Allgemeine Fragen zur Aufnahmeprüfung für künstlerisches Klavierstudium Musikhochschule Bremen

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Finjas

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Hallo, ich bin 19 Jahre alt, spiele seit ich 5 bin Klavier, aber habe erst mit 14 angefangen, das ganze wirklich ernst zu nehmen. Ich bin, würde ich sagen, noch ein recht guter Amateur. Ich hab eine normale Klavierlehrerin, übe immer auf einem E-Piano (Kawai CA-901), und ich hab vor über einem Jahr bei dem online-Amateurwettbewerb "Kölner Klavierzimmer" das beste der drei zu vergebenden Prädikate ("Hervorragend") erhalten.

Ich mache gerade mein Abitur und danach wollte ich gerne ein Jahr lang "Pause" machen, in dem ich für eine Aufnahmeprüfung an einer Hochschule, am besten in Bremen, üben will.

Für die praktische Prüfung wird da neben einer Etüde eine klassische oder romantische Sonate gefordert, und, dass es Werke aus mindestens 3 Epochen sein sollen.
Für meine mündliche Abiturprüfung in Musik spiele ich als fachpraktischen Anteil unter anderem den ersten Satz der Sonate Nr.2 von Chopin. Die Sätze 2 und 3 kann ich bis auf den Feinschliff auch schon auswendig. Ich habe nur vor dem letzten Satz noch etwas nunja, Respekt. Aber grundsätzlich wäre die Sonate für die Aufnahmeprüfung ja schonmal etwas, was hoffentlich nicht jeder Bewerber spielt.
Als Etüde würde ich etwas von Liszt nehmen, vielleicht die transzendentale Etüde Nr.2, oder Nr.12. Wenn ich es bis dahin schaffe, würde Nr.11 auch infrage kommen.
Ich hätte damit aber erst eine von drei Epochen abgedeckt. Reicht es den Prüfern im Schnitt, wenn ich dazu noch etwas impressionistisches (zB. eine Prelude von Debussy), und etwas aus der Moderne (zB. Allegro Barbaro von Béla Bartók) spiele, oder ist es eher besser, noch etwas aus Barock/Klassik zu nehmen? Wäre das Programm soweit generell akzeptabel?

Und dann noch eine Frage zum vom Blatt-Spiel:
In den Anforderungen steht auch drin, dass in Einzelfällen vom Blatt-Spiel auch abgeprüft werden kann. Auf was für einem Level sind im Schnitt die Stücke, die man da vorgelegt bekommt? Und ist es realistisch, dass man teils große Defizite im vom Blatt-Spiel innerhalb eines Jahres ausgebessert bekommt? Weil ich bin eher der, der sich Noten ganz in Ruhe anguckt, und die sich ganz langsam verinnerlicht, anstatt irgendetwas direkt vom Blatt zu spielen. Dementsprechend kann ich vom Blatt-Spiel noch nicht wirklich.

Ich werd mich wohl Mal in den nächsten Tagen mit weiteren Lehrern in Kontakt setzen, die für solche Prüfungen explizit vorbereiten. Wäre die Schule nicht gewesen, hätte ich schon viel früher mit der Vorbereitung angefangen, aber was soll man machen...

Schlussendlich, gibt es noch irgendwelche Tipps, die ich beachten sollte, damit die komplett niedrigen Erfolgschancen vielleicht doch noch ein bisschen nach oben gehen?

Vielen Dank schonmal im Voraus für Antworten :)

Viele Grüße
Finjas
 
E-Piano???

Dein Ernst? KANN schon deswegen gar nicht gut genug sein für künstlerische Aufnahmeprüfung.
 
@hasenbein , sei doch nicht so streng. Musikalisches Talent kann auf Holz spielen, und es klingt! Ich nehme an, dass @Finjas durchaus Gelegenheiten hat, auf guten Instrumenten zu spielen, wenn nicht, dann wäre das ein Ansatz für das nächste Jahr.
Ich gebe Dir unbedingt Recht, dass Digitalklaviere nicht ausreichen, aber ein Aufnahmeprüfunggelingausschlusskriterium sind sie nicht.
Ich weiß allerdings nicht, was das Kawai kann...
 
E-Piano???

Dein Ernst? KANN schon deswegen gar nicht gut genug sein für künstlerische Aufnahmeprüfung.
Hallo, ja das ist mein Ernst. Aus Geld und Platzgründen hat es leider nur für ein E-Piano gereicht. Aber dafür ein sehr gutes mit Flügeltastatur. Und es ist mir natürlich bewusst, dass ich damit im Nachteil bin. Hast du selbst schon die Erfahrung gemacht, dass du zum Schluss kommst, dass es ohne Flügel nicht klappen kann? Weil ich finde, meine Stücke klingen darauf sogar teilweise besser als auf so manchem Flügel.

Viele Grüße
 
Weil ich finde, meine Stücke klingen darauf sogar teilweise besser als auf so manchem Flügel.
Genau das ist das Problem. Die Prüfung wird auf einem Flügel stattfinden. Du hast bisher nicht gelernt, mit den Nuancen eines akustischen Instruments umzugehen.

Flügeltastatur und -mechanik(!) gibt es im übrigens nur im Novus NV10s, nicht im CA901.
 
Genau das ist das Problem. Die Prüfung wird auf einem Flügel stattfinden. Du hast bisher nicht gelernt, mit den Nuancen eines akustischen Instruments umzugehen.

Flügeltastatur und -mechanik(!) gibt es im übrigens nur im Novus NV10s, nicht im CA901.
Stimmt, das mit der originalen Mechanik gibt es nur im Novus NV10s, das wurde mir auch so gesagt. Mein Klavier nutzt nur ebenfalls diese Technik, die es beim Flügel ja auch gibt, dass man aus halb runtergedrückt Tasten trotzdem immernoch einen leisen Ton herausbekommen kann. Aber das Klavier, das ich habe, stellt einen, wie ich finde, guten Kompromiss dar, weil das andere bald drei Mal so viel kostet. Und dafür hat das Budget dann einfach nicht gereicht. Ich hätte auch noch das NV5s nehmen können, aber das hat ja nur die Mechanik von einem normalen Klavier. Als ich das angespielt hatte, klang es natürlich nochmal besser, aber da konnte ich die Töne nicht fein genug dosieren. Da war das CA-901 dann doch etwas besser geeignet.
Wenn ich jetzt noch öfter den Zugang zum Flügel nutze, sollte das mit der Nuancierung aber denke ich machbar sein. Es ist ja generell so, dass jeder Flügel nochmal unterschiedlich ist. Während ich auf dem Schimmel von meiner Klavierlehrerin nicht so gut klarkomme, funktioniert es auf dem Euterpe an einem anderen Standort deutlich besser.
 
Ich mache gerade mein Abitur und danach wollte ich gerne ein Jahr lang "Pause" machen, in dem ich für eine Aufnahmeprüfung an einer Hochschule, am besten in Bremen, üben will.
Warum gerade Bremen? Gibt es dort einen bestimmten Lehrer, zu dem du möchtest? Oder gibt es dort ein Profil, dass es so woanders nicht gibt? Was machst du, wenn du in Bremen keinen Platz bekommst?

Aber grundsätzlich wäre die Sonate für die Aufnahmeprüfung ja schonmal etwas, was hoffentlich nicht jeder Bewerber spielt.
Das wird schon deshalb kaum ein Bewerber spielen, weil an den meisten Hochschulen im künstlerischen Studiengang eine (vollständige) Beethoven-Sonate verlangt wird und die meisten Aspiranten sich an mehreren Hochschulen bewerben. Falls du Letzteres auch in Betracht ziehst (wozu ich dir dringend rate), ist die Sonate keine allzu gute Option - es sein denn, du kannst nebenher ein größeres Repertoire (inkl. Beethoben-Sonate) pflegen.

Als Etüde würde ich etwas von Liszt nehmen, vielleicht die transzendentale Etüde Nr.2, oder Nr.12. Wenn ich es bis dahin schaffe, würde Nr.11 auch infrage kommen.
Liszt neben Chopin würde ich vermeiden. Auch hier solltest du die Bedingungen an verschiedenen Hochschulen genau ansehen - mitunter werden explizit eine oder mehrere Chopin-Etüden verlangt. Wenn es bei der Chopin-Sonate bleibt, würde ich auf eine Etüde von Debussy, Skrjabin, Ligeti oder Bartók ausweichen. Vor Chasse-neige kann ich nur warnen, wenn du die nicht sehr viel auf einem guten Flügel üben kannst. Die Tremoli werden ohne die nötige Erfahrung im Spiel an der doppelten Auslösung garantiert zu laut und dann mehr an einen Hagelsturm als an ein Schneetreiben erinnern.
 
Aus Geld und Platzgründen hat es leider nur für ein E-Piano gereicht.
Das E-Piano macht keine Aufnahmeprüfung. Wenn es ein gutes ist, klingt es akzeptabel - für zu Hause und für den Weihnachtsabend. Du willst ja nicht mit dem Ding unter dem Arm bei der Aufnahmeprüfung erscheinen.

Entscheident für die Prüfung ist, wie Du da auf dem Teil klingst, was die da stehen haben. Das kann ein prima Flügel sein oder auch eine in die Jahre gekommene Kiste. Da wirst Du schon mit klarkommen. Ein routinierter Amateur kommt mit Keyboard, DigiPiano und klassischem Klavier zurecht.

CW
 
Zuletzt bearbeitet:

Warum? Nach meiner Erinnerung steht in den meisten Aufnahmeprüfungsordnungen nur "zwei virtuose Etüden" o.ä.

Falls explizit zwei Chopin-Etüden gefordert sind, muss man die auch abliefern, klar. Ansonsten spräche doch eigentlich nichts gegen eine Liszt-Etüde als Zweitetüde. Oder findest du Chopin- und Liszt-Etüden klanglich zu ähnlich?
 

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