Wann entsteht eine Melodie

Katt

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Ein Bekannter meinte mal, dass eine Melodie dann entsteht, wenn sie lauter als der Rest hervorkommt. Für den Kontext, wir hatten davor ein Stück von Schumann angespielt, bei dem es keinen Sinn macht, diverse Nebenstimmen gleichzeitig mit der Melodie "reinzuhämmern". So kam dann das Zitat zustande. Was denkt ihr darüber? Ich fand es erstmal ein interessanter Gedanke, denn manchmal spielen Pianisten andere Töne ja auch bewusst lauter und es ergibt sich was Neues, was man dort gar nicht erwartet hätte.
 
Schumann hat mitunter auch Melodien notiert, die man mitnichten "reinhämmert", sondern - ganz im Gegenteil - gar nicht erst spielt. ;-)
 
Ich finde die Frage gut (wenn auch nicht optimal formuliert) und die bisherigen Antworten ziemlich schwach.

@Katt Meinst du deine Frage im Sinne von: Wann sollte die Melodie dominant sein, wann sollten die Begleitstimmen hervortreten?
 
Wenn, du mich schon zitierst, dann solltest du das von mir in Klammern Gesetzte ebenfalls zitieren. Billiger Trick, nur selektiv zu zitieren und dann den Zitierten als blöd erscheinen zu lassen. Da solltest DU als MODERATOR eigentlich wissen. Und das weißt du auch.

Meine Nachfrage, die du zitiert hast, bezieht sich ja gerade auf das, was in Klammern steht. Und jetzt komm nicht mit Ausflüchten. Das war einfach daneben. Steh dazu. Danke.
 
Ich finde die Frage so krumm formuliert, dass sie sich kaum beantworten lässt.

Was soll es bedeuten, dass eine Melodie entsteht?

Entstehen tut sie natürlich, wenn sie einem einfällt.
Als Erbsenzähler oder Philosoph könnten einem noch andere Definitionen einfallen.
Z.B. dass eine Melodie nicht entsteht, sondern schon immer da war, und nur gefunden wird.
Oder wenn man sie aufschreibt oder spielt, oder erst wenn man sie hört.

Geht es wirklich darum?
Oder worum geht es wirklich?
 

Oh, wieder was gelernt! Danke. Inwieweit fällt die Sphinxes aus dem Carnaval darunter?
Sie wird meist auch nicht gespielt und enthält den Teil der Töne, die in Schumanns Namen vorkommen.
In der Humoreske ist das 3 zeilig aufgeteilt ausnotiert. Ich glaub nicht dass man das vergleichen kann. Aber da kenn ich mich nicht aus. Ist das im Carnaval nicht eher wie das BACH Motiv?
 
Melodien können erst enstehen, wenn man sie hört. Als Musiker gilt es genau abzuwägen, welcher Stimme man an welcher Stelle den Vortritt lässt. Oft gibt es Melodien, die miteinander im Dialog stehen. Für die Interpretation bedeutet das, dass man sich klar macht, wer wann gehört werden möchte.
Und in der Tat wird ein Stück umso farbiger, je mehr man die Dynamik der verschiedenen Stimmen schattiert.
Auch Artikulation kann dabei helfen. Habe ich z.B. bei Bach eine Stimme, die parallel zu einer anderen läuft, dann hilft es der Tranparenz ungemein, wenn man die auserwählte Stimme legato und die andere nonlegato spielt.

Dann noch eins: Niemals hämmert man in das Klavier, außer, die Komposition will es so!
Das wäre so, wie wenn man beim Singen von "Schreien" spricht. :008:
 
Das war nicht meine Absicht. Sorry, wenn Du Dich so fühlst.
Ich fand es halt irritierend, zum einen die Frage als gut zu bewerten, ohne sie (unabhängig von dem, was in Klammern steht) überhaupt verstanden zu haben, und zudem die bisherigen Antworten als schwach zu bewerten, abgesehen von einer Gegenfrage aber selbst keine zu liefern.
 
Ich finde die Frage gut (wenn auch nicht optimal formuliert) und die bisherigen Antworten ziemlich schwach.

@Katt Meinst du deine Frage im Sinne von: Wann sollte die Melodie dominant sein, wann sollten die Begleitstimmen hervortreten?

Mir ist das Zitat halt hängengeblieben und auch allgemein fand ich es in anderen Kontexten spannend. Nicht nur bei John Cage hat man ja manchmal nicht mal eine Melodie, sondern da ist stattdessen nur Klang. Falls es dich/euch interessiert:
Hier bei Minute 21 ist einfach nur ein "Rauschen" bzw. eben Klangerlebnis (weiß nicht, wie ich es beschreiben kann). Theoretisch kann man ja auch hier Noten lauter als andere spielen, es ist aber immer noch keine richtige Melodie wie man sie kennt.
 
Ich glaube, jetzt weiß ich genau, was du meinst. Das, was bei Minute 21 komponiert ist, sind Arpeggien. Also gebrochene Akkorde. Die jeweils dritten Töne dieser Arpeggien nimmt das Ohr als Oberstimme wahr, unterstützt durch eine entsprechende dynamische Gestaltung. Diese Töne verbindet das Ohr zu einer Melodie, es sind übrigens die gleichen Töne wie in der Unterstimme. Die Melodietöne blitzen aber immer nur kurz auf, sodass es, wie du schreibst, nicht wie eine Melodie im gewohnten Sinne klingt, sondern sie ist immer wieder kurz unterbrochen. Wenn die Melodie nicht unterbrochen wäre, müsste man die Melodietöne länger spielen. Dann würde aber der stürmische Charakter der Passage verlorengehen.

Etwas ganz Ähnliches gibt es übrigens auch z.B. bei Bach. Ich habe jetzt nur ein kurzes Beispiel gefunden (ist im Anhang). Im oberen Takt steht e-g-d-g-c. Das Ohr nimmt diese Tonfolge nicht komplett als Melodie wahr, sondern sortiert die Töne, und zwar nach statischen (g) und beweglichen Tönen (e-d-c). Dadurch nimmt es nur die beweglichen Töne als Melodie wahr. Man nennt das auch „latente Mehrstimmigkeit“, weil eine Stimme als mehrere Ebenen wahrgenommen wird.

Das Gleiche geschieht auch im Takt darunter.
 

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Die jeweils dritten Töne dieser Arpeggien nimmt das Ohr als Oberstimme wahr, unterstützt durch eine entsprechende dynamische Gestaltung.
Das denke ich nicht, und so spielt das auch niemand. Hätte Beethoven das gewollt (was im geforderten Tempo allerdings ziemlich sinnlos wäre), hätte er es entsprechend notiert.

Als Melodieton nimmt man den jeweils ersten Ton der Triolen wahr. Zum einen, weil er auf der Zeit kommt und damit von Natur aus mehr Gewicht hat. Zum anderen, weil sich das aus der Bewegung ergibt und auch, weil das Scherzo aus einer Tanzform hervorgegangen ist und der Rhythmus hier ein zentrales Element ist. Durch die Betonung der jeweils 3. Achtel würde das völlig verloren gehen.
 
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Die Oberstimme kristallisiert sich für mich schon als Melodie heraus. Wie ein aufblitzendes Echo der dumpferen Unterstimme. Genau das erzeugt ja auch den schillernden Effekt.
 

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