Hallo Ubik
meine Empfehlung wird gewiß zu Unmut führen, also überleg Dir gut, ob Du das nicht vielleicht besser überliest! Und das ist mein Ernst!
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Der Rhythmus des Hauptthemas ist jäh und plötzlich, gezackt und scharf (vom Charakter her changiert das Thema zwischen verzweifelt und wütend)
Tipp 1:
langsam dem Beginn des Doppio Movimento spielen, aber das Thema rhythmisch verschärft, nämlich mindestens in 16teln! - - so spielt man langsam, hat aber den richtigen Charakter in der Melodie! (ja, ich weiß, dass das nicht in den Noten steht)
Tipp 2:
anstelle der 8tel links Allerweltstriolen (genauer: Vierteltriolen) a la Mittelteil Fantasie-Impromptu - - stur in Halben fühlen - - und dazu wiederum rhythmisch überscharf das Thema
- - 1 & 2 führen dazu, beide Hände rhythmisch unabhängig und automatisch spielen zu können
unglücklich ist, in kleineren Einheiten als Halben zu denken und dabei zu kontrollieren, ob die Töne korrekt zusammenfallen, denn das lenkt von der musikalischen Bewegung ab.
Tipp 3:
die schwierige Doppelgriff-Begleitung mit den Bassschlägen in der Durchführung einzeln üben, wiederum stur in Halben denken (es so gesehen lediglich eine aufwändigere Variante der Allerweltstriolen!) und sie völlig verautomatisieren, sodass sie problemlos in hohem Tempo (das ist hier durchaus erforderlich!) durchrollt.
ebenso überscharf wie zuvor die schwierige Themavariante der rechten Hand, forte, gezackt, jäh, verzweifelt-wütend - und bitte rhythmisch überscharf!! Auch das muss ohne nachzudenken laufen!!
Aha!! Erwischt!! Der böse Rolf empfiehlt, anders als in den Noten zu spielen - man glaube ihm nicht, er ist ein gräßlicher Pfuscher!!! :)
Was ist der Sinn, dieser Verautomatisierungen und rhythmischen Verschärfungen?
1. ablenken von nutzloser Detailkontrolle (es bringt nämlich buchstäblich gar nichts, darauf zu achten, dass das zweite Achtel zeitlich ja näher am zweiten als am ersten Triolenviertel ist!!), die nur den Spielfluß und die rhythmische Bewegung unterbricht bzw. hemmt.
2. Unabhängigkeit der Bewegungsmuster
3. Das Verständnis für rhythmische Bewegungen, auch wenn sie sich überlagern (einerseits triolische, andererseits quasi synkopisch gezackte Bewegung)
4. der greuliche, weil hörbare Fehler, dass sich - wo es schwierig wird - die 8tel den Vierteltriolen angleichen, wird a priori umgangen.
Am Ende wird es sinnvoll ablaufen und im Tempo ziemlich genau 4 zu 3 bringen, denn das Endtempo erlaubt rechts keine 16tel!!!
Tipp 4
sich zudem mit der zweiten Oktavenvariation (4 zu 3!!) aus Beethovens 32 Variationen c-Moll befassen: die schulen genau das, was hier verlangt ist.
herumrechnen würde ich hier nicht - erstens sollte man, wenn man so schwierige Stücke spielt, keine Schweißausbrüche wegen 4 zu 3 haben, zweitens sollte man die eigene Aufmerksamkeit nicht von unwesentlichen Details aufsaugen lassen und sich damit nur Selbstzweifel einhandeln - - - vielmehr geht es um das Verstehen und automatische Ausführungen der rhythmischen Abläufe.
Nebenbei: der Kopfsatz der Trauermarschsonate ist ein sehr sehr schwieriges Stück, manuell deutlich anspruchsvoller als etwa das zweite Scherzo.
Gruß, Rolf