August Förster von 1930 oder Rönisch von 2000?

Das der Ton leiser wird kann durchaus mit einer weicheren Hammerkopfbeschaffenheit zusammenhängen, jedoch wie Klaviermacher schon schreibt kann es auch andere Ursachen haben. Zu überprüfen ob der Ton stehen bleibt, oder im Gegensatz zu den anderen Tönen schnell absackt ist schon mal eine gute Überprüfungsmethode. Ich habe selbst einmal einen Fall gehabt wo in einem Bereich die Töne merklich nachließen und schneller ab ebbten als in den anderen Bereichen. Die Ursache war ziemlich einfach, auch wenn ich eine gute Zeitlang brauchte sie zu finden - eine Plattenschraube einer Strebe war lose wodurch sich die Platte im Stegbereich etwas angehoben hatte so daß die Saiten im Grunde genommen den Steg nur noch streiften.
Ich reite ja nur ungerne auf dem Steg herum, jedoch kann ein fehlender Druck an einer Stelle auch Ursache für eine solche Ungleichmäßigkeit sein.
Sofern man das Instrument nicht direkt vor sich hat, ist es auch schwer zu beurteilen woran es liegt und wir müssen uns aus der Ferne heraus mit "theoretisch möglichen Fehlern" begnügen.

Und Klang, sofern kein Plattenbruch vorliegt lassen sich so gut wie alle Mängel ausgleichen, sofern man weiß woran es liegt. Oftmals braucht es mehr Zeit einen Fehler zu finden, als ihn zu beheben; mit "Zirpgeräuschen" im Instrument, verbrachte ich schon Stunden, und die Ursache war dann ein winzig kleiner metallender Fremdkörper an einer "falschen Stelle" ;)

Viele Grüße

Styx
 
Hallo Klaviermacher und Styx,

vielen vielen Dank für Eure Antworten!


Liebe Grüße,
Klang
 
sofern kein Plattenbruch vorliegt lassen sich so gut wie alle Mängel ausgleichen, sofern man weiß woran es liegt. Oftmals braucht es mehr Zeit einen Fehler zu finden, als ihn zu beheben;

Ja, mag sein. Aber beim Kauf würde ich mich auf Instrumente konzentrieren, die mir gefallen so wie sie da stehen. Der Markt ist voll mit Klavieren: guten und schlechten, billigen und teuren, schönen und häßlichen. Da ist mit Sicherheit eins darunter, was einen sofort anspricht.
 
Ich habe vor Jahren mal eine Statistik gelesen (weiß aber nicht ob die stimmt) Auf einen Klavierinteressenten kommen durchschnittlich 280 Klaviere - ja was macht man denn da mit den anderen? :D

Nun, von den 280 sind vielleicht 100 in gut erreichbarer Entfernung. Von denen sind 20 Schrott, 20 hässlich, 20 klingen schlecht, 20 spielen sich schlecht, und 19 sind zu teuer. ;)
 
Hallo zusammen,

in einem Telefonat gerade mit einem Klavierbauer wegen der Begutachtung des August Försters hat mir dieser folgendes mitgeteilt:
Da das Klavier ja nicht nur für Sie sein soll, sondern auch für Ihren Sohn rate ich von einem so alten Klavier ab, da sich diese anderes spielen. Bei Kindern rate ich generell zu einem neueren Klavier, für den Fall, für den Fall, dass er z. B. später mal Musik-Abitur machen sollte, oder ähnliches.

Mein Sohn ist knapp 7 Jahre alt. Was haltet Ihr davon?


Vielen Dank und liebe Grüße,
Klang
 
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Lieber ein gut klingendes Förster mit leichtem Anschlag als ein zeitgemäßes Knallklavier ;-). Ich würd mir keinen Kopf machen - da spielen andere auf Uralt-Hobeln und Digis und machen dennoch Musik-Abi. Nota bene: Kannst Du Dir vorstellen, in welchem Zustand die (billigen) Klaviere in/an Schulen meistens sind?
 
für Ihren Sohn rate ich von einem so alten Klavier ab, da sich diese anderes spielen. Bei Kindern rate ich generell zu einem neueren Klavier, für den Fall, für den Fall, dass er z. B. später mal Musik-Abitur machen sollte, oder ähnliches.

Mein Sohn ist knapp 7 Jahre alt. Was haltet Ihr davon?

Hallo Klang,

wie fisherman bereits sagte: Besser ein gut restauriertes und klangschönes älteres Klavier als ein neues Billig-Produkt!
Was der von Dir konsultierte Klavierbauer sagt - falls er es so pauschal formuliert hat - trifft nicht zu.

Etwas anderes ist es, wenn Du alternativ nach gebrauchten Spitzenklavieren Ausschau hältst, die erst 20 oder 30 Jahre alt sind, ebenfalls schön klingen und in technisch einwandfreiem Zustand sind.
MÖGLICHERWEISE wäre das für Deinen Sohn zumindest langfristig eine sinnvollere Investition als ein Klavier, das bereits über 80 Jahre alt ist.

Viele Grüße
Clavifilius
 
Hallo Klang,

ich sehe keinen zwingenden Grund warum ein Klavieranfänger auf einem neuem Klavier lernen muß ? Wichtig ist daß das Klavier in Ordnung ist und der Klang gefällt, da ist das Alter des Instrumentes unrelevant. Ein 90 Jahre altes Klavier welches fachgerecht überholt wurde, wird auch weitere 90 Jahre halten sofern es keinen Bombenangriffen, Naturkatastrophen oder sonstigen schädlichen Einflüssen ausgesetzt wird.

Nachsatz: Es gibt neue Klaviere dessen Qualität derart miserabel ist, das man sehr schnell die Freude am Klavierspielen verliert.

Viele Grüße

Styx
 
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Hallo fisherman, Clavifilius und Styx,

vielen Dank! Das beruhigt mich wieder etwas!

@Clavifilius: Hierzu hätte ich noch eine Frage:

Hallo Klang,

wie fisherman bereits sagte: Besser ein gut restauriertes und klangschönes älteres Klavier als ein neues Billig-Produkt!
Was der von Dir konsultierte Klavierbauer sagt - falls er es so pauschal formuliert hat - trifft nicht zu.

Etwas anderes ist es, wenn Du alternativ nach gebrauchten Spitzenklavieren Ausschau hältst, die erst 20 oder 30 Jahre alt sind, ebenfalls schön klingen und in technisch einwandfreiem Zustand sind.
MÖGLICHERWEISE wäre das für Deinen Sohn zumindest langfristig eine sinnvollere Investition als ein Klavier, das bereits über 80 Jahre alt ist.

Viele Grüße
Clavifilius

Wäre das wieder ein Pluspunkt für das Rönisch 132, Baujahr 2000, das mir ja auch sehr gut gefällt? Oder wäre dann es dann sinnvoller eines der folgenden zu nehmen: Das von mir auch für gut befundene Wilh. Steinberg IQ 28 (erst wenige Monate alte, mir aber für 8400 Euro immer noch zu teuer, aber der Klang war nicht 100 % mein Geschmack). Oder das Ibach 132, Baujahr Ender der 80er, das mir aber zu dumpf war? Oder ein Seiler aus den 80ern, bei dem mir der Bass zu wattig war.

Um Geld zu sparen könnte ich auch einfach das Yamaha U3 aus den 70er nehmen (Reimport) für 3800 Euro.

Morgen werde ich wieder das Rönisch und das August Förster anspielen und ausgiebig testen.


Liebe Grüße,
Klang
 

Wäre das wieder ein Pluspunkt für das Rönisch 132, Baujahr 2000, das mir ja auch sehr gut gefällt? Oder wäre dann es dann sinnvoller eines der folgenden zu nehmen: Das von mir auch für gut befundene Wilh. Steinberg IQ 28 (erst wenige Monate alte, mir aber für 8400 Euro immer noch zu teuer, aber der Klang war nicht 100 % mein Geschmack). Oder das Ibach 132, Baujahr Ender der 80er, das mir aber zu dumpf war? Oder ein Seiler aus den 80ern, bei dem mir der Bass zu wattig war.

Um Geld zu sparen könnte ich auch einfach das Yamaha U3 aus den 70er nehmen (Reimport) für 3800 Euro.

Hallo Klang,

natürlich solltest Du kein Klavier nehmen, dessen Klang Dir nicht zusagt.
Und wenn es nur die "Vernunft" ist, die Dir zum Rönisch rät, während Dein "Herz" an dem alten Förster hängt, werde ich Dir nicht empfehlen, das Rönisch zu nehmen.

Sicherlich wäre es ebenfalls durchaus "vernünftig", erst einmal ein günstiges (aber technisch einwandfreies) Übungsinstrument zu wählen und nach dem Traumklavier erst dann zu suchen, wenn Dein Sohn und Du etwas fortgeschrittener seid.
(Denn Deine Ansprüche an Klang und Spielart verändern sich voraussichtlich noch.)

Nur: Mit der "Vernunft" ist es so eine Sache. Eine allzu rationale Entscheidung kann auch dazu führen, dass Du Dich jahrelang darüber ärgerst, das alte Förster NICHT gekauft zu haben - und entsprechend beim Üben demotiviert bist.

Mein Tipp: Geh doch mal in ein ein ausgezeichnet sortiertes Fachgeschäft und spiele dort gut gestimmte neue Klaviere in der Preisklasse > 10.000 Euro.
Z.B. auch ein neues Förster ... Grotrian, Sauter, Seiler etc.
Und wenn Du danach weiterhin der Meinung bist, dass das alte Förster schöner oder ähnlich schön klingt und die Spielart akzeptabel ist, dann kauf es. (Vorausgesetzt es hat keine technischen Mängel.)

Viele Grüße
Clavifilius



EDIT
@ Friedrich: Stimmt - ich hatte aber auch nichts Gegenteiliges behauptet.
 
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Mein Tipp: Geh doch mal in ein ein ausgezeichnet sortiertes Fachgeschäft und spiele dort gut gestimmte neue Klaviere in der Preisklasse > 10.000 Euro.
Z.B. auch ein neues Förster ... Grotrian, Sauter, Seiler etc.
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Hallo Clavifilius,

das habe ich getan. Ich habe von vielen Firmen Klaviere angespielt, die z. T. deutlich über 10.000 Euro lagen (ein Förster war allerdings nicht dabei).

Fazit: Sowohl das Förster als auch das Rönisch klangen für mich schöner, bis auf ganz ganz wenige Ausnahmen, und die lagen über 20.000 Euro. Darunter ein tolles Grotrian Klavier, ein Steingraeber & Söhne Klavier und ein Steingraeber & Söhne Flügel für ca. 40.000 Euro. Diesen fand ich am allerallerschönsten vom Klang - und falls ich mal aus irgend einem Grunde zu immens viel Geld kommen sollte, werde ich versuchen heraus zu finden, an wen dieser eine Flügel verkauft wurde und dann versuchen ihn dieser Person abzukaufen :-)


Wahrscheinlich bin ich einfach zu anspruchsvoll :-)


Liebe Grüße,
Klang
 
Wahrscheinlich bin ich einfach zu anspruchsvoll
Das schadet bei Klavier und Frauen nicht ;-) Spiel Rönisch & Förster abwechselnd nochmals an. Mit geschlossenen Augen, sensiblen Fingern und genussvoll geweiteten Ohren. Schalte Hirn aus. Alles läuft auf "Genuss-Modus"... und ich bin sicher, eines der beiden wirds Dir flüstern. Gleiches soll der Filius machen.
 
Hallo zusammen,

habe heute eine Tour unternommen, um das Wilh. Steinberg IQ 28 (1 Jahr alt), das Rönisch 132 von 2000 und das August Förster von 1927 ausführlich zu spielen.

Mein Wahl fiel auf das August Förster! Knapp dahinter das Wilh. Steinberg.

Das Förster hat einfach einen wunderbaren runden stimmigen Klang. In den Übergängen Bass, Mittellage, Diskant ist kein Übergang zu hören. Es lässt sich auch wunderbar leise spielen.
Die Töne verändern bei unterschiedlicher Anschlagstärke graduell den Klang. Alle Töne klingen deutlich einzeln heraus und bilden doch zusammen gespielt eine wunderbar Harmonie. Einfach wunderschön. Ich kann es nur so beschreiben, dass es wunderschön singt. Ich habe bei diesem Klavier beim Spielen ständig das Verlangen mitzusingen. Es macht einfach sehr viel Spaß ihm diese wunderschönen Töne zu entlocken.

Das Wilh. Steinberg klingt auch sehr schön, aber nicht ganz so schön. Die Töne verändern z. B. ihren Klang nicht so graduell bei unterschiedlicher Anschlagstärke und man hört den Übergang Bass, Mittellage, Diskant heraus, wenn auch nur sehr leicht. Es kann lauter spielen als das August Förster und hat einen durchdringenderen Klang, wäre also besser geeignet, einen Saal zu beschallen, aber das Klavier steht ja bei mir zu Hause und nicht in einem Saal.

Der Klavierbaumeister hat mir versichert, dass die Hämmer vom Gewicht her definitiv den Original-Hämmern entsprechen. Am Resonanzboden, den wir uns zusammen ausführlich angesehen haben, wurde nichts gemacht, denn der Resonanzboden hatte keinerlei Risse, was ein Indiz dafür ist, dass das Instrument immer sehr gut gestanden hat. Es befand sich in München in einem alten Haus und wurde nun von einer älteren Dame verkauft. Laut ihrer Aussage, stand das Klavier seit sie sich erinnern kann, immer an der selben Stelle im Haus und nachdem, was ihr von ihrer Familie erzählt wurde, stand das Klavier seit seinem Kauf Ende der 20er Jahre bereits an dieser Stelle. Sogar der original Schlüssel ist noch vorhanden.

Nun werde ich nächste Woche noch die Details für das weitere Vorgehen mit dem Meister besprechen und freue mich schon sehr auf das August Förster und bin sehr gespannt, wie es bei mir zu Hause klingen wird. Deshalb werde ich versuchen, vorsichtshalber etwas zu vereinbaren, was mich berechtigen würde, das Klavier wieder zurück zu geben (natürlich gegen eine zu vereinbarende Aufwandsentschädigung und Übernahme der Transportkosten). Aber ehrlich gesagt, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass es zu Hause bei mir nicht auch wunderschön klingen wird.

Wie gesagt, ich freue mich sehr und bin froh, dass ich endlich wieder gut schlafen kann!


Liebe Grüße,
Klang
 
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Hah, ich bin der erste Gratulant. Sei doch nicht so vorsichtig! Freu Dich und ich freu mich mit Dir! Hat also das alte Förster mit Dir gesprochen... Wir wollen Fotos! Und: Werdet glücklich miteinender!
 
Hallo Klang,

was Du schreibst, klingt nach einer eindeutigen Entscheidung Deines "Herzens", die zugleich vernünftig ist. Es freut mich, dass Du DEIN Klavier gefunden hast!

Halt uns auf dem Laufenden, wie das Klavier klingt, wenn es bei Dir angekommen ist.

Viel Freude beim Spielen & Üben
Clavifilius
 
Hallo zusamm,

beinahe hätte ich noch etwas ganz wichtiges vergessen: Vielen Dank an alle, die hier gepostet haben, für die tolle Beratung!

Ich werde Euch auf dem Laufenden halten.


Liebe Grüße,
Klang
 
Hallo Klang,

Ich gratuliere Dir zu dem Förster!
Für mich stand dieses Klavier bereits nach Deinem ersten Posting bereits in Deinem Wohnzimmer.:cool: Bedenken hatte ich gelegentlich, ob Du Dich hier wirst umstimmen lassen nach so vielen unterschiedlichen Auffassungen, die zu Tage kamen.

Also nochmals "Viel Spaß mit dem neuen 'singenden' Mitbewohner!"

LG
Michael
 
Hallo zusammen,

der Kaufvertrag ist unterschrieben!
Das Förster bekommt noch unten bei den Pedalen aus optischen Gründen anstatt des grünen Filzes roten Filz, neue Gummistopper für die Tastenklappe und ein Teil eingebaut (Namen weiß ich jetzt nicht mehr), damit der Deckel oben in leicht geöffnetem Zustand stehen bleibt. Vor der Lieferung wird es noch einmal gestimmt. Bei der Lieferung werden Untersetzer in Messing und in Buche mitgeliefert und ich kann dann bei mir zu Hause aussuchen, was besser gefällt. Außerdem wird beim Aufstellen der in Richtung Zimmermitte leicht fallende Boden mit Filzen unter den Untersetzern ausgeglichen.

Zusätzlich habe ich ihm noch einen Dampp Chaser gegönnt :-)

Geliefert wird es am 15. Juli. Dann erfolgt in einigen Wochen die erste Stimmung und Intonation und ca. 3 Monate später die zweite Stimmung.


Gruß,
Klang
 

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