Hi Jeremias,
das Thema ist für mich natürlich immer noch aktuell, auch wenn unser Kind schon anderthalb ist.
Kinder sind ja sehr unterschiedlich, was Schlaf- und Schreiverhalten angeht. Das beeinflusst das eigene Leben und somit auch Musizieren ganz extrem.
Wenn du über Wochen und Monate (vielleicht sogar Jahre!) nur 4 Stunden pro Nacht schläfst, hast du am Tag kaum Kraft für anderes, sondern bist froh, wenn das Kind mal schläft und du dich auch kurz hinlegen kannst. Unser Kind z.B. schläft mit 4-5 Unterbrechungen von ca. 22.30 bis 6.30 Uhr und mittags auch nur eine Stunde! Andere Kinder in diesem Alter liegen um 19.30 im Bett und schlafen. Ein Traum!
Da könnte man doch problemlos noch zwei Stunden üben.
Wie das bei euch ist, wird sich in einiger Zeit zeigen, wenn sich euer Kind an einen Tag-Nacht-Rhythmus gewöhnt hat.
Falls ihr vorhabt, eine Federwiege anzuschaffen: vergesst es!
Den Fehler haben wir gemacht. Eigentlich wollten wir ihr etwas Gutes tun, weil sie schon anfangs schlecht schlief, aber nun will sie nicht mehr in ihrem normalen Bett schlafen. Sie braucht diese Bewegung der Federwiege.
Tja, wenn man das gewusst hätte...
Wir haben leider auch keinerlei Verwandtschaft in der Nähe.
Alle zwei bis drei Wochen kommt meine Mama.
Wie sieht das nun bei uns konkret mit Üben aus?
Bei meinem Mann hat sich eigentlich nichts geändert. Er hat auch früher meist nach 22 Uhr geübt (im Musikkeller mit Hoteldämpfer). Das macht er heute noch so, wenn Proben anstehen.
Bei mir ist es folgendermaßen: während der etwa vier Tage im Monat, an denen meine Mama da ist, übe ich etwa 3-4 Stunden. Diese Tage sind für mich wirklich Luxus!
Da ist dann auch Zeit für neue Stücke, die ich eigentlich nur während dieser Tage erarbeite.
Ansonsten übe ich unter der Woche etwa 1 Stunde jeden zweiten Tag (mein Mann hat ja auch Proben, Tennis etc.). Hört sich nach wenig an, aber mittlerweile komme ich halbwegs damit klar.
Man muss natürlich die eigenen Ansprüche massiv herunterschrauben. Ich hatte tatsächlich letztes Jahr noch vor, 2019 wieder beim Wettbewerb in Petersburg mitzumachen. Heute weiß ich, dass das völlig utopisch ist.
Macht auch nichts!
Das wertvollste, das man Kindern schenken kann, ist Zeit. Irgendwann gehen sie ja in den Kindergarten und später zur Schule und dann hat man auch wieder etwas mehr Luft.
Was unheimlich gut tut, ist eine komplette Babyauszeit für mehrere Tage.
Wir waren z.B. auf Konzertreise in Tschechien (da war unsere Tochter 9 oder 10 Monate alt). Mama sei Dank!
Einfach mal durchschlafen und mit anderen Musikbegeisterten den Tag verbringen, Konzerte spielen.... Herrlich!
Für die nächste Zeit habe ich mir vorgenommen 1-2 mal im Jahr Klavierkurse zu besuchen. Erst mal den Kurs in Rheinsberg, dann Kurse in Südfrankreich oder die Summer School in Manchester.
Dafür fährt dann mein Mann unbeschwert mit seiner älteren Tochter zu seinem Vater nach Norddeutschland.
Liebe Grüße,
NaMu