Was für Lieder spielen eure Schüler gerne?


Oberstufenschülerin, vielleicht Jahrgang 11, musikbegeistert, aber am Instrument bei weitem nicht so gut, dass es für ein Studium reichen würde

Ich finde diese Art von abwertenden Mutmaßungen ehrlich gesagt unterirdisch. Und enttäuschend und kontraproduktiv für ein Forum, das davon lebt, dass hier Fragen gestellt werden können.
 
@Viva la musica
Abwertend habe ich das überhaupt nicht gemeint. Ganz im Gegenteil habe ich dazu aufgefordert, hier konstruktiv Hilfe zu leisten.
 
Jeder junge Anfänger in Sachen Unterrichten ist per se erstmal ein KKL und entwickelt sich in einigen Fällen dann durch jahrelange Übung und Praxis zu einem passablen oder guten KL.
 
Du meinst: "Ich habe mir ein Notenständer gekauft." wird irgendwann korrektes Schriftdetusch sein?

Ich denke schon. Wir werden dahin kommen, wo die westeuropäischen Sprachen schon lange sind, nämlich dass es keinen Unterschied zwischen dem Ausdruck des Nominativs und des Akkusativs mehr gibt, und zwar auch am Artikel nicht (il cane ha morso il bambino / il bambino ha morso il cane). Auch für dein Bsp. gilt ja, dass die Kasusmarkierung funktional entbehrlich ist, denn die sog. Valenz des Verbs "kaufen", die einen Käufer im Nominativ und einen Kaufgegenstand im Akk. vorsieht, macht hinreichend klar, was Nominativ / Subjekt und was Akkusativ / direktes Objekt ist. Ausnahmen sind Fälle wie "Baerbock hasst Habeck" (wo beide Namen beides sein können), aber solche Fälle werden dann wie in den genannten Sprachen durch Wortstellungsnormierung (Subjekt-Verb-Objekt-Regel) geklärt werden.

Man braucht ja nur in die Dialekte schauen, um auch im Deutschen solche Ausgleichstendenzen zu sehen: "Dat is schon mal nen Teil", sagte ein nordrheinischer Freund mal zu mir beim Anblick meines Brotmessers: Akkusativ als Subjektskasus. Wann der Prozess abgeschlossen sein wird, ist nicht vorhersagbar. Das Niederländische etwa hat sein Kasussystem schon vor rund 500 Jahren aufgegeben; wir sind auf demselben Weg, aber viel gemächlicher.
 
nämlich dass es keinen Unterschied zwischen dem Ausdruck des Nominativs und des Akkusativs mehr gibt,
Es kommt noch schlimmer: »'Nen« hab ich schon als Artikel in Subjektposition gehört. Also synonym zu »ein«.

Was noch nicht berücksichtigt wurde, ist das Kiezdeutsch, urbane Jugendsprache, bewusst möglichst so, dass sich bei den Eltern die Zehennägel aufrollen. Digga, das'sch so krass was abgeht! Hat nur leider nix mit dem Thema zu tun.

»Lieder«, Stücke mit Text also, würden sich gut für Anfänger eignen, schon aus Gründen der Orientierung auf dem Notenblatt. Da muss der KL den Schüler nicht mit Zahlen zur Stelle lotsen sondern nennt einfach »Son-ne«. Und wichtig auch, viele Lieder haben keine zum Werk gehörige konkrete Harmonisierung, die könnte man da auch gleich experimentell behandeln. Und wer texten kann, könnte dann auch gleich einen Liedtext machen, und fertig ist der/die Komponist/in. Die Kreativität bleibt auf der Strecke. Ich bin der einzige Schüler bei meinem Lehrer, der mit Eigenkompositionsentwürfen aufgekreuzt ist. Freilich nicht in der ersten Stunde, da – mit einem Lied.

Heute war ich im Buchhandel. Da gibt es ein ganzes Regal mit Fachbüchern über Fotografie. Musik? Musikerbiografien, Konzertführer. Vielleicht noch ne Handvoll allgemeine Musik- und Harmonielehre für Dummies.
 
Folgender Satz ist durch gendergerechte Schreibweise legitim:
"Ens Meema war mit dens Geschwistens und dex Opmex beix Nicht_effe."
 
Jeder junge Anfänger in Sachen Unterrichten ist per se erstmal ein KKL und entwickelt sich in einigen Fällen dann durch jahrelange Übung und Praxis zu einem passablen oder guten KL.
Meinst Du, die TE wird zu einer tKL (also tollen Klavierlehrerin), indem Du Deinen Hohn und Spott (Beitrag #35) über ihr auskippst und ihr verbal so richtig zeigst, wer hier der Boss ist?
 

Zu euren sprachlichen Capriolen (das commt aus dem lateinischen und da gabs kein "k") fällt mir ein gewisses Gerichtsurteil ein.
Eine Beleidigungsklage ob eines Grafiitos des Wortlautes "fickt euch".
Im Urteil wird dann die Abweisung der Klage damit begründet, dass "fickt euch" lediglich die an eine Pluralität gerichtete Aufforderung zur Eile sei (Goethe und Schiller hätten diese Ansicht wohl noch besser teilen können, als ich).

In diesem Sinne "fickt euch, euer Ehren. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit". Und wer sich davon dann beleidigt fühlt, dem haue ich dieses Urteil um die Ohren.
:lol:

Das ist einer der wenigen Fälle, bei denen ich die Urteilsbegründung nicht weniger lächerlich finde, als die Klage.
 
Zuletzt bearbeitet:
Um auch noch was zum Fadenthema zu sagen:

Ich hatte eigentlich nie Probleme damit, dass Schüler keine Wünsche äussern konnten.
Mit dem, was sie sich dann gewünscht haben schon eher ... oft war das nämlich "way out of reach", und ich habe sehr oft Schülern sagen müssen, dass wir auf dieses Stück zwar hinarbeiten können, dass es aber recht lange dauern könnte, bis die technischen Fähigkeiten dafür vorhanden sind und das auf dem Weg dahin einiges an Übefrust auf der Lauer liegen könnte.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass oft Filmmusik gewünscht wird.
"He's a pirate" aus "Pirates of the caribean" z.B. ... "the heart asks pleasure first" aus "das Piano" und "... l'autre ete..." aus "Wunderbare Welt der Amelie" sind mittlerweile wieder etwas seltener dabei. Aber sobald mal wieder ein Franchise von Star Wars kommt, gibts auch wieder den Wunsch, den "Imperial march" oder das "Darth Wader Theme" spielen zu können.
Eine Zeit lang kam oft "die Titelmelodie von game of thrones".
Sehr überrascht hat mich der Wunsch eines 12-jährigen, der gerne ein paar "Super-Mario"-Klassiker lernen wollte, bis er dann gemerkt hat, dass das teilweise garnicht so ohne ist.
Einen Schüler habe ich tatsächlich mal dazu gebracht, sich für Klassik zu interessieren ... und ich habe nichts weiter gemacht, als ihm eine Anime-Serie zu empfehlen (Irgendwas mit "Piano im Wald") ... eigentlich eine grausame Serie (vor allem wegen des mMn extremen, für Japan aber wohl normalen Konkurenzthemas), aber irgendwie wollte er danach ein bisschen was von Mozart und Chopin spielen können ... vorher waren ihm die beiden total egal.
Das klappt natürlich nur bei Schülern, die schon ein fable für Animes haben und ja, das ist ein bisschen "von hinten durch die Brust ins Auge".

Insgesamt hatte ich das Gefühl, die Schüler möchten meist etwas spielen, was sie momentan im Ohr haben ... und ich bin mir auch nicht zu fein dafür, mit denen Werbe-Jingles zu machen, wenn die sich das halt wünschen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu euren sprachlichen Capriolen (das commt aus dem lateinischen
...volksetymologisch könnte es auch vom ollen Ford Capri kommen (du hast doch mit Autos zu tun), wie ein Rochen volksetymologisch vom Opel Manta kommen könnte ;-) :-D

Aus dem lateinische kommen des Weiteren auch "Fenster" (fenestra) und "Mauer" (murus) - der protogermanische Depp zu Ceasars und Tacitus Zeiten hatte in seinem Wortschatz noch nichts für diese zivilisatorischen Errungenschaften :-D:trink068:
 
Gibt ja immer noch Leute, die sich gerne abschotten würden.

@rolf:
Ich bin doch schon froh, dass ich nicht "Carpacciolen" geschrieben habe (meine Urahnen waren protogermanische Deppen).

Ich hab nichts mit Autos am Hut. Ich arbeite nur an einer Tanke.
 
Ich hab nichts mit Autos am Hut. Ich arbeite nur an einer Tanke.

Anekdote:
Bei einem Aufenthalt in New York nahm Strawinsky ein Taxi. Zu seiner großen Überraschung las er auf dem Schildchen des Wageneigentümers seinen eigenen Namen.
"Sind Sie irgendwie mit dem Komponisten verwandt?" fragte er den Chauffeur.
"Gibt's denn einen Komponisten, der Strawinsky heißt? Das ist mir ja das Allerneueste! Strawinsky heißt mein Chef. Ich selber habe nichts mit Musik zu tun. Ich heiße Puccini."

Grüße
Häretiker
 
Ich bin 20, schließe bald mein erstes Studium ab und biete nebenbei Klavierunterricht an. Es ist mit allen Eltern abgesprochen dass ich keine Klavierlehrerin bin und keinen qualitativ hochwertigen Unterricht wie "richtige" Klavierlehrer geben kann. Alle sind damit einverstanden und unter dem Aspekt sehe ich auch kein Problem darin. Anders wäre es natürlich wenn ich mich als professionelle Pianistin / Musikpädagogin darstellen würde.
Aktuell suche ich einen Klavierlehrer der mich auf die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule vorbereitet. Das Unterrichten bringt mir Freude und ich möchte mich selbstverständlich verbessern. Dafür suche ich hier nach Rat.

Da ich natürlich nicht viele Schüler habe kann ich behaupten dass z.B. keiner meiner Schüler Harry Potter kennt oder Radio hört.

Das konnte niemand Wissen, sah ich aber auch nicht als relevant für die Beantwortung der Frage an.

Die Fachsprache liegt mir noch nicht (woher auch?) ich werde mich aber bessern. Ich kann nicht versichern dass es keine weitere Falschaussage geben und eine Diskussion starten wird. Ich bitte schon mal um Verzeihung :016:
 

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