: da saß eine mechanische Koppel drauf, die du zuvor hättest lösen müssen.

Yep, das sehe ich genauso. Ich glaube, dass Pedal und Manual 1 miteinander gekoppelt waren. Eigentlich hätte ich von selbst drauf kommen müssen, alles nachzukontrollieren. Aber in dem Moment war ich so damit beschäftigt, alle Register zu ziehen (im wahrsten Sinne des Wortes :lol:), dass ich überhaupt nicht mehr dran gedacht habe - und als ich dann beim Spielen war, war's eh zu spät. Ich wusste, da läuft was nicht richtig (wegen anderer Akustik und dem Mitgehen der Tasten), konnt's aber in der Situation nicht einschätzen und hab dann versucht, diesen "Tastenvorgang" möglichst auszublenden - aber aus der Konzentration hats mich trotzdem immer wieder gerissen, leider.

Wenn ich es richtig erinner, spielst Du doch im Brixener Dom? Ohne die Orgel zu kennen, gehe ich mal davon aus, dass die eine Setzerkombination hat. Selbst normale, mittelgroße Orgeln, können heute 100 und mehr "Registerprogramme" voreinstellen. Geh doch eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn hin, und reserviere Dir ein oder mehrere Setzer ( Beispiel B8 und B9: B8 für die Intonation und B9 für das Werk, etc..).

An die Brixner Domorgel darf ich ab und zu zum üben, ja. An dem Tag hab ich aber in einer anderen Kirche gespielt, ohne Setzerkombinationsmöglichkeiten ;-) Wobei ich aber vermute, dass selbiges auch an der Domorgel nicht möglich ist.

Das Stück spiele ich jedenfalls immer noch... nur für mich, beim üben, zum warm-werden, zum rein-kommen und weil's wunderschön ist, wie ich finde.

Beim ersten Mal spiele ich's ganz normal, nur für mich, zum genießen und musizieren... und beim zweiten Mal wiederhole ich es und baue immer wieder bewusst Fehler ein. Dabei merke ich immer wieder, wie schwierig es ist, bei nem "krassen" Fehler (ich hab 1x ganz bewusst mit der rechten Hand aufgehört zu spielen und einen richtig eklig-falschen Akkord angeschlagen), DANN wieder ins Stück zurückzufinden. Aber ich glaube, dass man sowas auch trainieren kann... ganz bewusst falsche (in welcher Form auch immer: ob tonal oder rhythmisch) Töne anschlagen, sich dann aber zwingen, im Stück zu bleiben, auch wenn sich's erstmal ziemlich gruselig anhört. Am Anfang braucht man dann vielleicht noch vier Takte, bis man wieder im Stück ist und mit etwas Erfahrung, Übung und Routine nur noch einen Takt.
 
Hallo Devasya, da sieht man mal, dass man an kleinen Pannen mehr lernen kann als bei manchem Üben..;-)
Und mal ganz ehrlich, unter uns: Du hast doch bestimmt auch schon erlebt, dass eine Orgelschülerin oder ein Orgelschüler eine Messe begleiten musste/durfte. Das hört man. Da geht so manches "in die Hose". Und die Gottesdienstbesucher nehmen das mit unenendlicher Gelassenheit und Güte hin, weil es mitunter schon putzig wirkt, wie die Leutchen auf der Orgel sich redliche Mühe geben. Wenn so ein Schüler halbwegs heil durch einen Gottesdienst gekommen ist, ist dass doch fast mehr wert, als beim erfahrenen Neben-oder Hauptamtler, der währenddessen die Computer-Bild liest, oder? :-)
 
Hi Devasya,

na das hört sich doch schon alles wieder viel besser und positiver an :-). Also nicht verzagen und vor allem nicht aufgeben. Nach dem was ich hier lese spielst Du wirklich super, was sich hören und sehen lassen kann ;-).

Liebe Grüße
Stephan31
 

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