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IHR seid das... nur ihr......ich frage mich gerade, wer dich mit vorgehaltenem Revolver zwingt, diesen Unsinn zu schreiben --- oder tust du das etwa freiwillig???
mal eine provokante "These":
Werktreue ist für alle diejenigen, die es nicht wie notiert hinkriegen, ein Reizwort
Die Technik kommt aus der Musik
Ahhh, stimmt doch gar nicht!Zitat von Rolf:Werktreue ist für alle diejenigen, die es nicht wie notiert hinkriegen, ein Reizwort
Aber, ich denke, mir ist eine Sache endgültig klargeworden: Theoretisieren über Dinge wie Werktreue, Leistung verschiedenartiger Interpretationen usw., all das ist ganz, ganz wichtig!
Warum? Weil es um Musik geht. Indem man sich mit dem Urtext des Komponisten beschäftigt und auseinandersetzt, indem man das Wissen über die Aufführungspraxis und die eigenen Vorstellungen und Ideen dazu in Beziehung setzt, gewinnt man Erkenntnis über Musik und der Erkenntnisgewinn war schon immer eines meiner vorrangigen Ziele. Unter anderem deshalb habe ich mich ja hier im Forum angemeldet.
Liebe chiarina,Lieber Dreiklang, (...)
aber wenn wir bestimmte Dinge eben erkennen (wie dieses oder jenes musikalisch eben einfach schöner klingt, wenn man es anders macht, als notiert), dann müssen wir schon das tun, was die Musik einfach verlangt.
Du drehst mir ja nicht nur die Worte, sondern gleich auch die Zähne und die Zunge im Mund um...
man muß natürlich immer wissen, was man macht.Und was tun wir, wenn der Komponist gar nicht beabsichtigt hat, dass eine Stelle "schön" klingt? In Beethovens op. 109 gibt es (im 2. Adagio-Einschub des 1. Satzes) beispielsweise ein C-Dur-Arpeggio, welches eine auskomponierte Banalität ist. Das zu "verschönern" würde die Wirkung dieses Arpeggios vollkommen zerstören, und vor allem den Weg, den Beethoven anschließend erfindet, um dieser Banalität zu entkommen.
Wenn Musik nicht schön ist, wird sie vergessen (werden). Und Schönheit ist weder eindimensional noch oberflächlich, in keiner Kunstform.Du sprichst sehr oft davon, dass Musik immer schön sein muss. Das ist ein großes Missverständnis. Das Leben ist auch nicht immer schön - manchmal ist es langweilig, manchmal banaler Alltag, manchmal lässt es einen verzweifeln, manchmal ist es auch brutal und gewalttätig. All diese Facetten - und noch viel mehr - kann Musik zum Ausdruck bringen. Aber ganz sicher nicht allein durch oberflächliche Schönheit.
Mir kommt es immer so vor, als sei dies eine Ausrede für "nicht jeder Pianist kann halt ein Horowitz (oder Lang Lang) sein".Nein? Große Pianisten können Dimensionen eines Kunstwerks aufzeigen, von denen du vorher nicht mal ahntest, dass sie darin verborgen sind. Den Notentext müssen sie dazu allerdings nicht abändern.
Es hat wenig mit Phantasie zu tun (die ich übrigens durchaus besitze), ein Werk einfach gut und musikalisch fehlerlos zu spielen. Phantasie und Erfahrung kommen aber ins Spiel, wenn man Aufnahmen beurteilt: nämlich wie (und was) muß und kann man ggf. besser machen, als es dort gemacht wurde.Tja, wenn das für dich so einfach ist ... Ich muss manchmal monatelang darüber nachdenken, warum eine Stelle jetzt so komponiert wurde und nicht anders. Manchmal bekomme ich dann eine Idee davon, manchmal bleibt aber auch einiges rätselhaft. Eine große Sonate so zu verstehen, dass letztlich keine Fragen offen bleiben, kann meiner Meinung nach nur fantasielosen Menschen gelingen.
Sicher - daß 2 mal 2 vier ist, wußte ich auch schonNein! Eine tolle Komposition bleibt eine tolle Komposition, auch wenn sie nicht perfekt wiedergegeben wird.
Es genügt, eine Komposition einfach blendend in Musik umzusetzen - damit wäre der Sache schon genüge getan.Perfektion kann es ohnehin nicht geben. "Perfekt" bedeuted "vollendet" - eine Interpretation kann aber immer nur eine subjektive Sicht auf ein Musikwerk sein. Und demzufolge auch niemals alle Aspekte einer Komposition ausleuchten.
Tipp: gewisse Sachen von Lang Lang hörenMan kann vielleicht (aber auch das bezweifle ich) technisch perfekt spielen.
sehr richtig (Eulen nach Athen tragend ). Allerdings fehlt(e) es den Pianisten in aller Regel nicht so sehr an der Technik - sondern wenn, dann eher am musikalischen Verständnis.Nur ist das alleine überhaupt nichts wert. Ohne sehr gute Technik geht es allerdings auch nicht, dass ist klar. Ich kann noch so eine gute Idee von einem Stück haben - wenn ich nicht in der Lage bin, das in Klang umzusetzen, nützt es nichts.
nein nein nein!!!Wenn Musik nicht schön ist, wird sie vergessen (werden).
Wenn Musik nicht schön ist, wird sie vergessen (werden).
Ist Salome "schön"?
wie neckisch... du findest Robert Stolz ganz gefällig... ...das wäre dann eventuell die Ästhetik des Kitschs (falls es sowas gibt)Ich finde das eigentlich ganz gefällig
ich sehe nichts schlimmes, abstoßendes, an dem Prelude, insbesondere, wenn Sokolov es wie hier spielt.erst mal ein Exempel: Chopin, Prelude op.28 Nr.2 a-Moll (anhören, selber spielen (ist leicht), nachdenken)
Ist Salome "schön"? Oder gar Elektra? Ganz sicher nicht. Trotzdem werden diese Opern auf der ganzen Welt gespielt. Wie erklärst du dir das?
Vielleicht ist es "schöner Kitsch"...? Klingt in meinen Ohren ein bisschen wie "Klassik als Gebrauchsmusik". Würde gut in ein Kaufhaus passen: als Ersatz für das sonst dort übliche Musikgeplätscher vielleicht durchaus geeignet.wie neckisch... du findest Robert Stolz ganz gefällig... ...das wäre dann eventuell die Ästhetik des Kitschs (falls es sowas gibt)
entre nous: die Interpretation eines Musikstücks entscheidet nicht, ob es sich um ein "schönes" Werk handelt (darüber mal nachdenken)ich sehe nichts [...] hängt sehr viel.
ich stimme natürlich zu. Aber die Interpretation entscheidet, ob ich letztlich schöne Musik, oder nicht, vor mir habe.entre nous: die Interpretation eines Musikstücks entscheidet nicht, ob es sich um ein "schönes" Werk handelt (darüber mal nachdenken)
Ich sehe kaum eine andere Möglichkeit. "Schön" ist für mich das Synonym zu "hörenswert", "künstlerisch wert- bzw. anspruchsvoll". Im Gegensatz zu dem vielen anderen, das es so gibt.ansonsten erweiterst du deinen Gebrauch des Adjektivs "schön" nun derart, dass da fast alles (außer einem atomaren Angriffskrieg) darunter subsummiert werden kann....
Sicher findet man auch noch weitergehende, treffende, ausführlichere Beschreibungen, die das Werk genauer umreissen.lies mal aus Infogründen, was Heine über den letzten Satz der Berliozsinfonie geschrieben hatte - überleg einfach mal, ob ein abgrundtief tragisches Musikstück wie der Letzte Satz von Tschaikowskis Pathetique mit "schön" zureichend charakterisiert ist
Gut, und genial, tief, dargestellte Tragik ist für mich eindeutig: "schön". Möchtegern-Tragik, oberflächliche Effekthascherei usw. usf. dagegen aber nicht.(ist depressive Tragik "schön" oder schrecklich?)
ah ja --- und woher soll man wissen, was du so alles unter "schön" verstehst? (du nimmst doch nicht etwa an, dass dein privater (und etwas beliebiger) Wortgebrauch allgemein verbindlich ist?...)"Schön" ist für mich das Synonym zu "hörenswert", "künstlerisch wert- bzw. anspruchsvoll".
Gut, und genial, tief, dargestellte Tragik ist für mich eindeutig: "schön".