Schnelle Akkord-Repetitionen

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Apfelmännchen

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Hallo,

da ich mir gerade ein wenig die Ungarische Rhapsodie No. 2 von Franz Liszt ansehe, stellt sich bei mir gerade ein kleines technisches Problemchen ein. (Wen wundert`s :rolleyes:)

bei Takt 59 (siehe Noten: Ungarische Rhapsodie No. 2)
Die schnellen Akkord-Repetitionen in beiden Händen. Eigentlich ist es ja nur eine Variation vom vorhergehend Triller.
Aber wie zum Teufel kann ich das denn so schnell wie ein Triller mit zwei Fingern hinkriegen? :confused:

Bei mittlerem Tempo gehts ja noch, nur wenn ich schneller werde fallen die beiden Händen immer zusammen, d.h. ich schlage beide fast gleichzeitig an.

Ich habe meinen Lehrer schonmal gefragt und er meinte das muss so eine lockere Anspannung in beiden Armen sein... allerdings ohne Verkrampfung!
Hm... und ich kann mich dunkel daran erinnern, dass das jemand hier im Forum schon mal erläutert hat. Das war irgendwie mit sehr lockerem Handgelenk.

Wer weis Rat?
 
Hallo,

für diese Tremolofigur - sie taucht in dieser Form öfter bei Liszt auf - gibt es verschiedene Ausführungsmöglichkeiten. Die Notation setzt voraus, dass man beide Hände abwechselnd für Sexte eis-cis und Quinte gis-dis einsetzen kann.
- 1. Möglichkeit:
rechte Hand flach halten, die Sexte mit 2-5 !
linke Hand steil von oben, die Quinte mit 2-5 !

- 2. Möglichkeit: wie 1, nur genau umgekehrt verteilt - das geht genauso, ja ist evtl. sogar etwas leichter und angenehmer

- 3. Möglichkeit: ganz anders!!!
rechte Hand spielt "trillerig" cis-dis
linke Hnad spielt "tremolig" eis-gis
a) r.H. macht das mit 2-3, l.H. macht das mit 2-4
b) "synchron" r.H. trillert mit 3-1 (!!!jaja, 3 auf cis, 1 auf dis), l.H. auch 3 (eis) 1
(das ist sehr leicht sogar!)

-4. Möglichkeit
"exotisch" überkreuzt (normalerweise eignet sich das, wenn man Terzentriller nicht in einer Hand bz. nicht beidhändig parallel kann)
die flache rechte Hand liegt mit 2 auf gis und 5 auf cis
die höhere linke Hand liegt mit 5 auf eis und 2 auf dis (falls man die Septime ungefähr mit 5-2 schaukeln kann) ----- dann stur beide 5er und beide 2er gleichzeitig

soviel zu 4 praktikablen Ausführungsmöglichkeiten.

Was anderes ist das "Trommelwirbel"-Problem, also das beide Hände sehr schnell abwechselnd trillerartig spielen (z.B. die Oktavtriller-Ausführung in Brahms 1. Klavierkonzert oder Tschaikowskis 2. Klavierkonzert)
tja - ist sowas wirklich schwierig? das kommt bei Beethoven schon vor, in einer etwas dümmlichen Cerny-Etüde kann man es trainieren (C- & H-Dur Akkorde beidhändig quasi getrommelwirbelt)
-- üben/sich-gewöhnen kann man das mit Zieltönen in überschaubaren Abschnitten:
du legst links. 2-4 auf e-g (flach halten), rechts 2-4 auf fis-gis
dann: e-g fermate (1.Station) - rasant gis-g-gis-g fermate (immer wieder)
(das wäre also vom 2. zum 5. Sechzehntel schnell, aber das 5. als Ruhestation)
dann 6 Wechsel in die Station
dann 8 Wechsel in die Station
---- ok, weiter beschreibe ich das nicht, das Prinzip ist sicher klar

das wird ein paar Wochen dauern, aber so gewöhnst du dich grundlegend an ein rhythmisch präzises "trommelwirbelndes" beidhändiges Tremolo.

Was die sehr schöne, freilich sehr anspruchsvolle Rhapsodie betrifft: ich bevorzuge die Sexte mit der l.H. zu spielen, dann kommt man problemlos in die arpp. Quinte des Folgetaktes.

das war bissle ausführlich - hilft die das?

Gruß, Rolf

(ps. zusätzlich nützt es, solche Figuren im crescendo zu beschleunigen, im diminuendo zu retardieren --- also beim üben/trainieren in die Ruhestation hinein gerne accelerando)
 
sorry, ich hab noch was vergessen:
die Bewegung kommt aus den Armen, genauer aus den Oberarmen, die anderen Gelenke machen zwar mit, aber nur reaktiv (automatisch)!
versuchs bitte nicht mit ruhig-starrem Unterarm nur aus den Handgelenken, das ist grausig anstrengend und zu lahm.
Vorstellung: die Arme "vibrieren"
 
Hallo,

da ich mir gerade ein wenig die Ungarische Rhapsodie No. 2 von Franz Liszt ansehe, stellt sich bei mir gerade ein kleines technisches Problemchen ein. (Wen wundert`s :rolleyes:)

Ich lasse hier gern den Liszt-Spezialisten den Vortritt.. ;)

Nur frage ich mich, welchen Sinn es macht, Stücke wie die Ungarischen Rhapsodien spielen zu wollen, wenn man Probleme mit Akkordrepetitionen hat.
Ich denk mal, die Akkordrepetitionen sind das allerkleinste Problem in dieser Rhapsodie...
 
das war bissle ausführlich - hilft die das?

Gruß, Rolf

Vielen Herzlichen Dank für den super Beitrag, Rolf :)
Das ist genau das, was ich wissen wollte.

im Prinzip hätte ich es ja garnicht so verkehrt gemacht, mir waren nur die Feinheiten nicht ganz klar. Aber ich denke so wird sich das Problem gut lösen können.

@Haydnspass:
ich möchte ja nicht die Rhapsody komplett spielen, ich picke mir halt nur die technisch heiklen Stellen raus und übe die dann erst einmal isoliert.

Wobei ich ehrlich sagen muss, das mir die Akkord-Repetitionen am schwersten an dem ganzen Stück fallen.
Die Läufe, Oktav-Passagen und weiten Sprünge finde ich nicht so heikel wie die "Akkord-Triller".

Ich missbrauche jetzt halt ein wenig die arme Rhapsody als Etüde... (Asche über mein Haupt. :roll:)

Irgendwann setzt sie sich als ganzen zusammen.
 

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