Wann ist ein Stück zu schwer?

Für mich ist es dann zu schwer, wenn auch nach Monaten noch kein anhörbares Ergebnis dabei rauskommt (und mir das Üben keinen Spaß macht). Ich übe allerdings nie mehr als 1h pro Tag, und auch keinesfalls jeden Tag. Ich fange allerdings erst so langsam an zu begreifen (ich weiß, nach so langen Jahren Klavierüben...), wie lange ich brauche, um selbst ein technisch unproblematisches Stück zu lernen, d.h. das Auswendiglernen, das bloße Einprägen von Melodie, Harmonie etc. dauert bei mir seine Zeit.

Ich wünsche mir aber auch eine zeitliche Angabe, z.B. x Stunden für 1 Seite mittelschweres Stück. Jeder Spieler hat ja eine gewisse Erwartung, ab wann es eigentlich laufen müsste, nur ist diese Erwartung meist unvernünftig.

lg marcus
 
Ja, das verstehe ich. Aber es ist sinnlos, so eine Aussage zu treffen, ohne jemanden kennengelernt und spielen gehört zu haben. Manche Menschen "leben" schneller als andere - sprechen schneller, denken schneller, bewegen sich schneller, also lernen sie auch schneller. Andere brauchen etwas mehr Zeit. Was ist schon groß dabei? So ist das eben. Das kann man nicht übers Internet herausfinden.
 
Wahrscheinlich ist ein neues Stück wie ein neuer Berg für einen Bergsteiger. Man muss sich darauf vorbereiten, es gut analysieren und "besteigen". Gipfelfoto nicht vergessen. :party:

Was will man denn hören? Wenn man nicht in dieser oder jener Geschwindigkeit zum Gipfel gelangt, dann sollte man umkehren ins Tal? :angst:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich definiere meinen persönlichen Schwierigkeitsgrad eher an Dingen die ich im Stück gesondert erlernen muss.

Fast jedes Stück hatte irgendwo eine oder mehrere Hürden.

Bei einem waren es z.b. schlichtweg Akkorde die nur aus 2 Noten bestanden und die ich immer im Wechsel um eine Oktave spielen muss. Vorher nie wirklich gemacht. Das macht das Stück natürlich schwerer.

Der boogie no 1 von Gerald Martin war dagegen wesentlich einfacher. Und ich Habs schneller auf nen Niveau bringen können das mich zufrieden stellt.

Sein house of the rising sun dagegen war für mich wesentlich knackiger weil es schlichtweg mehr ungewohnte Elemente hat.

Wenn ich mir die Noten von wesentlich schwierigeren Stücken anschauen fällt es mir schon schwer das Stück ersteinmal grundlegend zu erfassen. Und das wäre dann mein zu schwer.
 
Ich habe mal ein halbes Jahr mit Balakirevs Islamey gekämpft. Am Ende konnte ich sie fließend (natürlich nicht fehlerfrei) und fehlerfrei spielen, aber angesichts der langen Zeitdauer (ein halbes Jahr lang jeden Tag eine Stunde lang daran üben) kamen mir doch Zweifel, ob das dann nicht eine Nummer zu groß war.

Boah, Du tust mir sooo leid! :lol:

Ernst beiseite, möchtest Du uns auf den Arm nehmen? Fishing for compliments?
 
Jeder Spieler hat ja eine gewisse Erwartung, ab wann es eigentlich laufen müsste, nur ist diese Erwartung meist unvernünftig.

Es dauert so lange, wie es dauert. Und wenn man sich relevante Fähigkeiten erst erabeiten muss, dann etwas länger. Für mich zählt aber nicht, ob es nach Wochen oder Monaten "anhörbar" ist, sondern, ob es besser wird.


Zur Auflockerung mal ein sight read von Tom Brier:

View: https://www.youtube.com/watch?v=OyWQro6q7qo


Aber wer das zum Maßstab nimmt, sucht sich besser gleich ein anderes Hobby.
 
Tja, Deine Skepsis liegt daran, dass Du noch nie bei einem Claviotreffen dabei warst. Dort kann man solche Fähigkeiten mitunter live und in Farbe erleben. ;-)

Und Angeberei isses sicher nicht; das Video ist nicht von dem Pianisten sondern von jemandem, der das Stück transkribiert und dem Tom zum Spielen hingestellt hat.
 
Live ist was anderes, da sehe ich ja, ob das echt ist oder nicht, aber bei so 'nem Video weiß ich das doch nicht und wer is Tom? :konfus:
Vielleicht bin ich in der falschen Ecke aufgewachsen, aber ich bin gegen Angeberei allergisch und hab schon Angst, wenn ich selbst was vorspiele, dass es nicht so wirkt.
 

Mann, der Tom ist der Typ am Klavier. Der das Video eingestellt hat will eigentlich nur seine Transcription vorstellen und zum Download anbieten. Zu diesem Zweck hat er den Tom das spielen lassen.
 
Jaja, hab ich schon kapiert, hat der Smiley nicht gereicht? Aber warum man das "Vom Blatt" anpreisen muss, will mir trotzdem nicht einleuchten. Oder soll das dadurch leichter spielbar wirken? :blöd:
 
Danke für die vielen Antworten und die Hinweise. Aber nochmals zurück zu meiner ursprünglichen Frage, "wann ist ein Stück zu schwer". Ich selbst habe nie Klavier oder Musik studiert. Aber ich frage mich immer noch, lernt man an der Hochschule nicht eine Art Faustregel, wie lange man für ein gewisses Stück brauchen darf/soll, das seinem Nivau entspricht? Wenn meine Tochter ein Stück aus Schumanns Album für die Jugend einübt, sollte sie das in 2-3 Wochen können, wenn sie jeden Tag eine Viertelstunde daran übt. Wenn es nach 3 Wochen immer noch nicht klappt, ist es einfach zu schwer - so der Klavierlehrer.
 
Doch, der Fall ist schon eingetreten, aber nicht bei einem Stück, das der Klavierlehrer als Hausaufgabe gegeben hat, sondern bei einem Stück, das wir in den Sommerferien mal unabhängig von der Musikschule angegangen sind. Aber ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass es eben da eine ziemlich klare Vorgabe des Klavierlehrers gibt. Und deshalb frage ich mich eben, ob ein Professor an einer Musikhochschule auch so eine Vorgabe an angehende Pianisten macht. Gruß Patrick.
 
Es ist einfach nur eine Frage des Aufwandes. Wenn deine Tochter jeden Tag 3-4h übt, dann kommt sie relativ kurzfristig zum Erfolg. Das Talent zeigt sich dann nur am klanglichen Ergebnis.
Wenn du die Zeit, die du jedesmal in theoretische Überlegungen gesteckt hast,in dein Klavierspiel investiert hättest...
@Stilblüte @mick üben/beschäftigen sich wahrscheinlich jeden Tag 4/5/6 h mit dem Klavier als quasi gute Bundesligaspieler ...jetzt gibt es aber auch noch Ronaldo/Messis am Klavier, (Kissin, Trifonov, Argerich) die genau denselben täglichen Aufwand tätigen.
 
Der Vergleich mit den Fußballern gefällt mir!
 

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