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Debbie digitalis
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Den zweiten Teil mit den Reiz-Reaktionen verstehe ich aber nicht. Was für eine falsche Folge haben viele Klavierspieler seiner Erfahrung nach? Das ist mir nicht ganz klar.
Ich vermute, dass Kratzert in etwa folgendes meint:
Zu einem Musikstück gehört ein konkretes Klangbild bestehend aus (Melodiestimme(n), Rhytmus, Begleitung und dynamischen Vorgaben), das wäre der akustische Reiz im Reiz-Reaktions-Modell. Außerdem gehört dazu ein konkretes Abbild im Notentext, dies wäre der visuelle Reiz.
Sowohl akustische als auch visuelle Reize treten in unserer Wahrnehmung sequentiell (d.h. in einer genau definierten Reihenfolge) auf. Will ich nun beim Klavierspielen visuell wahrgenommene Reize (Notentext) oder auch akustisch wahrgenommene Reize (z.B eine Melodie, die ich höre) exakt wiedergeben (die Wiedergabe wäre in diesem Modell die Reaktion), so kann ich natürlich die Reihenfolge durcheinanderbringen.
Das Durcheinanderbringen kann aber nicht nur im Prozess der Wiedergabe stattfinden, sondern (möglicherweise) bereits im Prozeß der Wahrnehmung, also des Hörens der Musik, bzw. des Lesens des Notentextes.
Dazu fallen mir die (schon einige Jahre zurückliegenden) kinderärztlichen Regeluntersuchungen meiner Kinder ein. Da gab es so eine Art "Wahrnehmungstest", bei dem der Kinderarzt willkürliche, z.T. auch komplexere Rhytmen den Kindern auf dem Tisch vorklopfte, die diese dann auf Anhieb richtig nachklopfen sollten.
Da ich bei den Kinderarztuntersuchungen immer nachgefragt habe (was die Arztpraxis oft nervte!) warum konkrete Tests/Untersuchungen vorgenommen wurden, weiss ich auch, warum dieser "Rhytmustest" gemacht wurde. Es ging darum, festzustellen, inwieweit die Kinder imstande sind "motorische" Muster nachzuahmen.
Auf das Klavierspielen bezogen denke ich: Klavierspielen ist zwar weit mehr als eine motorische Angelegenheit, aber die Nachahmung visueller, akustischer und auch motorischer Muster gehört eben auch dazu.
Auch der Teil mit dem Schreckmuster nicht, man erschrickt ja bei Fehlern nicht (zumindest nicht, wenn man so oft welche macht wie ich ;) da ist man's ja gewöhnt).
Nica, hier glaube ich, dass du hinsichtlich der Menge der von dir gemachten Fehlern wirklich übertreibst! Hinzu kommt: Fehler kann man nicht "gewohnt sein", denn wenn dies der Fall wäre, dann würde man sie ja gar nicht mehr als Fehler erkennen.
.Meine derzeitige Vermutung ist immer noch die Konzentration. Ich kann mich auf kurze Abschnitte normalerweise ganz gut konzentrieren, und wenn ich die zu übenden Abschnitte oft wechsle, bleibe ich auch einigermaßen konzentriert (nicht durchgängig, aber wenigstens so-lala). Aber wenn ich was Längeres versuche, dann gibt es immer einen Moment, wo ich an was anderes (oder an gar nix) denke. Und je besser ich etwas kenne, umso schlechter kann ich mich drauf konzentrieren; je neuer die Übung / der Abschnitt, umso konzentrierter (weil Neuheit ein motivationaler, Aufmerksamkeit hervorrufender Reiz ist)
Liebe Nica: dass du nicht in der Lage bist, dich über einen Zeitraum von ca. 1 bis 3 Minuten (und länger dauern Anfängerstücke wirklich nicht) voll zu konzentrieren, kaufe ich dir nicht ab!
Kurze Abschnitte (und auch solche aus neueren Stücken) klappen bei dir ja offenbar, längere (ebenso wie altbekannte Stücke) nicht! Dein Fehler liegt m.E. daran, dass du während des Spielens "an etwas anderes" oder "an gar nix" denkst.
Beim Spielen sollst du dich ganz allein darauf konzentrieren, die Musik zu empfinden. Wenn du das machst, dann ist die Musik immer wieder neu und fordert deine volle Aufmerksamkeit. Stelle das Hören deines Spiels in den Vordergrund, dann kommen auch keine unerwünschten Gedanken aus der Alltagswelt (wie z.B. "was habe ich noch im Kühlschrank", "wann habe ich morgen den xy-Termin" etc.)
Letztendlich:
Wenn du jeden der von dir produzierten Töne voraus- und nachhörst, dann bist du vollauf mit deinem Tun am Klavier beschäftigt.
LG
Debbie digitalis