Verwurstet - Joja Wendt

Ich weiß nicht, ob Liberace sich jemals an den ... heranwagte.
Das wäre für Liberace und keinen einzigen Boogiepianisten auf der ganzen Welt überhaupt kein Wagnis gewesen.. Wieso stirbst Du da in Ehrfurcht?
Hier finde ich es geradezu komisch wie Emerson um das Tempo kämpft, während Peterson souverän mit dem Tempo spielt.
Emerson konnte ganz munter Klavier spielen, aber an ein Genie wie Oscar Peterson reicht er natürlich nicht heran, selbst wenn man Peterson eine Hand auf dem Rücken festbindet. Spricht aber für Emerson, dass er die Nerven hatte, mit Peterson eine Session zu spielen. Da hätte sich wohl so mancher erstmal in die Hosen gemacht.

Diese Aufnahme von Emerson zeige ich gerne eingefleischten ELP-Fans!:021:
Das hilft denen, ihr Idol auf ein normales Maß zurückzusetzen.

CW
 
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falsch geraten. Ich weiß auch nicht, was daran besonders schwer sein soll. Das ist doch nichts, bei dem sich ein erfahrener Pianist erst "trauen" muss.
Natürlich kann man auch Klavierspiel auf den sportlichen Aspekt reduzieren, beim wer kann schneller gegen die Uhr spielen geht es aber dann nicht mehr um Musik.
Hier finde ich es geradezu komisch wie Emerson um das Tempo kämpft, während Peterson souverän mit dem Tempo spielt.

Peterson ist einfach unfassbar gut - quasi ein Warm Up für ihn 👍

Edit: CW war schneller
 
Emerson hatte nie eine völlig lockere Technik. Später (und vielleicht auch deswegen) kam noch fokale Dystonie dazu. Aber: Peterson spielte nie, nie mit Musikern, die er nicht gut genug fand.
 
Mir gefällt die Aufnahme. Es ist ein bißchen wie Lehrer und Schüler. Emerson sitzt verkrampft am Klavier und spielt das Geübte und Peterson lässt seine Finger einfach spielen.

Emerson: honky tonk, immer forte und volles Blech,
Peterson: feinglitzerndes Spiel auf gestimmten Piano mit feingeistigen Musikern.
Herrlisch!
 
Peterson spielte nie, nie mit Musikern, die er nicht gut genug fand.
Das halte ich für ein schönes On-dit. Dann hätte er mit Emerson nie spielen dürfen. Hat er aber doch.

Gegen Kohle? Oder fand er ihn einfach nett? Ich schätze, dass war eine vom TV arrangierte Begegnung zweier Künstler - der eine profitierte vom Renommé und Bekanntheitsgrad des anderen. Win-win also - kommst Du in meine Show, komme ich in Deine.

Nun ja, wir können beide leider nicht mehr fragen.

CW
 
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Schwarz natürlich. Bemerkenswert fand ich, dass kein Herstellername zu sehen war, obwohl die Tastatur riesig groß auf einem Monitor über der Bühne eingeblendet war - damit man die Künstlerhände sehen konnte. Üblicherweise sorgt der Flügelhersteller dafür, dass sein Name in deutlichen goldenen, schwungvollen Lettern auf der Tastenklappe und auf den Flanken unübersehbar prangt. Das war nicht der Fall - warum? Vielleicht wegen der eingebauten Low-Rider-Muscle-Car-Hydraulik?

Keine Videowalls, keine Pyrotechnik und leider keine gutgewachsenen Tänzerinnen - alles ganz schlicht.

CW
Nicht ganz richtig…JW hat immer seinen eigenen Steinway D Konzertflügel dabei, under ist auch als solcher gut sichtbar seitlich gebranded
 
Gestern habe ich mir für gute 50 Piepen in der Kölner Philharmonie JojaWendt angesehen. Der ist mir mal im Fernsehen aufgefallen als jemand, der prima Klavier spielt.

Zunächst das Positive: Der Mann kam gut 'rüber. Er hatte eine ganz geschickte Art der Moderation, war witzig und intelligent. Wenn man ein Publikum für sich gewinnen will, muss man zuallererst einmal nett zu ihm sein. Das konnte der Profi wie aus dem Effeff. Natürlich versuchte er, das Kölner Publikum einzuwickeln und er machte das ganz geschickt, u. a. mit dem hier immer funktionierenden Mittel des – gutmütigen – Düsseldorf-Bashing. Vielleicht war er eine Spur zu sehr von sich eingenommen. Aber mir ist ein selbstbewusster und offensiver Künstler lieber als ein allzu sehr zurückhaltender.

Was wurde gegeben? Blues- und Boogienummern, eigene Kompositionen und Klassik, Joja Wendt macht vor nix halt. Darin erinnert er mich an den Lieblingsfiddler der Deutschen, David Garrett. Ich finde, das sind irgendwie Brüder im Geiste. Beide haben erkannt, dass man so richtig Kohle anscheinend erst auf dem kombinierten Klassik- plus Unterhaltungsmarkt verdient – Zielgruppenvergrößerung.

Die Boogienummern waren schon ganz okay, aber: Boogie ist ein Stil am Klavier, der schnell langweilt. Kennste eine Nummer, kennste auch die nächste – die geht im Zweifelsfall genauso wie die erste, nur schneller. Und zweitens gibt es hier bei uns in Deutschland ein paar Namen, die machen Herrn Wendt im Boogie allerdings noch etwas vor. Die rechte Hand von ihm fand ich teilweise wenig kreativ.

„Rhapsody In Blue“ (arr. JW), „Asturias“ (arr. JW), „Halle des Bergkönig“ (arr. JW), “Vier Jahreszeiten - Sommer“ (arr. JW); das waren vier Klassikstücke, ausgesucht natürlich nach ihrer Kompatibilität mit dem Normaloklassikfan.

Eigentlich sind diese vier Stücke eine todsichere Bank. Die kennt jeder und die mag auch jeder. Warum aber musste Herr Wendt seine eigenen Arrangements verwenden? Diese Stücke sind Megahits und das sind sie, weil sie ordentlich abgehen – etwas, wovon Wendts schon fast unbeholfene Versionen weit entfernt waren. Von den Quattro Stagioni gibt es mittlerweile erstklassige Arrangements zu kaufen, deutlich bessere als das, was er da spielte. Der Gershwin klang einfach nur matschig und Asturias und den Bergkönig kann auch der Herr Wendt mit seinem gusseisernen Selbstbewusstsein nicht besser arrangieren als die Komponisten - aber durchaus schlechter.

Außerdem gab es zu bewundern einen Sänger/Posaunisten – nun ja – und eine Cellistin/Sängerin, der eine Modeberatung sehr gut getan hätte – nun ja. Ach ja, der Künstler benutzte einen Flügel mit Hydraulikstempel, der auf Knopfdruck hochsprang und den Deckel auf- und zuklappen konnte, superaufregend - nun ja. Vielleicht war das Teil deshalb klanglich gehandicapt.

Muss ich da noch einmal hin? Nee, glaube ich nicht.

CW
Eigentlich eine sehr passende Beschreibung der Konzerte von JW. Bis auf die Tatsache, dass die stilistische Vielfalt von Klassik über virtuoser Stücke des frühen Jazz, über Boogie Woogie, und (wie ich finde), sehr pfiffigen Ideen für die Eigenkomposition, vor allem gepaart mit einer sehr intelligenten Art von Unterhaltung nicht nur in Deutschland einzigartig ist. Dieses Paket macht für mich trotz der vielleicht hin und wieder gerechtfertigten hier geäußerten Nörgelei
den Unterschied. Das soll ihm auf dem Niveau erst mal jemand nachmachen. Meines Erachtens aus dem Grund zu Recht der Moment am meist tx verkaufende Solokünstler Deutschlands.
Verstehe aber völlig, wenn das nicht jedem der hier im Forum Schreibenden gefällt. Ich glaube, er wird es überleben, wenn ihr nicht in seine Konzerte geht😊
 
Das ist nicht "Nörgelei", sondern in meinem Falle beruht meine (hier nur äußerst kurz geäußerte) Ablehnung Herrn Wendts darauf, dass ich diplomierter professioneller Musiker bin und somit beurteilen kann, ob jemand künstlerisch etwas bieten kann oder lediglich auf leere Effekthascherei aus ist, mit der er Ahnungslose einfängt. Klar ist: NIEMAND meiner Kollegen aus Jazz oder Klassik würde auf die Idee kommen, freiwillig in ein Joja-Wendt-Konzert zu gehen, weil allen klar ist, dass das Show-Gedudel für ahnungslose Normies ist.
 

Joja Wendt ist ein.................... ein Tastenakrobat. Technisch beeindruckend,
Halte ich für völlig übertrieben. Er kann sehr gut spielen, aber ein Tastenakrobat?? Wann übertritt man denn die Schwelle vom professionellen Spieler zum noch tolleren "Tastenakrobat"?

Und die anderen Klassikpianisten, sind das leider, leider keine Tastenakrobaten? Sehen wir bei Sokolov, Schiff, Buchbinder u.s.w. nur zweite Wahl?

Unsinn.

CW
 
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