Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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Dachte ich mir doch :super:

Beginnen tut man aber wahrscheinlich erst damit, wenn die Fingersätze richtig sitzen.
Weil bei einem fremden Stück ist rückwärts ja eine Katastrophe :-D
 
das mache ich auch oft so wie rolf schreibt. ich spiele aber auch am anfang das ganze stück durch um gleich mal die stellen zu finden die mir vermutlich am meisten schwierigkeiten bereiten werden. ausserdem suche ich gleich mal das stück nach triller oder anderen vezierungen ab = was sicher schwierigkeiten bereitet... und ich schau mir auch an wo es wiederholungen gibt. dann beginne ich von vorne zu üben, und nehme mir auch die schwierigen stellen gleich raus, und den schluss das mache ich dann abwechselnd, je nach laune ;-)

lg
 
@backstein123 deine Frage ist ganz und gar nicht verrückt!
Bewährt hat sich, sehr schwierige Stellen isoliert rückwärts additiv zu üben: (sagen wir mal, 8 fiese Akkorde) dann übt man:
7-8
6-7-8
5-6-7-8
usw.

übertragen auf ein Klavierstück wäre dann günstig:
1. mit der schwierigsten Stelle anfangen
2. paar Takte vor 1. und 1.
3. noch mehr Takte vor 2. und 1.
usw.

Der Vorteil ist, dass man übt, in immer besser gekanntes (öfter gespieltes) hinzuüben.

Aber natürlich ist auch (z.B. bei 24 Takten) ebenso geschickt:
23-24
22-23-24
21-22-23-24
also rückwärts additiv

Nach dieser Methode übe ich seit Anfang an (wobei es nicht die einzige Methode ist, die ich anwende). So bzw. ähnlich wird sie auch in dem empfehlenswerten Buch von Gerhard Mantel beschrieben. Bei (für mich) kniffligen Fingerwechseln auf der Querflöte mache ich es genauso. Da kann es neben halben Takten sogar um einzelne Töne gehen.

Einen der Vorteile hast Du, @backstein123 , ja schon beschrieben.

Bei mir führt das u.a. dazu, dass ich im Unterricht an vielen Stellen spontan einsteigen kann. (Und wenn man mit mindestens einer weiteren Person zusammen spielt, ist das enorm wichtig.)

Interessant ist, dass dieses Verfahren vor einiger Zeit auch beim imitativen Lernen der Fremdsprachen (Aussprache) wichtig war. Konnte jemand einen Satz nicht korrekt nachsprechen, hat man den Satz einfach von hinten her aufgebaut.
 
Hey Leute ich nochmal :)

Mein aktuelles Stück ist eine Sarabande von Johann Mattheson (Den mein iPhone anscheinend kennt,den es hat meinen Tipfehler sofort korrigiert:-D).

Mein Lehrer meinte zu mir ich sollte mir das beim interpretieren so vorstellen :

"die Sarabande ist das werben der leichten Mädchen "

Ich muss jetzt wohl nicht schreiben,dass mein Interesse geweckt war :lol:

Allerdings finde ich diese sehr "trauernd" gehalten. Also gerade der A Teil wirkt viel zu schwermütig als das ich da auf andere Gedanken komme. So wie auch die bekannte sarabande von Händel, hier geht's mir genauso.
Also "werben" sollte da eher ein Bestatter mit :-D

Nur, nehme ich das irgendwie falsch an?
Gibt es vielleicht einen besseren Vergleich?
Hier wäre das Stück mal in der "nicht von mir gespielten" Version

View: https://youtu.be/H3yOI1lPa2Q
 
Ich habe vorhin Stufenakkorde (in den Grundstellungen) geübt und mir ist etwas aufgefallen, das ich nicht verstehe. Wenn ich links (in der großen Oktave) f-moll anschlage und rechts (in der eingestrichenen) c-moll, dann klingt das gut. Gleiches mit f-moll links und Es-Dur oder B-Dur rechts. Wenn ich es aber umdrehe und links c-moll plus rechts f-moll anschlage, dann klingt es grausig*.

Dann habe ich links f-moll und rechts c-moll angeschlagen, dann links wieder f-moll und rechts Es-Dur. Ich habe dann innerlich einen Klang „gehört“ der meiner Ansicht nach folgen müsste, ihn aber nicht in die Tasten bekommen. So endet bei mir jeder (selten vorkommende) Improvisationsversuch: Ich höre im Geiste was folgen sollte, aber ich kann es an den Tasten nicht bzw. nur mit Mühe in Klang umsetzen. Aber dann habe ich g-moll in der zweiten Umkehrung angeschlagen und das klang wie eine Auflösung. Aber Auflösungen in Moll landen in Dur, hat mal jemand gesagt.

Nun habe ich mich folgendes gefragt: f-moll, g-moll, B-Dur sind Stufenakkorde von Es-Dur. Warum klingen sie aber nicht, wenn ich sie "umdrehe" (siehe * oben)? Und: Lerne ich das in die Tasten bringen der innerlich gehörten Töne durch viel ausprobieren und experimentieren oder kann man das zielgerichtet lernen?
 
Nun habe ich mich folgendes gefragt: f-moll, g-moll, B-Dur sind Stufenakkorde von Es-Dur. Warum klingen sie aber nicht, wenn ich sie "umdrehe" (siehe * oben)? Und: Lerne ich das in die Tasten bringen der innerlich gehörten Töne durch viel ausprobieren und experimentieren oder kann man das zielgerichtet lernen?
und wenn du, statt wahllos (zusammenhanglos) "Stufenakkorde" hintereinander spielst, einfach erst mal Kadenzen und erweiterte Kadenzen in allen Lagen probierst? ... das hätte den Vorteil, dass die Akkordfolgen sinnvoll klingen... Und danach könntest du peu a peu Trugschlüsse einflechten etc.

Und weil du mit partout Es-Dur herummachst: da gibt es ein leicht spielbares Nocturne von Chopin´(in g-Moll), das einen sehr leicht spielbaren Choral in Es-Dur enthält - den könnte man sich zum lernen von Akkordverbindungen mal vornehmen!
 
R. Schumann würde dir sagen, klimpere nicht am Klavier ….. spiele Stücke …. lerne die Harmonien …. so im Sinne wie es @rolf geschrieben hat. Und dem Anschein nach muss man dies nicht nur einem Kind sagen, sondern auch einem Erwachsenen.

Hier ein Paar Zitate aus dem Album für die Jugend:
- Klimpere nicht am Klavier
- Lerne frühzeitig die Grundgesetze der Harmonie
- Ein schönes Buch über Musik ist das: «Über Reinheit der Tonkunst» von Thibaut. Lies es oft, wenn du älter wirst.

etc. etc. etc.
 
Hallo Marlene,

Ich würde jetzt mal vermuten :

Du sagst, schlägst du F moll links und C moll rechts an,klingt es gut?

Gehen wir nur mal auf den Grundton zurück.
F->C
6 Halbtöne ( F#-G-G#-A-A#-B) zwischen Ausgang und Ziel Ton.
Du spielst also eine Quinte.

Drehen wir das mal (grausig) um :

C->F
4 Halbtöne ( C#-D-D#-E) zwischen Ausgang und Ziel Ton.
Du spielst also eine Quarte

Wenn du also F->C spielst, spielst du Grundton und dessen Dominante.
Du könntest zb die Akkorde spielen :
Fmoll - E Durr - C moll - F moll
Und hättest eine kadenz über Tonika - Subdominante- Dominante gespielt,welche du elegant in der Tonika auflöst.

Drehst du es um, C->F bekommt das alles neue Funktionen :
C moll wird Grundton F wird Subdominante!
Das Ausrufezeichen verstehst du jetzt :

Die Tonika ist der Ruhe Punkt, die Subdominante belebt das ganze etwas, und die Dominante bringt den Höhepunkt mit sich.
Die sich dann, gerne gut geführt,in die Ruhe (Tonika) aufzulösen hat.

Jetzt hast du (das jetzt hab ich gerade hundert mal gespielt und bin mir immer noch nicht sicher ob ich recht hab,Anfänger halt :girl:) mit deinen F moll nur ein Problem :

Betrachten wir C moll :
C-D-Es-F-G-A-B-C ( wie ein b mich zum schwitzen brachte:-D)

Darin kommt F nur als Dur vor (F-A-B) und kein G#/As für moll vor.
Deine kadenz müsste nun :
C moll - F Dur - G Dur sein.
Ist sie aber nicht, sie ist irgendwas mit moll :denken:

Und ich hoffe jetzt kommt so ein richtiger Theorie Freak vorbei und befestigt mir das.
Oder erklärt mir warum mein Kopf da falsch denkt :)
 
Lieber Backstein (btw, klasse Name, ich muss jedesmal schmunzeln),

du wirft da einige Dinge noch etwas durcheinander.

Fmoll - E Durr - C moll - F moll
Und hättest eine kadenz über Tonika - Subdominante- Dominante gespielt,welche du elegant in der Tonika auflöst

Da hätte ich zwei Vorschläge:

- Überprüfe mal die Subdominante in deiner I - IV - V - I Kadenz

- Mach ein Experiment.
Lass die Subdominante einmal ganz weg und spiele nur die V - I Verbindung, das Augenmerk ist also völlig auf die Auflösung der Dominante in die Tonika gerichtet, C-moll nach F-moll.
Lass das auf dich wirken, höre genau hin.
Danach mache mal das Experiment und spiele statt C-moll C-Dur mit der Auflösung in die Tonika F-moll.

Meine Fragen dazu: Was klingt eleganter? Klingt eins von beiden mehr nach Auflösung / Heim kommen oder wirkt beides gleich stark auf dich? Wenn etwas von beiden stärker auf dich wirkt, woran könnte das liegen?

Die Antwort auf diese Fragen zu finden, quatsch, zu hören(! - und nicht zu googeln)) ist wichtig, um den Aufbau von Molltonleitern zu verstehen. Dann wird es auch einfacher, auf den Rest deines postings einzugehen, bei dem auch einiges verquer ist. Lässt sich aber richten :-)
 
(...) einfach erst mal Kadenzen (...) in allen Lagen probierst?

Das habe ich bereits gemacht, hat aber anscheinend zum Verständnis nicht ausgereicht.

(...) und erweiterte Kadenzen in allen Lagen probierst?

Ähm, was? Erweiterte Kadenz? Zuerst wollte ich Google bemühen und nachlesen, was das ist. Ne, habe ich gedacht, versuch mal es selber am Klavier herauszufinden. Erweitert? Stufenakkorde? Dann habe ich es mit C-Dur versucht, weil es schön übersichtlich ist. Also, C-Dur, F-Dur..., ja und dann? Hmmm... Dann ist mir eingefallen, wie oft im Forum geschrieben wird, dass man das Ohr benutzen und nicht so viel überlegen soll. Also habe ich nicht nachgedacht, sondern versucht anzuschlagen, was ich innerlich gehört habe. Das ist aber erstmal in die Hose gegangen, weil ich den Klang zwar innerlich gehört (und gesummt), ihn aber nicht in die Tasten bekommen habe. Grrrrr...., hmmm..., cadere = fallen. Oder Quarten aufwärts? Und dann kam so etwas wie eine Offenbarung, als ich die Akkordfolge I-IV-VII-III-VI-II-V-I gespielt habe. So muss Einstein sich bei E = mc2 gefühlt haben. Das habe ich dann auch mit D-, E-, F- und G-Dur gemacht.

... das hätte den Vorteil, dass die Akkordfolgen sinnvoll klingen...

Diese Akkordfolgen klingen sehr sinnvoll und schupps waren 70 Minuten im Flug vergangen. Nur die Uhrzeit der Erkenntnis gefällt mir nicht.

Und danach könntest du peu a peu Trugschlüsse einflechten etc.

Die kommen als nächstes dran und die Tipps von Schimmelchen.

Und weil du mit partout Es-Dur herummachst:

Mach ich ja gar nicht. Bei Es-Dur bin ich nur durch Zufall gelandet, weil ich vorher mit f-moll und c-moll „herumgemacht“ habe (weil ich "Moll-affin" bin).
;-)

Danke erstmal für Eure Tipps die mich noch eine Weile beschäftigen werden (das hätte längst passieren können, aber es ist zum Glück nie zu spät, um etwas zu lernen).
:-)
 
Zuletzt bearbeitet:

Was spielst du denn auf VII?
 
Zuerst wollte ich Google bemühen und nachlesen, was das ist. Ne, habe ich gedacht, versuch mal es selber am Klavier herauszufinden
:super:

Das mache ich schon immer so: Probieren, klimpern, hören, vorstellen, weiter probieren, entdecken...
Das macht mir 10x mehr Spaß als die Theorie zu lernen und umzusetzen, obwohl das vermutlich wesentlich effektiver wäre. Bei den meisten Kadenzen, die ich so klimpere, weiß ich gar nicht, welche Akkorde das genau sind.
 
Also, C-Dur, F-Dur..., ja und dann? Hmmm... Dann ist mir eingefallen, wie oft im Forum geschrieben wird, dass man das Ohr benutzen und nicht so viel überlegen soll. Also habe ich nicht nachgedacht, sondern versucht anzuschlagen, was ich innerlich gehört habe. Das ist aber erstmal in die Hose gegangen, weil ich den Klang zwar innerlich gehört (und gesummt), ihn aber nicht in die Tasten bekommen habe.


Das ist eine spannende Sache, die dir da wiederfahren ist und ich würde sie weiter erforschen. Du hast letztendlich eine Akkordfortschreitung gefunden, mit der du zufrieden bist, und das sicherlich nicht ohne Grund.

Trotzdem lohnen sich weitere Experimente mit deiner "ja und dann"-Frage und der Tatsache, dass dein inneres Ohr da etwas wollte, dass du nicht auf die Tasten gebracht hast. Vielleicht wollte das ungezogene Ding ja auch etwas, dass nichts mit der C-Dur-Leiter zu tun hat? Oder doch? Hat dein Ohr eine Antwort?
 
Gehen wir nur mal auf den Grundton zurück.
F->C
6 Halbtöne ( F#-G-G#-A-A#-B) zwischen Ausgang und Ziel Ton.
Du spielst also eine Quinte.

Von f bis c sind es meines Wissens sieben Halbtonschritte. Ist der Zielton nicht das c?

Drehen wir das mal (grausig) um :
C->F
4 Halbtöne ( C#-D-D#-E) zwischen Ausgang und Ziel Ton.
Du spielst also eine Quarte

Nö, fünf Halbtonschritte (oder etwa nicht?). Ich glaube, Du unterschlägst den Zielton, oder? Aber ich verstehe nicht, was das mit meinen Akkorden in der Grundstellung (also Quinten) zu tun hat, eine Quart war nicht dabei.

Du könntest zb die Akkorde spielen :
Fmoll - E Durr - C moll - F moll
Und hättest eine kadenz über Tonika - Subdominante- Dominante gespielt,welche du elegant in der Tonika auflöst.

Ich verstehe nicht, was E-Dur darin zu suchen hat, da gehört doch b-moll hin. Oder stehe ich total auf dem Schlauch?

Drehst du es um, C->F bekommt das alles neue Funktionen :
C moll wird Grundton F wird Subdominante!
Das Ausrufezeichen verstehst du jetzt :

Leider nicht.

Betrachten wir C moll :
C-D-Es-F-G-A-B-C ( wie ein b mich zum schwitzen brachte )

Das stimmt nicht, denn c-moll hat As und Bb. Weiter oben hast Du das B anstelle des h verwendet.

Deine kadenz müsste nun :
C moll - F Dur - G Dur sein.

Nö!

Ist sie aber nicht, sie ist irgendwas mit moll

Nämlich c-moll, f-moll und G-Dur. Aber mir gefällt danach g-moll viel besser. Aber ich habe gehört, dass eine Moll-Kadenz in Dur aufgelöst wird, also die Dominante Dur sein muss (schade, das klingt doch etwas langweilig in meinen Ohren, aber wenn es so sein muss...).

Lass die Subdominante einmal ganz weg und spiele nur die V - I Verbindung, das Augenmerk ist also völlig auf die Auflösung der Dominante in die Tonika gerichtet, C-moll nach F-moll. Lass das auf dich wirken, höre genau hin.
Danach mache mal das Experiment und spiele statt C-moll C-Dur mit der Auflösung in die Tonika F-moll.

Meine Fragen dazu: Was klingt eleganter? Klingt eins von beiden mehr nach Auflösung / Heim kommen oder wirkt beides gleich stark auf dich? Wenn etwas von beiden stärker auf dich wirkt, woran könnte das liegen?

Dabei höre ich keine Auflösung, sondern erst beim nachfolgenden g-moll bzw. G-Dur. Ich höre von c-moll nach f-moll eine Steigerung der Spannung, aber keine Auflösung.

Das ist eine spannende Sache, die dir da wiederfahren ist und ich würde sie weiter erforschen.

Vorhin habe ich weiter geforscht, mit Des-Dur*, Es-Dur und Ges-Dur*. Bei Ges-Dur bin ich dann ziemlich ins Schleudern gekommen, denn ich habe nicht auf die Quarten oder Stufen geachtet, sondern wollte mein Ohr entscheiden lassen. Ich habe den Klang gesummt, mir war klar ob es Dur oder Moll war, aber bei Ges-Dur/Fis-Dur hatte ich Probleme. Das Aha-Erlebnis war dann umso schöner.
:-) :super:

*warum es in Des-Dur bzw. Ges-Dur besser geht, als in Cis- bzw. Fis-Dur erschließt sich mir nicht wirklich.

Vielleicht wollte das ungezogene Ding ja auch etwas, dass nichts mit der C-Dur-Leiter zu tun hat? Oder doch? Hat dein Ohr eine Antwort?

Weder mein Hirn, noch meine Ohren. Entweder habe ich einen Denk- bzw. "richtig-hinhör-Fehler" oder ich verstehe die Zusammenhänge (noch) nicht (oder alles zusammen).
 
Zuletzt bearbeitet:
Entweder habe ich einen Denk- bzw. "richtig-hinhör-Fehler"
Liebe Marlene, das ist sicherlich eine mögliche Herangehensweise: zuerst nachzudenken und dann zu versuchen, das, was man weiß oder glaubt, dass es "richtig" ist, an den Tasten wiederzufinden.

Mit meine Ermunterung, mal nachzuforschen, was du da innerlich gehört und nicht gefunden hast, wollte ich dich mal weg vom Hören des logisch Erdachten und hin zum urteilsfreien hören bringen.

Das Schöne daran: es gibt keine richtige oder falsche Antwort. Die Akkordfolge C-Dur - F-Dur bedeutet erst einmal gar nichts, es fehlt der musikalischen Kontext drumherum. Das kann auf vielfältige Weise fortgespannt werden. Z.B. wäre als eine Möglichkeit auch Bb-Dur als dritter Akkord möglich.

Warum ist Bb-Dur eine Möglichkeit? Nun, der Abstand zwischen C-Dur und F-Dur ist eine reines Intervall, der Abstand zwischen F-Dur und Bb-Dur auch. Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, kommt da sogar etwas sehr bekanntes bei raus.

Zitat von Marlene:
nämlich c-moll, f-moll und G-Dur. Aber mir gefällt danach g-moll viel besser. Aber ich habe gehört, dass eine Moll-Kadenz in Dur aufgelöst wird, also die Dominante Dur sein muss (schade, das klingt doch etwas langweilig in meinen Ohren, aber wenn es so sein muss...).

Müssen muss gar nichts. Es gibt einen Grund, warum es drei Molltonleitern zu c-moll gibt. Der Knackpunkt sind die Leit- und Strebetöne. Meine Hinweis am Backstein, die V - I Verbindung mal abwechselnd mit einer Dur- bzw. einer Moll-Dominanten zu spielen, zielte genau auf diese Töne ab und könnte erhellend in Bezug auf das "müssen" sein
 
Das gefällt mir: Es kommen Andeutungen, man wird neugierig, und versucht herauszufinden (-hören), was gemeint ist.
:super:

Mit meine Ermunterung, mal nachzuforschen, was du da innerlich gehört und nicht gefunden hast, wollte ich dich mal weg vom Hören des logisch Erdachten und hin zum urteilsfreien hören bringen.

Weg vom Hören des logisch Erdachten. Da kommen mir Schönberg und Stockhausen in den Sinn.
:-D ;-)

Urteilsfreies Hören.... Vorhin habe ich mehrmals geurteilt.

Die Akkordfolge C-Dur - F-Dur bedeutet erst einmal gar nichts, es fehlt der musikalischen Kontext drumherum. Das kann auf vielfältige Weise fortgespannt werden. Z.B. wäre als eine Möglichkeit auch Bb-Dur als dritter Akkord möglich.

B-Dur? Urteil: Das passt doch klanglich gar nicht (obwohl B-Dur die Subdominante von F-Dur ist).

Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, kommt da sogar etwas sehr bekanntes bei raus.

Der Quintenzirkel. Also habe ich den erstmal von F-Dur aus in Akkorden gesponnen. Und schon wieder geurteilt (bzw. gehört). Wenn ich mich mit Akkorden durch den Quintenzirkel hangele klingen die Akkorde mit Bb in meinen Ohren schlüssiger (klangvoller) als mit Kreuzen. Die scheinen mir weniger „zusammenzupassen“.

Es gibt einen Grund, warum es drei Molltonleitern zu c-moll gibt.

Bei Moll-Tonleitern wird VII erhöht, um durch den Halbtonschritt einen Leitton zu haben, was aber einen (zu) großen Tonschritt „weiter unten“ bewirkt. Somit wird auch VI erhöht und schon haben wir nur noch einen Ton Unterschied zwischen der Moll und Dur-Tonleiter. Was das jetzt aber mit

Meine Hinweis am Backstein, die V - I Verbindung mal abwechselnd mit einer Dur- bzw. einer Moll-Dominanten zu spielen, zielte genau auf diese Töne ab und könnte erhellend in Bezug auf das "müssen" sein

erschließt sich mir nicht.

Aber dabei habe ich etwas festgestellt. Wenn ich in C-Dur I-IV-V (mit Dur-Dominante) spiele, und rechts eine simple Melodie dazu spiele, dann erscheint mir G-Dur als langweilig, aber mit g-moll hat es mehr Spannung/“Reibung“. Das liegt aber vielleicht an meiner Vorliebe für Moll.

Dann habe ich mal etwas anderes ausprobiert. Ich habe keine Quartkadenzen gespielt, wie oben beschrieben, sondern Stufenakkorde. Ich wollte z.B. herausfinden, wie es klingt, wenn ich in C-Dur die Dominante durch VII ersetze. Diese Akkordfolge z.B.

I-VI-II-IV-VII-III-I

finde ich klanglich passend (auch wenn das – nach meinem rudimentären Wissenstand – eine wahrlose Folge von leitereigenen Stufenakkorden ist). Den einzigen Zusammenhang den ich daraus erkenne ist, dass VII ein verkürzter Dominantseptakkord ist und somit die Dominante ersetzen kann. Aber ich weiß nicht, welche Schlüsse ich daraus ziehen soll.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Marlene
Fein, dass du das mit dem Quintenzirkel gefunden hast. Die anderen Quintfälle, die du gefunden hattest, waren innerhalb einer Leiter (deine I - IV - VII - III - VI - II - V - I Verbindung). Und ja, mir ist klar, dass du jetzt die Frage hast, warum ich über Quintfälle rede wo du doch Quarten gefunden hast.
Das große Ganze jetzt weiter zu untersuchen ist natürlich verführerisch, lenkt aber zu sehr ab. Genauso wie die Untersuchung dieser schönen Verbindung

Ich würde die Ergründung aber auf später verschieben, wenn die basics klar sind. Es lohnt sich meiner Meinung nach mehr, den Focus weiterhin erst einmal auf die reine Verbindung V - I herunterzubrechen, damit herum zu experimentieren und das jederzeit ohne nachzudenken fühlen zu können. Frei nach Laotses Erkenntnis: Eine Reise, tausend Meilen lang, mit dem ersten Schritt fing sie an.

Aber dabei habe ich etwas festgestellt. Wenn ich in C-Dur I-IV-V (mit Dur-Dominante) spiele, und rechts eine simple Melodie dazu spiele, dann erscheint mir G-Dur als langweilig, aber mit g-moll hat es mehr Spannung/“Reibung“. Das liegt aber vielleicht an meiner Vorliebe für Moll.

Das ist mir jetzt schon mehrfach aufgefallen, dass du, wenn du über Kadenzen schreibst, immer bei der V endest. Zuerst hielt ich das für einen Flüchtigkeitsfehler, mittlerweile frage ich mich, ob du die I überhaupt spielst oder ob du unbewusst den Focus vielleicht mehr auf die Verbindung IV - V legst mit dem damit verbundenen Gedanken "na gut, dann kommt halt noch die Eins danach, ist ja kar, die brauch ich nicht anschlagen"

Deswegen möchte ich nochmal klar stellen: Die Rückkehr zum tonalen Zentrum, zur tonalen Heimat, ist das Wichtigste an der Sache, sonst wird die Kadenz nicht zum Abschluss geführt. Bei der IV und V fährst du noch in mehr oder minder großen Bögen um dein Haus herum und suchst einen Parkplatz, aber erst bei der I liegst du entspannt in deinem Bett.

Das G-Moll auf C-Dur und F-Dur folgend höre ich übrigens nicht als I - IV -V Verbindung.

Thema Leittöne:,Du hast über sie zwar richtig referiert, aber, hmm, ich habe den Eindruck, du beschränkst dich da gedankentechnisch auf Tonleitern bzw. einstimmige Melodien.

Deswegen bin ich hartnäckig und ermuntere dich zur selben Aufgabe, die ich an Backstein stellte: spiele nur die Verbindung I - V - I. Lass alles andere weg, keine Subdominante, keine andere Erweiterungen oder gar Melodien in der anderen Hand. Spiele die Dominante in Dur und in Moll (die Tonika nur in Moll, denn da hatten wir ja das Thema Molltonleitern). Am besten nicht in der jeweiligen Grundstellung sondern gehe von einem zum nächsten Akkord, indem du mit der jeweils am besten passenden Umkehrung arbeitest (wenn das Prinzip nicht klar ist, frag). Während du das spielst nimm den Unterschied, den du hörst, bewusst und urteilsfrei wahr. Dann schalte deinen Analysemodus ein und untersuche die Tonerbindungen genauestens, vor allem auch dahingehend, ob du Intervalle findest, die Leittoncharakter haben.

Und jetzt die entscheidende Frage: Gibt es welche? Wenn ja, wieviele?
 
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