@mindenblues
Klaviermacher und -bauer sind sehr verwurzelt mit den alten, jahrhunderte lang funktionierenden Arbeitstechniken und sträuben sich grundsätzlich, neue Techniken - wie etwa vom modernen Möbelbau vorschnell zu übernehmen. Ich habe mich persönlich jahrelang gewehrt, solch ausgefallene Lösungen zur Luftfeuchtigkeitsregelung überhaupt in Betracht zu ziehen, und bin wahrhaftig verblüfft, wie gut der Dampp-Chaser funktioniert.
Nun zum Text: Das Holz reagiert bei Luftfeuchteänderungen zeitverzögert - besonders das lackierte Holz, daher spielt es keine Rolle den Flügeldeckel einige Stunden zu öffnen.
Wichtig ist, dass der Flügeldeckel wieder geschlossen wird, wenn man nicht spielt. Durch die kleinen Öffnungen am Resonanzboden wo der Rahmen befestigt wird strömt die befeuchtete Luft im Nu in den kleinen Innenraum und schützt sogar den Stimmstock und die Mechanik - wo ich auch anfangs sehr skeptisch war.
Der Stromverbrauch wird vom Hersteller nicht angegeben:(, aber ein sehr kritischer Kunde von mir hat es getestet und kommt auf etwa 100 Watt. Der Entfeuchtungsstab wird handwarm und das genügt um den Effekt zu kreiieren. Unter dem Flügel - nahe dem Resonanzboden wird die Steuereinheit installiert, welche die LF misst und das Gerät zeitversetzt zur rLF bei Bedarf ein bzw. ausschaltet.
Ich bin in Besitz mehrerer unabhängiger Empfehlungen meiner Kunden.
Ein Kunde, ehemaliger Klavierlehrer und Pianist sowie Richter AD schrieb mir folgendes:
Sehr geehrter Herr Szécsényi - Sie haben mir vor einigen Jahren das Be- und Entfeuchtungsgerät in meinen alten Blüthner-Flügel eingebaut. Ich kann Ihnen bestätigen, daß ich seither mein Instrument nicht einmal mehr stimmen musste, sodass sich die Anschaffung auch diesbezüglich - teils zu Ihrem "Leidwesen" - schon mehr als gelohnt hat. Ich kann dieses Gerät jedem Instrumentenbesitzer und -liebhaber nur wärmstens empfehlen, wie auch einige meiner Bekannten, die es auch auf meine Empfehlung einbauen ließen, bestätigen. Vor allem in trockenen Räumen erscheint eine ständige Balance der Feuchtigkeit für ein Instrument unerlässlich und man kann froh sein, daß es so ein Gerät gibt, um die Langlebigkeit und den Klang unserer Lieblinigsinstrumente optimal zu erhalten. Mit besten Empfehlungen Dr.D.L
@violapiano
Ich bin auch der Meinung, dass man zuerst die Raumluftfeuchte erhöhen muss - wie z.B. mit einem Venta und rate das jedem an. Wenn aber alles zu wenig ist - wie sehr häufig, dann hilft das Gerät die nötigen 48% für den Resonanzboden zu erreichen. Bei hoher Luftfeuchte hilft entweder ein Entfeuchtungsgerät im Raum (wie in meinem Lager, wo konstant jahrein/jahraus 45-50% sind).
oder aber die Dampp-Chaser -Lösung, damit die Stimmung im Mittelbereich nicht steigt.
Mein schlimmster Fall ist ein überheiztes Hotel-Foyer im Gebirge. Ein alter Flügel zu erst zu Tode getrocknet wurde von mir generalüberholt nur unter der Auflage einen Dampp-Chaser einzubauen. Seit drei Jahren ist das Instrument von mir unter Beobachtung und Wartung. Es steckt die etwa 20% Luftfeuchtigkeit im Hotelbetrieb mit anschließender Nicht-Bewirtschaftung im kühlen feuchten Raum locker weg, und verstimmt sich kaum.
LG
Klaviermacher