Eine Analogie, die wohl durchaus ihre Berechtigung hat. In der Mathematik beispielsweise gibt es für komplizierte Probleme Lösungsmethoden, die man anwendet, und die dann immer zum Ziel, zu der Lösung, oder einer Lösung, führen.
Wenn da so wäre, wäre es schön. Aber wer Mathematik auch über das übliche Maß hinaus betreibt, der weiß (leider) auch, dass es eben nicht grundsätzlich patentierte Lösungsmethoden gibt, die immer zum Ziel führen.
Man denke beispielsweise an die Geschichte von "Fermats letzten Satz".
Für die, die es interessiert: Fermat behauptete, dass es für natürliche Zahlen a, b, c und n bei n > 2 für die Gleichung a^n + b^n = c^n keine einzige Lösung gibt, wobei das Hütchen hier "hoch" heißen soll. Egal wie man a, b und c wählt. Und er hat irgendwo mal eine fatale Bemerkung geschrieben, dass er die Richtigkeit dieser Aussage irgendwo mit einem einfachen Beweis niedergeschrieben habe (was nie gefunden wurde).
Dieser Satz hat Jahrhunderte lang viele Mathematiker zur Verzweiflung gebracht, bis endlich Andrew Wiles vor einigen Jahren wirklich einen Beweis schaffte (der wahrscheinlich von keinem zweiten Menschen in der Welt wirklich verstanden wird, das ist ein riesenhaft komplexes Gebilde, wofür er jede Menge bis dato unbewiesener Hilfssätze auch noch vorher beweisen musste).
Das ganz schwierige Problem daran: seit dem Mathematiker "Gödel" (manch einem vielleicht aus dem Buchtitel "Gödel, Escher, Bach" bekannt) gibt es einen "Riss" in der Welt der Mathematiker. Man hatte bis zu Gödel eigentlich immer daran geglaubt, dass die Mathematik eine "vollständige" Wissenschaft ist - man könne alle Aussagen entweder beweisen oder widerlegen, wobei das eben eine Frage des Könnens und des Wissens und der Logik ist.
Und da kommt der Gödel daher und beschäftigt sich mit der Mathematik "an sich", was denn die Mathematik ist (sie besteht aus Axiomen, das sind die Grundlagen, die nicht zu beweisen sind, dann aus Aussagen und aus Beweisen zu den Aussagen) und er beweist, dass es immer Aussagen geben MUSS, die man mit Hilfe der vorhandenen Axiomen weder beweisen noch widerlegen kann. Dass also die Mathematik systemisch bedingt NICHT vollständig ist.
Und deswegen gibt es leider in der Mathematik Probleme, zu denen es keinen Lösungsweg gibt und nie geben wird. Und das tückischste daran ist: man kann es nicht entscheiden, ob das vorgelegte Problem zu den beweisbaren oder unbeweisbaren gehört. Insofern hatte man also bis vor kurzem nicht einmal die Gewissheit, ob man Fermats letzten Satz überhaupt beweisen kann, ob er überhaupt wahr ist, ob er falsch ist, ob man ihn widerlegen kann.
Das macht die Mathematik fast wieder "menschlich", sie ist eben kein starres, logisches, vollständiges Gebilde.