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Gomez de Riquet
Guest
Comptine d'un autre été: L' Heure bleue...
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L' Heure bleue...
Wer glaubt, Musik müsse grundsätzlich das Hirn zum Rauchen bringen,
irrt meiner Ansicht nach.
Ich halte Position beziehen für eindeutiger, als mal hier mal da irgendeine Formulierung herauszugreifen, und dann diese zu Abschweifungen zu verwenden (Krankenschwestern etc. ... ) - - ich würde, so sie bei mir vorstellig würde, besagtem Mädchen erklären, was Floskeln und Versatzstücke in der Musik sind und ich würde ihr zu bedenken geben, ob sie z.B. von einem Herzensfreund gerne eine Liebeserklärung hören möchte, die quasi wie abgeschrieben wirkt und keine eigenen echten authentischen und glaubhaften Äusserungen enthält. Nach so einem Ansatz kann man sehr produktiv weitermachen und vergleichend verschiedene andere Musik hören und durchgehen - sowohl trivialere als Comptine (das gibt es auch), als auch "weniger triviale". Hierbei wird nichts anderes gemacht, als ein Erkenntnisweg geboten, Informationen werden mitgeteilt - und hurra!! das verletzt nicht einmal das geringste Gefühlchen.
Wer Musik mag, schätzt, braucht, hat ein Recht darauf, dass sie ihm verständlich gemacht wird - das ist nicht selten nötig, weil Musik nicht ganz so einfach ist wie "mit schmecken Gummibärchen oder mir schmecken sie nicht". Das ist die Aufgabe, welche man hat, wenn man z.B. so eine Mädchen ernst nimmt.
(...)
und ich wiederhole nochmals: etwas zu erklären verletzt keine Gefühle!
Ich habe jetzt alle Beiträge der letzten Nacht gelesen und sehe bei jedem Teilnehmer hier die Rücksicht auf die Gefühle der Comtpine-Begeisterten :)
(Lange, Geschichte des Materialismus)Protagoras bezeichnet einen großen, entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der griechischen Philosophie. Er ist der erste, der nicht mehr vom Objekt, von der äußeren Natur, sondern vom Subjekt, vom geistigen Wesen des Menschen ausging.33 Er ist darin unverkennbar ein Vorläufer des Sokrates, ja, er steht in gewissem Sinne an der Spitze der ganzen antimaterialistischen Entwicklungsreihe, die man gewöhnlich mit Sokrates beginnen läßt. Gleichwohl behält Protagoras noch die engsten Beziehungen zum Materialismus, eben dadurch, daß er von der Empfindung ausging, wie Demokrit vom Stoff; zu Plato und Aristoteles aber tritt er dadurch in schroffen Gegensatz, daß ihm – und auch dieser Zug ist dem Materialismus verwandt – das Einzelne und Individuelle das Wesentliche ist, während jenen das Allgemeine. Mit dem Sensualismus des Protagoras verbindet sich ein Relativismus, der uns an Büchner und Moleschott erinnern kann. Die Aussage, daß etwas sei, bedarf [33] stets der näheren Bestimmung: im Verhältnisse wozu es sei oder werde; sonst ist gar nichts damit gesagt!34 Ganz so sagt Büchner, um das »Ding an sich« zu bekämpfen, daß »alle Dinge nur füreinander da sind und ohne gegenseitige Beziehungen nichts bedeuten,«35 und noch bestimmter Moleschott: »Ohne ein Verhältnis zu dem Auge, in das er seine Strahlen sendet, ist der Baum nicht da.« Dergleichen läßt man heutzutage wohl noch als Materialismus passieren; für Demokrit aber war das Atom ein »Ding an sich«. Protagoras ließ die Atomistik fallen. Ihm war die Materie etwas an sich völlig Unbestimmtes, in ewigem Fluß und Wechsel begriffen. Sie ist das, was sie einem jeden scheint.
Am bezeichnendsten für die Philosophie des Protagoras sind folgende Fundamentalsätze seines Sensualismus:
■1. Der Mensch ist das Maß aller Dinge; der Seienden, daß sie sind; der nicht Seienden, daß sie nicht sind.
■2. Entgegengesetzte Behauptungen sind gleich wahr.
Von diesen Sätzen ist der zweite der auffallendste und zugleich derjenige, welcher an die gewissenlose Rabulisterei, die man nur zu häufig für das eigentliche Wesen der alten Sophistik hält, am entschiedensten erinnert. Er gewinnt jedoch einen tieferen Sinn, sobald man ihn aus dem ersten Satze, welcher den Kern der Lehren des Protagoras enthält, erklärt.
Der Mensch ist das Maß der Dinge, d. h. es hängt von unseren Empfindungen ab, wie die Dinge uns erscheinen und dieser Schein ist das allein Gegebene. Also nicht etwa der Mensch nach seinen allgemeinen und notwendigen Eigenschaften, sondern jeder einzelne in jedem einzelnen Moment ist das Maß der Dinge. Würde es sich um die allgemeinen und notwendigen Eigenschaften handeln, so wäre Protagoras ganz als Vorläufer der theoretischen Philosophie Kants zu betrachten, allein Protagoras hielt sich beim Einfluß des Subjektes, wie bei der Beurteilung des Objektes streng an die einzelne Wahrnehmung und weit entfernt, den »Menschen als solchen« ins Auge zu fassen, kann er streng genommen nicht einmal das Individuum zum Maß der Dinge machen; denn das Individuum ist veränderlich, und wenn die gleiche Temperatur dem gleichen Menschen bald kühl bald schwül vorkommt, so sind beide Eindrücke je in ihrem Moment gleich wahr, und außer dieser Wahrheit gibt es keine andre.
Nun erklärt sich der zweite Satz mit Leichtigkeit ohne Widersinn, sobald man die nähere Bestimmung hinzufügt, wie dies das System [34] des Protagoras verlangt: im Sinne von zwei verschiedenen Individuen.
Es fiel Protagoras nicht ein, die nämliche Behauptung im Munde des nämlichen Individuums für wahr und falsch zugleich zu erklären; wohl aber lehrt er, daß zu jedem Satz, den jemand behauptet, mit gleichem Recht das Gegenteil behauptet werden kann, insofern sich jemand findet, dem es so scheint.
Daß in dieser Betrachtungsweise der Dinge ein großes Moment der Wahrheit liegt, ist unverkennbar; denn die wahre Tatsache, das unmittelbar Gegebene ist in Wirklichkeit das Phänomen. Aber unser Gemüt verlangt etwas Beharrendes in der Flucht der Erscheinungen. Sokrates suchte den Weg zu diesem Beharrenden; Plato glaubte es im schroffsten Gegensatz gegen die Sophisten im allgemeinen gefunden zu haben, dem gegenüber nun das Einzelne in wesenlosen Schein zurücksank. In diesem Streit haben, rein theoretisch betrachtet, die Sophisten recht, und Platos theoretische Philosophie kann ihre höhere Bedeutung nur aus der tief begründeten Ahnung einer verborgenen Wahrheit herleiten und aus ihren Beziehungen zu den idealen Gebieten des Lebens.
In der Ethik treten die fatalen Konsequenzen des von Protagoras eingenommenen Standpunktes am offensten hervor. Zwar hat Protagoras selbst diese Konsequenzen nicht gezogen. Er erklärte die Lust für den Beweggrund des Handelns, allein er zog einen scharfen Unterschied zwischen den guten Bürgern und edlen Männern, die nur am Guten und Edeln Lust haben, und den Schlechten und Gemeinen, die sich zum Schlechten gezogen fühlen.36 Gleichwohl mußte sich schon unmittelbar aus der theoretischen Weltanschauung jenes unbedingten Relativismus auch die Folgerung ergeben, daß für den Menschen auch dasjenige recht und gut ist, was ihm jedesmal recht und gut erscheint.
Als praktische Männer, sogar Lehrer der Tugend, halfen sich die Sophisten einfach damit, die überlieferte hellenische Moral in Bausch und Bogen auch als die ihrige anzunehmen. Von einer Ableitung derselben aus einem Prinzip konnte keine Rede sein; selbst die Lehre, daß diejenigen Gesinnungen zu fördern seien, welche das Wohl des Staates fördern, wurde nicht zum Moralprinzip erhoben, so sehr sie sich einem solchen nähert.
So ist es begreiflich, daß die bedenklichsten Folgerungen aus dem Prinzip der Willkür nicht nur von fanatischen Gegnern, wie Plato, sondern gelegentlich auch von verwegenen Schülern der Sophisten [35] gezogen wurden. Die berühmte Kunst, die schlechtere Sache als die bessere erscheinen zu lassen, wird von Lewes als eine Disputierkunst für praktische Leute, als die Kunst »sein eigener Advokat zu sein« in Schutz genommen; die Kehrseite der Sache liegt aber auf der Hand. Die Verteidigung genügt, um die Sophisten auf dem allgemeinen Boden der hellenischen Durchschnittsmoral als wackre und unbescholtene Männer erscheinen zu lassen; sie genügt nicht, um die Ansicht zu widerlegen, daß die Sophistik in der hellenischen Kultur ein zersetzendes Element war.
Ich habe jetzt alle Beiträge der letzten Nacht gelesen und sehe bei jedem Teilnehmer hier die Rücksicht auf die Gefühle der Comtpine-Begeisterten :)
Die Frage ist doch, was macht man? Versucht man aufzuzeigen, dass die Comptine qualitative Schwächen hat und es Besseres gibt? (Rolf, Gomez)
Das ist mir bei den "Befürwortern" der Comptine nicht ganz klar geworden. Würden diese das nicht genauso machen?
Ich glaube, im Grunde seid ihr euch ziemlich einig, aber jeder betont verschiedene Aspekte, die aber jeweils beim Anderen auch enthalten sind.
marcus, mal als User unterwegs, nicht als böse einschreitender Moderator ;)
Seltsam. Ich empfinde die Reprise (:D:D) an dieser Stelle als bewegenden Moment. Dass wir uns nun eine Oktave höher befinden, gibt der Melodie etwas zerbrechlicheres, sensibleres (in diese Richtung).In der letzten Stunde nun fragte mich meine Schülerin sehr verwirrt, was eigentlich von diesem zweiten oktavierten Teil zu halten sei - sie wüßte gar nicht, in welchem anderen Ausdruck dies zu spielen sei ..... .
Außerdem sagt der Beitrag doch z.T. das aus, was ich die ganze Zeit versuche zu vermitteln, nur leider mit 1000x stümperhafteren Worten: Entgegengesetzte Behauptungen sind gleich wahr!!!
Das gelingt aber nicht, wenn ich dem Liebhaber des Stückes gleich mitteile, dass es sich um mindere Qualität handelt und ich ihm mal zeigen möchte, was es Feineres gibt. Damit provoziere ich von vornherein eine Ablehnungshaltung.
Es gibt nur den langen Weg, der viel Geduld efordert. Ich muss mit dem Schüler andere Stücken durchnehmen und da kommt es auf gute Auswahl an.
ich würde, so sie bei mir vorstellig würde, besagtem Mädchen erklären, was Floskeln und Versatzstücke in der Musik sind und ich würde ihr zu bedenken geben, ob sie z.B. von einem Herzensfreund gerne eine Liebeserklärung hören möchte, die quasi wie abgeschrieben wirkt und keine eigenen echten authentischen und glaubhaften Äusserungen enthält. Nach so einem Ansatz kann man sehr produktiv weitermachen und vergleichend verschiedene andere Musik hören und durchgehen - sowohl trivialere als Comptine (das gibt es auch), als auch "weniger triviale". Hierbei wird nichts anderes gemacht, als ein Erkenntnisweg geboten, Informationen werden mitgeteilt - und hurra!! das verletzt nicht einmal das geringste Gefühlchen.
F.A. Lange referiert da über einen berühmt-berüchtigten Vorsokratiker und erklärt, dass der "zweite Kernsatz" durchaus problematisch ist und nicht einfach unreflektiert ins Zitatschatzkästchen übernommen werden kann :) - - das hab ich doch in dem langen Zitat extra markiert...
herzliche Grüße, Rolf
Übrigens sind wir heute abend zu einer Grillparty eingeladen, um Fußball zu gucken.
Ach Du Mein Güte!
Wie ist das alles lächerlich!!!!
Das zur Debatte stehende Stück ist nichts
Andres als widerwärtig - und alle verteidigenden
Argumente und Maßnahmen so überflüssig wie
sinnentleert:
Das eigentlich Schlimme an dieser Scheiße ist
nicht die "Musik" "als solche" - jedes Kind macht das
in jeder "normalen ersten Stunde" (in meiner nämlich)
-, (und es tut das zu vollem Recht mit Stolz) sondern
die Verkleidung, die Maskierung als: Komposition.
Damit wird den Menschen etwas sehr, sehr Wichtiges
gestohlen: das Vertrauen in ihre eigne Imagination
und deren Entwicklungsfähigkeit.
grüße an alle
stephan
hallo,
was Du als "verbalen Ausfall" bezeichnest (ohne diese Bewertung zu begründen!), verstehe ich als einen sprachlich sehr gut formulierten und inhaltlich/argumentativ für bedenkenswerten Beitrag.
Nebenbei vermag ich nicht zu glauben, dass man "im Affekt" gut durchdacht formuliert... Dem widerspricht auch Deine interessante Erläuterung zum Affektiven.
...und ansonsten: mit Überlegungen zu unterstellten Affekten kann man sich nicht an der inhaltlichen Diskussion vorbeimogeln :)
Gruß, Rolf
...was eine Unterstellung ist. Woher willst du3 das wissen?
Die barsche Ausdrucksweise läßt auf einen starken Affekt schließen,
wie ihn das anmaßend Prätentiöse dieser Musik mitsamt ihrer vollendeten Nichtswürdigkeit
nicht nur bei pppetc, sondern auch bei anderen hier im Forum verursacht hat -
zum Beispiel bei mir.
Angesichts der permanenten Aufrufe zur Rücksichtnahme auf die Gefühle
jener lieben Zeitgenossen, denen die "Comptine" die Tränen in die Augen treibt,
platzt mir inzwischen der Kragen: Merkt ihr gar nicht, was für eine
verachtungsvolle Haltung hinter eurer dekorativen Einfühlsamkeit sichtbar wird?
Ihr sprecht von ihnen als armen Unwissenden, deren Gefühle verletzt würden,
und behandelt sie wie Unmündige, die man nicht ernstnehmen kann.
Was da zum Vorschein kommt ist etwas ganz und gar widerwärtiges: Herablassung.
Und noch etwas anderes steckt dahinter: Desinteresse.
Es ist ja viel leichter, jemanden unter dem Deckmantel vorgeblicher Rücksichtnahme
links liegen zu lassen, als sich um ihn zu kümmern.
Ich habe jetzt alle Beiträge der letzten Nacht gelesen und sehe bei jedem Teilnehmer hier die Rücksicht auf die Gefühle der Comptine-Begeisterten :)
Die Frage ist doch, was macht man? Versucht man aufzuzeigen, dass die Comptine qualitative Schwächen hat und es Besseres gibt? (Rolf, Gomez)
Das ist mir bei den "Befürwortern" der Comptine nicht ganz klar geworden. Würden diese das nicht genauso machen?
Ich glaube, im Grunde seid ihr euch ziemlich einig, aber jeder betont verschiedene Aspekte, die aber jeweils beim Anderen auch enthalten sind.
Klassische Musik will hörend nachvollzogen werden - ein Denkvorgang.
Aber die "Comptine" denkt nicht und gibt auch niemandem etwas zu denken.
Den Mut, sich seines Verstandes zu bedienen, hat offenbar weder Tiersen
noch der Tiersen-orientierte Hörertyp. Das gibt zu denken.
Ok, was ich als verbalen Ausfall bezeichne, empfindest du als sehr gut formuliert und inhaltlich als einen bedenkenswerten Beitrag.
Unter gut formuliert kann halt jeder etwas anderes verstehen.......für mich gehören solche Äußerungen wie "Scheiße" und "lächerlich" nicht dazu. Aber da hat wohl jeder unterschiedliche Sichtweisen.
hallo die3,
meine Empfehlung: statt sich derart in den eigenen Beiträgen zu verstricken und mich auf so ungewöhnliche Weise zu belehren, wäre diese vorher zu lesen (jaja, die eigenen!) hilfreich gewesen ---- denn siehe: mit "verbalem Ausfall" hast Du einen interessanten Beitrag von Gomez bezeichnet, und nicht das, was Du hier zitierst...
siehe
https://www.clavio.de/forum/149140-post210.html
;) ;)
verständnislose Grüße,
Rolf
für den Fall des Unglaubens unten die Quellen
Stimme dir voll und ganz zu!
Ich kann dir sagen, was ich von pppetc`s Urteil halte,
gar nichts !!!
Wer seine Meinung so barsch ausdrückt, hat ein ganz anderes Problem, das Stück (oder sollte ich eher die Komposition sagen?:D) kann es wohl nicht sein.