was tun,wenn man durch Prüfung gefallen ist?

  • Ersteller des Themas musicpianoplayer
  • Erstellungsdatum

Zitat von Pianorobert:
Du hast mich etwas falsch verstanden, dass allgemeine technische Niveau ist sehr hoch, aber die Kunst der Interpretation hat gelitten.

erst unlängst hat, freilich nicht in Deutschland und folglich hier unbemerkt, ein Absolvent einer berühmten Musikhochschule bei seinem Debut mit Rachmaninovs drittem Klavierkonzert gezeigt, dass er zumindest in diesem Konzert mit den arrivierten Virtuosen mithalten kann.

Eine typische Antwort von rolf.

Ich frag mich manchmal, kann rolf die Frage und Argumentation nicht verstehen (möglicherweise Tunnelblick) oder versucht er nur nach Politikermanier abzulenken... :roll:
 
Ein voll im Konzertleben steckender Pädagoge wird kaum einen hochbegaben Schüler fördern, der seinen Platz auf dem Podium gefährdet.

Wobei es natürlich eine psychologisch-menschlich interessante Situation ist, wenn ein Schüler mehr Potential und Begabung als sein Lehrer hat. Mancher Lehrer wird damit umgehen können, manch anderer vielleicht nicht, usw.

wie schon Rheinkultur richtig bemerkt hat, kann man allein durch Vitamin B keine Konzerte spielen

... und dem möchte ich hinzufügen, gerade auch im Kontext des Lang Lang-Fadens: durch Marketing alleine wird man auch nicht zum berühmtesten Pianisten der Gegenwart.

Sondern spielen sollte man schon auch können. Sogar am besten richtig klasse.
 
Wobei es natürlich eine psychologisch-menschlich interessante Situation ist, wenn ein Schüler mehr Potential und Begabung als sein Lehrer hat.
Herr Neuhaus hat nicht geheult als Herr Richter bei ihm studierte
auch Herr Blumenfeld entleibte sich nicht als Herr Horowitz bei ihm studierte

dergleichen ist nämlich Unsinn: gute Lehrkräfte freuen sich über hohes Potenzial bei Studenten und fördern die
 
...aber da hier statistische "Argumente" so beliebt sind, will ich auch mal eins anbringen:
die meisten derjenigen, die vehement die bösen ungerechten Entscheidungen bei Aufnahmeprüfungen anklägerisch bejammern, tun dies, weil ihnen zur Verdauung der vor der Nase zugemachten Tür nichts besseres einfällt...
;);)
dasselbe Gejammer hört man kaum von denen, die bestanden haben, sondern da ist dann alles im Lot
:D:D
 
Lieber Rolf, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Du zählst nur wenige Beispiele auf, die nicht repräsentativ für einen Konzertpianisten - und Pädagogen sind, bei Leon Fleisher vergisst Du seine Dystonie, die ihn bereits vor seinem 40. Lebensjahr dem Konzertleben entzog. Aimard unterrichtet nur blockweise, da ihn sein dichter Konzertkalender in Anspruch nimmt, eher im Sinne einer Gastprofessur zu sehen - nicht einer Dauerdisposition. Margulis hat sich schon früh in Richtung Pädagogik positioniert, - Du kennst sicher seine Bücher - und war im Konzertleben nicht mehr sehr tätig. Tibor Szasz war nur in frühen Jahren auf dem Konzertpodium anzutreffen, er reduzierte sein Konzertleben zugunsten seiner Professur drastisch, arbeitete dann als Klavierpädagoge und Musikwissenschaftler. Von Margulis sind mir nur drei Schüler geläufig, natürlich Bernd Glemser, dann Igor Kamenz, der sich aber auch schon in Richtung "Dirigieren" bewegt und ein Namensvetter von Dir, Rolf Plagge, der meines Wissens auf dem Konzertpodium nicht mehr anzutreffen ist und den pädagogischen Weg gewählt hat.
Die Ausbeute der am Podium stehenden Konzertpianisten mit Professorenstatus, die ihre Schüler fördern, ist gering.
Ade, Pianorobert
 
und Pädagogen sind, bei Leon Fleisher vergisst Du seine Dystonie, die ihn bereits vor seinem 40. Lebensjahr dem Konzertleben entzog.
der hat in dieser Zeit stets die linkshändifge Literatur öffentlich gespielt, und seit etlichen Jahren tritt er wieder mit beiden Händen auf (davon gibt es auch CDs)
Aimard unterrichtet nur blockweise, da ihn sein dichter Konzertkalender in Anspruch nimmt, eher im Sinne einer Gastprofessur zu sehen
sowas ist nicht selten, damit müssen sich die Studenten nun mal arrangieren
Margulis hat sich schon früh in Richtung Pädagogik positioniert, - Du kennst sicher seine Bücher - und war im Konzertleben nicht mehr sehr tätig.
das stimmt nicht! der hat, sogar zuletzt trotz schwerer Krankheit, recht viel konzertiert - ich hoffe, du kennst auch die vielen aufnahmen von ihm (Eintagsfliegen treten nicht als Solisten bei den Salzburger Festspielen auf)
Tibor Szasz war nur in frühen Jahren auf dem Konzertpodium anzutreffen, er reduzierte sein Konzertleben zugunsten seiner Professur drastisch, arbeitete dann als Klavierpädagoge und Musikwissenschaftler.
seltsam... allein in diesem ersten Halbjahr hat der viel Liszt und das ägypt. Konzert von Saint-Saens aufgeführt

übrigens sind die von mir genannten Namen exemplarisch, d.h. es gibt noch deutlich mehr davon (aber ich bin zu faul, eine komplette Liste hier grundlos abzuliefern, um Unkenrufe zu relativieren) - aber dem Gerüchtekochen über niemanden fördern wollenden Klavierprofessoren/Pianisten, über ungerechte oder abgekartete Prüfungen, dem sollte schon allein aus Anstand widersprochen werden.
 
Lieber "Musicpianoplayer", ersuche Deine Eltern ihre Börse zu öffnen und in Privatstunden bei einem der Jurymitglieder zu investieren. Bei den anderen Juryteilnehmern versuche, so sie angeboten werden, Meisterkurse zu besuchen. Der Erfolg wird sich in Kürze einstellen, und nächsten Juni werden wir "solch´ traurige Botschaft" wie heuer von Dir nicht mehr lesen müssen. Wie heißt es doch im Musical "Cabaret" - Money makes the world go round".
Alles Gute,
Pianorobert
 
das stimmt nicht! der hat, sogar zuletzt trotz schwerer Krankheit, recht viel konzertiert - ich hoffe, du kennst auch die vielen aufnahmen von ihm (Eintagsfliegen treten nicht als Solisten bei den Salzburger Festspielen auf)

Vitali Margulis bei den Salzburger Festspielen?
Wann soll das gewesen sein?

Also eigentlich ist mir das auch egal, aber wenn hier schon namedropping betrieben wird, dann sollten die Infos wenigstens nachprüfbar sein.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber "Musicpianoplayer", ersuche Deine Eltern ihre Börse zu öffnen und in Privatstunden bei einem der Jurymitglieder zu investieren. Bei den anderen Juryteilnehmern versuche, so sie angeboten werden, Meisterkurse zu besuchen.
Da bin ich etwas anderer Ansicht: Angesichts des völlig überlaufenen Pianisten-Markts kann es eine sinnvolle Investition sein, bei Klavierprofessoren und -dozenten im Vorfeld der Aufnahmeprüfung vorzuspielen, gegebenenfalls auch private Prüfungsvorbereitung (sofern überhaupt organisatorisch und finanziell möglich) in Anspruch zu nehmen. Diese nicht eben geringe Vorabinvestition in eine Karriere sollte jedoch nicht mit dem Ziel erfolgen, eine aufgrund von nicht ausreichender Begabung und unzulänglichem Können schlechte Ausgangsposition ins Positive zu verkehren. In der Praxis tut sich kein Hochschullehrer einen Gefallen, wenn er nur aufgrund persönlicher Beziehungen ungeeignete Kandidaten in seine Klasse aufnimmt, die spätestens bei Zwischen- und Abschlußprüfungen vor einer Jury des Hauses vorspielen müssen, in der der eigene Lehrer kein Stimmrecht hat. Und kaum ein Hochschullehrer möchte sich die Reputation einhandeln, aus seiner Klasse kämen überwiegend Versager, die in der Berufspraxis später jämmerlich untergehen.

Der Erfolg wird sich in Kürze einstellen, und nächsten Juni werden wir "solch´ traurige Botschaft" wie heuer von Dir nicht mehr lesen müssen. Wie heißt es doch im Musical "Cabaret" - Money makes the world go round.
Das wäre doch zu schön: Papi legt genug Kohle hin - und siehe da: Schon kommt die Pianisten-Karriere ganz von selbst ins Rollen, ganz gleich, ob der Nachwuchs begabt ist oder nicht. Und für das Solo-Debüt wird mal schnell privat die Berliner Philharmonie gebucht und die Philharmoniker werden auf eigene Rechnung engagiert. Von wegen: Wer selbst dann nicht künstlerisch überzeugt, kann auf einträgliche Folgebuchungen lange und vergeblich warten. Lassen wir also den Mythos, allein mit Geld alles möglich machen zu können, im Reich der Phantasie und auf der Theaterbühne - egal, ob "Cabaret" oder "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny"...
 

Du hast mich etwas falsch verstanden, dass allgemeine technische Niveau ist sehr hoch, aber die Kunst der Interpretation hat gelitten. Wenn ich mir hinter einem schwarzen Vorhang sitzend, die jungen Pianisten bzw. Pianistinnen anhöre, klingen sie vielfach gleich. Wo sind sie ? z.B. eine Argerich, eine Haskil, ein Brendel, ein Zimmerman, ....... Überall können wir junge und jüngste Schönheiten sehen, die uns im Affentempo eine Liszt-Komposition servieren. Aber berührt uns deren Darbietung ? Ist es nicht ausschließlich ein Genuss für das Auge ? Es gibt nur wenige Lichtblicke, wie z.B. Andsnes.......
Gefährdung habe ich nicht in Bezug auf den Universitätsposten gemeint, sondern in Bezug auf die Konzerttätigkeit. Ein voll im Konzertleben steckender Pädagoge wird kaum einen hochbegaben Schüler fördern, der seinen Platz auf dem Podium gefährdet.

Lieber "Musicpianoplayer", ersuche Deine Eltern ihre Börse zu öffnen und in Privatstunden bei einem der Jurymitglieder zu investieren. Bei den anderen Juryteilnehmern versuche, so sie angeboten werden, Meisterkurse zu besuchen. Der Erfolg wird sich in Kürze einstellen, und nächsten Juni werden wir "solch´ traurige Botschaft" wie heuer von Dir nicht mehr lesen müssen. Wie heißt es doch im Musical "Cabaret" - Money makes the world go round".

Lieber Pianorobert,

ich staune ziemliche Bauklötze, ganz ehrlich. Also ich kann von meiner Seite aus deine Erfahrungen überhaupt nicht nachvollziehen. Ich habe an den Musikhochschulen Köln und Detmold studiert. Dort gab es natürlich Professoren, die Meisterklassen hatten ..............das waren z.B. Kontarsky, Ludwig und Gililov, Ugorski. Die sind ständig aufgetreten (bis auf Kontarsky, der leider nach seinem Schlaganfall nicht mehr spielen konnte), und waren/sind hervorragende Pianisten UND Lehrer! Viele sehr gute Pianisten sind aus ihrer Schule hervorgegangen und dass nicht alle eine entsprechende Karriere vorweisen können, liegt daran - wie Rolf sagte -, dass der Markt gesättigt ist und es eben sehr viele sehr gute Pianisten gibt (wir müssen uns ja immer mit der internationalen Konkurrenz messen). Es ist sogar so, dass diese Pianisten als Lehrer besonders begehrt waren und eben Meisterklassen hatten, weil sie besonders gut unterrichtet haben. Und besonders gut haben sie unterrichtet, weil sie besonders gut Klavier spielen konnten und deshalb auch eine pianistische Karriere gemacht haben. Auch sie haben sich selbstverständlich als Lehrer über ihre guten Schüler profiliert. Z.B. ist Alfredo Perl ein Schüler Ludwigs gewesen................. .

Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, dass es keine "Interpreten" gibt, wie du sagst. Andsnes ist schon so lange dabei - er ist ein phantastischer, schon lang etablierter Pianist. Den würde ich gar nicht zu der jungen neuen Generation zählen. Es gibt viele junge - du kannst ja mal in diesem Forum stöbern:

Werke, Komponisten, Musiker

Da sind einige junge Musiker dabei, die viel Individualität und wirklich interessantes Klavierspiel zeigen.

Du scheinst schlechte Erfahrungen gemacht zu haben und die will ich nicht in Abrede stellen. Man kann aber nicht vom Einzelnen aufs Ganze schließen. Ich jedenfalls habe damals meine Aufnahmeprüfung erstaunlicherweise bestanden, indem ich nur einmal einem Professor vorgespielt habe. Hätte ich bei der Prüfung schlecht gespielt, wäre ich nicht genommen worden................ .

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich hatte eigentlich gedacht, es gehe um aktuelle Auftritte und nicht um welche von vor 20 oder 30 Jahren.

...dir ist aber schon bekannt, dass Leute wie Fleisher, Margulis, Ugorski, Kontarsky usw. eine mehrere Jahrzehnte lange Karriere als Pianisten und Klavierpädagogen hatten und haben?

hier kann man sich wirklich nur noch wundern über so manchen hahnebüchenen Krempel...
 
...dir ist aber schon bekannt, dass Leute wie Fleisher, Margulis, Ugorski, Kontarsky usw. eine mehrere Jahrzehnte lange Karriere als Pianisten und Klavierpädagogen hatten und haben?

Es dürfte doch klar sein, daß jeder Pianist, der Konzerte gibt, auch Schüler hat und unterrichtet.

Und dann gibt es eben Pianisten, die sich auf's Unterrichten spezialisieren und nur noch gelegentlich oder garnichtmehr auftreten.

Das kann doch jeder halten wie er will.

Worüber ging jetzt eigentlich der Streit...?

Margulis war mir jedenfalls als Pianist nicht bekannt.
Fleisher, Ugorski, die 3 Kontarsky-Brüder schon.
 
Lieber "Musicpianoplayer", ersuche Deine Eltern ihre Börse zu öffnen und in Privatstunden bei einem der Jurymitglieder zu investieren. Bei den anderen Juryteilnehmern versuche, so sie angeboten werden, Meisterkurse zu besuchen. Der Erfolg wird sich in Kürze einstellen, und nächsten Juni werden wir "solch´ traurige Botschaft" wie heuer von Dir nicht mehr lesen müssen. Wie heißt es doch im Musical "Cabaret" - Money makes the world go round".
Am liebsten würde ich jedem meiner Studenten einen Preis verschaffen, wenn ihm dadurch ein öffentliches Podium geboten wird. (...) Übrigens halten sich meine Probleme mit diversen Jurys in Grenzen, weil ich zum Teil selbst drin sitze und für meine Studenten kämpfe, auch wenn ich weiß, dass es nicht gerecht zugeht. Man ist Teil der Maschinerie.
so insgesamt entwirfst du da implizit ein Bild des Klavierstudiums inklusive der Lehrkräfte, welches es geboten erscheinen lässt, mit fliegenden Fahnen das Weite zu suchen ;);):D:D ...
 

Zurück
Top Bottom