@OE1FEU und
@Klaus6 ...so allmählich kommt hier ein interessantes neues Thema, der Einsatz des mittleren Pedals - das könnte man ohne zänkische Zuwürzungen besprechen
Aber ich geb dir gerne noch ein Zitat von Liszt selber zum Sostenuto-Pedal und Consolation 3 mit auf den Weg.
@Klaus6 ja, da steht was im engl./am. Wikipedia Artikel - leider ohne eine zuverlässige Quelle für den Lisztbrief von 1883 (!) der aus dem 1911 erschienenen Lisztbuch von J. Huneker zitiert wird; eine andere "Quelle" ist das Pedalbuch von J. Banowetz von 1985.
Entgegen der Information aus diesem Wiki-Artikel kam Liszt schon früher als dort verzeichnet mit dem sostenuto Pedal von Steinway in Berührung: seit 1876 stand ein Steinwayflügel mit sostenuto Pedal bei seinem Schwiegersohn
im "Wohnzimmer" (in diesem Salon steht er heute noch, spielt sich prima, klingt prima) und er hatte öfter und sehr gerne auf diesem Flügel gespielt.
Nach meiner Kenntnis ist es nicht zu einer revidierten Neuausgabe der 3.Consolation (und ein paar anderer Werke) durch Liszt selber gekommen. Die Noten sind sich, von der Erstausgabe 1850 bis zur neuen Budapester Lisztausgabe verblüffend ähnlich, was die Pedal-Notation betrifft:
Erstausgabe
Emil von Sauer Ausgabe
neue Budapester Lisztausgabe
sehr instruktiv hierzu die Fußnote der Budapester Ausgabe:
die Abkürzung L-P meint
https://www.breitkopf.com/work/5206/liszt-padagogium
(K. Hamilton, Liszt Sonata in B minor)
...das wirkt nicht so, als habe Liszt sonderlich viel mit dem sostenuto Pedal angestellt (Gestell- und Geschenkinstrumente hatte er immer mit lobenden Briefen an die Hersteller bedacht, und heute stehen einige "Lisztflügel" in den Museen etc) also bleibt die Frage, ob es eine andere Quelle für den Brief an Steinway gibt.
_____________________
Was Liszt und das Pedal insgesamt betrifft, so ist aus der Literatur erstaunlich, dass er die Beschreibung des völlig normalen "legato Pedals" (nachgetretenes Pedal, syncopated pedal) 1875 in Köhlers Lehrbuch in einem Brief ausgesprochen lobte - er selber (und seine Schüler) hatte das immer so praktiziert, ohne ein Wort darüber zu verlieren; neuartig war seine Anweisung für Pedalvibrato (Tarantella) vgl S.P. Rosenblum
_____________________
zum heutigen Einsatz des sostenuto Pedals:
(Gebhard / Bernstein)
Mir scheint nichts darauf hinzudeuten, dass in der Klaviermusik vor 1875 irgendwie die Funktion des sostenuto Pedals intendiert/vorausgeahnt worden sei, weder bei gelegentlichen langen Orgelpunkten noch bei Akkorden (mit Figurationen/Passagen) Weder der Orgelpunkt in Schumanns Papillons noch die Choralakkorde in Chopins 3. Scherzo legen den Einsatz des mittleren Pedals im Notenbild nahe. - - trotzdem kann
heute dieses Pedal als Hilfs"trick" verwendet werden, etwa zum binden bei unbequemen Stellen (in diese Richtung geht der Hinweis von
@kitium in der Lisztsonate)
Nach 1875 sieht es anders aus, insbesondere S. Grainger hat da viel eingebracht bzgl. der Verwendung.
(die Textzitate hab ich per screenshot aus googlebooks genommen - aus Büchern zu scannen ist mir zu aufwändig)