Ich bin ja froh, dass mir meine Einlassung nicht übelgenommen wurde und mir jemand - Sookie - zustimmen konnte. Finde es ja gut, dass es im Forum so konstruktiv zugeht, deshalb hier auch noch ein kleiner Beitrag zum Thema: ich glaube, ich habe etwas "allergisch" reagiert, weil ein zu hoher Anspruch einem recht bald das Selbstwertgefühl, die Motivation und den Spaß an der Sache verderben kann, sich wohl fast jeder damit mal herumplagen muss und Spaßverderben/Selbstwertverlust soll nun nicht passieren. Schlimm natürlich auch, wenn es von außen ("Musiklehrer") kommt. Aber der größte "Feind" sitzt meist selbst vorm Klavier.... Prinzipiell sollte man schon spielen, was man schön findet und ruhig ehrgeizig sein, aber Deine Angaben, Erdferkel, haben mich schon etwas "upset" gemacht. Lass es ruhig angehen; wie Du richtig erkannt hast, bedeutet "schön spielen", d.h. die musikalische Ausgestaltung eines Stückes, viel Zeit und (Detail-)Arbeit. Oft steckt die Tücke dort, wo man sie als Anfänger u.U. nicht mal entdeckt, z.B. in den beiden mit der rechten Hand zu spielenden Stimmen, was sich häufig bei Mendelssohn oder auch Schumann in den sog. leichten Stücken findet, die aber nicht wirklich leicht sind. Ideal finde ich eine Mischung aus wirklich (!) kleinen Stückchen (da gibt es einige gute Anthologien mit Original-Stücken aus der Romantik z.B., die evtl. was für Dich wären, Erdferkel, da ist eines oft höchstens eine Seite lang) oder Etüden und dann ein "größeres Vorhaben", an dem unsereins Klaviersterblicher dann auch schon mal einige Monate, je nach Schwierigkeitsgrad auch ein Jahr arbeiten kann. Mit gelegentlichen Klavierstunden nach Bedarf (so halte ich es) kann man entdecken, WAS man da in einem Jahr alles so an einem Stück erarbeiten kann, das ist echt faszinierend. Zum "Altersproblem": ich bin 46 Jahre alt und habe in meiner Jugend ca. 3 1/2 Jahre Klavierunterricht gehabt, dann 28 Jahre (!) pausiert und wieder losgelegt. Das war zu meinem positiven Erstaunen kein sonderliches Problem, will man nicht auf die Bühne und konzertieren. Am Gehirn wirds auf keinen Fall liegen, eher muss man sicher ordentlich die Finger in Bewegung bringen. Ich selbst habe überdies den Eindruck, dass der Zugewinn an Reife dem Zugang zu der Musik, der Übedisziplin sowie den Übestrategien absolut entgegenkommt. Da ich sehr gerne Mendelssohn, Brahms, Schumann, Debussy spiele (die sog. leichteren Sachen) und so manche Tücke entdeckt habe, habe ich so kritisch reagiert, weil mir das Anliegen in Anbetracht der 5 Monate doch merkwürdig vorkam. Viel Spaß beim Weiterüben.