Akkorde lernen

aichi337

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Hallo ihr Lieben, ich fange gerade damit an Akkorde und Akkordfolgen zu lernen und bin auf der Suche nach einer Methode, diese schnell zu visualisieren, d.h. die zum Akkord gehörenden Tasten blitzschnell auf der Klaviatur zu finden und zu spielen (und das in allen Umkehrungen) um schließlich flexibel damit improvisieren zu können. Und dann eben auch schnelle Wechsel zwischen den zusammenpassenden Akkorden zu meistern. Ich brauche nämlich total lange um die Noten der Akkorde zu finden, besonders wenn ich dazu noch auf die Voicings achten muss ...
LG Micha
 
Wenn Du als primäres Ziel hast, Dir die Voicings / Umkehrungen möglichst schnell zu merken, dann ist Dein Unternehmen zum Scheitern verurteilt. Völliger Holzweg.

Man muss die Dinge VERSTEHEN, durchschauen (und zwar HÖREND - Hören, Hörvorstellung, ästhetisches Klangempfinden und kognitive Durchdringung müssen zusammenwirken), die Intervallverhältnisse, die Stimmfortführungen etc., und daraus ergibt sich dann mit der Zeit ein sozusagen nebenbei abfallendes Sichmerken der Voicings.

Dies erfordert Zeit und regelmäßige ernsthafte Beschäftigung ("ernsthaft" bedeutet nicht "ohne Spaß"!). Wenn Du da keinen Bock drauf hast und eine Abkürzung suchst - sorry, mate, no luck.
 
@aichi337 , eine etwas unkommode Antwort heißt:
Üben
ÜBen
ÜBEN
Nichts ist effektiver, als täglich und immer wieder die Harmonien zu spielen. Das haptische Gedächtnis wird sich mehr und mehr erinnern, wo schwarz und wo weiß sitzt, der Verstand wird gleichzeitig immer wieder sich bewusst sein: Das ist jetzt ein D7, das Ohr freut sich, wenn es diese Harmonien hören darf.
Man soll sich das Üben schön machen: Dreiklänge als Akkorde,
als gebrochene Dreiklänge,
mal die ersten beiden Töne zusammen und den letzten nachschlagen oder anders herum.
Und schön ist, wenn man das ganz als ein musikalisches Erlebnis nimmt und nicht als eine praktische Ausübung theoretischer Sachverhalte.
Gerne mit Pedal, mal leise, mal kraftvoll, mal rhythmisiert.
Vor allen Dingen die Akkorde transportieren, mal eine Oktav höher, mal zwei tiefer.
Und das jeden Tag.
Ich verspreche Dir: Das wird klappen!!!
 
Ohne Gewehr: Habe letztens mal den Quintenzirkel durchgeschwarzweißdacht bzgl. der Akkordgrundstellungen. C-Dur weiß-weiß-weiß (a-moll auch), G www (e auch), D wsw (h www), A wsw (f# sws), E wsw (c# sws), H wss (g# sws), F# sss (d# auch), C#/Db sws (a# ssw), G#/Ab sws (f wsw), D#/Eb sws (c wsw), B sww (g wsw), F www (d auch).

Und was die Umkehrungen betrifft: Grundstellung Dur 1-(4)-3-(3)-5, 1. Umkehrung 3-(3)-5-(5)-1, 2. Umkehrung 5-(5)-1-(4)-3. Moll (3)-(4), (4)-(5), (5)-(3) In Klammern ist angegeben, wie viele Töne das Intervall umspannt.

Ich weiß nicht, ob es mir beim Klavierspielen hilft. Aber wenn man das rekapituliert, wenn man mal kein Klavier in der Nähe hat, trainiert man halt mental. Hier kann man das gut, weil das Gehirn (zumindest meins) automatisch die innere Klaviatur heranzieht – und verfestigt. Wenn deins lieber die Zahlen und Farben auswendig lernt, ist diese Übung womöglich nicht sehr sinnvoll. Es geht nicht ums blinde Pauken und Abrufenkönnen, sondern um das wiederholte Herleiten von der inneren Klaviatur.

In den Auflistungen oben habe ich vielleicht bewusst ein paar Fehler versteckt. Bin ja ein ganz frecher Klavierschüler, mein Name ist Naseweiß.
 
Was ist so kompliziert daran, ne gedachte Klaviatur abzuschreiten und sich die Tastenfarbe zu vergegenwärtigen? Und natürlich erscheint das euch komplizierter als mir. Ich bin kein Didaktiker, ich kann nur meine Denkweise kommunizieren, wie es mir sinnvoll erscheint. Wie gesagt, ohne Gewähr, das sag ich nicht umsonst.

Kurz: Wer sich Denkübungen ausdenkt (du deine, ich meine, sie ihre usw.), übt denken und ist, wieder an den Tasten, möglicherweise schneller.
 
Wo? Zitier dich mal bitte selber, es ist mir schon peinlich angesichts dieser kleinen Zahl von Postings die Orientierung verloren zu haben.
 
Die TE hat denselben Ausgangspost auch im Thread „Anfängerfragen, traut euch“ geschrieben, deswegen bin ich durcheinandergekommen. Ich meinte dort Beitrag Nr. 3102.
 

Sorry, das wusste ich nicht.

Aber, man kann übrigens auch threadübergreifend zitieren, der Übersicht halber:
Alternative zum Zurufen: Zettel anfertigen und aus einer Losbox ziehen.

Übrigens noch ein Tipp zur Visualisierung (obwohl ich ebenfalls der Steruerung über die Klangvorstellung den Vorrang gebe): Das Klavier hat als weiße und schwarze Tasten „Kennfarben“, die sich gut einprägen: Z.B. haben die Dreiklänge D-Dur, E-Dur und A-Dur in der Grundstellung von unten nach oben die Tastenreihenfolge weiß-schwarz-weiß - auch in den Umkehrungen sind Tastenreihenfolge und Aufbau gleich. Übe diese Dreiklänge im Vergleich zueinander und im Vergleich zu c-moll, f-moll und g-moll, wo die Tastenreihenfolge identisch ist mit den oben genannten Durdreiklängen, die Struktur sich jedoch unterscheidet. Suche auf ähnliche Weise weitere „Familien“ von Dreiklängen. Und wende dieses Verfahren später auch auf Vier- und vielleicht sogar Fünfklänge an.

Wichtig ist, wie bereits oben geschrieben worden ist, das Ganze immer als Musik zu üben, z.B, durch improvisatorische Varianten.
Wenn du mich fragst, ist das nicht einfacher, sondern gröber, impliziter. Du verlässt dich hier einfach mehr auf die Eigeninitiative des/der TE, was ich natürlich nicht kritisiere. Mir wird nicht klar, was du mit "auch in den Umkehrungen sind Tastenreihenfolge und Aufbau gleich" meinst. A-C#-E wsw, C#-E-A sww, E-A-C# wws – logischerweise ist der Schwarzweißwechsel jedes Mal anders und auch die Tastenreihenfolge.

Würde mich freuen, wenn du mir zeigen könntest, wo ich das offenbar missverstehe.
 
Ich plage mich jetzt schon einige Zeit mit einer Etüde aus lauter Arpeggien und hoffe ständig, dass mir dazu das fleißige Üben und verstehen der vielfältigen darin vorkommenden Akkorde, Umkehrungen, Kadenzen ... hilft. Es gibt nach intensivem Denken, Üben, Denken, Üben Momente, da denke ich: "hey, ihr Akkorde, eure Umkehrungen, Erweiterungen, Verminderungen... und ich, wir sind jetzt echt beste Freunde!"
Dann geh ich glücklich ins Bett, aber dann am nächsten Tag beim Spielen seh ich, es sind höchstens noch flüchtige Bekannte... :cry2:
Ich tröste mich dann mit dem Hinweis von @Demian , dass das ein Langstreckenlauf ist... und richtig hören soll man sie auch noch?? :008: :009: na ja, nach 2-5 Jahren Üben lach ich da hoffentlich drüber...

Geh jetzt gleich nochmal ne Runde mit meinen gmoll Kadenzfreunden spielen, vielleicht dissen sie mich morgen dann nicht wieder...
 
Zuletzt bearbeitet:
@tasteur
Bei den Dreiklängen D-Dur, E-Dur und A-Dur sind die Tastenfolgen in der Grundstellung untereinander gleich, ebenso in den beiden Umkehrungen untereinander. Das meinte ich.
 
Mir geht ein Licht auf, danke! Aber trotzdem stellen wir das nicht einfacher bzw. komplizierter dar, sondern einfach aus gegensätzlichen Richtungen (deduktiv vs. induktiv? k.A.). Das habe ich mir ja auch Gedacht bei den Quintenzirkelsektoren 1b-1#, 2#-4# usw., da sich diese Regelmäßigkeit aber später verliert (gilt für 5#-7# ja schon nicht mehr), und die Sache auch gar nicht symmetrisch ist, beachtete ich das nicht weiter.

Der/die TE kann sich halt den Ansatz aussuchen, der eher behagt.
 
Es ist wie in der Fahrschule: Am Anfang sagt der Lehrer: 1.Gang vorne links, dann 2. Gang runterziehen. Ja, gut!, Jetzt 3.Gang nach schräg rechts...
Man kann sich gut ein Bild von den Akkorden machen und dann muss man sie einfach spielen! Wer von den erfahrenen Autofahrern denkt im Ernst noch darüber nach, wo die Gänge liegen?
Das kommt! Glaubt´s mir!
 
Es ist reichlich zwecklos, sich Akkorde quasi "atonal", also aus Zusammenhängen herausgelöst, als Griffbilder merken zu wollen (also mit der Vorstellung, das Gehirn sei eine Art Computer, in den man Datenschnipsel einspeichert).

Das Einzige, was es bringt, ist, in einem tonalen / funktionsharmonischen Zusammenhang Akkorde zu spielen. Das heißt, zunächst simple nicht-modulierende Lieder zu begleiten und dort z.B. die Melodie der rechten Hand mit passenden Dreiklangsumkehrungen zu "unterfüttern" (links spielt nur Basstöne). Optimal ist, selber zu hören und auszuprobieren, welcher Akkord als nächstes passend wäre (aber auch nach Akkordsymbolen zu spielen ist natürlich eine wichtige Übung).

Später guckt man dann z.B., wo man eine 7 mit reinpackt etc. (Umkehrungen von Septakkorden zu pauken ist didaktisch wertlos - das Denken sollte immer sein, dass man die Dreiklänge sozusagen als ein "Gerüst" hat, das man nach Bedarf mit Zusatztönen anreichert.)
 
Trotz allem muß man sie tatsächlich lernen...für einen Anfänger ist es durchaus schwierig, einen Dreiklang zu spielen.
Für Profis übrigens auch oft....aber aus anderen Gründen
 
Was ist so kompliziert daran, ne gedachte Klaviatur abzuschreiten und sich die Tastenfarbe zu vergegenwärtigen? Und natürlich erscheint das euch komplizierter als mir.
@tasteur mir erscheint es nicht kompliziert.
Übrigens finde ich deine Idee, sich Akkorde/Akkordgriffe nach Tasten/Grifflagen quasi vor dem inneren Auge zu vergegenwärtigen, prima. Die (noch) etwas unbeholfene Beschreibung (sws etc) ist auch sicher für das anfängliche "Lernen"/memorieren/wissen in Richtung mentales Üben brauchbar - du könntest in deinem Gedankenexperiment auch gerne sämtliche Umkehrungen integrieren.

(nebenbei: ist dein h-Moll mit www ein absichtlicher Fehler oder ein Versehen?)

((das Zahlendings allerdings halte ich für irreführend bzw. für unnötig - da wäre es besser, sich die Tonschritte der jeweiligen Skala und deren Intervalle zu merken. Überhaupt ist das mit den Intervallen für Akkorde relevant))

Aber es stellt sich die Frage, ob dir das (sws, wss etc) für die Praxis, für das saubere und ggf schnelle spielen von Akkordgängen nützt - und da fürchte ich, dass das noch nicht der Fall ist. => Wenn du allerdings deiner mentalen Visualisierung sowas wie taktiles Wissen, sicheres Vorausfühlen beigesellen kannst, dann wäre das durchaus sehr nützlich. Was heißt das? Das Kürzel wsw für Grunddreiklänge (A, D, E, c, f, g) kann für das entsprechende Tastengelände (quasi die Silhouette des Akkordtastengriffs) und das automatisch richtige simultane Fühlen der drei Oberflächen "Tal-Berg-Tal" stehen: dann "weiss" man auch mental, wie sich das anfühlt und kann die Akkorde tatsächlich sauber, differenziert und mit gleichzeitigen Tönen anschlagen - ein Können, das man irgendwann derart internalisiert hat, dass man daran gar nicht mehr denkt (wie man beim laufen auch nicht über jeden einzelnen Schritt nachgrübelt) - - wenn dir deine Kürzel dabei helfen, dass du ad hoc jeden beliebigen Akkord mit gleichzeitigen Anschlägen zuverlässig treffen und spielen kannst, und zwar mit variierenden Fingerkombinationen (123, 124, 135, 235, 245) und "die Hand weiß vorher, wie sich der Akkord anfühlt", dann ist alles in Butter.
=>=> wenn das noch nicht der Fall ist, dann empfehle ich dir, die Tastenlagen, die du auf deine Weise memorierst, immer wieder zu berühren, dann langsam in den Tastenboden bringen und eine Weile halten - in der Hoffnung, dass sich die wenigen differierenden Griffweisen taktil einprägen. (die drei Tastenoberflächen eines Akkords haben dieselbe Silhouette wie der Akkordgriff im Tastenboden - beim üben kann die Absicht nützlich sein, gleichzeitig unten im Tastenboden anzukommen)

...wenn es dir allerdings nicht um praktische Belange gehen sollte, sondern um eine rein abstrakte mentale Spielerei - das kann nichts schaden, hilft aber am Instrument nun auch auch nicht sonderlich.
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Nur nebenbei - und ich freue mich schon auf das Wutgeschrei der Spezialisten*innen - sei noch eine Übung erwähnt. Man findet sie samt ihrer Ableitungen im Pedal-Betz. Anfangs alle 5-Ton-Lagen (cdefg - defga - efgah usw) clusterartig gleichzeitig anschlagen und das in sämtlichen Dur- und Molltonarten; dann die "Cluster" verkomplizieren (cdega - efghc) und das auch in allen Tonleitern. Und immer auf gleichzeitiges anschlagen achten => @tasteur da wäre dein wsw je nach Tonleiter ergänzt, z.B. Des-Dur sswss
 
Zuletzt bearbeitet:
((das Zahlendings allerdings halte ich für irreführend bzw. für unnötig - da wäre es besser, sich die Tonschritte der jeweiligen Skala und deren Intervalle zu merken. Überhaupt ist das mit den Intervallen für Akkorde relevant))
So erkläre ich mir die Umkehrungen. Warum heißt die erste Umkehrung Sext-, die zweite Umkehrung Quartsextakkord? (3) ist einfach die kleine Terz, (4) die große, (5) die Quart, die Anzahl der Halbtöne halt, abstrahiert von s/w, da das ja von dem konkreten Akkord abhängt. Wenn man das zusammen zieht 4-3, 3-5, 5-4, moll 3-4, 4-5, 5-3 - da erkenn ich leicht die Übergänge dieser Umkehrungen, und zudem auch, dass es sich bei der einen um die kleine, bei der anderen um die große Sext handelt, bei Moll umgekehrt. Diese Zusammenhänge erkenne ich (noch?) nicht so gut, wenn ich s/w oder Berg/Tal vor mir habe. Wie wenig zwei Farben, die zumal keine Farben sind, doch eingängig sein können, wenn man erst im Erwachsenen Alter mit der Klaviertastatur so richtig konfrontiert ist. Ich übersetze einfach die Bezeichnungen, die mein Klavierlehrer vorzugsweise nutzt, für mich in Zahlen. Das hat einfach den Hintergrund, dass ich bei Denkblockaden, in die er mich zuweilen mit seinen Testfragen (versehentlich) stürzt, lieber auf Primitive zurückgreife, d.h. auf früher ausgebildete Hirnstrukturen.
Bin ja kein primärer Musiker, sondern primär Programmierer, das habe ich mir seit meiner Jugend an beigebracht; die Einsicht indes, dass Programmieren mit Musik wenig zu tun hat (für Skizzen taugt es halt, aber damit Musiker zu konfrontieren ...), hat mich erst darauf gebracht, ergänzend Klavierunterricht zu nehmen, denn was für Synthesizer zu komponieren ist ohne Verbindung zur Tradition so hipsternaiv und inhärent sinnleer ... Komposition braucht Wurzeln in Körper, Ohr und Hand, sonst werde ich weder glücklich noch werden die Ergebnisse je auf traditionellen Instrumenten hörenswert spielbar. Als einer der wenigsten Programmierer sehe ich den Einsatz von Computern zunehmend kritisch, was wohl der Tatsache geschuldet ist, dass Joseph Weizenbaum mal zu Lebzeiten in einer Vorlesung an meiner FH Gast war.

h-moll ist natürlich h-d-fis ergo wws, ja das war ein Fehler, ob absichtlich? Freilich ... :rauchen:

Was ich noch mal betonen möchte: Auswendiglernen anhand jedwedem Fremdmaterial hilft nicht. Darüber nachdenken schon eher. Das Gehirn macht sich alles Neue begreiflich, indem es zunächst auf egal welche existierenden neuronalen Strukturen zurückgreift. So oft diese ineffizienten Pfade genutzt werden, so stärker werden die Neuronen angeregt, sich besser zu verschalten. Von daher muss es mich eigentlich gar nicht kränken, wenn Leute finden, ich denke zu kompliziert. This is just my brain at work. So ein Klavierlehrmensch ist da echt praktisch, er nutzt mit mir eine gemeinsame Sprache, angereichert mit gemeinsamen Bildern, um mir einen Direktpfad durch meinen eigenen neuronalen Dschungel zu machetieren ... oder, besser, Lianen knüpfen zum schnelleren Vorwärtskommen.
 

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