Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht, wie ich überhaupt bei neuen Stücken vorgehe.
Aktuell arbeite ich ohne Klavierlehrer - die vielen Jahre mit Lehrer (bereits in der Kindheit) haben aber ein solides Grundgerüst gebildet.
Inspiriert bzgl. neuer Stücke werden ich durch Aufnahmen/CD/Konzerte/youtube.
Wenn mir ein Stück gefällt und es auf den ersten Blick technisch machbar erscheint, besorge ich mir erstmal freie Noten im Netz.
Dann höre ich mir verschiedene Aufnahmen an und überfliege dabei die Noten.
Wenn es mir dann immernoch gefällt und mich reizt, probiere ich ein paar als kritisch identifizierte Stellen am Klaver aus.
Klappt auch das soweit, besorge ich mir die "echten" Noten im Musikladen.
Dazu prüfe ich, ob mir der Satz/Notenbild überhaupt zusagt, wie die Fingersätze aussehen, wie exakt das Pedal notiert ist etc.
Dazu sind Ausführungshinweise für den Hintergrund immer recht hilfreich.
Dann versuche ich rauszufinden, wann es komponiert wurde, in welcher Lebensphase der Komponist zu dieser Zeit war, in welchen Zyklus es gehört usw. Dann höre ich mir weitere Aufnahmen an und studiere dabei die Noten und lege mir ein paar Favoriten zurecht.
Erst dann fange ich mit dem üben an. Während des Übens höre ich eigentlich keine Aufnahmen mehr an - es sei denn, ich möchte ein spezielle Stelle gegenprüfen ("das hört sich doch bei Arrau/Brendel/etc. ganz anders an...?")
Beim üben trenne ich linke und recht Hand recht wenig. Wohl zu wenig. Wenn ich es konsequenter mache, geht es doch von Anfang an etwas leichter mit beiden Händen. Läufe oder Arpeggien übe ich auch punktiert oder in Triolen (z.B. Chopin Op64/2, ab Takt 33).
Wozu ich mich zwingen muss: Stellen die nicht ganz sitzen erst langsam zu üben und dann langsam zu steigern. Da bin ich zu ungeduldig.