Warum Klavier? Motivation unter Lernern, Selbstlernern, Profi-Tipps, Lieblingsstücke, Freud & Leid

Da muss ich jetzt wirklich erstmal mindestens eine Nacht drüber schlafen, weil es hier einfach anstrengend ist und deshalb die letzten Nächte echt kurz waren.
Ist das jetzt ein ernstes Forum oder nicht?
Nett wäre es trotzdem, wenn man Lernende nicht so niedermachen würde, wie das so mancher huer getan hat, statt Anfänger zu motivieren, wie ich mir das hier wünschen würde. Ich bin schließlich nicht grundlos angefressen.
Ich lache schon gerne auch mal mit, so isses nicht, ich verstehe nur einfach Euern Humor nicht und dann macht es halt leider keinen Spaß, nur denen, die sich darüber amüsieren können, dass man nicht mitkommt.
 
Da muss ich jetzt wirklich erstmal mindestens eine Nacht drüber schlafen, weil es hier einfach anstrengend ist und deshalb die letzten Nächte echt kurz waren.
Ist das jetzt ein ernstes Forum oder nicht?
Nett wäre es trotzdem, wenn man Lernende nicht so niedermachen würde, wie das so mancher huer getan hat, statt Anfänger zu motivieren, wie ich mir das hier wünschen würde. Ich bin schließlich nicht grundlos angefressen.
Ich lache schon gerne auch mal mit, so isses nicht, ich verstehe nur einfach Euern Humor nicht und dann macht es halt leider keinen Spaß, nur denen, die sich darüber amüsieren können, dass man nicht mitkommt.

Remember: offense is taken, not given.
Und: Motivieren musst du dich schon selbst. DU willst doch etwas.
Bist du zufällig eine Schneeflocke?
 
Keine Ahnung. Einen Grund gibt es dafür nicht. Was ich geschrieben habe entspricht der Wahrheit.

Auch dass das Forum für Hobbyisten und Anfänger nicht geeignet wäre, ist Dein ganz eigener Eindruck. Alleine schon der Umstand, dass Deine Fragenflut von etlichen Leuten, von Anfängern bis hin zu erfolgreichen Profis, ausführlich beantwortet wurde, beweist, dass Du hier daneben liegst.

Mit der Tatsache, dass Du das Klavierspielen ähnlich ernst nimmst wie ich (nämlich gar nicht), wirst Du hier halt auch konfrontiert. Das ist dann der ernste Teil des Forums, hat auch nichts mit Niedermachen zu tun sondern im optimalen Fall mit Augen öffnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Was hat mir heute ein Lächeln ins Gesicht gezaubert?

Google sagt: Denken Sie daran: Beleidigung wird genommen, nicht gegeben.​

Gefällt mir

(ohne „Remember“ macht Google: „Vergehen wird genommen, nicht gegeben.“)​

Bin ja zum Glück nicht lange beleidigt, und versuch‘ mich möglichst an Dr. Hirschhausen zu halten:
  • Ich ärgere mich?
  • Wer ärgert wen?
  • Ich mich.
  • Warum tue ich mir das an?
Klappt halt nicht immer, dann versuche ich es mit Vera Birkenbihl „Jeden Tag weniger ärgern“

Für interessierte Nachtschwärmer oder Frühaufsteher, kommen auch zwei E-Pianos oder bösere Keyboards drin vor, den Unterschied kenne ich (noch) nicht. Man muss ja auch nicht alles wissen, manchmal genügt auch der Spur nach, oder zu wissen, wo,es steht:

Vera F. Birkenbihl: Von nichts kommt nichts


Und: Motivieren musst du dich schon selbst. DU willst doch etwas.

Genau das tue ich bereits und wollte ich teilen: Als Selbstlernerin auf Umwegen, wollte ich mich mit anderen Selbstlernern austauschen, ihnen vielleicht einen Umweg ersparen und mir von ihnen Tipps holen wollte, auf die ich selber vielleicht nicht kommen würde. Die Profis wollte ich natürlich nicht ausschließen, würde mir von ihnen aber verständliche und zu meinem Hintergrund passende Tipps wünschen.

Wenn dann jeder rät „nimm einen Klavierlehrer“, ist das in Ordnung.

Wenn jemand sagt „alles andere hat keinen Wert“, würde ich dessen Erfahrungsschatz schon gern wissen. Hat derjenige gleich mit einem Klavierlehrer angefangen, dann hat er vom Selbstlernen genauso wenig Ahnung wie ich anders herum und wir können das so stehen lassen, bis ich vielleicht doch noch einem Lehrer nehme, dann können wir losdiskutieren.

Wen aber jemand gar nicht auf meinen Hintergrund/mein Lernziel eingeht, unterstellt, das Lernziel sei bei allen schnell super gut zu werde, und Selbstlernern wie mir ziemlich garstig unterstellt, wir würden uns einbilden, wir hätten den einfachsten und schnellsten Weg dorthin gefunden, hört bei mir der Spaß auf.

Dass Lerner mit Klavierlehrer einen hohen Anspruch haben ist mir klar:
  • Wer schnell voran kommen will, investiert natürlich gern in einen Profilehrer
  • Wer für einen Profilehrer investiert möchte natürlich gern schnell vorwärts kommen, also was für sein Geld sehen
Aber irgendwie scheinen ihr die meisten nicht zu verstehen, dass beim Selbstlernern eben gerade nicht zwingend genauso ist, sondern vielleicht genau das Gegenteil: nicht einfach und schnell perfekt werden, sondern langsam und umständlich sehen:
  • Was kann ich ALLEIN erreichen, um passabel gut zu werden?
  • Wie weit kann ich kommen, mit MINIMALEM Aufwand?
Dass man für eine Profikarriere viel Zeit & Fleiß investieren muss, dürfte jedem klar sein.

Dass Selbstlerner aber eine ganz andere Motivation haben, scheint irgendwie nicht anzukommen.

Dass man, so wie ich „nur“ einfach ein bisschen für sich einfache Stücke (Lieder wäre mit Gesang, habe ich vorhin gelernt) spielen können wollen möchte, ohne Druck von Klavierstunden/Klavierlehrern, scheint für die meisten hier einfach zu abwegig zu sein.

In meinem Alter bin ich natürlich schon so realistisch, dass das schon zeitlich nichts mehr mit einer Profikarriere werden kann, also warum soll ich mir Stress machen, oder ihn mir hier holen?

Kommt das jetzt so an, wie es soll? Und:

Bin ich hier jetzt völlig fehl am Platz oder „darf“ ich bleiben? Wieso frag ich, ich tu‘s einfach! Ist hier ja immer noch „mein“ Thema. Doofe Frage, also ehrlich. Und manche muss man sich einfach selber beantworten. Was man hier nicht alles lernt...

Warum, willst mich auf‘s Glatteis führen?
 
Mit der Tatsache, dass Du das Klavierspielen ähnlich ernst nimmst wie ich (nämlich gar nicht)
Wie definiert man denn bitte „ernst nehmen“ in Kombi mit Klavierspielen? Ich sehe das immer noch so, dass es auf das Ziel ankommt. Mein Ziel ist, ein paar leuchte Liedef spielen zu können und due ersten kann ich schon, ich nehme das also sehr ernst.
 
@Frigitte
Erstmal: ich glaube Du mußt Dir noch einige Nächte mehr um die Ohren schlagen und Dich aufmerksam durchs Forum lesen, dann merkst Du: hier kommen ganz viele „Popcornthemen“ zusammen. Das hatte ich damals gemacht bevor ich mich (mit Vorstellung im dazu geeigneten Faden) angemeldet habe.
Als Wieder-Wiedereinsteiger bin ich zwar erst 1 1/2 Jahre dabei, aber auf die Popcornreizwörter hab selbst ich reagiert.

Ein paar Dinge sind Dir nicht ganz klar, und können es eigentlich unter den gegebenen Umständen nicht sein, dazu muß man ein wenig über den eigenen musikalischen Tellerrand rausgucken, was aber mit „will ich ja gar nicht, ich will ja keine Weltreise machen“ unmöglich ist. Der Klassiker hier im Forum „ich will ja schließlich kein Berufspianist werden“. Glaub mir, das sind die allerwenigsten hier.
Die Ursache dafür (in anderen Fäden x-mal zu lesen) ist wohl: eine völlig falsche Auffassung von dem was ein zugegeben GUTER Klavierlehrer für einen Schüler ist. Der, und auch die Stunde, erzeugt keinen „Druck“.
Das Klavierlehrer/-schüler Verhältnis bei motivierten Erwachsenen ist nicht das landläufige Lehrer/ Schüler Verhältnis. Klavierunterricht ist freiwillig. Du kannst jederzeit aufhören. Der „Druck“ kommt, aber aus einer völlig unerwarteten Richtung: nennt sich Ehrgeiz, im positiven Sinne.

Auch ich habe zuerst ohne Klavierlehrer angefangen, belastet mit höchst unangenehmen Erfahrungen aus der Kindheit (nachzulesen...).
Da hatte ich allerdings von Anfang an ein „Programm“ aufgestellt, wie es noch andere Einsteiger ohne Klavierlehrer haben. Ohne Lehrer muß man sehr auf ausgewogenes Üben achten.
Auch nachzulesen, wie ich damals alles aufgebaut hatte, wie viele Minuten Fingerübungen, Etüden..Es war durchdacht und sicher nicht (nur) für die Katz. Eine Werbepause hätte da niemals gereicht. Unser Fernseher läuft seither so gut wie nie. (Wir spielen beide Klavier)

Das „Ich will ja kein Berufspianist werden“ war bei mir ganz klar auch da, nur falsch verstanden. Es ist nicht wie bei den Sprachen. Da reicht es, wenn ich aus drei bekannten Vokabeln und Handzeichen einen Satz mime. Klavierspielen geht ja nicht mit „drei Töne spielen und drei sprechen.“
Und all das, von dem es früher hieß „kannst Du nicht, ergo brauchst Du es auch nicht, da Du ja eh kein Pianist wirst“ ist schon für alle meine Entchen nötig, weil es sonst eben NICHT alle meine Entchen IST.

Alles, was wir hier schreiben können ist bloße Theorie für Dich. Wirklich vorwärts bringt Dich die Praxis: Hinsetzen und spielen.
Allein: Nur Du kannst Dir Dein Programm selbst zusammen bauen. Mußt dafür aber alle Deine Defizite kennen und allein beheben, sprich die entsprechenden Bücher/Noten/Tutorials suchen und bearbeiten. Das erfordert zusätzlichen Zeitaufwand.
(Das Forum ist auch nur Teil der Theorie und kann keinen Lehrer ersetzen, der sieht und hört wie Du spielst. Du bekommst aber immer Hilfe, wenn Du bei einem bestimmten Defizit, das Du erkannt hast, konkret und gezielt fragst!)

Du fragst nach der Motivation.
Ich brauche nichts, was mich von außen motiviert. Ich möchte schöne Töne hören, also spiele ich lange, bis sie immer schöner werden. Ich kann es üben nennen, oder spielen. Im Idealfall ist „Spielen“ Üben und umgekehrt. Da kann viel Zeit bei draufgehen, ohne daß ich es merke.
Und es gibt Tage, da laß ich das Gelernte ruhen. Ohne „Druck“.

Es ergab sich die Gelegenheit zu Klavierunterricht, ich hab sie wahrgenommen und das nicht eine Sekunde bereut. Ich spiele heute, wie ich es mir als eigentlich zum komplett unmusikalisch abgestempelten Wesen nie hätte erträumen können. Viel weniger schön als andere, aber im Gegensatz zu dem begrenzenden „ich werde ja eh kein Pianist“ mit viel Luft nach oben.

Viel Spaß beim Spielen, an Deinen Stücken. Es ist Arbeit, aber es ist Freude an und mit der Musik.
LG Barbara
 
@Frigitte
Es tut mir leid, wenn ich mit meinem Beitrag mit dazu beigetragen habe, dass du dich hier unwohl fühlst. Ich - und ich glaube auch alle anderen - haben es nur gut gemeint und einfach ihre Meinung gesagt. Zu was du uns ja auch aufgefordert hast ;-)

Spaß beiseite. Soweit ich das als Mitleser beurteilen kann, wird hier im Forum niemandem Honig um den Bart geschmiert, sondern aus subjektiver Sicht die aufgeworfenen Fragen beantwortet. Auch in deinem Fall fand ich die Kritik bzw. Reaktionen ehrlich gesagt sachlich oder von @hasenbein kommend. Also alles im grünen Bereich.

Meine Meinung werde ich dir aber gerne noch erläutern.
Ich habe normal einmal im Monat Klavierunterricht. Dorthin gehe ich natürlich nicht unvorbereitet, sondern erarbeite mir ja immer etwas. Meistens ein Stück, kein Lied, da mein Klavierlehrer nicht singen kann ;-);-). Da gibt es dann 3 Varianten:

Nr.1 ein technisch (für mich) schwieriges Stück:
hier lässt er keine Unsauberkeiten zu, evt stellt sich mein erarbeiteter Fingersatz an blöden Stellen als unbrauchbar heraus und wir überlegen gemeinsam einen besseren; wenn jetzt z.B. eine Stelle nicht klappen will lässt er mich Übungen spielen, die dann zu Erfolg führen. Dabei erkennt er bereits am Anfang, ob diese Übung zielführend ist oder ob er mich etwas anderes spielen lässt. Am Ende funktioniert die Stelle jedenfalls und ich habe für spätere Stücke dazu gelernt.

Nr. 2 ein einfaches Stück mal zwischendurch:
Er weist auf "Kleinigkeiten" hin, wie z.B. eine nicht gespielte Pause, ein zu unscheinbares crescendo, Phrasierung und was weiß ich noch. (Das macht er bei dem schwierigen Stück natürlich auch). Meist grummel ich dann vor mich hin, denn eigentlich dachte ich, das Stückchen ist gut so wie es ist. Ich bin von Berufs wegen ja durchaus von mir überzeugt. Da ich für Kritik aber offen bin, stelle ich fest, dass mein Klaverlehrer zu 99,9% Recht mit dem hat, was er sagt. Und ich nehme die Kriik dankbar an und setzte sie um.

Nr. 3 ein einfaches Stück für zwischendurch:
er lächelt und sagt "schön". Ist bislang glaub ich 3 mal vorgekommen. Irgendwas findet er immer...:denken:

Was ich versuche zu vermitteln ist, dass der Klavierunterricht nichts mit Drill oder Druck zu tun hat. Es ist vielmehr ein kreativer Prozess.

Wenn ich mir jetzt überlege, allein bei 0 zu starten, ohne Hilfe oder Kontrolle sage ich dir ehrlich: da würde bei mir nichts raus kommen. Obwohl ich jetzt schon ein paar Jahre Unterricht hatte, komme ich mit anspruchsvoller Literatur nur bis zu einem gewissen Level. Der Unterricht führt dazu, dass ich besser werde. Und das sind eben so kleine Nuancen, die dann aber im Gesamten den Unterschied machen.

Wenn ich dann noch manchmal lese, was im Internet teilweise für ein Blödsinn über das Klavierspielen/-lernen geschrieben wird muss ich davon ausgehen, dass in den "Wie Sie spielend Klavier lernen" - Büchern vielleicht Brauchbares, manchmal aber auch Unsinn steht. Und wie will ich das als Anfänger auseinander halten? Aber ok, das ist nur eine Mutmaßung. Ich gabe zu, dass ich keine Lust habe, Bücher über das Klavierspielen zu lesen, wenn ich es machen kann :-D.

Was ich tatsächlich nicht begreife ist die Aussage "ich spiele nur zum Spaß und möchte keine Konzertpianistin werden." Hierzu hat Barbara ja schon was gesagt.
Ich begreife allerdings nicht, weshalb ich etwas nicht zu können brauche, wenn ich es zum Spaß mache.
Wenn du dir z.B. einen Pulli stricken willst, dann achtest du doch auch darauf, dass er sich nicht auflöst, keine Löcher hat und dir passt (bevor irgendwelche Kritik kommt: ich kann NICHT stricken!!) und das, obwohl du kein Modelabel gründen willst.

Um es auf den Punkt zu bringen: wenn ein Stück scheiße klingt macht das mir keinen Spaß!
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Frigitte,

ich halte grundsätzlich Begriffe wie "Selbstlerner" für problematisch, denn ohne selbst etwas zu lernen, kann man überhaupt nichts lernen, sei es mit oder ohne Unterricht.

Diejenigen, die Unterricht nehmen, sind selbstverständlich auch "Selbstlerner", denn die meiste Zeit sitzen sie ohne Klavierlehrer am Instrument und unterrichten sich selbst.

Deswegen ist auch die Trennung einer autodidaktischen Herangehensweise und einer Herangehensweise mit Klavierlehrer aus meiner Sicht nicht zielführend, denn die beiden Arten vermischen sich in der Regel:

a) der autodidaktische Lernende unterrichtet sich nicht ausschließlich selbst, sondern sucht sich Materialien, Vorbilder und Möglichkeiten heraus, von denen er sich Orientierung und einen Leitfaden verspricht. Im Grunde ist das kein echtes autodidaktisches Vorgehen, denn man lässt sich von anderen leiten, von deren Ideen und Maßgaben. Das können Klavierschulen, Tutorials, Videos etc. sein.
Echtes autodidaktisches Vorgehen wäre, wenn ein Kind ein Klavier sieht und ganz allein, ohne jemand anderen, daran rumprobiert und sich ohne didaktisch-methodische Einflüsse von außen (was Tutorials, Klavierschulen etc. ja sind) musikalisch und pianistisch entwickelt.

b) der Klavierunterricht nehmende Lernende vertraut seinem Klavierlehrer, dass dieser die für ihn passende Methodik auswählen wird, seine individuellen Wünsche berücksichtigt und ihm das beibringt, was er gern lernen möchte. Er sieht den Klavierlehrer als erfahrenen Begleiter und Unterstützer auf dem Weg zu einem erfüllenden Klavierspiel, der aus der Vielzahl der Möglichkeiten die für ihn passenden und sinnvollen auswählt. Für einen Erfolg bracht er trotzdem viel Eigeninitiative, Eigenmotivation und Zeit, in denen er übt und sich selbst unterrichtet.

Ein "Autodidakt", der mithilfe von Tutorials, Klavierschuelen etc. Klavier lernen möchte, hat das Problem, das er sich nicht auskennt. Er muss also probieren und Irrwege in Kauf nehmen. Da ist grundsätzlich nichts Schlechtes dran, denn manche Menschen wollen eben "selbst probieren" und sich nicht von einem anderen Menschen leiten lassen. Sie beziehen daraus viel für sich selbst. Ich finde das völlig in Ordnung.

Nur kann es leider auch sein, dass die Irrwege nie zum Ziel führen und man sich tatsächlich "verirrt". Es kann auch sein, dass man selber das nicht merkt, weil man sich eben nicht auskennt. Dieser Herangehensweise fehlt das Element des Austauschens, des Dialogs, des Feedbacks. Mit einem Klavierlehrer bekommt man in jeder Stunde neue Anreize und Ideen, er ist Ansprechpartner für Probleme und Fragen. Ein Klavierlehrer nimmt dem Lernenden nicht das Lernen ab, aber er verhindert solche Irrwege und die Ziele werden immer klarer.

Wenn man ohne Lehrer Klavier lernen möchte, kommt es zudem sehr auf die Fähigkeiten des Lernenden an und auf seine Vorkenntnisse. Wer wie Peter in seiner Kindheit eine musikalische Ausbildung hatte, wird sich leichter tun, die richtigen Wege zu finden. Wer auf nichts aufbauen kann, tut sich deutlich schwerer. Wer eine motorische Begabung hat und gut hört, wird sich leichter tun als jemand, der verkrampfter ist und schlecht hört.

Die (wenigen) Autodidakten, die hervorragende Künstler geworden sind, haben sehr viel Zeit und Mühe aufgewendet und waren außerordentlich begabt.

Was nun dich angeht, liebe Frigitte, ist es völlig normal, dass du so viele Wege ausprobiert hast. Die Frage ist allerdings, ob du das, was du lernen wolltest, auch erreicht hast. Bist du zufrieden?

Was mich in deinem Beitrag verwundert, ist dies hier:

Wie lange ich spiele, kann ich überhaupt gar nicht so sagen: Stunden sind es eher nie, denn selbst am Wochenende unterbreche ich ständig, um was anderes (Trinken, Essen, Toilette, irgendwas findet sich immer), täglich versuche ich schon, manchmal so abartig, dass ich nur in Fernsehwerbepausen spielen. Es gibt da nämlich ein kleines (heimliches) Ziel im Herbst: Auf einem Chorwochenende ein Klavier und ein Flügel in Reichweite, da würde ich schon gern was können können.

und

Letze Planänderung: Ich habe begeistert Franz Titscher für mich entdeckt: Nie mehr üben, nur noch spielen:

und

Im Sommer 2016 kamen einfach zu viele Anreize zusammen für Klavier/Keyboard, um sie zu ignorieren:

  • Eine Reportage im TV, dass Klavierlernen im Alter gut für’s Gehirn und gegen dessen Abbau ist.
  • Das eine schöne Klavierstück, das im TV ständig im Hintergrund zu hören war und sich als „River flows in You“ von Yiruma entpuppte
  • Das amüsante Kinderbuch „Das Leben ist kein Klavier“ von Linda Urban
  • Ein Chorprojekt für das ich eigenständig Noten lernen musste und mir das gerne auf einem Klavier hätte vorspielen können.
  • Meine Chornebensitzerin: „Mach doch, mit 80 bereust Du‘s vielleicht.
  • Dass praktischerweise jemand sein Zweitkeyboard übrig hatte.

Ich vermisse hier eine aus meiner Sicht unerlässliche Voraussetzung, um Klavier spielen zu lernen, sei es mit oder ohne Lehrer: Leidenschaft!

Ein Lamb hat mit Sicherheit nicht nur kurz am Klavier gesessen, sondern sich sehr ausdauernd mit der Materie beschäftigt. Die Klänge erkunden, mit glühenden Ohren am Klavier sitzen, das Sinnliche genießen, wenn die Fingerkuppen die Tasten berühren - von all dem steht nichts in deinem Beitrag!

Du schreibst begeistert "Nie mehr üben, nur noch spielen". Es ist auch sehr sinnvoll, wenn man sein Üben als Spielen begreift (übrigens auch umgekehrt :D), aber Franz Titscher hat natürlich die Sinnhaftigkeit eines guten Blattspiels für ein schnelleres Fortkommen auch beim Üben gemeint. Ich verstehe deine Begeisterung so, dass du eher ungern übst, aber viel lieber mehr spielen möchtest. Ohne Üben kann man aber nicht Klavier spielen lernen. Man kann aber wiederum so üben, dass es Spaß macht und dem Spielen sehr nahe kommt, was wiederum u.a. ein guter Klavierlehrer zeigen kann. :D

Und dann schreibst du als ersten Punkt, der dich zum Klavier spielen lernen motiviert hat: "Eine Reportage im TV, dass Klavierlernen im Alter gut für’s Gehirn und gegen dessen Abbau ist."

Auch hier vermisse ich die Leidenschaft für Musik und das Klavierspielen.

Vielleicht ist also deine bisherige Herangehensweise mit allen Irrungen und Wirrungen genau das Richtige für dich. Wenn du dich nun allerdings in einem Klavierforum anmeldest, was ich sehr schön finde, denn offenbar hast du ja doch das Bedürfnis nach Feedback und Austausch, ist es kein Wunder, dass viele dir sagen, dass du einen Klavierlehrer zumindest ausprobieren solltest. Der Appetit kommt beim Essen und wenn du nur noch gute Kost vorgesetzt bekommst, kann auch die Motivation steigen. Es kann auch sein, dass du erkennst, "nee, Klavierlehrer, das ist nichts für mich!" Ohne Ausprobieren kann man es halt nicht beurteilen. :)

Liebe Grüße, halt die Ohren steif! :D

chiarina
 


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