Wie gut muss ein Klavier sein für einen Anfänger, um es richtig zu lernen?

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thegardener101

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7. Apr. 2025
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Hey, ich würde wahnsinnig gerne Klavierspielen lernen. Bis jetzt habe ich immer nur ein bisschen mit einem billigen Keyboard herumgetastet. Gerade bin ich auf der Suche nach Unterricht und natürlich dementsprechend auch nach einem Klavier.

Ich würde mir gerne gleich am Anfang ein akustisches (aufrechtes) Klavier kaufen. Allerdings gibt es da ja auch eine riesige Preis- sowie Markenspanne. Nun zu meiner Frage, kann man Klavier auf einem günstigerem 5.000€ Kawai Pianino genauso gut lernen wie auf einem 20.000€ Sauter, Schimmel, Seiler oder was auch immer gehobeneren Marke? Wie "weit" kommt man mit einem "Anfänger Klavier" bis man dann doch auf ein Spitzenklasse-Teil wechseln muss, weil man auf seinem Erstklavier technisch, klanglich, emotional, was auch immer, nicht mehr weiterkommt?
 
Nun zu meiner Frage, kann man Klavier auf einem günstigerem 5.000€ Kawai Pianino genauso gut lernen wie auf einem 20.000€ Sauter, Schimmel, Seiler oder was auch immer gehobeneren Marke?
Nein. Je besser das Instrument ist, desto besser lernt man.
Allerdings kann man auf einem 5000€-Kawai auch schon ordentlich lernen.

Wie "weit" kommt man mit einem "Anfänger Klavier" bis man dann doch auf ein Spitzenklasse-Teil wechseln muss, weil man auf seinem Erstklavier technisch, klanglich, emotional, was auch immer, nicht mehr weiterkommt?
Wenn das Instrument keine technischen Mängel hat, kommt man damit sehr weit. Auf einem besseren Instrument macht das Spielen aber mehr Freude und man kommt leichter weiter. Ab der ersten Stunde und nicht erst ab einem gewissen Niveau.

Dazu gibt es hier schon einige Threads.
 
Hängt von der Person ab, die lernen will.

Viele Menschen sind nicht ernsthaft und intelligent genug, für die reicht auch irgendein Kasten. Für die wenigen, die sich wirklich ernsthaft reinhängen und intelligent und aufmerksam üben, sollte es schon ein wirklich gutes Instrument sein - bei Neuinstrumenten (also Klaviere und nicht Flügel) fährt man meiner Meinung nach grundsätzlich mit der Klasse zwischen 6000 und 12000 Euro erstmal gut, allerdings ist das stark abhängig von der Marke und auch vom individuellen Instrument.

Ich rate stets dazu, sich mal einen Tag mit einem guten professionellen Pianisten gemeinsam auf Klavierhaus-Tour zu begeben und sich, seine Meinung und Expertise nutzend, ein Bild zu machen, damit man überhaupt weiß, was es für Unterschiede gibt und was einem vielleicht mehr oder weniger persönlich zusagt.

Ich hatte mal einen doofen Schüler, für den war ein Hauptkriterium, dass das Klavier nicht messingfarbene, sondern silberne Scharniere hat :lol:
 
Ich kenne Profi Pianisten, die auf wirklich üblen Gurken groß geworden sind. Wer das Klavierspielen auf so etwas nicht lernt, lernt es auch nicht auf einem Steinway.

Der Markt ist voll von Siebziger Jahre Nussbaumkisten von anständiger Qualität. Die bekommt man meist für wenige Hundert Euro.
 
Ab 6000 € bekommt man auch schon sehr gute gebrauchte Klaviere. Als Laie würde ich die aber eher vom Händler als vom privat kaufen. Wenn man sich vom Klang für eines erwärmt hat, am besten klavierlehrer oder Klavierbauer nochmal vor dem Kauf mitnehmen. Jeder Euro, den man mehr investiert, lohnt sich. Man hört auch als Laie jede kleine Preissteigerung deutlich.

Mein Sauter von 1982 hat 6500 € gekostet zzgl. Nachgerüstetem Silentsystem. Es ist wunderbar zum Lernen, macht mich seit 5 Jahren glücklich und wird wenn dann nur eines Tages durch einen Flügel abgelöst.

Teuer wirds mit Silentsystem, das würde ich nicht nochmal machen, Silent auch nicht gebraucht kaufen und wenn silent, dann nur ein neues Yamaha oder Kawai kaufen, wo das schon eingebaut ist. Aber für denselben Preis Silent gibt's dann viel weniger Qualität beim Klavier.
 
Viele Menschen sind nicht ernsthaft und intelligent genug, für die reicht auch irgendein Kasten.
Es gibt Menschen, die sind ernsthaft und intelligent genug aber können sich (oder deren Eltern können sich) nur irgendeinen Kasten leisten. Trotzdem kann aus denen etwas werden. Ich kenne so jemanden, der konnte zu Hause nur mit einem mittelmäßigen E-Piano üben und dann beim Klavierlehrer auf einem richtigen Piano und einmal die Woche max. noch in der Schule auf einem klapprigen Flügel. Der ist trotzdem richtig gut geworden.
 
Ein guter Handwerker wird schauen, daß er vernünftiges Werkzeug hat. Wenn die Säge nichts taugt, wird der Sägeschnitt immer schei… aussehen. Wieso glaubt der Wochenend-Heimwerker, er könne mit Werkzeug vom Billigen Jakob etwas Ansehnliches zustande bringen?

Sicher, ein guter Pianist mag auch auf einer Klaviergurke etwas Passables zu Gehör bringen. Wobei ich eher vermute, daß er dem Instrument und dem Veranstalter den Stinkefinger zeigen wird. Um wieviel mehr ist der Amateur/Anfänger auf ein gutes Instrument angewiesen, damit seine Bemühungen nach Musik klingen!
 
Ich habe komplette Anfänger im Hinterkopf (also Menschen, die noch keine Noten lesen können). Ich finde es interessant, als wie wichtig ein teures Instrument eingeschätzt wird. Also klar, ein schönes Instrument ist immer toll ;-)
Aber sonst lese ich immer nur, dass die Schüler nicht ausreichend üben und deshalb kaum Fortschritte machen. :-D
 
Es gibt Menschen, die sind ernsthaft und intelligent genug aber können sich (oder deren Eltern können sich) nur irgendeinen Kasten leisten.
Man darf ja nicht vergessen, dass es nicht nur um die reinen Anschaffungskosten geht. Klaviere wollen regelmäßig gewartet und gestimmt werden -- und auch das gute Verhältnis zu den Nachbarn soll in der Regel nicht übermäßig auf die Probe gestellt werden...


Trotzdem kann aus denen etwas werden. Ich kenne so jemanden, der konnte zu Hause nur mit einem mittelmäßigen E-Piano üben und dann beim Klavierlehrer auf einem richtigen Piano und einmal die Woche max. noch in der Schule auf einem klapprigen Flügel. Der ist trotzdem richtig gut geworden.
Meiner Erfahrung nach hilft es sehr, wenn man möglichst oft und regelmäßig zusätzlich auf unterschiedlichen Klavieren und Flügeln spielt. Man trainiert, sich auf das jeweilige Instrument einzustellen.
 
Ich habe komplette Anfänger im Hinterkopf (also Menschen, die noch keine Noten lesen können). Ich finde es interessant, als wie wichtig ein teures Instrument eingeschätzt wird.
Zur Wichtigkeit eines hochwertigen Instruments gibt es schon mehrere Diskussionen. Ich denke, hier herrscht breiter Konsens.
Aber sonst lese ich immer nur, dass die Schüler nicht ausreichend üben und deshalb kaum Fortschritte machen. :-D
Es gibt nun einmal mehrere notwendige Bedingungen, damit etwas Gutes herauskommt. Keine davon ist alleine hinreichend. Aber zumindest das Übepensum liegt ganz allein in der Hand der KS und ist nicht mit zusätzlichen Kosten, etc. verbunden.
 

Ganz ehrlich: In dem Forum haben einige den Kontakt zu den normalen Menschen verloren. Hier geht der Trend klar zum Zweitflügel. (Ich kenne niemanden, der zwei Flügel in der Wohnung stellen könnte).

Klavier lernen mit einem Lehrer und einem ePiano für etwa 1000 €, das geht irgendwie.
Klavier lernen mit einem akustischen Klavier, das ordentlich stimmbar ist und beim ersten Anspielen gut klingt: Super! Damit kann man auf jeden Fall sehr gut lernen.

Und ja, wenn der Klavierlehrer ein gutes Instrument hat, hört man durchaus auch als Schüler dann den Unterschied. Für mich ist das aber immer ein Ansporn: Mal sehen, wie das dann im Unterricht klingt, auf seinem hochwertigen Klavier.

Unzählige Schüler lernen auf den alten Mühlen, auf denen schon ein Elternteil gelernt hat. Und da merkt man schon auch, dass sie die beste Zeit hinter sich haben.
Gute Pianisten kommen aus jedem Land und gab es zu jeder Zeit, auch wenn nicht immer hochwertige Instrumente zum Lernen zur Verfügung standen.

Eine Frage, die man für sich beantworten sollte, ist: Soll es ein Silent-System haben?
Je nach Arbeitszeiten und Wohnsituation stellt sich die Frage gar nicht. Ohne Silent könnte ich an Werktagen nicht üben, weil ich erst zu spät Zeit dafür habe.

Braucht man ein Silent-System, so sollte man ein Klavier kaufen, das es ab Werk eingebaut hat und dann fallen halt auch viele gebrauchte Klaviere weg.

Braucht man das nicht, kommt man mit einem gebrauchten Klavier deutlich billiger zu einem brauchbaren Instrument.

Selbst wenn Geld nicht knapp ist, würde ich nicht mehr als 15 000 € für ein neues Instrument im Hobbybereich ausgeben. Das Yamaha YUS meines Klavierlehrers ist, gerade, nachdem es intoniert wurde, wirklich ein sehr schönes Klavier.

Bei allem darunter gilt: Ja, man hört, welches Instrument teurer und besser ist. Lernen kann man trotzdem sehr gut darauf. Es ist halt immer auch die Frage, ob das Geld einfach übrig ist, oder ob man auf etwas anderes verzichten muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer auf einem schlechten Instrument üben muss, verliert schneller die Lust.
Und wer gar kein Instrument zum Üben hat, träumt bis ans Ende seiner Tage davon, wie es wäre, Klavier spielen zu können...


Meine Kinder haben sich schon als absolute Anfänger geweigert, im Silentmodus zu spielen, weil sie den echten Klang gewöhnt waren.
Schön für Dich und Deine Kinder, wenn derartige Luxusprobleme den Alltag bestimmen. :-)

Ich habe mich mit ungefähr 15 Jahren wochenlang wie ein Schneekönig gefreut, als meine Eltern eine einmanualige Heimorgel (Vermona ET3) angeschafft haben. (Aus heutiger Sicht klanglich ein schreckliches Schlumpfonium; immerhin haben die Tasten Standardgröße, WIMRE.) Auf der Kiste habe ich während meiner letzten Schuljahre ziemlich viel gespielt (autodidaktisch; kein Unterricht.) Angenehm: Mit Kopfhörern konnte ich auch Mitternacht spielen, ohne Ärger zu bekommen. -- Ein richtiges Klavier war aus mehreren Gründen schlicht nicht in Reichweite. Ging einfach nicht. Entweder das Schlumpfonium oder nix.

Mit knapp 20 kam der Aufstieg auf ein Vermona SK86; besserer Klang, eingebaute Lautsprecher. Klaviatur immer noch schrecklich; nicht anschlagsdynamisch, nicht gewichtet. Hat mich durchs Studium und viele Jahre Chorsingen begleitet. Habe gern darauf gespielt, aber in der Tendenz war das Singen im Chor wichtiger. (Weniger Aufwand mit dem Üben, dafür mehr gemeinschaftliches Musizieren und mehr coole Konzerte.)

Mit knapp 40 kam ein Yamaha NP-32; das war rückblickend ein Fehler: Das Ding klingt zwar brauchbar und hat Anschlagsdynamik -- aber die Tasten haben nicht ganz Standardgröße, was ich lange Jahre nicht wusste. Ich habe nur darunter gelitten, dass ich auf akustischen Klavieren immer gespielt habe wie jemand, der noch nie ein Klavier aus der Nähe gesehen hat. Das Ding hat mir tatsächlich beinahe die Lust am Klavierspielen genommen...

Mit 50 kam durch eine Kette von Zufällen ein Korg D-1 für schlappe 600 Euro. Das Ding hat einen Erdrutsch ausgelöst; zeitweise habe ich jede freie Minute auf der Kiste geklimpert. Nach ein paar Monaten fing dann mein Klavierunterricht an; später kam dann Kammermusik in kleiner Besetzung im Musikverein dazu; ab und an spiele ich dort auch im "großen" Ensemble vertretungsweise Klavier (regulär ist mein Instrument die Bassflöte).

Natürlich hat das D-1 seine Schwächen -- aber das interessiert mich nicht die Bohne. Es hat nämlich auch drei unschlagbare Vorzüge:

1. Ich konnte es mir leisten.
2. Ich kann zu jeder beliebigen Tageszeit üben.
3. Üben auf dem D-1 verbessert mein Spiel auf dem Flügel im Verein.
 
Ganz ehrlich: In dem Forum haben einige den Kontakt zu den normalen Menschen verloren. Hier geht der Trend klar zum Zweitflügel.
Nein. Du solltest zwischen 'möglich', 'gut' und 'besser' unterscheiden.
Möglich ist das Lernen auf unterschiedlichen Instrumenten. Aber auf guten geht es besser. Daher werden hier möglichst gute Instrumente empfohlen.
Nein, das kann sich nicht jeder leisten. Aber sollen die, die es sich leisten können, aus Solidarität auf gute Instrumente verzichten?

Selbst wenn Geld nicht knapp ist, würde ich nicht mehr als 15 000 € für ein neues Instrument im Hobbybereich ausgeben.
Du nicht, andere schon. Ist ok; jeder, wie er will.

Schön für Dich und Deine Kinder, wenn derartige Luxusprobleme den Alltag bestimmen.
Wenn man es ernsthaft betreibt, ist das kein Luxus.

Mit 50 kam durch eine Kette von Zufällen ein Korg D-1 für schlappe 600 Euro. Das Ding hat einen Erdrutsch ausgelöst;
Jetzt stell' dir mal vor, du hättest das schon mit 15 oder noch früher bekommen!

Ich bin kein Freund der Einstellung "Alles, was besser ist als bei mir, ist unnötig/Luxus." Ein bisschen weniger egozentrisch darf es schon sein.
 
Meiner Motivation zu üben war es als Jugendlicher zwar nicht abträglich, aber die ungewichtete Tastatur meines Synthesizers und ein nicht gewartetes Klavier in der Nachbarschaft, auf die ich damals beim Üben beschränkt war, haben die Entwicklung meiner Anschlagskultur damals schon deutlich verzögert und limitiert.
 
Meiner Motivation zu üben war es als Jugendlicher zwar nicht abträglich, aber die ungewichtete Tastatur meines Synthesizers und ein nicht gewartetes Klavier in der Nachbarschaft, auf die ich damals beim Üben beschränkt war, haben die Entwicklung meiner Anschlagskultur damals schon deutlich verzögert und limitiert.
Aber da liegen doch ganze Welten zwischen dem 20 000 €-Klavier und dem Synthesizer.
Für 1000 € bekommt man ein brauchbares ePiano.
Wenn das Material noch schlechter wird, wird es wirklich schwierig.

Klar ist auch: Wer Klavier spielen lernt, will irgendwann ein Klavier. Das sollte man beim Kauf eines Instruments berücksichtigen.

Bei allem, was darüber hinaus geht, ist es wie immer im Leben. Man kann viel Geld ausgeben, so man es hat, und bekommt dann oft wirklich bessere Qualität. Das ist schön, das macht Spaß, aber wer wirklich lernen will, lernt auf jedem gestimmten Klavier. Der Klavierlehrer ist weit wichtiger.
 
Ich bin zwar auch der Meinung, dass das Beste grade gut genug ist, aber es gibt tatsächlich ein Argument gegen Spitzeninstrumente für Anfänger:
Gut gewartet und eingestellt, zeigen Top-Instrumente unerbittlich jeden kleinsten „Fehler“ auf. Was in der Unter- und Mittelklasse kaum auffällt, wird hier deutlich hörbar. Je nach Charakter kann das u.U. zu unbegründetem Frust beim Schüler führen.

Wo also der eine fröhlich auf den ollen Hobel vom Opa eindrischt, sitzt der andere ängstlich vor seinem neuen Steinway und traut sich kaum, die Tasten zu berühren - in Erwartung der nächsten negativen Rückmeldung.

Vielleicht sollte man zum Fahrenlernen zunächst (!!!) die Ferraris und Lambos ausklammern und eher in Richtung Golf schielen?
 

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