Wann löst das e-Piano das Klavier ab?

[Scaramouche]

Mir hat mal - so Anfang der 90er - einer genau dargelegt, warum prinzipiell niemals ein Schachprogramm einen Wltmeister aus Fleisch und Blut schlagen kann. Kurzversion: Der Computer kann nur doof rechnen, aber der Mensch hat Inspiration, kreative Ideen, ein echtes, tiefes Verständnis von Schach. Und genau das unterscheidet den Menschen von der Maschine.

Deswegen wird nie ein menschlicher Weltmeister gegen einen Computer verlieren, das ist ganz gewiss.

Seine Prognose war richtig, bis zum 31.08.1994.

Also, ein Digitalpiano wird niemals so klingen und sich so verhalten wie ein echter Flügel. Ganz klar. Schon prinzipiell und so.

Grüße
Häretiker

Wenn Du Musik als reine Mathematik betrachtest (weil Du den Vergleich mit Schach bringst), hast Du recht. Aber dann kannst Du auch irgendwann nur noch CDs abspielen lassen im Konzertsaal oder einen Roboter hinsetzen, der spielt. Ja, das geht, aber ist das wirklich Live-Musik?
Lebendige Musik?

Aber wenn ich jetzt von "Musikalität" spreche, von "Inspiration" von "geistiger Tiefe", von "Lebendigkeit" , dann ist Dir das zu "esoterisch". Schon klar....

Ich glaube, wir kommen hier auf keinen gemeinsamen Nenner.

 

[MinimalPiano]

Seine Prognose war richtig, bis zum 31.08.1994

War das nicht 1996 gegen Deep Blue?
Der arme Garry. Mein Lieblingsspieler, der mich mit seinem Angriffsschach in meiner aktiven Zeit prägte.

 

[Scaramouche]

War das nicht 1996 gegen Deep Blue?
Der arme Garry. Mein Lieblingsspieler, der mich mit seinem Angriffsschach in meiner aktiven Zeit prägte.

Das erste Mal verlor Kasparow gegen "Chess Genius 3" 1994. Insgesamt 2x2 Spiele aber gewann er.
Interessant wäre die Partie gegen Bobby Fischer gewesen.

Ich habe einen Schach-Computer auch seit den 90 igern, er heißt "Mephisto" (er kostete damals 400.- DM) und diesen konnte ich schon nicht mehr besiegen. Nun bin ich kein Schachgroßmeister, aber ich war mal recht gut (Schachclub) und mir war dennoch klar, ein Computer wird irgendwann auch einen Weltmeister schlagen. Denn Schach ist ausrechenbar.

 

[reymund]

Lange Zeit glaubte man das kein PC das Spiel Go spielen könnte . Go ist viel komplexer als Schach, gab Alpha Go Millionen Züge ein die Menschen schon gespielt haben, dann ließ man den PC gegen sich selber spielen, jetzt ist er nicht mehr zu schlagen.

 

[J. S. Schwach]

Also, mein Klavier ist auch tot.
Keine Vitalfunktionen nachweisbar.

Wirklich so schlimm?

Ich vergleiche Klaviere immer mit Autos. Hohe Anschaffungskosten, steigende Unterhaltskosten, Restaurierung gegen Ende der Nutzungsdauer in den meisten Fällen wirtschaftlich nicht rentabel.
Das sinnliche Erlebnis sind aber nicht 9-Gang-Automatik und Autopilot, sondern Zwischengas und Kurbelfenster. Daher lassen sich viele Leute das Feeling eines Oldtimers ein Vermögen kosten. Ganz ohne Esoterik.

 

[Häretiker]

Wenn Du Musik als reine Mathematik betrachtest (weil Du den Vergleich mit Schach bringst), hast Du recht.

Ich betrachte Musik nicht als reine Mathematik. Ich habe das Beispiel mit dem Schach gebracht, weil die Argumentationsweise sehr ähnlich ist.

Aber dann kannst Du auch irgendwann nur noch CDs abspielen lassen im Konzertsaal oder einen Roboter hinsetzen, der spielt. Ja, das geht, aber ist das wirklich Live-Musik?

Wenn ich eine Konerve anspeile, ist das natürlich nicht live.

Lebendige Musik?

Das ist für mich schon wieder so eine gefühlter Kategorienfehler. Ich verstehe, was Musik, Interaktion, live usw. ist, aber lebendig!? Die Bezeichnung fühlt sich für mich einfach komisch an.

Die Frage für mich ist, was bewegt mich? Die Bach-Aufnahme von CD womöglich mehr als Helene Fischer live. Ein Youtube-Video von Frabk Zapa mehr als "Der Hohenfriedberger" live.

Ich glaube, wir kommen hier auf keinen gemeinsamen Nenner.

In diesem Punkt herrscht allerdings 100%ige Zustimmung.

Grüße
Häretiker

 

[Scaramouche]

Wirklich so schlimm?

Ich vergleiche Klaviere immer mit Autos. Hohe Anschaffungskosten, steigende Unterhaltskosten, Restaurierung gegen Ende der Nutzungsdauer in den meisten Fällen wirtschaftlich nicht rentabel.
Das sinnliche Erlebnis sind aber nicht 9-Gang-Automatik und Autopilot, sondern Zwischengas und Kurbelfenster. Daher lassen sich viele Leute das Feeling eines Oldtimers ein Vermögen kosten. Ganz ohne Esoterik.

Dann sollte es vielleicht gleich eine "Stradivari" sein, dieses Instrument (das Medium!) war wesentlich beständiger. Zudem, selbst ein gutes Klavier, ein guter Flügel hat eine Nutzungsdauer eines gesamten Menschenlebens. Ohne eingearbeitete Obsoleszenz.

Und ähem, welche "Kunst" vermittelt ein Auto, ein Schachcomputer?

 

[reymund]

Italienische Sportwagen sind ein Kunstwerk mit einen tollen Sound.

 

[MinimalPiano]

Ich vergleiche Klaviere immer mit Autos. Hohe Anschaffungskosten, steigende Unterhaltskosten

Das ist nicht ganz richtig. Auch günstige Klaviere können gut sein. Ich hab mein Klavier einem Organisten abgekauft für lediglich 2000.- Euro und das Teil klingt fabelhaft. Das steckt jedes Digi in die Tasche.Bisher nix investiert ausser Stimmen. Das Klavier ist mechanisch in einem tadellosen Zustand. Einzig der schwarze Schellack müsste neu poliert werden.
Bei einem Flügel sieht es anders aus, da kosten die Hämmerchen schon 5 Mille und reguliert muss auch öfter, aber wer Lamborghini fahren will, muss auch bereit sein zu investieren. Andernfalls kann man auch 08/15 Golf fahren, kommt auch ans Ziel.

 

[Häretiker]

Und ähem, welche "Kunst" vermittelt ein Auto, ein Schachcomputer?

Welche Kunst vermittelt ein Klavier?
Gar keine.
Du musst es spielen.

Grüße
Häretiker

 

[MinimalPiano]

Der Begriff Kunst ist schon lange abgenutzt und hundertmal missbraucht worden, nicht erst seit die Milo Farbeier aus ihrer Vagina fallen oder ihre Plastikbrüste in einer Box von Schaulustigen anfassen liess. Und all das unter dem Namen der Kunst. Wie dekadent ist das denn? Heute ist jeder Misthaufen Kunst.
Wo sind die Rufer in der Wüste? Jemand, der den Leuten mal die Augen öffnet.
Der letzte ist leider verstorben?

 

[Scaramouche]

Der Begriff Kunst ist schon lange abgenutzt und hundertmal missbraucht worden,

Richtig, leider. Das ändert aber nichts daran, dass diese existiert.
Wenn einer die Wahrheit nicht kennt und meint, es gäbe deshalb keine, weil er von seinem Bewusstseinsstand auf alle schließt, ändert es nicht die Wahrheit selbst.
Die Wahrheit interessiert sich nicht dafür, ob wir sie kennen oder nicht, ob wir sie verleugnen, sie existiert auf allen Ebenen.
Da können Feministinnen behaupten, zwischen Mann und Frau gäbe es, außer des Sichtbaren, keine Unterschiede. Es gibt dann viele die diese These annehmen. Wird aber deshalb diese Behauptung wahrer, je mehr diesem zustimmen? Nein.
Und wenn einige Generationen sich verrennen, ist das deren Problem.

Deshalb, man kann die (echte) Kunst verdecken und ausklammern, dann existiert sie für einen selbst nicht (subjektiv), aber sie ist vorhanden. Und jene, die sie anzapfen, nehmen das wahr, andere nicht.

 

[ehenkes]

Ursprünglich war Kunst eben alles Künstliche, also Menschenwerk im Gegensatz zur Natur. Seit der Aufklärung hat sich der Begriff eingeengt auf die "Schönen Künste": Musik, Literatur, darstellende und bildende Kunst. Später kamen neue Techniken dazu, wie z.B. die Fotografie.

 

[Scaramouche]

Ursprünglich war Kunst eben alles Künstliche, also Menschenwerk im Gegensatz zur Natur. Seit der Aufklärung hat sich der Begriff eingeengt auf die "Schönen Künste": Musik, Literatur, darstellende und bildende Kunst. Später kamen neue Techniken dazu, wie z.B. die Fotografie.

Seit der Aufklärung? Viel viel früher. Sieh Dir allein die Kunst der Antike an. Die Griechen beispielsweise. Ästhetik und Schönheit pur.

 

[Leb]

Heute ist jeder Misthaufen Kunst.

Dieser Ausspruch dürfte genauso alt sein wie der Begriff Kunst .

 

[Scaramouche]

Dieser Ausspruch dürfte genauso alt sein wie der Begriff Kunst .

Das widerspricht sich.

 

[Gelöschte Mitglieder 10077]

Das Digitalpiano hat das (aufrechte) Klavier im Massengeschäft längst abgelöst. Der ganze Sekundärmarkt ist praktisch zusammengebrochen. Die vielen, vielen deutschen Klavierhersteller gibt es nicht mehr, bis auf ein paar wenige ausgewählte. Und der gut situierte Feinschmecker kauft weiterhin seine Flügel.

Selbst 50 % der neu verkauften "Klaviere" sind längst Digitalpianos mit optionalem Klavier hintendran, reine Digitalpianos gehen aber ebenfalls in erheblichen Mengen weg. Die Japaner machen das ganze Geschäft.

 

[Gelöschte Mitglieder 10077]

Allein in meinem Einzugsgebiet haben in den letzten zehn Jahren zwei Drittel der Klavierhändler aufgegeben.

 

[Scaramouche]

Nimmst du denn in irgendeiner Weise am Klaviermarkt teil, sodaß du das beurteilen kannst?

Allein in meinem Einzugsgebiet haben in den letzten zehn Jahren zwei Drittel der Klavierhändler aufgegeben.

Bei mir nicht, ich werte akustische Instrumente auf, alleine mit 2 Klavieren und 3 Flügeln. Und erfreue mich daran. Die vielen Trompeten und Saiteninstrumente gar nicht erwähnt.

Meine digitalen Instrumente führen hingegen ein Schattendasein. Die Orgel wird kaum gespielt und das Digipiano ist defekt. Würde aber ansonsten auch nur herum liegen, es sei denn, ich bin auf Reisen.

 

[Shigeru]

Hier auch nicht. Im Gegenteil: Werden eher mehr Händler