Akkorde - Finger wollen nicht immer

Ich würde zum Beispiel allen sich abmühenden Anfängern mit mangelhaftem Unterricht hier eher raten - Achtung, jetzt kommt's - bei pppetc Unterricht zu nehmen als weiter bei ihrem bisherigen Lehrer.

Der ist, Merkwürdigkeiten hin oder her, schon mal mit absoluter Sicherheit 100x besser als diese üblichen Lehrer, von denen hier typischerweise die Rede ist.

Daß es so scheint, als würde ich sämtliche Lehrer in der Luft zerreißen, liegt an Folgendem:

1) Es ist Tatsache, daß die meisten (nicht alle!) Klavierlehrer nach unzureichenden Methoden unterrichten oder sogar richtig schlecht sind.

2) Hier schreiben hauptsächlich Leute, die Probleme haben; diese Probleme sind in den meisten Fällen offensichtlich zu einem großen Teil auf den Unterricht zurückzuführen; also schreibe ich das auch so und rede nicht drumherum.

Postet hier jemand, daß er super vorankommt, oder wie Earwig tolle Videos von sich, dann kritisiere ich ja auch nicht rum.

LG,
Hasenbein

Mag sein, dass du Recht hast Hasenbein.

Wenn ich ehrlich bin, ist auch mein KL mit Sicherheit keine Kanone. Merke ich z. B. daran, dass er sich nie auf meinen Unterricht vorbereitet und auch nie weiß an welchem Stück ich gerade arbeite, obwohl er sie mir selbst aufgegeben hat.

Und jetzt kommt das aaaber... Es ist nicht gerade so, dass ich hier die mega Auswahl an Klavierlehrern habe. Problem Nummer 1 besteht schon darin, dass ich nicht zu den "handelsüblichen" Unterrichtszeiten Zeit habe. Von daher bin ich froh, dass mir überhaupt ein ausgebildeter KL das Klavierspielen beibringt. Mit Sicherheit gibt es bessere Lehrer, bei denen ich evtl. schneller vorankäme als ich jetzt vorankomme. Irgendwo - zu irgendwelchen Zeiten. Aber immerhin komme ich voran.

Ich könnte mir vorstellen, dass es nicht nur mir so geht. Die super qualifizierten Lehrer stehen mit Sicherheit nicht Schlange, um erwachsenen Schülern dabei zu helfen sich durch die ersten Stücke zu hangeln.

Und ganz wichtig: Ich mag ihn. Auch das spielt eine große Rolle, denn der Unterricht ist Freizeitvergnügen. Mir ist es lieber ich geh gern hin und lerne etwas langsamer als das ich mich hinquälen muss, weil er unsympathisch ist.
 
@Pirata: Ich unterrichte jeden gerne, auch erwachsene Anfänger.

Weil ich weiß, wie man so arbeitet, daß man mit Spaß vorankommt und Sinnvolles lernt. (Natürlich gibt es immer wieder Dinge, die ich dazulerne, und immer wieder Dinge, die ich als falsch erkenne - vielleicht unterrichte ich in 10 Jahren schon wieder ganz anders als heute.)

Auch bei mir jammern die Erwachsenen gerne mal rum: "Herr Hasenbein, sagen Sie doch mal ganz ehrlich, hat das bei mir überhaupt Zweck, so langsam, wie ich vorankomme?"

Die problematisieren ja gerne ALLES.

Ich lache dann immer nur und sage: "DEN Spruch kennen wir ja nun zur Genüge, ich hör schon gar nicht mehr hin! Und jetzt spielen wir es einfach nochmal..."

LG,
Hasenbein
 
ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Metronom bei diesem Stück wirklich Sinn macht. Es sind "nur" Achtel (oder 16tel ?)... nichts weiter... ist ja auch egal... der Takt geht absolut stur durch

Das ist eher ein Vorteil für diese Methode, denn ein Nachteil (viele schwere Stellen in Waldstein, Pathétique oder Campanella sind auch "gleichmäßig", wenn man so will). Nicht vergessen: für die einen ist das Präludium "höchster Schwierigkeitsgrad" (eben Anfänger), für andere mehr oder weniger eine Lapalie (Fortgeschrittene).

Ich nehme diese Methode hauptsächlich her, um harte Nüsse zu knacken. Sachen, die durch normales Üben offenbar nicht in den Griff zu kriegen sind, wo ich an Grenzen stoße.

40er stellt sich lauter harte Nüsse, das kann man schon tun (warum auch nicht? Umso doller ists, wenn man dann die Fortschritte erlebt!).

Anstatt sich darauf zu konzentrieren, dass der Tastenanschlag exakt mit dem Metronom-Klick zusammenkommt

nicht vergessen: diese Fähigkeit, synchron zu einem äußeren Takt zu spielen, ist Teil des Rhythmusgefühls, und gehört letztlich zur Musikalität ganz allgemein mit dazu. Im Grunde genommen sollte das nicht besonders anstrengend sein. Wenn doch, könnte man das auch üben, - sofern man das möchte.

Viele Grüße
Dreiklang
 
Also Dreiklang mal ehrlich. Wenn man sich z.B. nie mit Akkorden beschäftigt hat dann sind solche Stücke nicht höchster Schwierigkeitsgrad sondern einfach ein gutes Stück über dem, was man - musikalisch - bewältigen kann. Grade am Anfang ist es doch total unsinnig mit dem Metronom üben wollen wenn es a) darum geht den Takt ersteinmal zu verinnerlichen und b) die Finger zu sortieren.
Da finde ich es viel sinnvoller zu zählen. Einfach weil man mit Zunge und Ohren mit dem Metrum beschäftigt ist. Bevor man nicht weiß, wo die Finger genau hin müssen verwirrt das Metronom doch die meisten Anfänger nur. Statt sich auf die Bewegung und insbesondere den Klang (!) (ich sag nur alles soll gleichzeitig zu hören sein) zu konzentrieren klebt man dann am Metronom und haut sich im schlimmsten Fall darüber hinaus.

Manchmal frage ich mich, wieso hier gutes (perfektes?) Spiel und Spielfreude so oft als Gegensätze betrachtet werden. Bin ich so unnormal, wenn ich Spaß daran habe ein Stück so zu lernen, dass ich es mit musikalischem Ausdruck spielen kann? Wenn es mir nicht um Perfektion, sondern um möglichst gutes Klavierspiel geht? Wenn ich das nicht als Arbeit betrachte?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

40er stellt sich lauter harte Nüsse, das kann man schon tun (warum auch nicht? Umso doller ists, wenn man dann die Fortschritte erlebt!).

Das sind keine "harten Nüsse".

Allenfalls bei falscher Herangehensweise.

Abby Whiteside pflegte mit ihren Schülern in der allerersten Stunde mit dem kleinen c-moll-Präludium von Bach anzufangen (willkürlich schnell mal bei Youtube rausgekramte Aufnahme, hab's nicht durchgehört, dient nur zur Veranschaulichung, welches Stück gemeint ist: Bach - Präludium in c - Moll - YouTube ). Das hat bestens geklappt, und alle hatten Spaß dabei.

LG,
Hasenbein
 
Grade am Anfang ist es doch total unsinnig mit dem Metronom üben wollen wenn es a) darum geht den Takt ersteinmal zu verinnerlichen und b) die Finger zu sortieren.

Völlig richtig: ganz am Anfang geht man mit normalem Lernen vor (Noten kucken, Tasten drücken). Wenn das einigermaßen sitzt, und die "Finger-Sortieren-Phase" weitgehend abgeschlossen ist, dann kann man das Metronom einsetzen, wenn man merkt, wie 40er, daß alles nur "quälend langsam trotz intensivem Üben" vorangeht.

Intensives Üben sollte eigentlich immer Erfolge zeigen. Tut es das nicht, übt man in irgendeiner Weise falsch.

Hintergrund dieser Metronom-Methode ist der, daß beim Klavierspiel-Lernen opto-motorisches Lernen stattfindet (also: man lernt sukzessive, wohin der nächste Finger muß, und wohin genau man zu welchem Zeitpunkt in seinem Klavierspiel schaut). Je schneller man spielt, desto genauer und sicherer muß diese "Choreographie" ausgearbeitet sein, und stimmen. Eine konstant vorgegebene Geschwindigkeit, die man noch dazu langsam und kontrolliert steigert, erleichtert diesen ganzen Lernprozeß letzten Endes für das Gehirn.

Da finde ich es viel sinnvoller zu zählen

Das Gehirn ist normalerweise nicht sehr gut darin, konstante Geschwindigkeiten exakt einzuhalten oder auch aus dem Stand vorzugeben, deswegen ja gerade, für meine beschriebene Methode, das Metronom.

Wenn man sich z.B. nie mit Akkorden beschäftigt hat dann sind solche Stücke nicht höchster Schwierigkeitsgrad sondern einfach ein gutes Stück über dem, was man - musikalisch - bewältigen kann

Nun - 40er bewältigt das Stück - einigermaßen (siehe Video). Ich sehe es auch so, daß er sehr schnell voranschreitet - aber ich sehe kein Problem dabei.
 
Das Video ist ja nun nicht von ihm ;)

Hab eben erst aufs Datum geschaut - 2007
 
Das sind keine "harten Nüsse". Allenfalls bei falscher Herangehensweise.

Gut, wir kennen seine Herangehensweise nicht im einzelnen... mit "harte Nüsse" meinte ich, daß 40er offenbar an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeitet. Was ja nicht verkehrt ist.

Abby Whiteside pflegte mit ihren Schülern in der allerersten Stunde mit dem kleinen c-moll-Präludium von Bach anzufangen

Und wie ging das, ohne z.B. Noten zu kennen? Wie arbeitet der Klavierschüler dann zuhause selbständig an dem Stück ?

Mir scheint die Vorgehensweise ideal, zuerst nach und nach die Töne auf der Klaviatur kennenzulernen und sicherer zu werden. Indem man kleine Stückchen spielt, die den Tonvorrat, den man kennt, benutzen und langsam erweitern (also Notenlesen lernen). Dabei das Klavier "haptisch" kennenlernen (wie klingen Töne, wenn ich so und so anschlage).

So in etwa war es bei mir. Mit dem Notenlesen bzw. vom Blatt spielen kommen dann die schwierigeren Stücke.

Schönen Gruß
Dreiklang
 
Hintergrund dieser Metronom-Methode ist der, daß beim Klavierspiel-Lernen opto-motorisches Lernen stattfindet (also: man lernt sukzessive, wohin der nächste Finger muß, und wohin genau man zu welchem Zeitpunkt in seinem Klavierspiel schaut). Je schneller man spielt, desto genauer und sicherer muß diese "Choreographie" ausgearbeitet sein, und stimmen.

Und genau das ist didaktisch-methodisch unzweckmäßig.

Visuell-motorisches Lernen ist genau die unmusikalische Praxis, die ich hier anprangere. Aber bei Leuten wie Dreiklang redet man da ja gegen eine Wand.

Weil sie, fehlkonditioniert wie sie sind, einfach nicht sehen können, daß das, was sie als "normal" und "zweckmäßig" empfinden, eine falsche Methode sein könnte, die zwar natürlich auch Ergebnisse zeitigt, aber nicht die wünschenswerten.
 
Hi all,

hatte grad gestern oder heute, entweder wars nano oder planet schule, im TV gesehen, dass Menschen (also: Gehirne) :cool: verschieden lernen, es also verschiedene Lerntypen gibt.

Da das optimum aus den Neuronen rauszukitzeln, hinge von artgerechtem Lernen ab: auditiver Typ, Lese-Typ, Bewegungstyp, und Rede-Typ (der es anderen gerne erklärt, aber dabei selbst lernt.)

LG, LMG !
 

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