Seit einer
ganzen Weile knabbere ich ja an Chopins Polonaise-Fantaisie. Mittlerweile ist das Stück sozusagen im Faß und soll dort ohne mich weiterreifen, mit gelegentlichen Geschmacksproben.
Um den Terzenlauf ab Takt 52 zu verbessern, suchte mir mein Lehrer die Nocturne in G-Dur op. 37/2 heraus, die bereits ganz gut klappt. Um die Terzenläufe dieser Nocturne zu verbessern, suchte er mir die Etüde in C-Dur op. 10/7 heraus, die eine gewisse Tempogrenze offenbart, die zu verschieben reizvoll ist. Um die linke Hand ausdrucksvoller singen zu lassen, suchte er mir die Etüde in cis-moll op. 25/7 heraus, die sich übt und spielt wie eine Nocturne. Ich finde das alles eine gute Auswahl und merke nach einigen Wochen, wie die gewünschten Ziele näher rücken.
Für mich selbst habe ich festgestellt, daß die von mir gelegentlich visitierte Nouvelle étude Nr. 3 in Des-Dur ein gutes Training für die Spannweite ist. Alle paar Tage gespielt, fallen mir nur noch wenige Griffe schwer, nachdem ich vor einem Jahr kaum eine der Dezimen im Tempo greifen konnte. Die Nouvelle étude Nr. 2 in As-Dur verlangt deutliche Stimmführung und sehr genaues Pedal, das ich dort immer noch nicht beherrsche. Ich habe auch Lust bekommen, die restlichen Etüden aus op. 10 und op. 25 zu spielen, aber das ist noch mehr ein Stochern, kann man noch nicht üben nennen.
Aus Neugier habe ich, mehr schlecht als recht, Bartoks Mikrokosmos durchgespielt und bin auf nichts gestoßen, das mir gefallen hätte. Ähnlich verfahre ich gerade mit den klassischen Etüdenheften, die ich besitze, immer auf der Suche nach
Der Schönen Czernyetüde. Mit op. 636 fing ich an, die sind recht schwer, aber wenn man sich Mühe gibt, viel investiert, hinter die vordergründige Schwierigkeit sieht, all die augenfälligen harmonischen Offensichtlichkeiten, hinter den weithin bekannten Fingermürbeteig, kommt nichts zum Vorschein. Clementis Gradus ad Parnassum in der Petersausgabe, Nr. 3013, ausgewählt und herausgegeben von Carl Tausig, bietet eine Komplexität und eine goldene, in sich ruhende Würde, die später von C.-L. Hanon aufgegriffen und noch übertroffen wurde. Spaß beiseite, Czernys op. 849 ist gar nicht schlecht, aber der Griff ans Herz wird auch dort nicht getan.
Magnetic Rag ist cool, den gibts auch noch.