Kaum zu glauben, was Du da, LargAdagio, erlebt hast. Lehrer, die sich selbst derart disqualifizieren sollten besser gar nicht mehr unterrichten. Zu einem guten Klavierpädagogen gehört auch ein gutes Maß an Empathie für den Schüler als Grundlage einer pädagogisch erfolgreichen Arbeit. Abgesehen davon überschreitet er den gebotenen Abstand und missachtet den Respekt. Jemanden, der Dich als "Zombie" bezeichnet, kann man übrigens verklagen, Beleidigungen sind justiziabel nach dem Strafgesetzbuch.
Zum anderen Thema: Als Klavierlehrer versuche ich auch die Wunschstücke der Schüler aufzugreifen, wenn es a) der Entwicklungsstand erlaubt, und es b) mit dem Lehrplan (halbwegs) zu vereinbaren ist. Wie in jedem anderen Unterrichtsfach auch, gibt es bestimmte Lehrinhalte, die zu einer jeweiligen Ausbildungsstufe vermittelt werden sollen/müssen. Dazu gibt es ein Curriculum. Um diese Ziele zu erreichen, dienen verschiedene Werke und Etüden, sie machen die Didaktik im Unterricht aus. Wenn ein Wunschstück dort hineinpasst: prima, wenn nicht: weniger gut. Geht man wegen flehentlichen Wünschens dann doch auf ein Wunschstück ein, verschiebt man die aufgegebenen Ziele. Dann aber passiert es leicht, dass man zum Projekt-Lehrer wird, weil allzu schnell dem einen das andere Wunschstück folgt. Früher oder später zeigen sich dann erhebliche Hürden, genau deswegen, weil die im Lehrplan vorgesehenen Ziele nicht systematisch erarbeitet wurden. Vielleicht erkennst Du die Problematik: Wunschstücke können integriert werden, sofern sie passen, ansonsten werden sie zum "Projekt". Die Gefahr beim ausschließlichen Erlernen von Wunschstücken, die Projekte sind, besteht dann auch darin, dass Du nacher Stücke, aber nicht das Klavierspielen lernst. Hast Du aber eine breit angelegte Ausbildung, kannst du aus reichen Fertigkeiten Dir alle Wunschstücke der Welt selbst erarbeiten: das Ziel eines guten Unterrichts. Wohl können Schüler (zumindest bei mir) individuelle Schwerpunkte setzen im Hinblick auf das Genre: ob sie schwerpunktmäßig lieber Klassik spielen, oder auch Jazz, Ragtime, Blues, Pop, etc, da viele Unterrichtsziele auch in diesen Stilrichtungen vermittelt werden können.
Gruß! Stephan