Was macht professionelles Klavierspiel aus?

Was auch immer "das" sein mag - bei mir spricht vieles für die Prägung durch das Studium! :005:
 
Es ist in der Tat zuweilen deprimierend zu sehen wie viele Leute nach dem (erfolgreich verlaufenen) Studium sofort (als Lehrer und als Ausführende) in die Muster aus der Zeit vor dem Studium zurück fallen!
Das ist mir bisher nicht aufgefallen. Vielleicht bei denjenigen, deren Studium vielleicht doch nicht so erfolgreich verlaufen ist? Davon mal abgesehen unterscheiden sich die Muster aus der Zeit vor dem Studium zumindest bei mir kaum von den im Studium erlernten.
 
Also bleibt nur die Frage: Was sind richtige/falsche "Muster"?
 
"Nur" ist gut. Ich habe schon versucht, Antworten darauf zu geben in meinen Übeexperimenten und in genau diesem Faden.

Sind natürlich nur meine persönlichen Antworten.
 
Keine Ahnung, was man braucht, um ein Spitzenpianist zu werden.
...das @ehenkes ist schon eine prachtvolle Voraussetzung, um über professionelles Klavierspiel zu parlieren...;-):-D
Nutzlos ist es, schöpferische Kreativität in die Waagschale zu werfen: diese war Leuten wie Mozart, Verdi, Wagner, Bach, Berlioz, Schönberg usw zuteil - verblüffend ist unter solchen die Liste derer, die nicht professionell Klavier spielen konnten: Wagner, Berlioz, Dvorak, Tschaikowski, Schubert, Rossini, Johann Strauss, von Suppé, Schönberg, von Webern u.v.a.

Wir haben es bei Interpreten (!!) mit nachschöpferischer Kreativität zu tun: um das an einem Beispiel deutlich zu machen, müssen die Mazurken von Chopin herhalten. Sie galten als nette Miniaturen bis Interpreten wie Rubinstein, Horowitz, Michelangeli entdeckten und hörbar machten, was für Dramen in den nur scheinbar netten Miniaturen stecken!

Grundlage dafür ist spieltechnisches Können und musikalisches Verständnis - beides ist nicht eo ipso jedem gegeben... und leider nützen verstehen und kreative Interpretationsideen nichts, wenn es am technischen können mangelt!...
 
Neue Erkenntnis (Spielfähigkeiten aus dem 1. Beitrag vorausgesetzt) :

1. Verbundenheit mit sich selbst
2. Emotionale Verbundenheit mit der Musik
3. Dafür notwendig bzw. daraus resultierend: Mut
 
Auch zum Thema:
  • Viele Übestunden in der Woche
  • Disziplin
 

Das stimmt! Fällt für mich automatisch mit unter "Mut".

Mut, 1. und 2. zu suchen, zu erfahren, zuzulassen und auch vor Publikum wirken zu lassen, und es somit an dieses weiterzugeben bzw. auf dieses zu übertragen!
Das sind die Konzerte, wo man sich berührt, vielleicht sogar peinlich oder gar unangenehm berührt fühlte. Die Musik hat dann erwirkt, dass man in Kontakt mit sich selbst gekommen ist - vielleicht unerwartet und ungeplant.
 
Dann weißt du entweder nicht, was ich meine, oder du machst dich darüber lustig. Ich weiß jetzt nicht, was davon ich besser finde.
 
...egal ob es Zuhörer oder Spieler betrifft: ein Konzert, welches "peinlich berührt" ist - - höchst sonderbar... - ich vermute, du wolltest was anderes zum Ausdruck bringen (?)
 
Nein, wollte ich nicht.
Wenn die Musik einen erwachsenen Mann aus scheinbar unerklärlichen Gründen zu Tränen rührt, kann er sich peinlich berührt fühlen.
 
...aha... wieder was fürs Leben gelernt: wer hätte gedacht, dass "zu Tränen gerührt sein" als Beimischung allseits bekannt "peinlich berührt sein" enthalten kann (sicher enthält das dann auch "sich schämen ob der Gefühlsaufwallung" usw.) …

mal schauen:
was würde man denken, wenn man folgende Rezension beim Frühstück in der Gazette lesen würde: "Das Konzert von XY war erwartungsgemäß ein riesiger Erfolg: der Großteil des Publikums verließ peinlich berührt den Saal" ;-)

Vorschlag zur Güte: ersetze "peinlich/unangenehm berührt" durch irgendwas tatsächlich passenderes. - übrigens das mit dem Mut ist absolut richtig, den braucht es!
 
Zuletzt bearbeitet:
Manchmal muss ich mich schon ein bisschen über dich wundern :denken:
 
warum das? weil ich abscheulicherweise den Ausdruck "peinlich berührt" im Kontext oben für keine sonderlich geschickte Formulierung halte? ?
 
Nein, wollte ich nicht.
Wenn die Musik einen erwachsenen Mann aus scheinbar unerklärlichen Gründen zu Tränen rührt, kann er sich peinlich berührt fühlen.
das ist aber dann erst die Konsequenz aus der Gefühlswallung. Ich spreche jetzt mal für mich: Wenn dies eintritt, dass mich die Musik zu Tränen rührt, dann ist es mir schnurz, piep und egal, was Andere darüber denken oder tun. Die Musik hat mich mitgetragen, mich fort getragen in eine andere Welt. Und so pervers dies vielleicht klingen mag: Ich genieße dieses Gefühl extrem und mag die Augen dann gar nicht mehr öffnen, weil ich dann wieder zurück in die Realität katapultiert werde. Ich würde mir auch öfter wünschen, dass manche gefühllose Konzertbesucher noch ein bisserl länger warten, bevor sie applaudieren nach einer Aufführung. Aber anscheinend gilt bei Banausen: Wer als Erster klatscht weiß am Besten, wann das Stück zu Ende ist. Tatsache ist aber, dass erst dann ein Ende eingetreten ist, wenn auch die Gefühle langsam wieder abflauen. Und auch oft sehr viel später bin ich noch nicht so richtig zurück. Na ja, bin halt ein Romantiker.
 

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