Auszug/Advent

So schnell mache ich das jedenfalls nicht mehr. Muss den "Aussetzer" jetzt erst'mal verdauen ;-)

Ich verstehe, dass man da erstmal dran knabbert. Aber lass Dir mit dem "so schnell mache ich das nicht mehr" nicht zu viel Zeit - denn je mehr Zeit vergeht, desto mehr ist Dein Hirn in der Lage, sich an die gestrige Situation in den schillerndsten Farben zu erinnern und Dir vorzugaukeln, es sei noch viel schlimmer gewesen als es tatsächlich war.

Dass Dir das alles zu viel war, ist bei diesem Tagespensum überhaupt kein Wunder. Die dafür nötige Konditition, Konzentration und Abgebrühtheit dafür erwirbt man sich erst im Laufe der Zeit.

Lass Dich nicht entmutigen!
 
Das ist sicher vielen Organisten so oder so ähnlich schon passiert.

Habe mal ein Konzert mitgestaltet, vorher alles nochmal angespielt, erstes Stück - verflixt, die Koppel ist noch drin, keine Chance die rauszunehmen, auch mit Registrant nicht, da Manualschiebekoppel.

Oder ein mehrsätziges Werk, nach dem ersten Satz kleine Pause wegen aufwändigem Registerwechsel, Pfarrer denkt, er ist schon dran ... danach war meine Konzentration auch angeschlagen.

Oder eine Veranstaltungsumrahmung, erstes Stück - gut, dann zwei Stunden Vortragsprogramm, hinterher wieder ohne Einspielmöglichkeit ans Instrument, was war denn das?

Oder in der Pause beim Büffet unvorsichtigerweise ein Glas Sekt genommen, Wirkung beim Spiel danach war auch direkt...

Für die kurze Zeit, die du überhaupt spielst, ist das vollkommen normal. Und alles, was dich nicht umbringt, macht dich stärker, auch wenn du dich im Moment nicht danach fühlst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Deva, wenn ich deine Beiträge lese habe ich manchmal das Gefühl, dass du dir selbst eine mentale Sperre auferlegst. Vorher beim Üben alles kein Problem, aber sobald der GD anfängt hast du was Orgelspielen angeht einfach nur noch "panik" o.ä. Du lässt dich durch die Begleitumstände einfach viel zu sehr irritieren. Jetzt hast dus verhauen! (Muss man so sagen). Aber jetzt steck gefälligst nicht den Kopf in den Sand und warte gaaanz lange bis du wieder was spielst, sondern mach was. Dein Problem ist, dass du das mit dem Vorspielen einfach immer viel zu lange aufschiebst. Erst wolltest du was im Mai spielen, das hat nicht geklappt. Jetzt haben wir Dezember. Jetzt setz dich gefälligst an deine Orgel, üb irgendein Weihnachtslied und ruf die nächstgelegene Kirche an und frag, ob du das da mal spielen darfst. Und dann mach vorher nicht so viel Panik und frag dich was alles nicht klappen könnte, sondern spiel einfach und dann klappt das auch.

Du musst nur einfach mal machen! :super:

Das klingt jetzt vielleicht nicht sonderlich nett, aber ich denke das muss mal gesagt werden.
Ich will dir um Gottes Willen nicht die Freude am Orgelspielen nehmen, aber ich kann es nicht ab, wenn Leute nach einem Fehlschlag den Kopf in den Sand stecken wollen (und genau sas hast du vor). Jeder macht Fehler, das ist total normal, aber dann steh zu deinen Fehlern, lerne draus und mach es beim nächsten Mal besser. :pokal:
 
Hallo, ich hab nicht den Eindruck, dass Devasya "den Kopf in den Sand stecken" will. Aber Wunden lecken muss ja erlaubt sein, das Ganze ist doch erst zwei Tage her. Den zweiten Gottesdienst, den ich alleine an der Orgel gestemmt habe, ist mir (subjektiv) so in die Hose gegangen, dass ich am liebsten erst die Orgelbühne verlassen hätte, wenn ich sicher niemandem mehr hätte begegnen müssen. Und noch drei Wochen später musste ich die entsprechende Kirche nur aus der Ferne sehen, um ein flaues Gefühl zu bekommen. Dabei ist auch mein größtes Problem, dass mein Anspruch an mich selbst sehr hoch ist. Sagt mein Orgellehrer, und er hat wohl recht. (Obwohl ich fürs Erste eine zufrieden stellende Leistung ganz in Ordnung finde.)
Also: nur Mut, Devasya, und warte nicht allzulang bis zum nächsten Orgelvorspiel!:super:
 
Hi devasya,

Warum’s letztenendes nicht geklappt hat, weiß ich nicht.

Ich weiß, das sind eigentlich nur Kleinigkeiten, ich müsste flexibel genug sein und damit umgehen können.

Du denkst falsch.

Du hast die Gründe selbst genannt, z.B. dass Du müde warst, weil Du vorher Chorprobe hattest. Dass Du unkonzentriert warst, weil Du beim Orgelspiel gedanklich noch beim Chorlied warst. Dass Du vergessen hattest, die Koppeln zu kontrollieren.

Das sind keine Kleinigkeiten, und Du sollst beim nächsten Mal schauen, dass Du Dir ein Vorspiel ohne diese Störfaktoren aussuchst.
 
Das ist sicher vielen Organisten so oder so ähnlich schon passiert.
Ich denke, wenn professionelle Musiker über das Musizieren unter problematischen Bedingungen Anekdoten verfassen müssten, könnte man mit den gesammelten Werken ganze Regalmeter voll bekommen, bis sich die Bretter biegen.

Deva, wenn ich deine Beiträge lese habe ich manchmal das Gefühl, dass du dir selbst eine mentale Sperre auferlegst. Vorher beim Üben alles kein Problem, aber sobald der GD anfängt hast du was Orgelspielen angeht einfach nur noch "panik" o.ä. Du lässt dich durch die Begleitumstände einfach viel zu sehr irritieren.
Vorher beim Üben alles kein Problem? Das habe ich über weite Strecken des Fadens anders gelesen. Es wird eigentlich viel zu viel problematisiert hinsichtlich des Spielens und der Begleitumstände - aber im Grunde zu wenig realisiert aus lauter Angst vor Fehlern und einem drohenden Misserfolg, deshalb auch das ständige Verschieben eines erstmaligen Spielens vor Publikum.

Hier hat mal jemand empfohlen, man müsse lernen, das Üben zu lieben. Ich würde ergänzen, nicht minder wichtig ist die Akzeptanz des eigenen Tuns auch dann, wenn einem Fehler unterlaufen. Das Lernen durch Misserfolge und Rückschläge gehört unabdingbar zum künstlerischen Fortkommen dazu - und es gibt nicht nur den Überflieger, der alles irgendwie von selber kann, sondern auch den lernfähigen Typus, der seine Mitmenschen verblüfft mit den enormen Fortschritten, die er seit seinem letzten Auftreten gemacht hat. Auch so kann man nämlich Erfolg definieren - und mit Nachdruck empfehlen, baldmöglichst neue Aktivitäten zu realisieren, bei denen man die jüngsten negativen Erfahrungswerte ins Positive verwandelt.

Bevor hier Stimmen laut werden, man hätte als Profi mit langjähriger Berufspraxis ja gut reden: Heute früh um acht Uhr hatte ich einen Schulgottesdienst zu orgeln nach Rücksprache mit einem evangelischen Pfarrer, der auf eine Mitteilung der vorgesehenen Lieder an mich großzügig verzichtet, weil er mir nach vielen gemeinsamen Gottesdiensten eine beispiellose Flexibilität nachsagt. Diesmal ging selbige in nicht unkritische Dimensionen. Gestern erreichte mich ein Anruf aus dem Gemeindebüro mit weiteren Vertretungsanfragen und der lapidaren Mitteilung, der Gottesdienst finde nun nicht in der evangelischen, sondern in der katholischen Nachbarkirche statt. Als ich beizeiten in der Kirche eintraf, regte der Pfarrer an, den Gottesdienst nicht von der Orgelempore aus, sondern in Altarnähe am Klavier musikalisch zu gestalten, zumal die Lieder eher modern-rhythmisch einzuordnen wären. Diese standen ohne Noten auf einem Liedzettel nur mit Text und erwiesen sich als mir zur Hälfte unbekannt. Während hektisches Nachdenken über musikalische Alternativen begann, begab ich mich schnell auf die Empore, wo ich passendes Notenmaterial in irgendeinem Regal fand. Die Kinder stürmten in die Kirche und ich suchte mir schnell während der gesprochenen Gottesdienstteile die richtigen Nummern der Lieder zusammen. Alles klappte perfekt, nichts musste weggelassen werden und die Geistlichkeit beider Konfessionen war hochzufrieden.

Du hast die Gründe selbst genannt, z.B. dass Du müde warst, weil Du vorher Chorprobe hattest. Dass Du unkonzentriert warst, weil Du beim Orgelspiel gedanklich noch beim Chorlied warst. Dass Du vergessen hattest, die Koppeln zu kontrollieren.

Das sind keine Kleinigkeiten, und Du sollst beim nächsten Mal schauen, dass Du Dir ein Vorspiel ohne diese Störfaktoren aussuchst.
Ausgehend von dieser Aufzählung solltest Du die Aktionsfelder erkennen und organisatorisch in den Griff bekommen, auf denen es bei Dir mangels Langzeiterfahrung kritisch wird. Müdigkeit infolge zu vieler weiterer Aktivitäten vor dem Einsatz? Dann Mehrfachbelastungen reduzieren. Probleme, sich am jeweiligen Einsatzort (hier die Orgel) einzurichten? Ausreichend Pufferzeiten schaffen, um in Ruhe Notenmaterial zurechtlegen und einregistrieren zu können - plus Entspannungszeit, um kontrolliert atmen, in Ruhe einen adäquaten Muskeltonus aufbauen und "ins Stück kommen" zu können. Zu viele Einzelschritte zu koordinieren? Dann mit Checklisten und Stichwortzetteln arbeiten und die Punkte in Ruhe erledigen. Zu viele Vorgaben von außen? Grenzen setzen, ausreichend Vorbereitungszeit einfordern und notfalls mal Nein sagen. Was beim hauptamtlichen Kollegen gängige Praxis ist, darf man auf nebenberuflichem Terrain nicht als selbstverständlich voraussetzen - das sollte eigentlich jeder halbwegs einsichtige Mitmensch in einer Kirchengemeinde akzeptieren können. Und jetzt Kopf hoch und bitte zeitnah wieder an die Arbeit mit öffentlichen Aktivitäten gehen - Zigtausende haben solche Aufgaben bereits vor Dir gemeistert und auch nach einem einmaligen Fehlschlag ist in Deinem Falle noch lange nicht endgültig das Gegenteil bewiesen. Es lohnt sich also, am Ball zu bleiben.

LG von Rheinkultur
 
Ein guter Rat, gerade auch für die Zukunft: lerne improvisieren! Kommt in der Praxis doch ständig vor, das man vom Pult gelaufen kommt, rasch ein Zwischenspiel, oder ein Lied intonieren muss, oder auch ein festliches oder, wie hier, ruhiges, Nachspiel gestalten muss. Und: in der Praxis kann man nachher nicht mehr jedes Zwischenspiel, Nachspiel, Liedlein, etc, üben, um Gottes Willen. Dabei wäre ich arbeitslos geworden..,-) als Hauptamtler. Nimm doch mal "O Heiland reiß..oder Ähnliches und improvisier mit Gedackt 8' im Man und 16' im Baß, mach Quintbeantwortungen, nimm Quintgriffe, immitiere, drehe, verkürze, wandle ab auf anderen Stufen, nimm ein anderes Manual mit 8 und 4', um die Melodie abzusetzen, usw. lange Rede. kurzer Sinn: geh ins "Versuchslabor Orgelbühne", vergiss dabei aber nicht ein Harmonielehrebuch und den Orgellehrer gelegentlich einzupacken..;-) Gruß!
 
Danke für Deine Orgelgeschichte @Rheinkultur von heute früh! Ich konnte mir das lebhaft vorstellen, und denke, es nützt Klavierspielern auch, wenn sie sich derart vorbereiten (Atmen, sich finden etc., alles im Überblick und der eigenen Kontrolle, für den Raum, den man "beschallt")
..Es lohnt sich also, am Ball zu bleiben.
Den Satz unterstreiche ich doppelt! Man kann hinterher ein so schönes Gefühl erleben, und wenn man einfach dieses Gefühl in die Zukunft setzt, (Ich spiele die Musik so, wie ich sie in mir am liebsten hören würde) klappt es bei mir persönlich am besten. ;-)

LG
Michael
 
Danke für Deine Orgelgeschichte @Rheinkultur von heute früh! Ich konnte mir das lebhaft vorstellen, und denke, es nützt Klavierspielern auch, wenn sie sich derart vorbereiten (Atmen, sich finden etc., alles im Überblick und der eigenen Kontrolle, für den Raum, den man "beschallt")
Eine Ergänzung dazu, die für die Situation in der Praxis hilfreich ist: Wie kann diese Vorbereitung so optimiert werden, dass die positiven Erfahrungswerte auf Abruf verfügbar sind? Also dann, wenn alles extrem schnell gehen muss, Dinge funktionieren müssen, die man nicht mehr üben kann, plötzlich wichtige Elemente ausfallen, die auf dem Stichwortzettel vorgegeben sind, etc., etc. ...! Da gibt es Pfarrer, denen auch schon mal ein Irrtum unterläuft, da gibt es eingeplante Gastsolisten oder Ensembles, die nicht erscheinen oder nicht einsatzbereit sind - bis hin zum Notarzt-Einsatz in der Kirche habe ich alles schon mal miterlebt. In der hiesigen katholischen Pfarrkirche war vor einigen Monaten während des Schützenfests eine Frühmesse mit Blasorchester und Männerchor (letzteren unter meiner Leitung) angesetzt - es erschien einfach kein Organist, weil man es versäumt hatte, einen solchen einzuteilen. Da der Männerchor à cappella im Altarraum sang und das Blasorchester oben auf der Orgelempore spielte, die nur über eine enge und recht lange Treppe im Kirchturm von außerhalb des Kirchenraums erreichbar war, gab es nicht die Möglichkeit, mal eben schnell an die Orgel zu gehen. Die Begleitung der Gemeindelieder übernahm das Blasorchester, also musste ich nur zur Kommunion und zum Auszug aus einem Seiteneingang um die komplette Kirche herum zum Treppenaufgang im Turm und dann die Treppe hinaufsprinten, ran an die Orgel, einregistrieren und losspielen.

Nach dem Schützenfest begannen Restaurierungsarbeiten am Turm und die Orgelempore war gar nicht mehr zugänglich. Organistendienste waren an einem alten Klavier oder einem Digitalpiano zu absolvieren. In einer Übergangsphase war die Empore nur durch eine Baustellentür erreichbar, die von einem Mitarbeiter aufgeschlossen werden musste. In dieser Zeit hatte ich die Trauerfeier für eines der Absturzopfer der Germanwings-Maschine in der vollbesetzten Kirche zu orgeln - und kein Mitarbeiter war auf der verwaisten Baustelle anwesend! Also zusammen mit dem Küster das Klavier in den Altarraum gerollt und losgespielt, Liednummern mussten angesagt werden, weil man auch nicht an den Liedanzeiger herankam. Nebenbei handelte es sich wie in der Schulgottesdienst-Anekdote um Ersatzinstrumente, die ich zuvor nicht kannte - vorheriges Ausprobieren nicht möglich. Ich könnte seitenlang von solchen Ereignissen berichten, die ein hohes Maß von Belastbarkeit und Stressresistenz voraussetzen, wenn man nicht gerade panisch schreiend davonlaufen will.

Gerade weil es solche extremen Momente geben kann, empfehle ich dringend, zeitnah öfters entsprechende Aufgaben wahrzunehmen. Das schult nicht nur die Praxisgewandtheit, sondern vermittelt auch Gelassenheit: Wer sich oft in der Praxis betätigt, kann weniger gelungene Einsätze besser verkraften als jemand, der nur eine kleine Anzahl von Aktivitäten in Angriff nimmt und kaum mehr eine Kompensationsmöglichkeit sieht, wenn ihm mal irgendetwas misslungen ist. Deshalb nochmals: Ran ans Instrument und durch die Erfahrung, besser und sicherer zu werden, eine große Portion Gelassenheit erwerben.

LG von Rheinkultur
 
Erst’mal vielen Dank für eure Beiträge :-)

Ich kann soweit auch alles unterstreichen, was ihr geschrieben oder mir geraten habt.

Der Punkt ist aber:
  1. Ich bin mir im Moment nicht mehr ganz sicher, ob ich in absehbarer Zukunft überhaupt in einer Kirche als Organistin eingesetzt werden will. Ganz einfach aus dem Grund, weil ich bei uns im Domchor singe und mir diese Tätigkeit neben dem Orgel spielen sehr viel Freude bereitet. Wir haben (was nachvollziehbar und absolut in Ordnung ist) eine Anwesenheitspflicht, sei es bei Chorproben, als auch bei Messen oder Konzerten. Ich müsste mich also entscheiden… denn beides (Chor und die Tätigkeit als Organistin in einer Kirche) geht nicht - aus zeitlichen Gründen.
  2. Bin ich mir auch nicht sicher, ob ich überhaupt der Typ dafür bin, regelmäßig vor Leuten zu spielen.
Vielleicht reicht es mir auch, einfach nur Musik zu machen. Orgel spielen zu dürfen… in den unterschiedlichsten Kirchen… mit immer wieder neuen Orgeln und Stücken.

Ich will damit nicht sagen, dass meine Entscheidung bereits feststeht. Meine Ausbildung geht, bis zur Prüfung, noch knapp zwei Jahre und in dieser Zeit werde ich mich zwangsläufig meinem Vorspielproblem stellen müssen. Die oben genannten Punkte bleiben aber zwei bestehende Tatsachen… und wer weiß: vielleicht gehöre ich eher zu der Sorte Mensch, die sich lieber alleine, still und leise aufnehmen und das Stück dann mit Fotografien untermalt auf youtube stellen ;-)

Zu meinem Aussetzer:

Mittlerweile gehts mir dahingehend besser. Ich möcht’ nicht sagen, dass ich den Vorfall „verdaut habe“, aber ich seh jetzt einiges deutlich gelassener. Aus allem kann man lernen und sich weiterentwickeln.

Für das nächste Mal heißt das für mich:
  • ich muss lernen Grenzen zu setzen, bzw. mich zu positionieren: ein paar Sachen, die vorher ausgemacht wurden, wurden an dem Tag nicht mehr eingehalten oder mir nur ganz beiläufig im letzten Moment mitgeteilt.
  • mich besser zu organisieren, will heißen: beim Christe du Lamm Gottes hätte ich nicht mehr mitsingen sollen. Ich hätte dann genügend Zeit gehabt, die Noten und die Register herzurichten, mich zu sammeln und ruhig zu werden.
  • ich hätte darauf bestehen sollen, mich kurz einspielen zu dürfen (da hatte ich mich vorher ja eigentlich schon drum gekümmert). Immerhin waren wir vor dem Gottesdienst über ne Stunde in der Kirche am proben, da hätte sich genug Zeit eingefunden, um 5 Min. an die Orgel zu gehen. Das ganze Stück hätte ich sowieso nicht mehr gespielt, sondern nur einzelne Takte, um einerseits warm zu werden und andererseits seelisch/musikalisch ein bisschen ins Stück zu kommen.
Es gibt eine Aufnahme, ich hab sie mir jetzt extra noch’mal angehört, wo ich in der Kirche spiele, ne Freundin von mir mich von unten aufnimmt und immer wieder mal Leute durch die Kirche spazieren, Touristen, der Pfarrer, sich angeregt unterhalten, bisschen Lärm machen ;-) Auch da kam ein Fehler, ich wurde in einem Takt kurz unsicher, hab die Töne dann halt 3x angespielt, bin aber nicht aus dem Stück rausgefallen. Sowas ist mir bei Aufregung in dieser Woche mehrmals passiert… aber, bis auf Mittwoch, immer mit einem positiven Ergebnis: ich hab weitergespielt und bin im Stück geblieben. Deshalb kann ich mir auch nicht so ganz erklären, weshalb es am Samstag dann so krass daneben ging.

Weitere Vorspieltermine werde ich mir suchen und mich mit meinen Lehrern beraten.

Lg,
Deva
 
Ein guter Rat, gerade auch für die Zukunft: lerne improvisieren!

Das mach ich bereits ;-) Seit du mir damals den Tip dafür gegeben hast (ich glaub, da gings ums Orgelkonzert, bin mir nicht mehr sicher), versuch ich mich immer wieder daran. Und ich muss sagen: es hilft ungemein und gibt Sicherheit. Nur mach ich noch alles "nach Gehör" - und ohne theoretischer Harmonielehre ;-)
 

Das mach ich bereits ;-) Seit du mir damals den Tip dafür gegeben hast (ich glaub, da gings ums Orgelkonzert, bin mir nicht mehr sicher), versuch ich mich immer wieder daran. Und ich muss sagen: es hilft ungemein und gibt Sicherheit. Nur mach ich noch alles "nach Gehör" - und ohne theoretischer Harmonielehre ;-)
Ja klasse, Devasya, und eine Kommunionuntermalung auf die Weise zu improvisieren, wie ich sie vor allem auch damals aufgezeigt habe, ist überhaupt kein Problem. Darüberhinaus solltest du dich mal mit Herrmann Schröder befassen (im Studium lästerten wir immer, der habe keine 3. Finger gehabt...)..eine geniale (Kirchen-) Musik, die sich sehr gut improvisatorisch imitieren läßt, wenn man das oft schlichte Rätsel seiner Harmonien herausgefunden hat...;-) Viel Spaß und Erfolg!
 
"hab jede Möglichkeit zum üben wahrgenommen, hab mich aufgenommen, mehrmals, von oben, von unten und mit allen möglichen Klangfarben - und meistens kam ich zufriedenstellend durchs Stück. Ich hab auch meinem Orgellehrer eine Aufnahme zukommen lassen und er meinte, dass wenn es am Samstag auch so gut laufen würde, ich mehr als zufrieden mit mir sein dürfe."

Hi Deva,
hast Du die Aufnahme als Video gemacht?
Könntest es hier ja mal einstellen.

Liebe Grüße
Stephan31
 
@devasya: wie wäre es, wenn du nicht nur für dich bzw. dein Ego spielst, sondern für den, dem es eigentlich an dem Orte gebührt... Nur mal so als Anreiz, die Wichtigkeit der eignen Person mal hintenanzustellen.

Ansonsten kauf dir ne Heimorgel.
 
Anscheinend sind außer einer Eintrittskarte auch 1,8 Promille erforderlich, um...;-):blöd:
 
DAS hier kann ich nur wärmstens empfehlen...wem's gefällt natürlich ;-)

 
Hallo Devasya, so, wie Du es schilderst, wäre es natürlich wichtig, dass du nicht noch 1 Mikrosekunde vor Deinem eigenen Orgelspiel irgendwo im Chor stehst, das hast Du ja selbst schon korrigierend gesagt.
Man muss ja innerlich disponiert sein, wie vor und während jedem Spiel.
Und so wie Du es schilderst, nämlich daß von Geisterhand Tasten mitgegangen sind, die sich nicht mehr anschlagen ließen, ist nun wirklich leicht zu analysieren: da saß eine mechanische Koppel drauf, die du zuvor hättest lösen müssen.
Wenn ich es richtig erinner, spielst Du doch im Brixener Dom? Ohne die Orgel zu kennen, gehe ich mal davon aus, dass die eine Setzerkombination hat. Selbst normale, mittelgroße Orgeln, können heute 100 und mehr "Registerprogramme" voreinstellen. Geh doch eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn hin, und reserviere Dir ein oder mehrere Setzer ( Beispiel B8 und B9: B8 für die Intonation und B9 für das Werk, etc..).
Das erspart diesen Register-Wahnsinn, es sei denn, die Orgel ist voll-mechanisch, dann muss man so früh dort sitzen, um alles korrekt einzustellen, und auch die Umregistrierung mitüben: während 2/4 Pause:
Bsp: Koppeln raus, Gedackt gegen Prinzipal 8', Solomanual: + Sesquialter, etc. Diese Hand-und Fußgriffe muss man dann mit dem Stück zusammen lernen, solange man nicht abgebrüht ist, und das alles automatisiert hat.
 

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