Schubert/Liszt: Erlkönig

Er sagt in gutem verständlichem Englisch normale und hilfreiche Sachen, lässt aber die musikalischen Aufgaben außen vor. So ist etwa beim Erlkönig eine große zusätzliche Aufgabe sehr laut UND (an anderen Stellen) sehr leise zu spielen, oder bei Beethoven zu verhindern dass die schlussendlich gemeisterten Tremoli nicht die Recht totschlagen, die bei der aufsteigenden Linie im piano verbleiben muss. Es ist eine typische Besonderheit dieses Themas, dass das crescendo erst am höchsten Punkt beginnt.
 
Ich glaube, ich habe jetzt den Schlüssel zum lockeren Spielen der Oktavrepetitionen gefunden: Bisher habe ich auf der ZZ 1 das Handgelenk abwärts geführt, auf der ZZ 2 aufwärts usw. So konnte ich aber nie ein bestimmtes Tempo überschreiten und war dabei auch keineswegs durchgehend locker.

Wenn ich jedoch die abwechselnden Abwärts- und Aufwärtsbewegungen nicht nur im Handgelenk mache, sondern durch die Schulter führen lasse, bin ich sofort und bis zum Ende der Oktaven locker und kann auch viel schneller spielen. Was haltet ihr von dieser Technik?
 
Das ist wirklich die Lösung des Problems. Was sich bewegt, kann sich nicht oder nicht so leicht verspannen.
 
Mittlerweile empfinde ich eine Stelle der Transkription von Liszt gegenüber Schuberts Original als Fehler:

Wenn man Takt 6 in Schuberts Fassung betrachtet, wirken die Bassoktaven (ein zuvor nicht genutzter Tonraum!) viel intensiver als die gleiche Stelle bei Liszt, der diesen Effekt verpulvert, indem er schon vorher den Basslauf in Oktaven setzt. Die Bassoktaven in Takt 9 ff. wirken ebenfalls stärker, wenn der Lauf zuvor wie bei Schubert einstimmig erklingt. Da frage ich mich: Warum war Liszt die pianistische Bravour hier wichtiger als der musikalische Effekt?
 

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Hätte Schubert denn bei den Bassläufen auf das 16‘-Register verzichtet, wenn er den Erlkönig instrumentiert hätte? Wohl kaum. In seinem Klaviersatz fehlen die Oktaven eher aus Gründen der Spielbarkeit. Darauf musste ein Virtuose wie Liszt keine Rücksicht mehr nehmen. Man kann (nein, sollte!) in der Transkription ja auch bei den Läufen die Unterstimme leichter nehmen, damit kein unerwünschter pesante-Effekt zustande kommt. Bei den langen Oktaven darf dann die Unterstimme etwas stärker gewichtet werden. Ein Dirigent würde vom Orchester dasselbe verlangen.
 
Nach dieser Diskussion überlege ich, ob ich mal wieder eine Schubert-Liszt Lieder Gruppe spielen sollte, zum Schluss Erlkönig und dann vielleicht den dritten der 3 Märsche S. 426!
 
Hallo liebe Clavios,

Zu Liszts Bearbeitung vom Erlkönig gibt es zwar im Forum vereinzelt Hinweise zur Technik, aber die sind teilweise widersprüchlich. Ich habe zwei Fragen, da ich die Technik, die das Stück erfordert, bisher nicht gelernt habe:

1) Wie spielt man am besten die schnellen Oktav-Repetitionen der rechten Hand? Im Moment mache ich es so, dass ich die Schulter und den Oberarm relativ fest halte, also anspanne, und dabei mit minimalen Handgelenkbewegungen das Tremolo erzeuge. Die Finger und das Handgelenk sind dabei locker.

2) Die Oktaven der linken Hand spiele ich auch mit angespannter Schulter-Oberarmregion, bewege dabei aber das Handgelenk nicht, sondern den Unterarm bei festem Handgelenk.

Ist das die übliche Technik?

Und zur Übemethodik: Hilft es, das Stück erst einmal langsam zu spielen, oder ist es sinnvoll, gleich das Endtempo anzusteuern?
Anspannung ist immer zu vermeiden. Und um langsames Üben kommst du da nicht herum. In langsamem Tempo gelingt es dir nämlich aktiv zu entspannen und herauszufinden wo du dazu Zeit hast. Nie mit Spannung üben. Versuche herauszufinden wie du die Stelle spielen kannst bei maximaler Entspannung. Bei repetierten Oktaven hilft es zudem eine leichte vor und Zurückbewegung auf der Taste zu machen. Also die Tasse nicht immer auf derselben Stelle anzuschlagen. Und dann wirklich sehr geduldig sehr sehr langsam üben. immer nur so schnell wie du ohne Spannung spielen kannst. Wenn du magst kannst du gerne mal ein Video davon schicken wie du es spielst. Dann kann ich besseres Feedback geben
 

Ich bin mittlerweile so weit, dass ich die Repetitionen meistens ziemlich entspannt spielen kann. Geholfen haben mir dabei eine Art federnde Winkbewegung, das Üben im langsamen Tempo, und die Übernahme der Entspannung im langsamen Tempo in ein höheres Tempo.
 

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