Aufregung

  • Ersteller des Themas Leoniesophie
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Ich schreib noch einige Gedanken in den öffentlichen Notizzettel :-)
Geht es wirklich um "Aufregung"? Oder geht es um Vorspielangst auf Bühnen, also um Unruhe, Plusschlag, Vergesslichkeit, gefrorene Finger, stockende Stimme...halt um Angstsymptome, die sowohl das korrekte Vorspielen/Vorsingen unmöglich machen als auch die Freude rauben (dem Interpreten UND dem Publikum)? Im folgenden geht also nicht um Aufregung, sondern um Angst! Diese Angst führt zu Selbstbeobachtung und Selbstzweifel, nennen wir dies UNSICHERHEIT als Gegenteil von SELBSTSICHERHEIT.

Nun gibt es keinen Knopf, auf den man drücken, um Selbstsicherheit einzuschalten. Es gibt auch keinen Knopf, um Angst auszuschalten. Die Höhenangst verfliegt nicht, wenn man ALLEINE auf einen Turm steigt!

Die Selbstsicherheit wird m.E. auch überschätzt, man unterstellt, sie käme von "innen". Das ist falsch. Zwar wissen wir alle, dass es selbstsichere Menschen und das selbstunsichere Menschen gibt, aber wo liegt die Ursache der Selbstsicherheit? In einem Menschen endogen? Beispiel: Elfmeterausführung in der Nationalmannschaft, es geht um alles für die NATION. Wo nimmt der Mann die Selbstsicherheit her? Gar nicht! Zumindest nicht als Selbstbedienung. Er bekommt sie geschenkt! Und zwar aus der erarbeitenden Hierarchie, also aus der sozialen Eingebundenheit, aus dem Vertrauen, aus der - platt gesprochen - bestätigten Hackordnung. Selbstsicher wird man nicht alleine aus einem Wunsch heraus, sondern selbstsicher wird man "gemacht".

Wenn man schon keine Selbstsicherheit einschalten und Angst ausschalten kann, so kann man doch den "positiven Willen sich selbst gegenüber" durch eine WILLENSENTSCHEIDUNG einschalten. Hierzu zählt nicht die Besinnung auf die eigenen Schwächen, sondern die Konzentration auf die Stärke. Man kann auch sagen: Verzichte auf eine falsche Maske. Der Elfmeterschütze heuchelt keine Schusskraft und Treffsicherheit. Natürlich kann man das Stück vorspielen. Auf das vorbeugende Üben von Stücken kann man verzichten, wenn man zweifelsfrei in der Lage ist, 5 Stunden hintereinander ohne eine Blatt Papier zu musizieren und nun sollen mal 15 Minuten vor kleinem, vollgesonnenen Publikum gespielt werden. Neue Stücke muss man natürlich üben bis sie sitzen, klar. ABER man muss auch die Kraft und den Mut haben, alles hinzuschmeißen und einfach andere Sachen zu spielen. So als würde man von links nach rechts wechseln, der Ball bleibt rund! Ich kenne einen Pianisten, der spielt die schwierigsten Klassikstücke auf Zuruf im Freien.

Zum Nachdenken: "Wer das Urteil der Menschen fürchtet, gerät in Abhängigkeit; wer dem Herrn vertraut, ist gelassen und sicher" (Sprüche 29, 25 (HfA), zitiert aus Joyce Meyer "Die geheime Kraft"). Natürlich ist auch das kein Schalter, den man drücken kann und das Licht geht an, aber immerhin noch besser als im Dunkeln rumzustochern und nicht von der Stelle zu kommen!
*
PS: Ich bin nicht mein Lektor. Gehört immer mehr zu mir, im ersten Durchlauf ein Wort zu verschlucken...dafür ist es preiswert! :-)
 
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Hi,

die psychologischen Studien von Neronick sind echt gut.

Ich wollt aber nochmal auf folgendes mehr übe/spieltechnisches zurückkommen.

Wie ich geschrieben hatte, finde ich das Prinzip unter erschwerten Bedingungen zu üben/proben sehr gut, um dann bei einem Auftritt Ausführungsreserven zu haben.

Das sind noch 2 gute Punkte hinzugekommen, die das rein Spieltechnische erschweren:
z.B. wäre da noch (extrem) langsam spielen. ...
...
Auch kann man beim Üben die Dynamik übertreiben ....

Also gibt es:

  1. deutlich schneller wie Aufführungstempo spielen
  2. ganz langsam spielen und möglichst ohne Noten
  3. die Dynamik extrem vergrössern
zu 1.):
Der menschliche Geist hat eine begrenzte Kontroll/Aufmerksamkeitskapazität. Das aufgeführte Stück sollte im Normlatempo beim Üben nicht an der Grenze dieser Kapazität sein. Durch das Üben mit schneller Spielen wird diese Grenze nach oben verschoben.
Es geht nicht mit jedem Stück. Beim Auftritt muss man aber dann aufpassen, dass man nicht zu schnell spielt. Aufgrund der Adrenalin-Ausschüttung entsteht die Tendenz schneller spielen zu wollen.

zu 2.)
Durch ganz langsam Spielen wirken zum Teil die konditionierten Reflexe zw. der Abfolge der Spielbewegungen (Muskelgedächtnis) nicht mehr. Das bedeutet das Spielen muss jetzt sehr stark aus dem Musik-Gedächtnis gesteuert werden.

zu 3.)
Ist wohl klar. Erhöht die Kontroll/Ausdrucksfähigkeit über das, was man beim Auftritt benötigt.


Gruß
 
In der Auflistung fehlt mir das Üben im richtigen Tempo. :D

Fips7 hat zum Thema Nervosität beim Vorspielen in einem anderen Faden einen [post=186751]interessanten Beitrag[/post] geschrieben.

Grüße
Thomas
 
Hi Thomas,

das sind doch nur die Übungs-Möglichkeiten, um eine zusätzliche Aufführungsreserve zu bekommen. Sebstverständlich sollte man das Stück erstmal völlig "normal" richtig üben und spielen lernen.

Ausserdem sind das natürlich auch keine Übungen oder Tips, um das Problem der Nervosität in den Griff zu bekommen.
Es geht nur darum, durch künstliche Erschwernisse beim Üben, das Stück für die Auftritts-Situation stabiler zu bekommen.

Probiers aus, in meiner Übe-Praxis für Auftritte war/ist das ein zentrales Element.

Der Beitrag von Fips7 behandelt wieder die psychologische Seite. Die ist natürlich auch wichtig. Ich würde aber zuerst die spieltechnischen Hausaufgaben erledigen.

Gruß
 
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Ausserdem sind das natürlich auch keine Übungen oder Tips, um das Problem der Nervosität in den Griff zu bekommen.
Es geht nur darum, durch künstliche Erschwernisse beim Üben, das Stück für die Auftritts-Situation stabiler zu bekommen.
In einem sehr interessanten und lehrreichen Aufsatz widmete sich Samuil Feinberg u.a. auch dieser Praxis, und er hielt gar nichts davon - ein Hochspringer wird beim trainieren weder einen Rucksack voller Steine mit sich schleifen, noch die Marke höher als 2.20 legen, wenn er normalerweise nur 2.00 schafft ;) - - - mit anderen Worten: es ist sinnvoll, bestimmte Spielfiguren in sehr schwierigen Varianten zu üben, aber in einem zu spielenden Stück sollte man weder erschweren noch verändern: das bringt nichts.
Zitat von Feinberg:
(...)
die Übung muss leichter sein als die zu überwindende Schwierigkeit
die Übung baue sich auf einfachen, natürlichen Elementen der pianistischen Technik auf
Übungen sollen kurz sein
man konstruiere sie nach dem Prinzip vom Einfachen zu Komplizierten, nicht umgekehrt
(...)
Übungen sind mit höchstmöglicher technischer Perfektion auszuführen
während des Übens ist unbedingt auf die Schönheit des Tons (...) zu achten

bzgl. Lampenfieber:
Zitat von Alexander Goldenweiser:
wenn mir jemand beibringen würde, wie ich die Angst vor einem öffentlichen Auftreten überwinden soll, wäre ich ihm von Herzen dankbar.
(...)
"herauskommen" kann jeder, aber man kann auf verschiedene Arten [momentan, blackout] vergessen. Wenn ein Musiker den Faden verliert, wird er sich immer wieder hineinfinden; wenn ein Spieler, der sein Stück nicht versteht, den Zusammenhang verliert, so befindet er sich in einer ausweglosen Situation.
(...)
Man muß so oft wie möglich vor Freunden und Bekannten spielen, um das öffentliche Auftreten nicht zu einer Seltenheit werden zu lassen. Auch das trägt zur Überwindung des Lampenfiebers bei. Aber in der überwiegenden Mehrzahl sind sogar die ganz Großen vor ihrem Auftrigg aufgeregt.
c´est la vie - - man akzeptiere das unvermeidliche Lampenfieber als eine Art memento mori
 

Hallo Bachopin,

eine irre Erfahrung !!!

a.) Spielen bei völliger Dunkelheit (bringt wohl eine Menge für das Gehör), ist auf jeden Fall anders/ besser als nur mit geschlossenen Augen.
Es ist wie ein wohliges Klangbad.:p

b.) ohne Klang: Digi auf stumm stellen und dann aufnehmen, allerdings bei Licht. Das ist später, als ob sich ein Taubstummer zum ersten mal reden hört.
Überraschung: rhythmisch bin ich stumm teilweise "besser" als beim hörenden Feedback.:p
Beim Verspielen dann natürlich große Katastrophe, ein Zurückfinden ist sehr schwer.

Ich werde diese Übungen in meine Routine aufnehmen.
Ich habe das Gefühl, dass es mehr als nur ein verrücktes Experiment ist.
Egal, ich liebe auch verrückte Experimente.:mrgreen:

Lieber Gruß, NewOldie
 
Hi rolf,

aber in einem zu spielenden Stück sollte man weder erschweren noch verändern: das bringt nichts.

tut mir leid, ich bin halt die grosse Ausnahme, mir hat das etwas gebracht (auch wenn's nur im Psychologischen ist, was ich aber nicht glaube). ;-)

Und Vergleiche hinken (auch Hochspringer). Übrigens, Leichtathleten üben meines Wissens sehr wohl mit Gewichten.

Und das Ganze ist nur eine zusätzliche Spezial-Strategie für die Auftrittssituation, nicht für die "normale"Übungspraxis, in der man ein Stück technisch und künstlerisch lernt. Da bin ich voll auf deiner Meinung.
Es ist eine Gradwanderung. Man sollte mM so üben, dass möglichst Leichtigkeit in der Ausführung vorherrscht. Weil, wenn das nicht so ist, lernt man die Verspannungen, Verkrampfungen und "Mauern" automatisch mit und sie treten dann bei jeder Ausführung auf.

Gruß
 
von welcher um des Gelingens Willen eher abzuraten ist, jedenfalls wenn man Leuten wie Feinberg zutraut, dergleichen beurteilen zu können ;)

Lieber Rolf,

Feinberg spricht mir ja aus dem Herzen!!! Wo gibt es denn diese schönen Texte von ihm, die du in letzter Zeit zitierst?

@alle: Lampenfieber kann man auch nutzen. Zur Konzentration etc.. Wichtig ist, dass es nicht den Kopf, das Denken erreicht (= Panik)! Der Puls geht schneller, die Finger sind kalt, klamm....., aber der Kopf kann trotzdem klar sein. Man gesteht sich ein, dass man Angst hat, aber man kann auch mit Angst, mit klammen Finger etc. spielen!

Dann kann man sich auf die Musik konzentrieren und ihr zuhören. Denn, wie ich schon mal irgendwo geschrieben habe, man ist nicht allein. Die Musik an erster Stelle, mit ihr der Komponist, das Instrument sind mit einem selbst auf der Bühne (bei Kammermusik/Bigband ... ja noch viel mehr). Hört man der Musik zu, weswegen man ja überhaupt auf der Bühne ist, hilft es dagegen, sich selbst allzusehr in den Mittelpunkt zu stellen.

Aber aufgeregt bin ich immer.

Tief in den Bauch zu atmen, hilft auf jeden Fall immer direkt vorm Auftritt. Bei allen Stellen anfangen zu können, also ein Sicherheitsnetz zu haben, das einen auffängt, wenn man rausgeflogen ist, ist auch sehr nützlich!

Fehler=Verspieler stören niemanden. Musikalische Fehler stören.

Liebe Grüße

chiarina
 
Ach rolf,

von welcher um des Gelingens Willen eher abzuraten ist, jedenfalls wenn man Leuten wie Feinberg zutraut, dergleichen beurteilen zu können ;)

durch meinen Beitrag, sag' ich doch nicht, dass ich das Hr. Feinberg nicht zutraue, das beurteilen zu können.
Das Üben hat doch sehr viele unterschiedliche Aspekte (Schulung der Motorik, des Mentalen, des Hörens, des Ausdrucks (Emotionen), der Auftritts Psychologie, und vieles mehr ... ).

Aus dem Zitat-Schnipsel lese ich heraus, kann aber auch falsch sein, dass er sich auf den Aspekt der künsterischen und motorischen Aneignung eines Stückes bezieht.

Mein Vorschlag ist doch nur eine zusätzliche Strategie, Probleme verbunden mit der Reduktion der Kontroll- und Aufmerksamkeitsfähigkeit durch einen Auftritt dadurch zu lösen, dass eine Reserve in der Ausführung gebildet wird, die dann beim Auftritt diese Reduktion auffängt. Ich habe nicht das Gefühl, dass das Zitat eine Antwort im Kontext dieses Problems darstellt.

Gruß
 
ach Bachopin,
wenn man was vorspielen will, dann sollte man es können (nur das hilft) - durch Änderungen und gar Erschwerungen dessen, was man in der Vorspielsituation bringen können will, schafft man sich nur zusätzliche Stolperfallen (was tun, wenn in der Aufregung die Finger plötzlich in die erschwerte Übungsvariante abgleiten?)
Zusätzliche Stolperfallen einbauen kann keine hilfreiche Idee sein.
Also: erschwerte Varianten evtl. für bestimmte technische Figuren, aber vor diesen sinnvolle Hinleitungen (vgl. Feinberg) - aber auf gar keinen Fall das Vorspielstück durch Varianten etc zum Erinnerungslabyrinth machen!
nachvollziehbar?
Gruß

nochn Nachtrag: und gerade in Ensemblestücken produziert man bei den anderen auch noch Verwirrung, wenn man versehentlich (aber selbstverursacht!) was anderes spielt...
 
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Man bekommt das Lampenfieber nicht dadurch weg, dass man es ignoriert oder unterdrückt.

Genau. Deshalb ist jeder Versuch, so eine Antiaufgeregtheitsreserve anzulegen, nicht nur zum Scheitern verurteilt, sondern verschlimmbessert den Auftritt höchstwahrscheinlich.

Man sollte lieber versuchen sich damit positiv auseinanderzusetzen und es als das zu nehmen, was es ist. Eine Reaktion des kreatürlichen Unterbewusstseins (Entwicklungsgeschichtlich alter Teil des Gehirns) auf eine vermeintliche Gefahrensituation.

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Dein Morn
 
Was man eventuell erschweren könnte, sind die Einflüsse, die sich störend auf die Konzentration auswirken.
Beim normalen Üben werden weniger die Konzentration störende Faktoren auftreten, als bei einer Aufführung, stelle ich mir vor.

Grüße
Thomas
 
Ja, da hilft, das Stück in- und auswendig zu beherrschen. Und sich selbst zu kennen, wie man unter Öffentlichkeitsdruck agiert.

Dein Morn
 
Mir erscheint, man kann beiden Position von Bachopin ODER Rolf zustimmen. M.E. sind die Übungen von Bachopin geeignet um Musik zu variieren, damit zu spielen...dadurch wird man ein "besserer" Musiker und fühlt sich dadurch sicherer. Ein Qualitätsmerkmal ist ja die Fehlertoleranz.

Gleichzeitig ist es natürlich in der Tat für einen ANSTEHENDEN Auftritt keinesfalls ratsam, wie von Rolf dargelegt, mit solchen Variationen zu experimientieren. Andererseits sind Auftritte auch immer eine tolle Inspiration an eigenen Kompositionen zu arbeiten, aber wenn man dann anfängt, Änderungen einzubauen...da kann man sich schon leicht verheddern. Diese Stücke, bei denen man merkt, "eigentlich klingt es so besser/interessanter", sollte man nicht aufführen sondern erst wieder stabilisieren.

Moral: Wenn man für sich einen Weg gefunden hat, dann gehe man ihn. Natürlich ist alles Psychologie und Menschen sind sehr unterschiedlich. Es gibt keine allgemeingültige Wahrheit.

Kennt jemand das Phänomen, dass man "Record" drückt und plötzlich tauchen unbegreifliche Spielfehler auf? Nicht jeder ist ein guter Livemusiker, nicht jeder hat Studiomusikerqualitäten. Muss man das denn haben? Nur, wenn es der Beruf ist und quasi auf diese besonderen "Fähigkeiten" angewiesen ist. Andererseits sind ja nur Leute beruflich erfolgreich, die genau auf ihrem Spezialgebiet ausserordentliche Fähigkeiten zeigen. Ein Zahnarzt sollte ja auch nicht aufgeregt sein!
 
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Hallo, Leoniesophie, jetzt hat Du 1000 gute Antworten erhalten. Wie ich überblicke, ist sicher so gut wie alles richtig, aber für Dich persönlich nicht unbedingt auch wahr. Ob die Hinweise wahr sind, wirst Du nur experimentell erfahren, auch mit dem Risiko einer weiteren Frustration. Neronick schrieb, das der Zahnarzt auch nicht aufgeregt sein sollte. Und warum ist er es nicht? (zumindest meiner..)? Weil er sich absolut sicher ist,wie er zu therapieren hat. Also löst absolute Sicherheit Aufregung und Angst grundsätzlich auf. Daher würde ich auch nicht überpsychologisieren! Stell Dir vor, du müßtest in einem großen Konzertsaal vor Tausenden von Zuschauern Kinderlieder spielen: Hänschen klein, ist ein Mann in Brunn gefallen, etc. Wärst Du da auch so aufgeregt? Würdest Du da auch Fehler machen? Also hängt nicht das Vorspiel von der Psyche ab, sondern die Psyche vom Vorspiel. Die eigene psychische Disposition kommt sehr viel später ins Spiel, die Sensibilität, evtl. Labilität, das Selbstwertgefühl, etc. Letzteres aber kann man durch Erfolg steigern, und der Erfolg wiederum ist nicht von der Psyche, sondern in diesem, Deinem Fall von der Freude an einem erfolgreichen Vorspiel abhängig. Bleibt also der Rat, den ich dir zu Beginn gegeben habe, die pianistischen Studien voranzubringen, und beim Vorspiel erst eine Kapelle zu bauen, bevor Du eine Kathedrale errichten willst, die auseinanderfällt. Gruß!
 
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Hallo Stephan
ein schönes Schlußwort!

Genauso sehe ich das inzwischen auch. Ich denke, meine Aufgeregtheit rührte daher, daß ich eigentlich genau wußte, ich kann die Stücke noch nicht richtig. Es bewahrheitet sich also wieder mal mein Wahlspruch, ein afrikanisches Sprichwort: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Die Seele läßt sich eben nicht betrügen. Also werd ich mit dem Pianist reden und ihm sagen, daß ich noch nicht so weit bin und ob er einfach noch so lange warten kann, bis ich als Ersatzfrau einspringen kann.

Viele Dinge sind mir aber auch durch die vielen anderen Beiträge klargeworden und haben mir zu dieser Entscheidung geholfen. Ich hab gelernt: Für einen Chor Begleitung zu spielen ist eben doch schwerer, als ich dachte. Es kommen einfach noch Faktoren hinzu, die bei sagen wir mal einem Vorspiel nicht da sind: Auf den Punkt genau anfangen, der Chorsänger ist gute Klavierbegleitung gewohnt und will das auch immer so haben, ich kann mich nicht einspielen, das Tempo der Begleitstücke bestimmt die Chorleiterin, viele Arrangement für Liedbegleitung , gerade auch im Popbereich sind nicht pianistisch gesetzt und daher oft schwer spielbar, ich spiele normalerweise nur auf akustischen Klavieren, im Chor ist es ein Keyboard (da fällt mir noch die lustige Geschichte vom dauernd wegrutschenden Pedal ein, sodaß ich dauernd unten danach suchen mußte, ist kein Witz!), die schwer spielbaren Arrangements hören sich oft banal an ( man denkt, hey diese paar langweiligen Töne kann man doch fast vom Blatt spielen), weil sie phantasielos gesetzt sind. Ich werde mich auch noch gut überlegen, ob ich sowas überhaupt spielen möchte. Von den Fortschritten in der Bigband werde ich zu gegebener Zeit mal wieder berichten, denn da bin ich auf einem guten Weg.

Vielen lieben Dank Euch :klavier:

Leonie

PS: Ihr könnt gerne hier weiterdiskutieren, kein Problem
 
Ich denke, meine Aufgeregtheit rührte daher, daß ich eigentlich genau wußte, ich kann die Stücke noch nicht richtig. (...) Die Seele läßt sich eben nicht betrügen.
dann war die Aufgeregtheit in diesem Fall völlig gerechtfertigt: auch ohne seelische Befindlichkeiten zu bedenken ist es selten eine gute Idee, etwas vorzuführen, was man noch nicht sicher beherrscht
Also werd ich mit dem Pianist reden und ihm sagen, daß ich noch nicht so weit bin
eine vernünftige Entscheidung
 
Ja, iss schon klar!
Aber vllt.hat totzdem jemand eine Idee für ein Arrangement ? ( Ich wills ja nicht öffentlich vorspielen :D )
 

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