Was sind musikalische Erlebnisse wert?

Moin!

Ich spiele in einer Big Band und wir versuchen jetzt mal, mehr Gigs an Land zu ziehen.

Ein sehr aktives Mitglied hat weit über 100 Veranstalter gefragt. Weit über 90% würden uns nicht mal für lau spielen lassen, weil uns keiner kennt. (Aus der Abteilung "sollen wir vielleicht noch ein bisschen Geld mitbringen?")

Grüße
Häretiker
Was ist das denn für eine Bigband? So eine von den üblichen Amateur-Bigbands?

Warum sollte ein Veranstalter Euch buchen? Was habt Ihr zu bieten außer dem üblichen Amateur-Bigband-Getröte mit den üblichen, von allen gespielten Nestico- & Co. -Arrangements?
 
Nein.



Weil wir geil sind.

Grüße
Häretiker
Ja? Seid Ihr Profis? Oder inwiefern hebt sich Eure Band von anderen Bands ab?

Oder war Deine Antwort einfach nur schnippisch?

Ich bin nicht der Meinung, dass amateurhafte oder mittelmäßige Bands ein Recht haben, sich darüber zu beschweren, wenn kaum jemand sie buchen will.

Veranstalter, die allzu sorglos und "nett" buchen, geraten allzu oft in finanzielle Schwierigkeiten, und es ist das gute Recht jedes Veranstalters, umsichtig und vorsichtig zu buchen, damit sein Laden so gut wie möglich läuft.
 
Ja? Seid Ihr Profis? Oder inwiefern hebt sich Eure Band von anderen Bands ab?

Ungefähr die Hälfte sind Profis, ja. Unter anderem die ganze Rhythmusgruppe.

Oder war Deine Antwort einfach nur schnippisch?

ich habe sie leider nicht schnippischererer hinbekommen ... :-)

Ich bin nicht der Meinung, dass amateurhafte oder mittelmäßige Bands ein Recht haben, sich darüber zu beschweren, wenn kaum jemand sie buchen will.

Du hast mein Posting nicht verstanden. Das wichtige Schlüsselwort lautet 'bekannt'. Deswegen sind wir jetzt dabei, uns Referenzen zu erarbeiten. Dafür muss man natürlich auftreten ... und einmal pro Jahr in der Jazz-Schmiede in D'dorf ist zuwenig.

Veranstalter, die allzu sorglos und "nett" buchen, geraten allzu oft in finanzielle Schwierigkeiten, und es ist das gute Recht jedes Veranstalters, umsichtig und vorsichtig zu buchen, damit sein Laden so gut wie möglich läuft.

Ich bin mir dieser Tatsache bewusst. So ganz blöd bin ich ja auch nicht.

ist halt der Teufelskreis: um bekannt zu werden, braucht man Auftritte, um Auftritte zu bekommen, muss man bekannt werden.


Das ist so, als wenn alle Firmen nur Leute mit 5 Jahre Berufserfahrung einstellen wollen. Man kann das verstehen, aber woher sollen die Leute kommenß Die müssen ja mal anfangen!

Grüße
Roland
 
ist halt der Teufelskreis: um bekannt zu werden, braucht man Auftritte, um Auftritte zu bekommen, muss man bekannt werden.


Das ist so, als wenn alle Firmen nur Leute mit 5 Jahre Berufserfahrung einstellen wollen. Man kann das verstehen, aber woher sollen die Leute kommenß Die müssen ja mal anfangen!
Ich nenne dies das "Henne-Ei-Problem", welches es eigentlich in so ziemlich allen Lebenslagen gibt :)
 
um bekannt zu werden, braucht man Auftritte, um Auftritte zu bekommen, muss man bekannt werden

Das mag auch der Grund sein, warum manche Künstler das Augenmerk weniger auf die eingenommene Kohle als auf die geknüpften Kontakte oder die Mundpropaganda richten. :heilig:




Zu der ganzen Gagen-Diskussion fällt mir nur ein, dass die wenigsten Leute grundsätzlich arschig sind. Wenn man glaubt, sie seien es, steckt oft genug einfach Nichtwissen, Nichtinteressieren, Ignoranz oder so hinter einem augenscheinlich schofelen Verhalten.
Dem Menschen ist die Sprache gegeben. ;-) Wenn man seine Wünsche/Bedürfnisse/Bedingungen freundlich und klar artikuliert (und zwar bevor man einen Brass aufstaut!), lassen diese sich meistens realisieren. Und falls nicht, sucht man entweder einen Kompromiss - oder es gibt bereinigte Verhältnisse.

Letztlich ist so etwas ein Geschäft, und geschäftliche Verträge (und seien sie nur mündlich getroffen) sollten explizit sein, allein schon weil sie vom Vertragspartner i.d.R. als explizit angesehen werden. Implizite Erwartungen sind da einfach fehl am Platz!

Ich kenne es übrigens auch nicht anders. Ich habe früher jobmäßig öfter kleinere und größere Events gemanagt. Man hat zur "kulturellen Unterfütterung" einen gewissen Etat und kennt die Wünsche des Veranstalters. Dann fragt man bei verschiedenen Agenturen an (oder persönlich bekannten Künstlern), die nennen ihre Leistung und den Komplettpreis und fertig. Sollte ein Veranstalter dann motzen, weil z. B. das Flügel/Geige-Duo für einen kleinen Auftritt soundsoviel bekommt, erklärt man ihm mal, welcher Aufwand hinter so einem "kleinen Auftritt" steckt. Großes Staunen. Hatter überhaupt nicht gewusst (wahrscheinlich nie drüber nachgedacht - ist legitim!), aber sofort verstanden, warum die beiden jungen Künstler "so viel Geld" bekommen, und meckerte nie wieder. Dieser ursprünglich gemeckert Habende, kleine Anekdote, brachte in der Vorbereitung des Events im Jahr darauf übrigens eigenständig wieder diese beiden jungen Damen ins Geschäft und hat sie, wie ich aus sicherer Quelle weiß, auch an Dritte weiterempfohlen. ;-)
 

Diese Diskussion möchte ich aus meinem Treffen-Thema heraushalten. Daher gehe ich hier auf den Beitrag von @Mozart4ever ein.

Oder vielleicht fühlt sich mancher ans Bein gep... wegen der Forderung eines Mindestbetrages? Who knows?

Zu meinen offenen Worten in Bezug auf die Gage stehe ich. Manch einer mag sich davon unangenehm berührt fühlen, aber die Rückmeldungen von konzertierenden Pianisten aus dem Freundes- und Bekanntenkreis bestätigen meinen Beitrag.

Es sollte nicht sein, dass ich – wegen des in Beitrag #2 des Themas meines nächsten Treffens angesprochenen - erwogen habe, keinen Künstler mehr einzuladen. Denn dies würde das genannte Problem umgehen (und die Gefühle des Unverständnisses und Fremdschämens, welche auch von einigen Freunden Besitz ergriffen haben). Aber diesen Gedanken habe ich schnell verworfen, weil es nicht meiner Mentalität entspricht, Probleme beiseite zu schieben; ich löse sie, falls dies möglich ist. Denn viele wissen meine Hauskonzerte zu schätzen und die Künstler spielen gerne bei mir (wie auch eine Anfrage vor wenigen Wochen nach einem Termin bei mir offenbart hat). Aber ich möchte auch aus den Reaktionen der Teilnehmer ableiten können, dass diese die Leistungen der Künstler angemessen zu schätzen wissen.
 
6€ sind eine Lachnummer in einem der reichsten Länder der Welt.

Um Gottes Willen, weniger als der Mindestlohn!

Allmählich verstehe ich Dich @Marlene. Bei Dir wars bestimmt mehr aber wenn so ein beschämender Hungerlohn "gespendet" wird darf das nicht unter den Tisch gekehrt werden. Die zwei von bonnpiano hatten das Thema auch irgendwie gelöst, wenn ich mich richtig entsinne (ich weiß aber nicht mehr wie).
 
Der von Peter zitierte Satz impliert mehreres. Einerseits vermutet man, dass die GEMA 20,00 pro Besucher (oder für alle Besucher) kassiert. Setzt man die Kommata richtig, werden die GEMA-Gebühren abgezogen, den Betrag von 20,00 erhält der Künster. Nur ist dieser Betrag - bei richtiger Satzstellung - nicht mehr freiwillig. Aber er sollte – nicht nur meiner Ansicht nach - als Mindestbetrag selbstverständlich sein in Anbetracht der deutlich höheren Preise von Eintrittskarten für Solo-Klavierabende in großen Spielstätten.

Anfangs haben die beiden vom Klaviersalon bonnpiano in ihren Einladungen auf die frei(willige) Beteiligung an der Gage hingewiesen. Leider haben sich zu viele Gäste eines angemessenen Be(i)trages entzogen. Daher haben sich die beiden irgendwann zur Nennung einer Mindestgage durchgerungen.

Bisher war die Formulierung vor meinen Treffen in etwa so:

Wie bei den letzten Treffen erbitte ich von meinen Gästen einen angemessenen Beitrag zur Gage der Pianistin.

Weil diese Formulierung bedauerlicherweise nicht Zugang in die Hirnwindungen einiger Gäste gefunden hat, wurde mir geraten, einen Mindestbetrag zu nennen. Diesen habe ich bereits im Mai 2016 mit einem eindeutigen Foto in diesem Beitrag nonverbal offenbart.

Dass es ein Gagenglas war - und kein blickdichtes Gefäß – war eine bewusste Entscheidung – ich habe auf eine mögliche psychologische Beeinflussung durch sichtbare Banknoten und den Nachahmungstrieb gehofft. Vergeblich.
;-)

Aber was angemessen ist, scheint jeder anders zu interpretieren. Leider hatte auch dieses Foto nicht die gewünschten Wirkungen auf den Inhalt des Gagenglases. Daher habe ich voriges Jahr ein blickdichtes Gefäß aufgestellt (was das Problem vergrößert hat).

Aber ich ringe ebenso mit der Entscheidung, eine Zahl zu nennen, wie es damals bei den beiden von bonnpiano eine Weile der Fall war.

Am 29.04.2013 habe ich in deren Gästebuch folgendes geschrieben:

Zitat von Marlene im Gästebuch des Klaviersalons bonnpiano:
Im Gästebuch ein Appell an die Gäste:

Mein Dank für schöne und klangvolle Abende habe ich unseren Gastgebern bereits persönlich überbracht. Daher nutze ich das Gästebuch einmal anders, und zwar mit einigen Worten an Sie, die Gäste des Klaviersalons bonnpiano.

Beim letzten Mal ist mir im Gespräch mit Besuchern zu Ohren gekommen, dass es Gäste der Konzerte gibt, die leider nicht in angemessener Weise auf den dezenten Hinweis „Eintritt frei(willig)“ reagieren und die Künstler für ihre Darbietungen nicht entsprechend honorieren.

Was sich nach den Konzerten vermutlich in der Spendenamphore befindet und an die KünstlerInnen weitergegeben wird, beschämt diese mit aller Wahrscheinlichkeit. Vor allem wenn zwei KünstlerInnen auftreten, liegt die Vermutung nahe, dass nur für ein Konzert gespendet wird. Außerdem gilt es zu bedenken, dass KünstlerInnen auftreten (zweimal aus Süddeutschland wenn ich es richtig überblicke), die nicht „um die Ecke“ wohnen.

Daher bitte ich die Besucher der Konzerte: Gehen Sie in sich und vergegenwärtigen Sie sich, in welchem Rahmen Konzerte in Beethovenhalle und Philharmonie stattfinden und in welchem Ambiente uns die Veranstaltungen im Klaviersalon bonnpiano geboten werden. Und richten Sie bitte auch Ihr Augenmerk auf die qualifizierten Darbietungen der KünstlerInnen.

Ich finde, dass der Mindestbeitrag beim Auftritt eines Künstlers mindestens aus einer Banknote bestehen sollte, die blau ist (und damit meine ich nicht den 5-Euro-Schein).

Genau, denn der 5er ist grau!

Übrigens beteilige ich mich – zum Erstaunen einiger Gäste – ebenfalls an der Gage, denn ich genieße auch die Darbietungen der Künstler und lege daher auch eine Banknote ins Gagengefäß. Diese zeigt die Architektur der Renaissance und ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, die diesen Schein ins Gagengefäß legt.

Dies teile ich nicht mit, um anzugeben, sondern in Hinblick auf die


die dahinter steckt. Denn wenn es mir trotzdem ein Bedürfnis ist, dieses Thema anzusprechen...
 
Was ein Trara. Du als Gastgeber (Veranstalter will ich es mal nicht nennen) hast eh die Verantwortung. Dann schreib doch einfach den Betrag einer Mindestspende fest und fertig.
 

Für Dich mag es Trara sein, für mich ist es ein Thema, über das manche mehr nachdenken sollte. Es geht immerhin um den Lebensunterhalt der Künstler (falls diese keine feste Gage gefordert/vereinbart haben).

Du als Gastgeber (Veranstalter will ich es mal nicht nennen) hast eh die Verantwortung. Dann schreib doch einfach den Betrag einer Mindestspende fest und fertig.

Es geht doch nicht nur um meine Treffen, denn Klafina wollte wissen, „was musikalischen Erlebnisse wert sind“. Es geht auch um andere Konzerte, bei denen kein Betrag genannt wird, sondern um eine Spende gebeten wird.

Was sind musikalische Erlebnisse wert? Fünf Euro (wie ich es mehrfach erlebt habe)??

Oder


???

Oder „Geiz ist geil“ Klavierabende, bei denen die Besucher sich am Spendenkörbchen vorbeidrücken, weil es mehrere Türen zum Konzertsaal gibt und man besser nur eine geöffnet hätte, weil keine Menschenmassen anwesend waren.

Oder

(...) eine Freundin von mir hat neulich einen klavierabend gegeben, auf Spendenbasis. Bei 35 Leuten im Publikum kamen 130 Euro zusammen. Das ist nicht beschämend, das ist eine Frechheit!

So etwas ist beschämend für die Künstler und insgesamt sind dies Fälle zum Fremdschämen.

Die Künstler spielen nicht nur 2 x 45 Minuten, sie bereiten sich auf die Konzerte vor. Manche Stücke sind schnell erarbeitet, schwierige dauern jedoch länger und benötigen eine intensive Vorbereitung. Dies alles sollte honoriert werden.
 
Mensch, der Wert musikalischer Erlebnisse lässt sich doch gar nicht in Zahlen fassen.
Manchen Künstlern ist es ein Jahr Vorbereitung, Reisekosten um die halbe Welt, Hotelkosten... wert nur um einmal aufzutreten und bissel Anerkennung zu finden ((Amateur)Wettebewerbe). Anderen ist es wert, um die halbe Welt zu fliegen und ein kleines Vermögen auszugeben, nur um irgend eine Band spielen zu hören, die Du keine 5 Minuten geschenkt haben möchtest.

Ja dann muss der Künstler das so kommunizieren. Ist doch nicht schwer!

Ich verstehe immer diese Aufregung um zu wenig Spenden nicht. Wenn der Künstler oder Veranstalter was will, muss er es sagen. Punkt!
Rückwirkende oder gar vorausschauende Vorwürfe über zu wenig Spenden sind grotesk. Dann braucht man gar nicht erst einladen, weder Künstler noch Publikum.
 

Zurück
Top Bottom