Mitunter gibt es für klein fünfstellig schon einen Steinway-Flügel. Der Klaviermachermeister in Wien, Bernhard Balas, hatte mal einen O-Flügel angeboten, optisch nicht saniert, technisch aber fit. Alle O, die ich bisher spielte, auch der vor Jahren in Wien, waren immer klasse im Klang. Also ist "das bessere der Feind des Guten".
Man sollte wissen, dass das Bauen von Hochklavieren in den 1860er, 70er, 80er Jahren ein Streitpunkt der Steinway-Brüder war, Theo in Deutschland (bis 1865) promotete das Hochklavier, ihm waren sehr viele der Flügelbauten seiner Brüder in New York zu aufwendig, und erst als er dann alle Flügel nach seinem Gusto umgestrickt hatte, 1886 mit dem damals neuen C, herunterentwickelt aus dem 1884er neuen D-Konzertflügel, da war er es zufrieden.
So ein Steinway-Hochklavier ist somit schon etwas Besonderes. ...
Als man ihn zuvor aus Deutschland 1865 herbat, in New York mit ans Technik-Ruder zu gehen, da brachte er nicht nur seine Braunschweiger Hochklavier-Konstruktionen mit, sondern gleich auch ein paar taffe Jungs, die er in Braunschweig schon an Hochklavieren tätig gehabt hatte. Einer von denen wurde dann prompt auch der erste Hamburger Werkleiter, als man 1880 eine alte Schuhfabrik in Altona umstrickte zum Klavierbau.
So ein Steinway-Hochklavier ist also nicht nur irgendwas effe ururaltes 140-jähriges an dösigem Klavier, das man da "Ragtime-kompatibel" herumklimpern hätte, sondern man sollte diesen Dingern doch mit einem Minimum an Ehrfurcht begegnen - es steckt viel Gehirnschmalz drin.
Konkreter: wenn ... der Stimmstock die Stimmung hält, UND wenn auf den Hammerköpfen noch ein klein wenig herunterzufeilen ist, dann lasse man das einen Technikus tun, das kostet nur drei- oder klein vierstellig, und man höre sich das Ergebnis mal in aller Friedfertigkeit erstmal eine Weile lang an.
Bei dem Namen "Steinway" auf der Tastenklappe tickt nämlich so mancher Klaviertechnikus aus..., unterstellt dem Eigner, wohl sehr wohlhabend zu sein, und dann kommen diese schlauen Angebote auf "Generalsanierung", zwischen 8.000 und 12.000 EUR... was manchmal sinnvoll sein kann..., aber ganz oft, nein GANZ GANZ GANZ oft einfach nur unnötig ist und auf den Geldbeutel schielt. Da wirkt sich dann ggfs. die Expertokratie GEGEN den Nutzer aus. Das sollte man sich dann nicht gefallen lassen, und wie bei kritischen Arzt-Ansagen zur eigenen Gesundheit immer auch noch eine zweite Meinung einholen.
ICH ... habe hier einen Steinway-Konzertflügel stehen. Aber schenkte man mir (hinzu) ein Steinway-Hochklavier, ich träte das nicht so ohne weiteres in die Tonne.
No Way.